Liebe Community,
ich bin neu in diesem Forum.
Vorab habe ich ein bisschen in verschiedenen Threats hier mitlesen dürfen.
Ich war bisher, wenn ich den Austausch mit gleichgesinnten gesucht habe, im Depressionsforum unterwegs, hier habe ich mich beim lesen aber bereits schon viele Male wiedergefunden, was mir ein Gefühl von Verbundenheit gibt.
Ich versuche meine Problematik so kurz es geht zusammenzufassen, ich hoffe es gelingt mir.
Der Ursprung meines Traumas reicht zurück bis ab meinem 2 Lebensjahr.( heute 37 Jahre)
Meine Mutter welche letztes Jahr überraschend verstorben ist, litt ihr ganzes Leben an Depressionen.
Mit der Geburt meines Bruder welcher 2 Jahre jünger ist, verschlimmerte sich ihre Krankheit rapide und es wurde schnell eine bipolare Störung/Psychose.
Meine Kindheit war geprägt von Unsicherheit, emotionaler Vernachlässigung und Angst. Ein Krankenhausaufenthalt meiner Mutter folgte dem nächsten.
Ich wurde zu einem zurückhaltenden und traurigen Kind, mit Fokussierung auf die Mutter wodurch ich dann auch in der Schule Probleme bekam. Ich wurde über 3 Jahre massiv gemobbt.
Die ständigen Wesensveränderungen meiner Mutter verunsicherten und erschütternden mich sehr. Bis zum vergangenen Jahr gab es immer wieder sehr traumatische Ereignisse im Zusammenhang mit ihren Manien und Psychosen, diese reichen von Gewalt bis gescheiterte Suzidversuche.
Letztes Jahr ist sie dann gestorben nach einer sehr schweren manischen/ psychotischen Episode.
Wir hatten vor ihrem Tod keinen Kontakt mehr, bzw habe ich den Kontakt abgelehnt weil ich zu diesem Zeitpunkt schon, in einer sehr schweren depressiven Episode steckte und mich ihre Verfassung dermaßen getriggert hat, dass ich nicht in der Lage war. Es war schon zu Zeiten schwierig vor ich psychisch stabiler war, es war notwendiger Selbstschutz.
In dieser Zeit entwickelte ich eine massive Angststörung.
Ich bin seit Herbst 2021 nicht mehr dieselbe.
Ich habe vor diesem Zeitraum 12 Jahre Venlafaxin eingenommen und mich im Juli 21 dafür entschieden das Medikament abzusetzen.
Mein Leben lief privat und beruflich relativ gut und ich dachte mir, es ist genug mit dem Antidepressiva.
Nach ca 6 Wochen, es kam schleichend, war ich nur noch ein Wrack.
Ich hatte ein Entzugssyndrom vom übelsten Ausmaß (Schlafprobleme, permanente suizidale Gedanken, schwerste Depressionen, massiven Gewichtsverlust und war nur noch am weinen).
Ich ging in mein Sektorkrankenhaus (coronahochzeit) wo ich nur aufbewahrt wurde und da die Ärzte sich nicht anders zu helfen wussten, sollte ich allein in dieser Klinik 3 weitere ADs ausprobieren. Nichts hat geholfen, ich würde sogar sagen, dass das ganze „Rumexperimentiere“ an mir, hat meinen Zustand noch verschlimmert, berücksichtigt man alleine die ganzen Nebenwirkungen die beim Ein- und Ausschleichen auftreten.
Ich verließ die Klinik nach 9 Wochen. Während des Aufenthalts hatte ich mich zum Glück um eine ambulante Therapeutin gekümmert.
Um einen Punkt zu finden, kürze ich den weiteren Verlauf so gut es geht ab.
Denn das was mir in den letzten 2 Jahren passiert ist, ist so viel, dass ich Stunden brauchen würde um es niederzuschreiben, abgesehen davon wäre es unglaublich viel Text, den keiner lesen mag und das möchte ich ja nicht erreichen.
Also 2 Monate später wieder KH Aufenthalt aufgrund von akuter Suizidalität. Kurz davor der Schock, Mama driftet wieder in eine Manie. Mutter wird im selben Krankenkaus behandelt auf der Geschlossenen nach Zwangseinweisung. (Absoluter Supergau!)
Ich erhalte währenddessen Lithium zur Suizidalprophylaxe.
Die nächsten 3 Monate leider keine Verbesserung meiner Verfassung.
Meine Mutter wurde inzwischen auch schon wieder in manischer Verfassung entlassen (wenn ich den Grund für die Entlassung nenne, dann verliert vielleicht der eine oder andere den Glauben an das System! Also lasse ich es lieber.).
