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Also wenn Ihr andere Erfahrungen mit Verhaltenstherapie /therapeut:innen gemacht habt, ist das total in Ordnung und für Euch ja sogar gut!

@Alfredino

Hallo Alfredino,
Ich konnte mich an einigen Stellen sehr gut mit Dir identifizieren.
Magst Du nochmal etwas näher erläutern, wie das bei Dir mit der Isolation zustande kommt?
Also aus welchen Gründen machst Du das, machst Du es immernoch?

Bei mir ist Isolation die Lösung für Alles. Erst durch das Buch von Pete Walker, habe ich verstanden, warum ich das überhaupt mache. Zum Einen habe ich sehr starke Ängste, kann mich an Niemanden wenden, kann mich nicht regulieren, die Angst kann nicht abflauen und irgendwann geht das in die Erstarrung über, da ich es nicht mehr bewältigen kann.
Also praktisch ein Systemausfall
Jede weitere Kommunikation mit Menschen, irgendwelche Anforderungen an mich, würde mein Nervensystem nicht mehr schaffen, also Isolation.
Ursächlich für diese Bewältigungsstrategie war, dass ich gelernt habe, keine Hilfe von meiner Mutter zu bekommen, mir Niemand bei der Regulierung hilft, ich mit meinen starken Gefühlen zu viel bin und ich allein sein muss, um Andere nicht zu belasten/belästigen. Also:Isolation.

Leider ist das Ganze für mich sehr schädigend, da ich wirklich gar nicht mehr handlungsfähig bin und bei der kleinsten Anforderung, wieder in dieses Muster verfalle.

A


Bindungstrauma Betroffene

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Zitat von Flauschball:
@Alfredino Hallo Alfredino, Ich konnte mich an einigen Stellen sehr gut mit Dir identifizieren. Magst Du nochmal etwas näher erläutern, wie das bei Dir mit der Isolation zustande kommt? Also aus welchen Gründen machst Du das, machst Du es immernoch? Bei mir ist Isolation die Lösung für Alles. Erst durch das Buch ...


Machst Du denn jetzt aktuell eine weitere Therapie?

Isolation ist für eine Weile ok, um neue Kraft zu sammeln. Aber es ist eben als Langzeit-Perspektive nicht geeignet.

Gibt es denn eine Planung, wie Du dieses Problem auflösen könntest?

Zitat von Flauschball:
Es ist nur meine Erfahrung. Ich war in mehreren Kliniken und bei ambulanten Therapeuten, die alle verhaltenstherapeutisch gearbeitet haben und es war einfach schlecht, oberflächlich. Die kannten sich weder mit Trauma aus, noch war es möglich eine gute Beziehung herzustellen, die ja für Menschen mit Trauma essenziell ist. Für mich also wieder keine guten Erfahrungen, also kann man sagen :eigentlich auch retraumatisierend.
Danach war ich 2x in einer Traumaklinik, aber zu den Zeiten war es noch nicht möglich, die komplexe Ptbs zu diagnostizieren. Ich weiß auch nicht, ob man mir überhaupt genug geglaubt hat. Aber mir ist bewusst, dass da aus mir auch die misstrauische Person sprechen könnte,die glaubt, nie genug Hilfe zu bekommen und gesehen zu werden.

Liebe Flauschball,
das tut mir wirklich sehr leid, dass Du diese Erfahrungen gemacht hast!
Leider habe ich auch schon oft unangenehme Erfahrungen mit Therapeuten gemacht.
Insgesamt kann ich Dich nur ermuntern, weiter nach guten Therapeut*innen zu suchen,
ide DIR gut tun und Dich gut und warmherzig und empathisch begleiten.
Es gibt sie, überall, manchmal hat man Pech und muss etwas suchen, aber ich glaube,
es lohnt sich und möchte Dich ermutigen
Ganz liebe Grüße,
Nora

Zitat von Flauschball:
Es ist nur meine Erfahrung. Ich war in mehreren Kliniken und bei ambulanten Therapeuten, die alle verhaltenstherapeutisch gearbeitet haben und es war einfach schlecht, oberflächlich. Die kannten sich weder mit Trauma aus, noch war es möglich eine gute Beziehung herzustellen, die ja für Menschen mit Trauma essenziell ist. Für mich also wieder keine guten Erfahrungen, also kann man sagen :eigentlich auch retraumatisierend.


Kann ich mir gut vorstellen. Meine Erfahrungen sind nicht besser. Am schlechtesten waren die Psychiater. Vielleicht hatte ich enfach Pech, aber ich war schon verwundert, wie schnell man Anti-Depressiva verschrieben bekommt inklusive passender Diagnose. Bei der Erhebung der Diagnose hätte ich mir mehr Sorgfalt gewünscht und kein 10-Minuten Gespräch.Trotzdem sind Psychiater wichtig um an MRT, EEG ranzukommen und somit das Gröbste abzuklären.

