ich stehe gerade vor einer für mich (über)mächtigen Aufgabe und weiß noch nicht, wie ich diese angehen kann bzw. soll und hoffe auf eure Erfahrungen…
Bevor ich zu meiner Frage/Aufgabe komme, kurz zu meiner Lebensgeschichte.
Trigger
Ich wurde unmittelbar nach dem tragischen Ertrinkungstod meines Bruders gezeugt und erblickte 9 Monate später das Licht der Welt… Meine Eltern waren schwer traumatisiert und emotional während meiner Kindheit/Jugend nicht anwesend.
Mit 3 Jahren überlebte ich einen Mordanschlag auf meine Familie und war der Einzige der Familie, der ohne äußerliche Wunden mit „nur“ einem Schock davonkam. Meine Eltern und eine meiner Schwestern wurden sehr schwer verletzt. Die andere Schwester wurde nur leicht verletzt.
Mein Vater erlitt einen schweren Herzinfarkt als ich 5 Jahre alt war und es war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, ob und wie lange er überleben wird.
Die gesamten ersten 7 Jahren meines Lebens waren durch politische Verfolgung und Repressalien gegen meine Familie geprägt. Zum Beispiel wurde ich sowohl im Kindergarten als auch das erste Jahr in der Schule systematisch ausgegrenzt und regelmäßig bestraft.
Später gesellte sich Mobbing und Gewalterfahrungen z.B. ein bewaffneter Raubüberfall dazu.
Mit 14 Jahren erkrankte meine Mutter schwer an paranoider Schizophrenie und wurde in die Psychiatrie zwangseingewiesen. Ich erinnere mich „nur“ an die Gitterstäbe vor den Fenstern sowie die fixierten Patienten…
Mit 16 Jahren habe ich mein Motorrad einem Freund geliehen, der sich damit zu Tode gefahren hat. Er starb „in meinen Armen“ und ich erntete zusätzlich aus meinem Umfeld Schuldvorwürfe.
Ich war „froh“, als ich mit 18 Jahren endlich die Familientradition fortsetzen und endlich das richtige Kämpfen beim Militär lernen konnte. Heute weiß ich, dass ich damit gegen meine Hilflosigkeit vorgegangen bin.
An dieser Stelle ist erstmal Schluss mit meiner Lebensgeschichte, da die späteren Ereignisse für die Frage nicht relevant sind und Kriegstraumata hier im Forum wahrscheinlich eher die Ausnahme darstellen.
Ich habe von meiner Therapeutin die Aufgabe erhalten, dass ich versuchen solle, die positiven von den negativen Momenten/Erinnerungen zu trennen bzw. diese zu entflechten. Dafür bemühte Sie das Bild eines Wollknäuels, bei dem mehrere Farben wild vermischt sind. Des Weiteren sagte Sie mir, dass durch die Verflechtungen die positiven Momente toxisch werden. Was mir auch einleuchtet.
Ich sitze jetzt vor einem riesigen, chaotischen Haufen von Erinnerungen an Momente und weiß nicht, wie ich diese entflechten oder ordnen kann. Wenn ich an die guten Momente denke, kommt eigentlich immer der Impuls (ja es war gut ABER …) in mir hoch und die dunklen Momente ziehen mich umgehen zurück in ihren Bann. Dann neige ich zum Dissoziieren bzw. provoziere dieses bewusst, um die Situation/Erinnerungen zu ertragen.
Ich fühle mich damit im Moment überfordert… Hat jemand von euch Erfahrungen oder Ratschläge, wie ich mich dieser Aufgabe nähern kann?
23.10.2022 12:32 • • 26.11.2022 x 2 #1