Ich fühle mich zunehmend bedroht, Mana ruft mich bis zu 20 x am Tag an und hinterlässt verstörende Nachrichten, taucht bei mir zu Hause auf, auf meiner Arbeitsstelle und und und.
ich entscheide mich nach langer Recherche und aus Verzweiflung, weil mir mittlerweile klar ist, dass ich in den staatlichen Einrichtungen keine bedarfsorientierte Behandlung bekomme, für eine Privatklinik.
Mutter stirbt. Ich kann es nicht fassen. Mein Katastrophendenken bestätigt sich. Trauer, Schuldgefühle, Ängste, schwerste Depressionen folgen.
Mein Zustand ist so verheerend, dass ich eigentlich in ein KH sollte stattdessen erhalte ich 2x Woche amb. Therapie.
Dann endlich die Zusage von der KK für die Privatklinik.
Dort erhielt ich dann die Diagnose Komplexe Ptbs, rezidiv. Depression. Ich hatte dort 4 x die Woche Einzeltherapie, körpertherapie. leider war der Zeitpunkt für den Aufenthalt nicht so optimal, da ich so mitgenommen war durch die Zeit davor, dass ich sehr überfordert war mit dem hochfrequentierten Programm. Trotzdem war das die erste Klinik die mir einiges wertvolles eingebracht hat.
Aktuell mache ich weiter ambulante Therapie. Wir arbeiten viel systemisch und gerade tasten wir uns an das EMDR heran.
Ich bin aktuell noch arbeitsunfähig. Die letzten Wochen schien es hin und wieder bergauf zu gehen aber ich habe seitdem auch immer wieder mit Rückschritten zu kämpfen, wie auch gerade wieder.
Vor allem durch die ambulante Therapie, welche jetzt ja schon fast 2 Jahre läuft, habe ich viel an Verständnis für meine seelischen Wunden aufbringen können. Vorher habe ich die Schwere der Ereignisse in der Kindheit nicht so richtig erfassen können.
Es ist fast so als hätte mir jemand einen Schleier abgenommen und nun sehe ich nicht nur das ganze Chaos sondern erkenne schmerzlich wie versehrt sich meine Seele nun zeigt.
Ich hoffe und wünsche mir nur, dass ich irgendwann loslassen kann.
Denn so wie es jetzt ist, ist es Tag für Tag ein zermürbender Kampf.
Jetzt ist der Text doch länger geworden als beabsichtigt. Sorry.
Vielen Dank fürs zuhören.
ich bin neu in diesem Forum.
Vorab habe ich ein bisschen in verschiedenen Threats hier mitlesen dürfen.
Ich war bisher, wenn ich den Austausch mit gleichgesinnten gesucht habe, im Depressionsforum unterwegs, hier habe ich mich beim lesen aber bereits schon viele Male wiedergefunden, was mir ein Gefühl von Verbundenheit gibt.
Ich versuche meine Problematik so kurz es geht zusammenzufassen, ich hoffe es gelingt mir.
Der Ursprung meines Traumas reicht zurück bis ab meinem 2 Lebensjahr.( heute 37 Jahre)
Meine Mutter welche letztes Jahr überraschend verstorben ist, litt ihr ganzes Leben an Depressionen.
Mit der Geburt meines Bruder welcher 2 Jahre jünger ist, verschlimmerte sich ihre Krankheit rapide und es wurde schnell eine bipolare Störung/Psychose.
Meine Kindheit war geprägt von Unsicherheit, emotionaler Vernachlässigung und Angst. Ein Krankenhausaufenthalt meiner Mutter folgte dem nächsten.
Ich wurde zu einem zurückhaltenden und traurigen Kind, mit Fokussierung auf die Mutter wodurch ich dann auch in der Schule Probleme bekam. Ich wurde über 3 Jahre massiv gemobbt.
Die ständigen Wesensveränderungen meiner Mutter verunsicherten und erschütternden mich sehr. Bis zum vergangenen Jahr gab es immer wieder sehr traumatische Ereignisse im Zusammenhang mit ihren Manien und Psychosen, diese reichen von Gewalt bis gescheiterte Suzidversuche.
Letztes Jahr ist sie dann gestorben nach einer sehr schweren manischen/ psychotischen Episode.
Wir hatten vor ihrem Tod keinen Kontakt mehr, bzw habe ich den Kontakt abgelehnt weil ich zu diesem Zeitpunkt schon, in einer sehr schweren depressiven Episode steckte und mich ihre Verfassung dermaßen getriggert hat, dass ich nicht in der Lage war. Es war schon zu Zeiten schwierig vor ich psychisch stabiler war, es war notwendiger Selbstschutz.
In dieser Zeit entwickelte ich eine massive Angststörung.
Ich bin seit Herbst 2021 nicht mehr dieselbe.
Ich habe vor diesem Zeitraum 12 Jahre Venlafaxin eingenommen und mich im Juli 21 dafür entschieden das Medikament abzusetzen.
