Auf Grund eines angeborenen Herzfehlers hatte ich gleich mit 3 die erste große Herz-OP. Später mit 19 Jahren dann noch mal eine Herz-OP. Dazwischen 3 Herzkatheter, Mandeln-OP, Leistenbruch-OP, Knie-OP. Und bei allen OP´s musste ich wegen der Herzgeschichte immer in einer Uniklinik behandelt werden, die 140 km entfernt von meinem Heimatort lag. Die frühen Operationen/Krankenhausaufenthalte waren nur teilweise mit einem Bett für die Mutter kombinierbar. Manchmal gar nicht. Ich hatte im Alter von ca. 7-10 Jahre immer wieder Phasen, in denen ich zu Hause schlafwandelte und in halbwachen Zuständen durch die Wohnung lief. In vielen der Albträumen gab es immer wieder die Szene, in der ich auf einem aus Stühlen gebauten Turm stand. Etliche wacklige Stühle übereinander und ich war oben und kurz vor dem Fallen. Ganz schrecklich. Bei einer OP bin ich auch bereits auf dem OP-Tisch insofern wach geworden, dass ich sehen konnte. Zwar mit einem leichten Schleier, aber ich sah die Chirurgen um mich herum mit ihren Mundtüchern und OP-Kitteln/Hauben. Davon habe ich auch oft geträumt. Auch von den OP-Fluren, durch die man mich hindurch geschoben hatte.
Dazu kam, dass im gleichen Zeitraum und Jahre darüber hinaus meine Eltern sehr häufig Streit hatten. Es war eine Zeit, in der mein Leben durch sehr viel Angst geprägt war. Meine Mutter war zwar sehr viel für mich da, aber die ganze seelische Seite wurde nie wirklich mit mir aufgearbeitet und es gab auch von Krankenhaus-/Ärzteseite nie das Angebot für Unterstützung. Heute wäre das vielleicht anders. Zumindest in einigen Krankenhäusern, aber wer weiß.
Jetzt mit Mitte 40 habe ich seit mehreren Jahren eine Angststörung. Eine bewusste Angststörung. Im Prinzip habe ich sie schon in der Kindheit gehabt. Dann vielleicht eine Zeit lang nicht. Ich habe viel verdrängt. Jetzt habe ich eine Psychotherapie begonnen. Mal sehen, was dies bringen wird.
14.08.2017 13:46 •
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