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Zitat von Islandfan:
Ich bin jedenfalls froh, dass es Medikamente gibt.
Wäre alles durch Nahrungsergänzungsmittel heilbar, dann wäre das natürlich schön.
Ich glaube aber, dass das nur Sinn macht, das auszugleichen, wo tatsächlich ein Mangel besteht.


Unterschreibe ich.
Dennoch sollte man jede Art von Medikamenten nur so lang wie nötig einnehmen. Deswegen hier nochmal der Hinweis, dass z.B. SSRI nur mindestens 4 bis 9 Monate nach Abklingen der Symptome eingenommen werden sollen.

Zitat von Pauline333:
Dennoch sollte man jede Art von Medikamenten nur so lang wie nötig einnehmen. Deswegen hier nochmal der Hinweis, dass z.B. SSRI nur mindestens 4 bis 9 Monate nach Abklingen der Symptome eingenommen werden sollen.

Klar, dass man nichts ohne Grund nimmt. Wo steht das denn mit den SSRI? Man kann natürlich, wenn man stabil ist, einen Absetzversuch starten, aber wenn es nicht ohne geht, dann ist das halt so. Ich muss sagen, dass ich fast nur Leute kennen, die SSRI und Co weitaus länger genommen haben als 4-9 Monate.

A


Nehme ich zu viele Medikamente?

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Zitat von Pauline333:
Deswegen hier nochmal der Hinweis, dass z.B. SSRI nur mindestens 4 bis 9 Monate nach Abklingen der Symptome eingenommen werden sollen.

Das hat mir noch kein Psychiater, Psychologe oder sonst wer gesagt. Ganz im Gegenteil. Der Placebo-Effekt wird hoch eingeschätzt und gerade deswegen sollten SSRI nicht leichtfertig reduziert oder abgesetzt werden.
Egal wie viele Jahre sie genommen werden.

Hast du eine fachliche Quelle? Dann spreche ich meinen Doc darauf an. Aus Neugier, ganz grundsätzlich.

@Dunkelbunte
@Islandfan

Euer Nachfragen zeigt, wie wichtig es ist, darauf hinzuweisen, dass AD in der Regel für akute Phasen eingesetzt werden mit dem Ziel, sie wieder abzusetzen, wenn die Episode eine Weile vorbei ist - Ausnahmen bestätigen wie gesagt diese Regel.

Selbstverständlich ist hier keineswegs leichtfertiges, nicht mit dem Arzt abgestimmtes Absetzen gemeint.

Mir hat das tatsächlich meine Psychiaterin gesagt (nach mind. 6 Monaten nach Symptomfreiheit/-rückgang), aber ich hatte es vorher auch schon mehrfach gelesen.
Wenn ihr danach sucht, kommt ihr auf mehrere vertrauenswürdige Quellen.

Besonders relevant sind natürlich die medizinischen Leitlinien. Darin findet sich das o.g. auch irgendwo im Fließtext, es lässt sich aber auch aus der ersten Abbildung in diesem Kapitel herauslesen: https://www.leitlinien.de/themen/depres.../kapitel-3

Demnach geht die medikamentöse Therapie - sofern induziert - auf jeden Fall bis zum Ende der Akutphase.
Eine Erhaltung darüberhinaus für 6 bis 12 Monate gilt zusätzlich als obligat.
Eine Langzeittherapie, die auch nur mit mehr als 1 Jahr angegeben wird (nicht lebenslang), wird hier nur in Fällen hoher Rezidivgefahr vorgesehen.

Bin gespannt, was dein Doc dazu sagt @Dunkelbunte. Ich weiß nicht, ob meine Psychiaterin von sich aus vorgeschlagen hätte, zeitig abzusetzen, wenn ich nicht den Wunsch geäußerte hätte.
Schließlich ist das auch eine Form der Kundenbindung.

@Islandfan das mit den frühstens 4-9 Monaten nach Abklingen steht in einigen der Onlinequellen. Die medizinische Leitlinie fasst den Zeitraum etwas weiter.