Mein Leben lief privat und beruflich relativ gut und ich dachte mir, es ist genug mit dem Antidepressiva.
Nach ca 6 Wochen, es kam schleichend, war ich nur noch ein Wrack.
Ich hatte ein Entzugssyndrom vom übelsten Ausmaß (Schlafprobleme, permanente suizidale Gedanken, schwerste Depressionen, massiven Gewichtsverlust und war nur noch am weinen).
Ich ging in mein Sektorkrankenhaus (coronahochzeit) wo ich nur aufbewahrt wurde und da die Ärzte sich nicht anders zu helfen wussten, sollte ich allein in dieser Klinik 3 weitere ADs ausprobieren. Nichts hat geholfen, ich würde sogar sagen, dass das ganze „Rumexperimentiere“ an mir, hat meinen Zustand noch verschlimmert, berücksichtigt man alleine die ganzen Nebenwirkungen die beim Ein- und Ausschleichen auftreten.
Ich verließ die Klinik nach 9 Wochen. Während des Aufenthalts hatte ich mich zum Glück um eine ambulante Therapeutin gekümmert.
Um einen Punkt zu finden, kürze ich den weiteren Verlauf so gut es geht ab.
Denn das was mir in den letzten 2 Jahren passiert ist, ist so viel, dass ich Stunden brauchen würde um es niederzuschreiben, abgesehen davon wäre es unglaublich viel Text, den keiner lesen mag und das möchte ich ja nicht erreichen.
Also 2 Monate später wieder KH Aufenthalt aufgrund von akuter Suizidalität. Kurz davor der Schock, Mama driftet wieder in eine Manie. Mutter wird im selben Krankenkaus behandelt auf der Geschlossenen nach Zwangseinweisung. (Absoluter Supergau!)
Ich erhalte währenddessen Lithium zur Suizidalprophylaxe.
Die nächsten 3 Monate leider keine Verbesserung meiner Verfassung.
Meine Mutter wurde inzwischen auch schon wieder in manischer Verfassung entlassen (wenn ich den Grund für die Entlassung nenne, dann verliert vielleicht der eine oder andere den Glauben an das System! Also lasse ich es lieber.).
Ich fühle mich zunehmend bedroht, Mana ruft mich bis zu 20 x am Tag an und hinterlässt verstörende Nachrichten, taucht bei mir zu Hause auf, auf meiner Arbeitsstelle und und und.
ich entscheide mich nach langer Recherche und aus Verzweiflung, weil mir mittlerweile klar ist, dass ich in den staatlichen Einrichtungen keine bedarfsorientierte Behandlung bekomme, für eine Privatklinik.
Mutter stirbt. Ich kann es nicht fassen. Mein Katastrophendenken bestätigt sich. Trauer, Schuldgefühle, Ängste, schwerste Depressionen folgen.
Mein Zustand ist so verheerend, dass ich eigentlich in ein KH sollte stattdessen erhalte ich 2x Woche amb. Therapie.
Dann endlich die Zusage von der KK für die Privatklinik.
Dort erhielt ich dann die Diagnose Komplexe Ptbs, rezidiv. Depression. Ich hatte dort 4 x die Woche Einzeltherapie, körpertherapie. leider war der Zeitpunkt für den Aufenthalt nicht so optimal, da ich so mitgenommen war durch die Zeit davor, dass ich sehr überfordert war mit dem hochfrequentierten Programm. Trotzdem war das die erste Klinik die mir einiges wertvolles eingebracht hat.
Aktuell mache ich weiter ambulante Therapie. Wir arbeiten viel systemisch und gerade tasten wir uns an das EMDR heran.
Ich bin aktuell noch arbeitsunfähig. Die letzten Wochen schien es hin und wieder bergauf zu gehen aber ich habe seitdem auch immer wieder mit Rückschritten zu kämpfen, wie auch gerade wieder.
Vor allem durch die ambulante Therapie, welche jetzt ja schon fast 2 Jahre läuft, habe ich viel an Verständnis für meine seelischen Wunden aufbringen können. Vorher habe ich die Schwere der Ereignisse in der Kindheit nicht so richtig erfassen können.
Es ist fast so als hätte mir jemand einen Schleier abgenommen und nun sehe ich nicht nur das ganze Chaos sondern erkenne schmerzlich wie versehrt sich meine Seele nun zeigt.
Ich hoffe und wünsche mir nur, dass ich irgendwann loslassen kann.
Denn so wie es jetzt ist, ist es Tag für Tag ein zermürbender Kampf.
Jetzt ist der Text doch länger geworden als beabsichtigt. Sorry.
Vielen Dank fürs zuhören.
22.09.2023 16:04 • • 02.10.2023 x 4 #1
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