Vorgestern hatte ich ein Erstgespräch bei einer Therapeutin. Meine letzte Therapeutin ist schwanger geworden und im Juli in den Mutterschutz gegangen, so dass ich wechseln musste. Die Neue klang am Telefon sehr nett, so dass ich hoffnungsvoll und arglos in das Gespräch bin. Ich muss dazu sagen, dass bei mir Ängste und Depressionen im Vordergrund stehen und ich deswegen in Therapie bin.
Anfangs lief das Gespräch auch noch sehr gut, aber nach und nach kippte es für mich immer mehr. Es war nicht, dass sie irgendwie grob fahrlässig gehandelt hätte, aber sie sagte Dinge, die mich triggerten. Und ich fühlte mich von ihr nicht verstanden. Ich merkte, dass ich immer unruhiger wurde, mein Herz klopfte und ich dissoziierte. Habe ihr das auch gesagt, aber dann fühlte sich der Rest der Stunde wie eine Diskussion an. Ich ging mit dem Gefühl raus, dass meine ganze Situation völlig aussichtslos ist und dass der ganze Fortschritt, den ich in den letzten Monaten gemacht habe, gar keiner war. Und das, obwohl es mir in den letzten Wochen bis zu dieser Therapiestunde wirklich für meine Verhältnisse sehr gut ging, ich mir immer mehr zugetraut habe und mit meinen Ängsten besser zurechtkommen bin als gefühlt jemals zuvor in meinem Leben.
Da ich leider schon öfter von therapeutischem Personal getriggert wurde, habe ich es zumindest sofort erkannt und gleich beschlossen, den Gedanken nicht zu glauben. Auch dass ich nicht mehr zu dieser Therapeutin gehen werde, stand schon direkt fest. Und das sind große Fortschritte. Früher hätte ich mich selbst angezweifelt und hätte eine Weile gebraucht, ihr eventuell noch ein paar Chancen gegeben, aber mich immer wieder mies gefühlt und die Therapie dann doch abgebrochen.
Anyway, es geht mir jetzt aber auch gar nicht so groß um die Situation, da bin ich für mich klar. Sondern mein Hauptproblem ist, dass ich gerade trotzdem in diesem Flashback gefangen bin. Mir geht es nicht gut, mein Körper fühlt sich dauerangespannt an und ich habe das Gefühl, das geht nie wieder weg, was natürlich noch mehr Stress macht.
Ich kenne solche Zustände im Zusammenhang mit Konflikten mit anderen. Kommt zum Glück nicht so oft vor, aber eben doch immer mal. Normalerweise ist es nach zwei, drei Tagen dann wieder gut. Das hilft mir aber in der akuten Situation nicht, sie fühlt sich dann trotzdem endlos und auswegslos an. Zumal dieses Jahr gefühlt alles länger dauert: Hatte erst eine schwere Angstphase von fast 5 Monaten, dann war ich 5 Wochen erkältet und hatte noch 2,5 Monate starkes Herzstolpern. Und jetzt die Angst, dass es mir jetzt wieder wochen- oder monatelang schlecht geht.
Ich versuche trotzdem, meine Dinge wie gewohnt zu erledigen, aber mir gleichzeitig auch zu erlauben, dass es gerade vielleicht länger dauert oder ich eher mal was vergesse, was liegenbleibt, etc. Ich mache auch weiter Sport, so gut es geht, gehe raus. Dass es plötzlich so kalt geworden ist, hilft auch nicht wirklich.
Ich weiß auch nicht so recht, was ich mir von dem Post erhoffe. Mir tut der Austausch hier gut und dass ich meine Last hier ein wenig abladen kann. Und ich lerne gerne von anderen dazu, was ihnen geholfen hat. Also vielleicht habt ihr ein paar Tipps, was mir helfen könnte, und vielleicht auch etwas Zuversicht, dass der Zustand auch bald wieder besser wird. Danke
13.09.2024 06:16 • • 31.10.2024 x 2 #1