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Zitat von saidndone:
Zitat von Glockenblume:
Aber es ist dir doch bestimmt aufgefallen, dass viele Leidende Heilung und Besserung durch entsprechende Medis gefunden haben und früher oder später wieder ein angstfreies und menschenwürdiges Leben führen konnten.

Aber es fällt auch auf, dass sich Psychiater überdurchschnittlich im Vergleich zur übrigen Bevölkerung umbringen.

Da stellt sich die Frage nach der tatsächlichen lebensverlängernden Wirkung der Psychopharmaka.



Ich ging mit meiner Aussage von diesem Forum und meinem Bekanntenkreis aus und natürlich meiner Wenigkeit. Über die Suizid-Statistik der Psychiater habe ich keine Kenntnisse.

Ach na ja..., man erzählt den Leuten auch, wenn notwendig, sie sollen Blutdrucktabletten und Betablocker nehmen, weil man lebt dann länger. Und dann nehmen sie alles mit um die 60 schon 10-15 Jahre und fallen trotzdem tot um.

Man kann auch 1 Jahr lang Tabletten gegen Krebs für 50.000€ nehmen und stirbt trotzdem.

Also wenn man das alles so sieht...

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Wir sind alle Versuchskaninchen!

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Hallo

Um mal wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, nämlich Ängste.
In den lezten 3 Jahren war ich 4 mal in Therapie (3 mal Stationär + 1 mal Tagesklinik), hab SEHR viele verschiedene Medikamente ausprobiert und das ergebnis war 0!
Klar, die Therapien und Medikamente können schon helfen, manchmal sogar sehr gut, aber nicht auf dauer!
Und trozdem werde ich bald wieder in die Tagesklinik gehen und bestimmt wieder verschiedene Medis bekommen (Eigentlich hab ich schon alle durch ) obwohl ich mir bewust bin das mir es nicht auf dauer helfen wird.
Aber man klammert sich halt an jedem strohhalm.
Wie vorher schon jemand schrieb, gäbe es keine Medis oder Therapien wäre ich auch schon lange nicht mehr da.
Das ist nur meine Meinung mit meinem Krankheitsbild, bei anderen trifft dieses vielleicht nicht zu.
Angst ist eine der beschissensten Krankheiten überhaupt weil sie einem das ganze Leben versauen kann.
Die Medis können sie vielleicht etwas eindämmen, aber bei einer wirklich schweren sozialen Phobie ist es nur ein Tropfen auf dem heißen stein.
Sorry für meine Rechtschreibfehler.

@ Lancelot

Ohne tiefgreifende Veränderungen im Leben erreichst Du auch mit 100 Medikamenten und 30 Therapien nichts! Das ist das, was hier völlig untergeht, Medikamente und Psychotherapie können nur unterstützen, mehr nicht.
Das Problem ist, die Erwartungen sind hoch und eventuelle ist man dann irgendwann enttäuscht. Aber wenn ich mir dann genau diese Leute ansehe, wirklich was verändert haben die nicht, sind nach wie vor in ihren Denkmustern etc. und Verhaltensweisen.

Sieht man doch hier oft sehr gut. Jeder Psychologe würde bei Angst/Hypochondrie z.B. erstmal gleich sagen: Weg aus dem Internet oder nicht mehr nach allen möglichen Krankheiten und Symptomen ständig googeln. Und was machen die Leute? Genau das Gegenteil! Sich dann Pillen einwerfen und rumsülzen, wenn nichts hilft. Ohne Veränderung der Handlungsweise wird da auch nichts helfen. So sieht es nämlich aus.

Also, ich sehe die Sache folgendermaßen: Die aktuelle Lage ist tatsächlich eine Schande, da hat Rainer absolut recht. Fakt ist, dass in zu vielen Fällen weder die Therapieansätze, noch die medikamentösen Ansätze, noch sonstige gesellschaftliche Maßnahmen eine effiziente Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen darstellen.

