Hallo Jens,
danke für Deine Mail.
Das sehe ich ähnlich mit dem Forum, es wiederholt sich. Andererseits finde ich das nicht schlimm. Denn unsere Einsamkeit, unsere Ängste und Sorgen wiederholen sich ja auch. Und dann kann man sie auch einfach jeden Tag aufs Neue hier niederschreiben. Dafür ist das Forum da. Und ich denke, jeder interessiert sich auch dafür und man bekommt eine Reaktion.
Es gibt hier in Hannover Selbsthilfegruppen, die sich ein bis zwei Mal die Woche treffen. Hast Du vielleicht an so etwas schon mal gedacht? Ich finde es immer so wichtig, dass man wirklich merkt, man ist nicht allein mti diesem Problem. Natürlich sitzt Du alleine zu Hause und bist einsam oder stehst alleine auf dem Laufband. Das ist bei mir ja auch so. Wenn ich Panik bekomme, bin ich damit alleine und niemand kann mir helfen. Aber man hätte zumindest eine Anlaufstelle. Ich habe mir auch schon eine Adresse heraus gesucht, bin aber noch nicht hingegangen, weil ich ja meine Therapie mache und einfach zu viel zu tun habe. Bei mir verhält es sich genau anders herum. Ich habe einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis. Jetzt wirst Du wahrscheinlich sagen, PRIMA. Und Du hast eigentlich Recht damit. Aber bei mir artet das in Freizeitstress aus. Den mache ich mir natürlich selber, denn ich müsste mir ja nicht so viel vornehmen. Aber da klappt es dann mit dem Nein sagen nicht. Und durch meine Ängste und Depressionen ist es so, dass ich sowieso nichts genießen kann.
Die richtige Panik fing wohl an mit dem Tod meines Lebensgefährten. Er ist von jetzt auf gleich bei einem Autounfall gestorben. Ich stand wochenlang unter Schock, habe dann mit einer Therapie begonnen, untersützt mit Tabletten und nach zwei Jahren dachte ich, ich hätte es im Griff. Es kam dann nach einem Jahr wieder, aber eher harmlos. Und nun ist es seit Mai so schlimm wie noch nie. Ich habe Angst, dass meiner Familie oder Freunden etwas passiert und bei mir selber ist es so, dass ich jeden Tag denke, ich werde jetzt tot umkippen, Hinrschlag, Herztod irgendwas. Und diese Ungewissheit kann ich kaum ertragen. Denn theoretisch ist es ja möglich, obwohl ich organisch völlig gesund bin. Vor Schmerzen oder einem langen Leidensweg habe ich komischerweise gar keine Angst. Denn dann könnte ich mich irgendwie vorbereiten bzw. noch kämpfen. Aber diese Leere, dieses für immer weg und da ist nichts mehr, wenn man tot ist, macht mir totale Angst. Habe schon Bücher über Buddhismus gelesen, weil die das ja anders sehen, aber geholfen hat es noch nicht
Möchtest Du denn im Moment etwas verändern an Deiner Situation oder fehlt Dir einfach die Kraft? Es gibt so viele Fragen, die mir da einfallen würden. Möchtest Du, dass Deine Ehe glücklich wird? Möchtest Du wirklich mehr soziale Kontakte? Hast Du mal geschaut, welche Möglichkeiten es für DICH gibt? Wärst Du glücklicher und freier, wenn Du alleine leben würdest (weil Du geschrieben hast, Du fühlst Dich ausgenutzt)? Möchtest Du oder habt Ihr vielleicht Kinder? Was hast Du für Ziele? Macht Dir Dein Job Spaß? Wie wäre es mit einer Fortbildung? Da kann man auch immer sehr gute Kontakte knüpfen. Was macht Dir richtig Spaß und wo und wann fühlst Du Dich nicht einsam?
So viele Fragen
Freu mich auf Deine Antworten.
Lass es Dir erstmal gut gehen.
Viele Grüße, Marion
26.08.2008 15:24 •
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