Meine erste Therapie war die tiefenpsychologisch-fundierte Therapie und sie hat mich in jeden Fall nachhaltig verändert. Im Guten, aber leider auch im Schlechten. Die Therapeutin hatte von Entwicklungstrauma Ahnung, aber gerprägt durch die Tiefenpsychologie. Was sie sehr gut gemacht hat, war die Arbeit mit (Täter-)Introjekten. So habe ich erst bemerkt, wie asozial und hasserfüllt ich mit mir selbst rede. Mein Selbstdialog gleicht dem, wie meine Mutter mit mir in der Kindheit gesprochen hat. Daran haben wir sehr gut gearbeitet. Das Problem habe ich nicht mehr.

Aber ... es ging leider bergab. Sie war der Überzeugung ich müsse mehr an die Erinnerungen dran um zu trauen und zu hassen. Ich muss mehr wütender werden, um mich abzugrenzen. Prinzipiell kein falscher Gedanke, aber bei kPTBS finde ich das ein Spiel mit dem Feuer. Als ich dann nicht mehr die Erfolge erzielte, wie zu Anfang der Therapie, machte meine Thereputin Druck und die Beziehung verschlechterte sich so sehr, dass ich mich zurückgezogen habe in das Fawning. Fawning bedeutet nach Pete Walker einen Zustand in dem man misstraut, den anderen als Bedrohung wahrnimmt und nur noch das sagt, um den anderen, also die Bedrohung, zu besänftigen. In der Zeit bekam ich sehr viele Flashbacks, dissozierte und die Angststörung wurde schlimmer, teilweise existenzbedrohend, weil ich nicht mehr den Anforderungen der Gesellschaft standhalten konnte (nicht mehr in der Lage mich krank zu melden beim Arbeitgeber, oder gar zum Arzt zu gehen, gschweige zu telefonieren).

Hier wichen die tiefenpsychologie Ansätze von denen der körperorientierten Ansätze (wie Pete Walker oder Dami Charf) ab. In meinem System war noch nicht genügend Sicherheit, um mich den schwersten Erinnerungen zu stellen. Und je tiefer man gräbt, desto größer ist die Gefahr eine Lawine an Flashbacks, Intrusionen, aber auch emotionalen Flashbacks zu entfesseln. Rückblickend hätte ich mehr an Sicherheit, Stabilität und Regulation im Nervensystem arbeiten müssen.

Seitdem haben sich meine Symptome leider klar verschlechtert.

Zitat von Alfredino:
Kann ich mir gut vorstellen. Meine Erfahrungen sind nicht besser. Am schlechtesten waren die Psychiater. Vielleicht hatte ich enfach Pech, aber ich war schon verwundert, wie schnell man Anti-Depressiva verschrieben bekommt inklusive passender Diagnose. Bei der Erhebung der Diagnose hätte ich mir mehr Sorgfalt ...

Diese Verschlechterungen im Laufe einer tiefenpsychologischen Therapie sind leider keine Ausnahme, sondern die Regel. Das Gleiche gilt für psychoanalytische Therapie. Sie sind beide sog. psychodynamischen Therapieformen.

SEHR GUT, dass das hier endlich mal jemand so klar und deutlich formuliert hat.

Dass das so ist, liegt an der Methodik, an der Haltung dieser Therapeuten. Und das geht nach hinten los. Das Schlimme ist, dass diese verhängnisvolle Wirkungen von diesen Therapieschulen nicht als Verschlechterung wahrgenommen wird. Sie sehen es sogar noch als Erfolg an. Sie denken, sie hätten den Patienten geholfen, wenn sie alle möglichen Gefühle hochholen. Aber in Wirklichkeit richten sie nur ein Riesenchaos in diesem Menschen an und am Ende kriegt das keiner mehr unter Kontrolle. Und wenn die Therapie dann nicht mehr funktioniert, dann werden die diese Patienten los. Entweder landen sie dann anschließend bei einem VTler, der aufräumen muss. Oder sie werden beim Psychiater abgegeben. Das ist es dann. Ich selbst habe es so erlebt. Und viele andere haben es ebenso erlebt. Keinem ging es danach wirklich besser. Aber das, was am Anfang dieser Therapien noch als Leistungsfähigkeit und Funktionsfähigkeit da war, das wurde riskiert, auf's Spiel gesetzt und verspielt.

Mit den Problemen, die neu geschaffen wurden, werden die Psychodynamiker nicht fertig und lassen ihre Patienten dann damit hängen. Sie haben ihr Geld verdient und die Patienten können sehen, wo sie bleiben.

