Zitat von WayOut: bin aber mit „chronischem Druck, funktionieren zu müssen“ aufgewachsen.
Vielleicht fällt das auch unter diese „chronische Aggression“?!
Zitat von WayOut: So, dass mir das Thema Arbeit mittlerweile nen absoluter Graus ist, egal welcher Job, sogar damals zur Schule schon. Kaum war Sonntagnachmittag, ging es mir dreckig, weil ich nicht Alltag haben wollte. Das hab ich bis heute. Hat auch nichts mit dem Job zu tun den ich mache, hab den zig mal gewechselt, same sh*t, different Position.
Das einzige was mir da hilft, so durch die Woche zu kommen ist, dass ich mir immer wieder sage „du musst gar nichts! Wenn’s net geht, krank melden und wenn’s ganz wild wird musst du auch gar nicht mehr arbeiten! Du musst gar nichts!“
Zitat von WayOut: Es ist halt mittlerweile so, dass jede Form von „müssen“ eine starke Abwehrhaltung bei mir hervorruft weil das eben so das Kind in mir im negativen Sinn triggert.
Es wurde hier schon vieles von anderen gut aufgearbeitet finde ich.
Deine Zeilen oben haben auch bei mir einen gewissen Verdacht aufgebracht und auch ich erkenne mich da teils wieder.
Besonders die Bezeichnung chronische Aggression lässt mich aufhorchen und das oftmalige Benutzen und Hassen des Wortes MUSS.
Ich benutze sehr oft das Wort LÄSTIG.
Ich betrachte (besonders seit meiner Erkrankung) viele alltägliche Dinge als lästig.
Ich bin ja mittlerweile in Frührente, aber davor empfand auch ich das wöchentliche Hamsterrad mit der Arbeitswoche (aber auch dem Drumherum außerhalb der Arbeit) als lästiges MUSS.
Es ist zumindest mal gut, dass du deinen Job nicht als nervig empfindest oder er dir null Spaß macht. Das ist ja bei vielen Menschen nicht so und sie quälen sich förmlich durch die Jahre oder Jahrzehnte mit dem Ziel noch ... Jahre, dann bin ich endlich in Rente und habe es geschafft (ganz ganz schlimme Einstellung, die selten gut geht).
Es wäre in der Tat nachvollziehbar, dass dein Innerstes sich irgendwie gegen übliche, sehr strukturierte, gesellschaftliche (Standard) Abläufe wehrt. Anders gesagt: Selbst wenn du behauptest, dass dein Job eigentlich ok ist etc - vielleicht reicht das einfach nicht aus.
Vielleicht ist er auch nicht so anspruchsvoll und du bist unterfordert (war bei mir gegen Ende so). Vielleicht benötigst du eben nicht den üblichen, gesellschaftlichen Standard- Rhythmus von Mo bis Fr etc., sondern etwas Größeres/Spezielleres, in dem du mehr aufgehen kannst....also eine echte Leidenschaft. Das ist natürlich nicht so leicht umzusetzen (ich suche übrigens selbst noch danach trotz oder gerade wegen Frührente).
Meist ist das nur per Selbstständigkeit zu schaffen (also z.B. ein eigenes Geschäft, Projekt etc starten, bei dem man sich total entfalten kann und genau das so umsetzen kann, wie man es tief im Herzen immer wollte).
Es ist nun einmal so, dass es Menschen gibt, denen die einfache Struktur (Job von Mo bis Fr usw) super ausreicht und passt und dann gibt es Menschen, denen das wie gesagt eben nicht reicht (die Gründe dafür sind eigentlich egal - natürlich werden die teils eingeprägt durch die Erlebnisse in der Kindheit etc oder durch die Eltern).
Das alles ist schon ziemlich komplex zu ergründen und meist läuft das dann auf Trial Error hinaus.
Hast du denn irgendwelche totalen Leidenschaften, Hobbies oder unerfüllte Träume?
Ganz tief in der dir?
Wenn Geld keine Rolle spielen würde und du jeden Ort der Welt einfach so erreichen könntest ohne Aufwand und es völlig egal wäre, was andere Menschen über dich denken - was würdest du gerne tun?
PS/Nachtrag:Mir fällt da noch Elon Musk ein.
Der ist ja auch (wie du?) Asperger Autist.
Er macht verrückte Dinge und manche schütteln den Kopf über ihn.
Aber genau das zeigt ja, dass er sich nicht mit einem normalen Job/Leben zufrieden geben kann. Er musste ausbrechen und ganz Extremes mache, um Befriedigung zu finden glaube ich.
Ungefähr das meine ich. In diese Richtung könnte man mal überlegen und vielleicht verstehen, wo man graben müsste.