Zitat von Nora5:Toll!
Das finde ich auch.
Wenn man vom Arzt oder Therapeuten gesagt bekommt, dass man unheilbar krank ist, das ist doch so niederschmetternd. Wo soll man dann noch eine Motivation hernehmen oder die Kraft, für ein besseres Leben zu kämpfen.
Natürlich wird es Fälle geben, wo es nicht mehr perfekt gut wird. Manche Menschen werden vielleicht auch auf Dauer von ihrer Erkrankung verschluckt. Aber insgesamt sieht doch die Prognose gar nicht so schlecht aus.
Und Therapien von vor 20 Jahren kann man nicht den Therapien der heutigen Zeit gleichsetzen. Und Therapie bei unfähigen Behandlern und schlechten Kliniken kann man nicht vergleichen. Dass die Ergebnisse natürlich von vielen Faktoren abhängen ist doch logisch.
In jeder Berufsgruppe gibt es begnadete Talente und Versager. Dementsprechend sieht dann das Ergebnis aus. Man sollte sich davor hüten, dass man sich selbst eine schlechte Zukunft vorstellt, weil andere nicht mit ihrer Erkrankung fertig geworden sind. Dass es manchen Leuten weiterhin schlecht geht, heißt noch lange nicht, dass es bei einem selbst auch so kommen muss und so enden muss.
Und wenn man bisher noch nicht den entscheidenden Wurf gemacht hat, dann kann das in den nächsten Jahren durchaus trotzdem kommen.
Im Vergleich zu früher werden ja heute doch ordentliche Geschütze aufgefahren. In der Politik, in der Gesellschaft sind diese psychischen Erkrankungen heute - im Vergleich zu früher - ein Riesenthema. Und man ist anerkannt als kranker Mensch. Natürlich gibt es viele Menschen, die damit immer noch nicht können und Berührungsängste haben, sich da mit Vorurteilen dagegen stemmen. Aber wenn ich dran denke, wie es vor 20 oder 25 Jahren war, dann sind die Zeiten heute goldig.
Und natürlich hat jeder die Sorge, dass er es nicht schafft und er immer weiterleiden muss. Aber da sage ich echt: Ruhe bewahren! Mit Gelassenheit diese Dinge sehen. Es wird jeden Tag besser. An den Unis werden so viele tolle neue Therapeuten ausgebildet. Und auch in der Medizin wird es sich bald ändern. Die Psychiater sind ja nahezu alle total veraltet und einseitig ausgebildet. Aber auch dort wird es sich ändern.
Wenn ich sehe, was in der allerletzten Zeit an Forschungseinrichtungen aufgebaut wurden. Da fließen Unsummen rein, die besten Wissenschaftler werden zusammengezogen. Auf der ganzen Welt läuft das so. Die ärmsten Ländern investieren in die Prävention von Traumatisierungen, weil es die Volkswirtschaften der Länder so viel Geld kostet, wenn ihre Bürger traumatisiert sind. Die direkten und indirekten Kosten von Traumafolgestörungen sind so irrsinnig hoch, dass jedes Land verstanden hat, dass es sich drum kümmern muss.
Der Druck auf die Politik, auf die Gesellschaft, auf die Medizin und alle davon Betroffenen ist irrsinnig groß. Deshalb wird man sich drauf verlassen können, dass es da in der Zukunft immer mehr Verbesserungen geben wird. Da soll sich mal bloß keiner von der Angst an- oder auffressen lassen.
Und wenn jemand hier im Forum knallhart sagt, dass das alles aussichtslos wäre und man für immer und ewig verdammt sei, krank, sogar schwerkrank zu bleiben, dann sollte man besser weghören. Das ist nämlich einfach nicht der Stand der Medizin.
Ich habe oft mit meinem früheren Traumatherapeuten darüber geredet, was man machen kann. Und er hat immer gesagt, dass es überall gute Leute gibt und man einfach so lange dran bleiben soll, bis man bei solchen Therapeuten und Psychiatern/Ärzten gelandet ist. Und wenn es um stationäre Therapie geht, dann soll man in eine gute Klinik gehen. Er hat immer gesagt: Das ist total egal, wie weit eine Klinik weg ist. So lange es eine gute ist, ist es gleich wo die ist. Und wenn die auf dem Mond wäre, wäre es egal!.
Und es spielen ja viele Faktoren rein, ob eine Therapie gut läuft. Wenn eben die gegenseitige Sympathie fehlt, dann sitzt man vor der falschen Person.
Da braucht es oft viele Anläufe, bis das Richtige gefunden wurde.
Und alles, was jetzt noch nicht geklappt hat, kann doch noch klappen. Und alles, was noch fehlt, kann noch aufgebaut werden. Symptome, die noch nicht abgeklungen sind, können sich in den nächsten Jahren zum Guten hin verändern.
Dass man glaubt, dass es nie besser oder gut werden kann, weil man schon so lange mit der Erkrankung kämpft oder weil man so viel versucht hat und es nichts geholfen hat, kenne ich nur zu gut. Aber das alles muss man so sehen: Es ist sehr schade und sehr traurig, wenn die Erkrankung sich schon so viel vom Leben geholt hat. Diese Vergangenheit werden wir alle nicht ändern können und müssen damit leben, dass vieles schlecht war, nicht gut gelaufen ist und dass wir sehr schlimme Schäden und viele Einschränkungen, Verluste und Leid erlebt haben und noch erleben werden.
Aber die Zukunft ist eine andere Sache. Die steht auf einem anderen Blatt. Was die Zukunft angeht, werden die Karten neu gemischt werden.
Und hier sind ja auch lauter clevere, intelligente Leute. Das ist der Faktor, der Eure Chancen, Eure Erkrankung zu überwinden extrem erhöht.
Man muss sich auch zu helfen wissen, muss ein gutes Händchen dabei beweisen, welche Helfer man sich sucht, wem man vertraut. Und die andere Sache ist die, wie man sich im Leben geschickt verhält, um dort immer wieder Chancen zu entdecken, sich zu entwickeln und was aus sich und seinem Leben zu machen, auch wenn man krank ist.
Aber ganz klar:
Wenn man ständig vor Angst schlottert, weil es noch nicht viel besser geworden ist und weil man nicht weiter weiß und einem ständig noch irgendwelche Leute einreden, dass das jetzt für immer so bleiben wird, dann kann sich kein Nervensystem beruhigen, kein Gehirn kann mal abschalten, wenn man mit solchen Prognosen konfrontiert wird.
Und ok, was heißt es jetzt, wenn man gesagt bekommt, dass man keine Heilung zu erwarten hätte. Gut, wenn ich nur zu 95 % gesund werden würde, dann würde es auf alle Fälle ein trotzdem sehr gutes und lebenswertes Leben sein.
Und was irgendwelche Ärzte oder Kliniken oder Therapeuten sagen, die scheinbar nicht auf dem aktuellen Stand sind, das interessiert mich schon mal gar nicht. Ich habe im Laufe der Zeit immer wieder gesehen, dass deren Aussagen und Statements widerlegt wurden. Mich interessiert nur, was die wirklich guten Ärzte und Therapeuten sagen und nicht das, was irgendwer aus einer Berufsgruppe erzählt.