Und ich denke, das ist kein fairer Deal.

Man geht ja in Therapie, um gesund zu werden.

Wenn man solche persönlichen Erfahrungen in einem Forum beschreibt, bekommt man oft die Wut von Patientinnen ab, die jetzt aktuell bei solchen Therapeuten sitzen. Die wollen natürlich davon nichts hören und glauben es einfach nicht. Statt zu sehen, dass erfahrenere User ihnen wertvolle Informationen geben, die helfen können, sich zu schützen, möchten sie oft lieber den Boten der schlechten Nachricht erschlagen. Aber das nützt eben auch nichts.

Mit psychodynamischen Therapien sind schon ganz viele Menschen baden gegangen. Das kann das ganze Leben ruinieren. Da sollte man schon aufpassen, auf was man sich da so einlässt.

Ich würde mich freuen, wenn die TE hier wieder mitschreiben würde. Ich sehe es nicht als aussichtslos an, wenn man sich nun erst mal im Rückzug befindet. Das macht sehr viel Sinn, sich zu schonen. Aber ich glaube, es ist sehr wichtig, immer wieder klar zu sagen, dass das eben ein Zwischenergebnis ist und nicht das Endergebnis sein sollte.

Man kann an seiner eigenen Verfassung und an seiner Lebensgestaltung was ändern. Menschen, die total verschreckt und abgebaut waren, sind wieder aktiviert worden, sind aufgeblüht und haben einen Weg ins normale Leben zurückgefunden. Das ist oft eine schwierige Sache, ein langer Weg, oft geprägt von vielen Schwierigkeiten. Aber unveränderlich ist es nicht. Je schlimmer es einen getroffen hat, desto eher wird es nur mit professioneller Begleitung möglich sein. Aber das darf ja auch sein. Wichtig ist eben, sich die richtigen Helfer zu suchen, damit man nicht vom Regen in die Traufe kommt oder sich noch mehr verschlechtert. Viele Therapien laufen nicht gut. Das wird viel zu selten gesagt. Und wenn es einem irgendwo nicht gut tut, dann sollte man sich nach einer gewissen Zeit auch neu orientieren.

Zitat von Kosmos:
Machst Du denn jetzt aktuell eine weitere Therapie? Isolation ist für eine Weile ok, um neue Kraft zu sammeln. Aber es ist eben als ...

Danke Kosmos, für die Nachfrage.
Aktuell kann ich keine Therapie machen, da ich kaum gehen kann und so nicht zur Therapie kommen würde. Habe jetzt seit 10 Jahren auch noch körperliche Symptome. Ist schon Alles ziemlich schlimm, da auch noch der Verdacht einer schlimmeren Erkrankung im Raum steht.

@Flauschball

Wenn das so aussieht, dann würde ich mir aber an Deiner Stelle echt versuchen, einen Ansprechpartner zu finden, der mich online unterstützt. Das muss ja auch nicht immer gleich eine komplette Traumatherapie sein.

Das ist natürlich schon schwer, einen Therapeuten oder Psychiater zu finden, der mit Videosprechstunde zur Seite steht. Aber nach Corona gibt es diese Möglichkeit ja doch. Es gibt auch Therapeuten, die Hausbesuche machen. Aber von allen, die ich kannte, hat das nur ein einziger hier gemacht. Abrechnen können Therapeuten das aber.

Ich meine, was halt eine zentrale Sache ist, ist, dass man das Schlimme, was man mit manchen Menschen erlebt hat, nicht auf die ganze restliche Menschheit übertragen werden darf. Dieses Generalisieren von traumatischen Erfahrungen machen ja die meisten. Aber das verhindert, dass man neue bessere Erfahrungen macht.

Jetzt hoffen wir erst mal, dass es doch gut ausgeht für Dich und sich die böse Erkrankung nicht bei Dir blicken lässt. Und wenn doch, dann gibt es auch da Ansprechpartner. Gerade, wenn man sehr krank ist, dann haben sich die Selbsthilfegruppen für die jeweiligen Erkrankungen oft als gute Anlaufstelle herausgestellt. Die Leute kennen sich aus und können oft helfen. Außerdem ist es eine Gemeinschaft und man kann sich mit anderen verbunden fühlen und Kontakte knüpfen. Egal, wie schlimm es kommt, man muss immer das Beste für sich rausholen und das Beste aus der Situation machen. Und egal, wohin Du kommst: Überall gibt es traumatisierte Menschen. Man hat immer und überall eine Schnittmenge. Wir sind alle nicht allein mit unserem Schicksal. Es fühlt sich nur oft so an. Nicht aufgeben!

