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Hallo zusammen,

was steckt dahinter? Warum bekommen manche Medikamente aufgeschrieben und manche nicht? Was ist der Hintergrund? Kann damit ein Defizit wieder ausgeglichen werden? Gibt es das manchmal auch nur überbrückungsweise?

Wie sind so eure Erfahrungen?

Liebe Grüße
bollywood

09.03.2009 16:36 • 10.03.2009 #1


11 Antworten ↓


So wirken selektive
Serotonin-Wiederaufnahme-
Hemmer
Als Ursache seelischer Beschwerden ist ein Mangel oder Ungleichgewicht an bestimmten Botenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn wahrscheinlich. Diese Stoffe heißen Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Sie alle werden benötigt, um elektrische Reize von einem Nerv zum anderen zu übertragen. Dazu setzt die Endigung des gereizten Nervs am Übergang zum Nachbarnerv einen Botenstoff frei. Der Botenstoff bindet an einen entsprechenden Rezeptor des Nachbarnervs. Das löst dort ein elektrisches Signal aus, welches weitergeleitet wird. Hat der Botenstoff so seine Aufgabe erledigt, wird er anschließend entweder abgebaut oder wieder in die ausschüttende Nervenzelle aufgenommen.

Da man erkannte, dass der Botenstoff Serotonin gerade bei Depressionen eine große Rolle spielt, kam es zur Entwicklung der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Sie verhindern, dass der Stoff Serotonin (nicht die anderen Botenstoffe) wieder in die Nervenzelle aufgenommen wird. Es liegt also mehr freies Serotonin im Gehirn zur Übertragung von Nervensignalen vor, was eine Depression günstig beeinflusst. Besonders die Stimmungsaufhellung wird mit diesem vermehrten Serotonin-Angebot in Zusammenhang gebracht.

Alle SSRI-Wirkstoffe werden relativ schnell und vollständig vom Körper aufgenommen. Ihre Wirkdauer unterscheidet sich aber deutlich. Teilweise liegt das daran, dass einige im Körper zu Stoffen abgebaut werden, die ihrerseits ebenfalls noch wirksam sind. Keine oder kaum wirksame Abbauprodukte besitzen die Wirkstoffe Fluvoxamin, Paroxetin, Sertalin und Trazodon. Von ihnen wirkt Trazodon am kürzesten, Fluvoxamin etwas länger und Paroxetin sowie Sertalin sind auch innerhalb eines Tages erst zur Hälfte abgebaut. Da Fluoxetin und Citalopram deutlich wirksame Abbauprodukte haben, wirken sie über Tage, Fluoxetin gar länger als eine Woche.


Mein Medi (Fluoxetin) gehört zu dieser Gruppe. Aber wie kann ein Ungleichgewicht an bestimmten Botenstoffen erst entstehen?

Liebe Grüße
bollywood

A


Wirkung und Sinn von Medis

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Um das zu beantworten, könnte ich `nen Roman schreiben.( Natürlich nur subjektiv/aus eigener Erfahrung )
Zu 1. Bei manchen Ärzten ist der Etat ausgeschöpft
Bei denen, wo nicht von einer chemische Veränderung im Gehirn ausgegangen wird, braucht man auch keine Medis
Bei manchen ist es noch nicht so schlimm und man kann es therapeutisch bearbeiten
Zu2. KANN schon, aber es ist äußerst schwierig, das richtige Medikament für den richtigen Patienten zu finden
Zu 3. Als Brücke, wenn Antwort Zu 2 geklappt hat und der Patient nach Verständnis um die Erkrankung und den Umgang mit ihr erlernt hat , die körpereigene Chemie sich wieder normalisiert hat und das Medikament dann ausgeschlichen werden kann.
Ich glaube das war`s so in etwa.
Liebe Grüße
Iris

Iris, hätte ich Dich vielleicht direkt ansprechen sollen?

Die Frage, die mich am meisten interessiert: Wie kommt es zu so einem Defizit?

Liebe Grüße
bollywood

Wenn ich mich recht erinnere, spielt dabei eine negative Langzeitbewertung eine große Rolle, die sich auf das chemische Gleichgewicht auswirkt.
Abteilung: Du fühlst, wie du denkst.
Ist lange Zeit immer alles nur furchtbar, traurig, oder schrecklich, werden entsprechende Neurotransmitter aktiv und auch andere Hormone. Langfristig hast du im wahrsten Sinne des Wortes den Salat.
Manchmal braucht es die Hilfe von Medis, um ein Gleichgewicht zu erlangen, oft nur übergangsweise.
Ja, ich glaube, so war das....*nachdenk
Liebe Grüße
Iris

Wenn das so stimmt, kann ich das gut nachvollziehen und danke Dir ganz herzlich meine Liebe!

bollywood

Bin auch gespannt auf andere Meinungen
*Bolly mal knuddelt*
Iris

Hallo

Also bei (meinem) Citalopram soll es so sein, dass neuronale Verbindungen im Gehirn schneller ab-, und anders wieder neu aufgebaut werden können.
Das soll eine positive Umstrukturierung des Gehirns bewirken. So zumindest hat es mir mein Neurologe erklärt, da ich Medikamenten sehr skeptisch gegenüberstand.

Liebe Grüsse, Helpness

Hi Bolly, habe in der Nacht an Dich denken müssen Mir fiel ein, das es auch noch eine Vererbung sein kann, also nicht direkt die Depries, aber die Veranlagung, ein sensibleres Nervensystem, das schneller anspricht. Und auch erlernen kann man es.
Aber du bist da bald raus *sich ganz sicher ist*
Liebe Grüsse
Iris

@ Helpness: Spürst Du das? Wirkt es sich positiv bei Dir aus?

@ Chaoslady: Ich denke, dass ich es in meiner Kindheit erlernt habe... durch Beobachtung. Schon toll, wie gelassen diese Medis machen. Ich hoffe, auch das kann ich mit der Zeit erlernen.

Liebe Grüße
bollywood

Die Gelassenheit kannst du nur erlernen, wenn du den Grund für die Aufregung findest , um sie dann zu verarbeiten und / oder zu eliminieren.Sonst = Medis weg = Kummer da
Viel Glück
Du schaffst das
Iris

Hallo bollywood

Es hat sich etws verändert, ob das aber letztendlich nur die Auswirkung vom Citalopram ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Dieser Umstrukturierungsprozess soll auch sehr lange dauern (1 bis 2 Jahre), und benötigt zusätzlich auch positiven Input (Denken, Erleben etc.).

Liebe Grüsse, Helpness

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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