Zitat von Pauline333:
Bin gespannt, was dein Doc dazu sagt . Ich weiß nicht, ob meine Psychiaterin von sich aus vorgeschlagen hätte, zeitig abzusetzen, wenn ich nicht den Wunsch geäußerte hätte.
Schließlich ist das auch eine Form der Kundenbindung.

Ich frage ihn.
Man spricht eigentlich erst von einer Heilung, egal welche psychische Erkrankung, wenn diese 24 Monate nicht aufgetreten ist.

Bei mir ist es so, daß mein SSRI ausgleichend wirkt. Vor allem auf die Impulse, als auch Panikstörung.

Zitat von Dunkelbunte:
Ich frage ihn. Man spricht eigentlich erst von einer Heilung, egal welche psychische Erkrankung, wenn diese 24 Monate nicht aufgetreten ist. Bei mir ...


Das sehen medizinische Quellen anscheinend anders. Woher hast du diese Info?

Hier habe ich noch was Interessantes gefunden:
Nach erzielter Remission ist die Rückfallprophylaxe ein zentrales Ziel der Erhaltungstherapie mit Antidepressiva. Deutsche und internationale Leitlinien empfehlen eine Weitereinnahme nach erfolgter Remission mit gleichbleibender Dosierung von 4 bis 9 Monaten im Fall einer einzelnen depressiven Episode, oder wenn weitere leichte Episoden über 5 Jahre zurückliegen. Ab der dritten Episode bzw. bei rezidivierender Depression wird eine konstant dosierte Weitereinnahme von 24 Monaten empfohlen (Moore et al. 2009).
Quelle ( mit Verweis auf die Originalstudien): https://www.springermedizin.de/antidepr...2_source_1

Also 24 Monate Weitereinnahme bei rezidivierender Depression.

Zitat von Pauline333:
Das sehen medizinische Quellen anscheinend anders. Woher hast du diese Info?

Dann passen unsere Informationen doch. Wir haben die gleichen Infos was die 24 Monate betrifft.

Im Endeffekt muss ich sagen, das das Citalopram meine geringste Sorge ist und meinen Körper kaum belastet. Und wenn bei mir tatsächlich eine Schieflage der Botenstoffe besteht was sehr wahrscheinlich ist bei den häufigen versuchen ohne, trotz Therapie und Stabilität, dann ist es toll, das es sowas gibt!
Da geht es mir wie zb jemand der bipolar ist.

Zitat von Dunkelbunte:
Dann passen unsere Informationen doch. Wir haben die gleichen Infos was die 24 Monate betrifft.


Nee, meine 24 Monate bezogen sich auf die empfohlene Einnahmedauer bei (mehr als 2x innerhalb von 5 Jahren) rezidivierender Depression.
Deine Aussage habe ich so verstanden: erst nach 24 monatiger Symptomfreiheit kann man erst von Heilung sprechen. Also ganz anderes Thema oder sehe ich das falsch? Schließlich gelten ja nicht rezidivierende Depressionen früher als geheilt oder besser als beendet, sodass man nach 6 bis 12 nach der Akutphase u.U. absetzen kann.

Ich finde es ohnehin schwierig bei Depressionen und Ängsten von Heilung zu sprechen, wenn die Symptome eine Weile weg sind. Ob man geheilt ist, weiß man nur auf dem Sterbebett, wenn es bis dahin nicht wieder auftrat.
Ansonsten kann man es mit einer Allergie oder einem Muskelleiden vergleiche: solange ich das Allergen meide oder regelmäßig meine Rückenübungen mache, geht es mir gut.
Wenn ich bei einer Prädisposition zu Depression oder Angst nicht stets gut auf mich aufpasse, werde ich es wahrscheinlich wieder bekommen.
Das ist nicht wie ein gebrochenen Knochen, der wirklich irgendwann verheilt.





Dr. med. Andreas Schöpf
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