Kennt das auch Jemand von Euch, dass man glaubt, die eigenen Probleme sind eigentlich gar nicht so schlimm? Ich zweifle gerade wieder Alles an. Keine Therapeutin hat mir je eine KPTBS oder PTBS diagnostiziert, sondern immer nur Angststörung und Depressionen.
Nie war die Rede davon, dass es Hinweise auf ein Trauma gäbe. Vielleicht habe ich doch ein Wahrnehmungsproblem und es gibt keine Therapienotwendigkeit.

Ich weiß einfach nicht mehr, wem ich noch glauben soll. Mein Vertrauen in Andere ist komplett weg, mir vertraue ich sowieso nicht. Wie soll ich mich so orientieren?
Ich fühle mich total haltlos und desorientiert.

Zitat von Flauschball:
Kennt das auch Jemand von Euch, dass man glaubt, die eigenen Probleme sind eigentlich gar nicht so schlimm? Ich zweifle gerade wieder Alles an. Keine Therapeutin hat mir je eine KPTBS oder PTBS diagnostiziert, sondern immer nur Angststörung und Depressionen.
Nie war die Rede davon, dass es Hinweise auf ein Trauma gäbe. Vielleicht habe ich doch ein Wahrnehmungsproblem und es gibt keine Therapienotwendigkeit.

Glaubst du, dass eine Therapie für dich nicht gerechtfertigt wäre oder dass es nix zu therapieren gäbe? Eine Therapie kann ja nahezu jeder in Anspruch nehmen. Die Diagnose ist da zweitrangig. Diagnosen ändern sich im Laufe der Zeit auch mal.

Liebe Flauschball,
kenne ich - diese Unsicherheit über die Diagnose(n).
Angststörung und Depression reichen für eine Therapie doch auch erst einmal völlig aus, oder?
Liebe Grüße, sei sanft mit dir, bleib am Ball in kleinen Schritten...

Zitat von Gaulin:
Glaubst du, dass eine Therapie für dich nicht gerechtfertigt wäre oder dass es nix zu therapieren gäbe? Eine Therapie kann ja nahezu jeder in ...

Ich denke mittlerweile, dass ich eigentlich keine Probleme habe. Sonst hätte ich ja irgendwann mal angemessene Hilfe bekommen, wenn es schlimm genug wäre.

@wolkenstern
Ich habe mich gerade ein bisschen gefreut, weil Dein Benutzername und meiner irgendwie gut zusammenpassen Dein Name klingt jedenfalls auch sehr verspielt und fluffig!

Theoretisch würde es ausreichen. Aber die Therapie bei sozialer Phobie zb. hat mir überhaupt nicht geholfen. Deshalb habe ich ja hier auch einmal schon so über Verhaltenstherapie gemeckert, da die mit mir nur Expositionstraining (übungen?Ich weiß nicht mehr genau, wie das hieß) machen wollten.

@Flauschball

Jeder Therapeut ist anders. Auch die Verhaltenstherapeuten sind sehr unterschiedlich. Und gerade in den letzten Jahren kamen da auch ganz viele neue Dinge dazu. War das schon länger her, dass Du bei diesen VTlern warst oder ist das noch recht aktuell? Das könnte nämlich einen großen Unterschied machen.

Und hast Du denen denn gesagt, dass Du auch diese Probleme in der Biografie hast, dass die Bindungen so schlecht waren, dass die Angst, wieder emotional enttäuscht usw. so groß ist, dass Du Dich da total von der Menschheit abgeschottet hast? Das ist nämlich doch nochmal einen andere Qualität von Schlechtgehen als eine reine soziale Phobie. Es gibt auch Menschen, die soziale Phobie haben, aber trotzdem eine Partnerschaft, eine Familie, vielleicht Kinder. Die sitzen wenigstens nicht total isoliert und allein da.

Bei der Ausgangslage bekommst Du jederzeit eine Therapie bezahlt. Die Frage ist eher, ob Du bei einer Therapeutin rauskommst, die das richtig auffangen kann. VT-Therapeuten können das, aber nicht jeder. Manche haben nur eine Schmalspur-Ausbildung. Das kann man vergessen. Aber es gibt auch VTler, die ganz viele verschiedene Ausbildungen haben, die sind top. Es gibt viele Vorurteile über VT. Aber die haben in den Jahren 1960-2000 vielleicht noch zugetroffen, aber danach sicher nicht mehr. Insgesamt muss man sagen, dass VT immer die bessere Therapieform war, auch früher. Ich weiß, das wird oft dargestellt. Aber die wirklich guten Therapeuten in Deutschland kommen aus der VT-Ecke. Das weiß nur niemand.

@Kosmos
Hallo Kosmos,
Ich wollte mich mal bei Dir bedanken, weil Du Dir immer so viel Zeit nimmst und auch wirklich regelmäßig schreibst (und Hilfreiches noch dazu)

Ja, tatsächlich liegen meine Verhaltenstherapieerfahrungen einige Jahre zurück. Aus meiner Sicht würde ich vielleicht jetzt doch behaupten, dass nicht die Therapieform das Problem war, sondern die Therapeutinnen.
Wie Du auch schon geschrieben hast, ist es für Menschen mit Bindungsstörungen /Verletzungen, die sich in der Kindheit entwickelt haben, sehr schwer zu vertrauen und es benötigt da Jemanden, der/die extrem feinfühlig ist. Meine Therapeutinnen gaben mir das Gefühl, ich sei die Patientin und muss funktionieren und willenlos akzeptieren , was diese wollen /sagen. Schließlich sind sie die Fachpersonen und ich die Gestörte. Das ging sogar so weit, dass ich bestimmte Themen nicht ansprechen durfte, da Therapeutin x der Meinung war, das wäre nicht therapierelevant und würde mir bezüglich meiner sozialen Phobie nicht helfen. Wow....

Also ich denke, ich habe versucht, zu sprechen, wurde aber oft mundtot gemacht und wie ein Mensch 2.Klasse behandelt.

In der Traumaklinik in der ich war, war das sehr viel besser. Dort wurde mir als weiterführende Behandlung, die Schematherapie empfohlen,die ja auch ihren Ursprung in der Verhaltenstherapie hat
Hat damit Jemand von Euch Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße
Sponsor-Mitgliedschaft

@Flauschball

Da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Wenn man Patienten so mies behandelt, dann geht das nach hinten los und das hat es bei Dir ja offensichtlich getan. Dazu kann man sagen: Ja, es gibt solche VT-Therapeuten und es gibt sie auch heute noch. Aber zu so einem würde ich nicht gehen. Deshalb gibt es ja Vorgespräche, um auszuprobieren, wo man sich wohl fühlt. Und Wohlfühlen ist etwas, was für eine gute Therapie unerlässlich ist. Da würde ich auf mein Bauchgefühl viel geben.

Ich kann Dir nicht sagen, was Du brauchst, weil ich nicht weiß, was bei Dir war. Eine Schematherapie ist grundsätzlich ganz gut. Aber ob es für richtige Traumata ausreichend ist, würde ich bezweifeln.

Du kannst Dich grundsätzlich auf alle Traumatherapeuten stürzen und da Vorgespräche machen und auf die Schematherapeuten auch. Dann würde ich schauen, wo kann ich hin, wer will mich und will ich da auch hin? Wenn es eine gute Allianz gibt, dann kann man da hin. Grundsätzlich sage ich, lieber VTler, weil sie einfach einen anderen Stil haben. Die TP und PA sind alle so - Stock im A...- , das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Die sind wie aus der Zeit gefallen. Und ich finde deren Methoden allesamt zu lahm, sie schaffen viele neue Probleme, weil sie auf die falschen Aspekte und Elemente setzen. Wenn man nichts Besseres findet und mit der Person klarkommt und die nicht so sehr der Therapieschule verhaftet ist, dann kann man auch dort hingehen. Aber so wahnsinnig viel Spaßfaktor gibt es in den Therapien nicht. Die sind einfach zu indoktriniert und auf Themen raufgehetzt, die im Jahr 2023 einfach altmodisch und überholt sind. Zum Beispiel dieses ewige Geschätz im Sinne von angemessen oder Gefühle wahrnehmen oder Grenzen setzen..... Das ist alles schön und gut, aber da muss mehr kommen, wenn man durch diese moderne Welt kommen will.

Die Psychodynamiker holen langsam auch modernere Inhalte rein, aber das wird noch - schätze ich mal - lange dauernd, bis die mal wirklich empfehlenswert sein werden. Ich tue mich schwer, einen Formulierung für deren Gebahren zu finden. Die sind so zickig und weltfremd und wie so ein Moralapostell unterwegs. Das sind auch sehr arrogante Therapieschulen, die sich Jahrzehnte gegen moderne Forschung gewehrt haben, die auf andere Therapieschulen verächtlich runtergeschaut haben oder die belächelt haben, die ihre Patienten behandeln wie Verrückte, nicht auf Augenhöhe. Das ist die Tradition, in der diese Therapeuten aus der Psychodynamik stammen. So sind die sozialisiert worden. So ein Lehranalytiker hat extreme Macht, es gibt starke Hierarchien. Die Kritik an ihrem Verfahren haben sie Jahre und Jahrzehnte unter den Teppich gekehrt und vertuscht, weil es ihre Einnahmequelle bedroht hat. Da ging es nicht um das Wohl von Patienten, sondern um das der Profis. Das muss man einfach wissen, was hinter diesem Verein steht.

Du kannst in jeder Therapieform auf die Nase fallen, wenn der Therapeut und Du nicht zusammen können und wenn ihr Euch nicht einig seid, was wichtig ist.

Darum würde ich sagen:

Schau' Dich um, mache Dich ein bisschen kundig. Telefoniere mit den Leuten vor Ort mal und mach' Sprechstunden oder Vorgespräche aus...

Und wenn jetzt niemand dabei ist, der was Vernünftiges vorschlägt und der auch sympathisch ist und auf Dich eingeht, dann probiere es später nochmal.

Die Sache mit dem Vertrauen hat jeder, insbesondere Traumapatienten ganz schlimm. Da muss sicher der Therapeut helfen. Aber letztlich musst Du Dich bewegen. Da hilft nur Vorschussvertrauen geben. Und auch beibehalten. Wenn man vertraut und dem anderen bei jedem kleinen Problemchen oder Fehltritt sofort das Vertrauen wieder entzieht, dann ist das kein Vertrauen, sondern Testen. Und Du wirst jeden Menschen an den Punkt bringen, wo er diesen Test nicht mehr besteht. Also hör' auf, die Leute zu testen. Sie können nur durchfallen.

Aber natürlich soll man nicht jedem um den Hals fallen und blind, naiv vertrauen. Du solltest schauen, dass Du jemanden findest, der Dir in den Kram passt, wo der Körper und der Kopf sagt: Da will ich wieder hin, finde ich nett, hilft mir, sagt mir auch, was ich nicht hören will, aber sagt das nett und mit vielen Erklärungen. Wenn es sich so anfühlt, dann ist es gut.

An der VT-Richtung ist alles gut und alles richtig, wenn man einen guten VT-Therapeuten findet. Was blöde ist, ist das knappe Kontingent. Aber da gibt es auch so ein paar Sachen, wo man ein bisschen was richten kann. Und auf die Dauer 2-3 mal pro Woche Therapiestunde haben, ist für die meisten Menschen auch gar nicht machbar. Es ist auch stressig, wenn einem alle 2 - 3 Tage der Kopf durcheinander gebracht wird. Und sowas geht gerne nach hinten los. Therapieverfahren zu beurteilen ist was, was man erst nach viel Erfahrung mit vielen verschiedenen Therapieformen gut kann. Drüber lesen ist was Anderes als es machen. Die Nachteile von Therapieformen kann man nur im praktischen Teil erkennen, ebenso die Vorteile.

Es gibt eine Therapieform, die hocheffektiv ist. Und wenn ich das hier reinschreiben würde und mit den Usern so machen würde, wäre ich nach zwei Beiträgen für immer hier gesperrt, weil die so giftig ist, dass jeder heult. Aber im Endergebnis, nach ein paar durchgeheulten Nächten, bringt sie es voll. Aber sowas ist ein scharfes Schwert und gehört in die Hände von Experten, die damit sehr sorgsam umgehen werden.

Wenn man viel und lange eingesteckt hat, bleibt es meistens auch nicht bei einer Therapie. Dafür reichen einfach die Stundenkontingente nicht. Wie es in der Zukunft wird, das wissen wir im Moment nicht. Und wer keinen sexuellen Missbrauch vorweisen kann und nicht vom Fonds gegen den sexuellen Missbrauch Gelder beantragen kann, hat ein Finanzierungsproblem für die Therapie. Meistens geht das nur durch Verfahrenswechsel und dann kann man bei dem bisherigen Therapeuten nicht alles komplett durcharbeiten. Es gibt nur wenige Chancen, das doch durchzusetzen.

Aber es wird an vielen Dingen in der Psychotherapie gesägt und gerüttelt. Ich sehe es so, dass es sich insgesamt verbessert und mit der Zeit auch alles für jeden verfügbar sein wird. Und die Traumatherapeuten aller Richtungen sind in den gleichen Verbänden, die machen immer mehr alle das Gleiche.

Die Psychotherapien aller Schulen gucken inzwischen voneinander ab und öffnen sich. Aber diese alte Prägung und dieses zum Teil antiquierte Denken und Geschwätz haben sie mehrheitlich immer noch voll drauf. Wenn man das jede Woche inhaliert, dann trennt es einen später von den normalen Menschen draußen. Die können damit nichts anfangen und man kommt dann da rüber wie der weltfremde Alien, das ist nicht förderlich für die eigene Zukunft. Man lernt da was, was einem im echten Leben in die Außenseiterposition treibt. Ich weiß, wovon ich rede und es kann böse ausgehen.

Jede Psychotherapie kann mit einem Schaden enden. Und zum Glück ist das den Profis immer mehr bewusst. Und wenn es denen nicht bewusst ist, dann muss man selbst drauf achten, ob man denn mit dem Therapeuten gut fährt oder nicht so gut. Im Zweifel sollte man gehen und wechseln.

Ich bin in letzter Zeit zu viel hier. Das stimmt. Aber die langen Texte sind für mich gar nix. Ich kann schneller tippen als der Besen von Harry Potter fliegen kann. Aber ich lese nix Korrektur. Weil das wäre mir zu viel unnötige Zeit reingebuttert. Ich denke, es ist jedem klar, was gemeint ist, auch wenn ich mal was falsch schreibe. Mit einer Handy-Tastatur kann man das auch nicht. Ich schreibe hier 10-Finger-Blindsystem und zwar pronto fix. Ich muss da auch nicht drüber nachdenken, das ist intellektuell keine Leistung für mich. Wenn ich es kürzer schreiben wollte, DANN müsste ich mich hirntechnisch anstrengen. So aber nicht.

Ich verstehe, dass man sich sorgt, wo man bleibt. Aber wenn man dann konkret schaut, was vor Ort ist, dann ist das oft viel unkomplizierter, weil das Angebot überschaubar ist. Es gibt auch Therapieformen, die sinnvoll wären, aber die machen in Deutschland höchstens ein paar Profis. Also braucht man die nicht zu suchen.

Die Menschen sind nicht so gefährlich. Das Problem ist, dass ein Mensch, der schon eingesteckt hat, sehr viel Angst hat, dass es wieder weh tun könnte. Die haben kein dickes Fell und können nix mehr ab. Und daran muss man arbeiten. Die Menschen kann man nicht ändern, aber die eigene Stärke, um mit dem, was man tagtäglich erlebt, klarzukommen, kann man aufbauen. Zwischen Sensibilität und Instabilität ist ein Riesenunterschied. Krankheiten sind keine Charakterstärke oder eine besonders schöne Persönlichkeit. Das sollte man schön getrennt halten. Es geht darum, stark zu werden, sich nicht von allem so beeinflussen zu lassen, Trigger sollen nicht mehr wirken können, man soll persönliche Freiheit erreichen und auch Handlungsfähigkeit. Das ist das Ziel der Therapie und nicht, dass einem eine Therapeutin wie in einer tibetischen Gebetsmühle den ganzen Tag sagt, wie toll man wäre. Das wäre ganz verkehrt. Dieses ewige Aufwerten ist genauso falsch wie es die ständigen Abwertungen von den früheren Angreifern waren. Das sind zwei Extreme, die alle beide letztlich nicht helfen, sondern schaden. Und genau das suchen viele, Therapeutinnen, die jetzt das Gegenteil von dem sagen, was die anderen früher gesagt haben. Ein guter Therapeut würde sagen: Ignorieren Sie, was die gesagt haben, ignorieren Sie, was ich sage und hören Sie mal auf ihre eigenen Meinung. Vorausgesetzt, Sie können Ihre eigene Meinung überhaupt noch rausfiltern aus allem Anderen. Eine Traumatherapie ist nicht das Vergolden von Menschen, sondern eher den Dreck abkratzen, den andere auf einen geschmissen haben. Dieses Hochgejubeltwerden ist reine Kompensation und wirkt langfristig auch negativ zurück. Das ist so der Pferdefuß an der Sache.

Hallo Flauschball,

danke für dein Gesuch hier - ich suche ebenfalls Austausch! Nach mehreren Therapien habe ich jetzt einen tollen VT gefunden, der für mich die Diagnose Entwicklungstrauma gefunden hat und ich spüre und sehe, bei allem, was ich lese, dass wir hier auf der richtigen Spur sind... ich habe zudem noch viele Merkmale eines weiblichen Aspies und will auch dieser Spur nochmal professionell nachgehen. Mit mir selbst komme ich eigentlich mittlerweile ganz gut zurecht, aber ich habe wahnsinnige Probleme im Beziehungsbereich und ich würde mich freuen, wenn ich hier Erfahrungen, Tipps oder auch Trost austauschen kann.

Ich habe bis heute nur wirklich wenige, fast keine Freundinnen und die, die ich habe, sind regelmäßig von meinen Gefühlen überfordert. Ich wiederum bin sehr anhänglich, wenn ich denn überhaupt mal jemanden mag, brauche viel Kontakt und Zuwendung (wie ein Kind von seinen Eltern, da zeigt sich das ungeliebte innere Kind sehr intensiv) und meine zwei, drei Freundinnen nervt das. Dazu habe ich einen weiteren Brief-Freund (also Chat, wir haben uns im Urlaub kennengelernt und leben in verschiedenen Ländern) mit ADS, der mich zwar versteht und wir halten auch zusammen durch, aber verletzen uns auch regelmäßig mit unseren Eigenheiten und Ängsten. NOCH halten wir uns aber gegenseitig fest.

(Grad bin ich in seinem Land zu Besuch und wir haben uns sehr gefreut, uns wieder zu sehen, aber auch nach einer woche noch nicht gesehen (erst war er krank, dann ich, dann hatte er ein paar tage 12-stunden-schichten mit seiner arbeit) und prompt Spannungen bekommen, weil er von seiner Arbeit überfordert war und erstmal erholung brauchte, ich fühlte mich dann aber sofort zurückgesetzt, weil er sich erst erholt anstatt mich sofort zu treffen, sobald er zeit hat - und rumms, jetzt ist erstmal funkstille, weil wir beide vom anderen enttäuscht sind)

Ich leide ständig an Einsamkeit, es ist nie genug Zuwendung und ich finde einfach nicht den oder die Menschen, die mir geben, was ich brauche. Ich bin stark verunsichert, halte mich ständig unter Kontrolle und gebe vor, jemand anderes zu sein, weil ich beim Kennenlernen schlecht sagen kann, dass ich bestimmte Sicherheiten brauche, um Freundschaft zu schließen. ich habe immer Angst, zu viel zu wollen und neue Menschen dann wieder zu verschrecken. Ich halte mich dann eher zurück im sozialen Bereich und werde als komisch und verschlossen wahrgenommen, obwohl ich manchmal, wenn ich mich wohl fühle, sehr offen und locker bin. es ist mal so, mal so und das irritiert die Mitmenschen.

Dazu kommt auch bei mir, dass andere sowas nie bei mir vermuten würden, weil ich eine andere Fassade zeige und - wenn es mir gut geht und ich zB beruflich Erfüllung finde - mich auch stabil und ausgeglichen fühle. Aber kleinste zwischenmenschliche Unregelmäßigkeiten bringen mich komplett aus dem Gleichgewicht, ich stelle die Freundschaft in Frage und bin tagelang verletzt und brauche extra viel Liebe, um wieder da raus zu kommen. Ich verstehe sogar, dass andere das überfordert. Früher habe ich regelmäßig Kontakte abgebrochen, mir ist aber auch klar, dass das nicht schlau ist. Ich habe Angst davor, für immer allein zu bleiben, ständig immer nur allein zu reisen macht mich traurig, ich kann das gar nicht genießen, ich hasse es, allein zu leben, und es macht mich unendlich traurig, niemandem zum Kuscheln zu haben, etc. Ich bin äußerlich recht attraktiv, aber das zieht oft nur oberflächlich Interessierte an und ich falle regelmäßig auf die Nase, wenn ich merke, dass sich Männer für meinen Körper interessieren, aber nicht für mich und eine gemeinsame heilung. Das klingt nach einem Luxusproblem, aber führte einfach regelmäßig zu neuen Verletzungen und Re-Traumatisierungen, wenn denn mal eine Beziehung zustande kam und die Männer mir gespiegelt haben, dass ich anstrengend bin und sie mich dann auch früher oder später immer verlassen haben.

Wie geht ihr mit sozialen Beziehungen um? Wie gelingt es, dass Menschen bleiben? Woran erkenne ich, ob sich eine Freundschaft lohnt, wann darf und muss ich mich öffnen und mein trauma, bzw meine speziellen bedarfe offenlegen? Wann bin ich tatsächlich zu viel und was kann ich von Freundschaften überhaupt erwarten? Ich bin schon 50 Jahre alt, aber ich habe das immer noch nicht verstanden und fühle mich in diesem Bereich wie 12.

Ich freue mich über Tipps, Strategien, Infos, ... ich nehme alles!

Zitat von NiniB:
habe ich jetzt einen tollen VT gefunden, der für mich die Diagnose Entwicklungstrauma gefunden hat und ich spüre und sehe, bei allem, was ich lese, dass wir hier auf der richtigen Spur sind...

super
Zitat von NiniB:
Mit mir selbst komme ich eigentlich mittlerweile ganz gut zurecht, aber ich habe wahnsinnige Probleme im Beziehungsbereich


Zitat von NiniB:
Ich leide ständig an Einsamkeit, es ist nie genug Zuwendung und ich finde einfach nicht den oder die Menschen, die mir geben, was ich brauche.

Was hast Du bisher versucht, um neue Menschen kennen zu lernen und was sind Deine jetzigen Gedanken dazu, was Du als nächste Schritte versuchen würdest/solltest/lönntest?

A


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