Nichtsdestotrotz ist es so, dass bzgl. der vorhandenen Maßnahmen Psychopharmaka oftmals noch die beste Option sind, was aber in erster Linie nicht für die Medikamente, sondern eher gegen einen optimalen Umgang mit psychischen Problemen spricht. Ich selber bin ebenfalls mit etlichen Therapieformen und Medikamenten konfrontiert worden und mitunter führten einige Medikamente tatsächlich zeitweise zu substanziellen Besserungen, wobei dann auch wieder Nebenwirkungen und Langzeitprobleme auftraten.

Fakt ist jedenfalls, dass Diagnosen meistens im Grunde rein deskriptiv sind (siehe ICD bzw. DSM) und dass dann durch eine grobe Kategorisierung (Depression) eine ungefähre Schätzung darüber erfolgt, welche Therapie und welches Medikament dabei helfen könnte. Dabei liegen unter anderem zwei substanzielle Probleme vor: Erstens kann nicht gesagt werden, welche spezielle Neurotransmitter-Anomalie vorliegt, wenn eine Diagnose gestellt wird. Depressionen sind bspw. in der Regel mit einem Serotonin-und Katecholamin-Mangel verknüpft, es kann jedoch auch sein, dass Katecholamine in erhöhter Konzentration vorliegen. Ähnliche Ergebnisse lassen sich zu den körperlichen Auswirkungen von chronischem Stress finden etc. etc.. Darüber hinaus ist die spezifische Wirkung der Substanz auf den individuellen Patienten nicht bekannt und repräsentative Studien über Folgen einer Langzeiteinnahme, über Toleranzentwicklungen und über Absetzproblematiken existieren in der Regel nicht. Es wird also in der Tat ein Versuch gestartet. Durch diese Versuche können oftmals gewisse Verbesserungen erzielt werden, aber es treten auch häufig früher oder später Neben-und Folgewirkungen auf, die oftmals negativ, wenn nicht sogar vereinzelt fatal ausfallen.

Allerdings ist die moderne Psychologie im allgemeinen nicht in der Lage, Patienten, die wirklich intensive Probleme haben, ohne Medikamente effektiv zu helfen. Die kognitive Verhaltenstherapie gilt im allgemeinen als erfolgreichste Variante, aber es ist ein Fakt, dass hierdurch nur Veränderungen erzielt werden können, die der Patient durch sein eigenes Verhalten hervorrufen kann (überdies stehen oft nur 30 Therapiestunden zur Verfügung). Dies hilft zwar in weniger schweren Fällen (oftmals alleine durch die bloße Tatsache, dass überhaupt eine Intervention stattfindet), ist aber bei komplexeren Problemen häufig nur marginal hilfreich. Medikamente sind dann freilich oftmals gut geeignet, um kurzfristig Ergebnisse zu erzielen und die Therapieerfolgs-Statistiken zu beschönigen, während die langfristige Gesundheit des Patienten weiterhin fraglich bleibt.

Ich persönlich habe über mehrere Jahre Paroxetin und Trazodon genommen und mit beiden Medikamenten am Anfang beachtliche Verbesserungen meiner Situation erlebt. Im Laufe der Zeit manifestierten sich jedoch de facto immer problematischere Nebenwirkungen, während die Wirkungen abnahmen. Man muss letztlich einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass in allzu vielen Fällen weder durch Therapien noch durch Medikamente langfristig Erfolge erzielt werden können, dass Medikamente jedoch in vielen Fällen eine fragwürdige Brücke darstellen können, die über einen gewissen Zeitraum vor einem kompletten Absturz schützt.

Hallo,
für jene Leute, die mir seinerzeit bei diesem Thread recht gegeben haben, es gibt eine neue Möglichkeit des Austausches.
Kritisch gegenüber den Standard Therapien, der Geschäfte Macherei mit Angst. Sowie allen, die leider schlechte Erfahrungen im Erfolg gegen die schlimmen Symptome der Angstkrankheit haben!
Link in der Signatur.
Gruß
Rainer

Hallo,
mir haben meine Medis geholfen, den Kopf frei zu bekommen. Immer dieses Gedankenkarussell! Warum ist das früher passiert? Was ist mit mir los? Dann wieder weinend eingeschlafen. Die Angst. Die Angst vor der Angst..... dann begann ich meine Therapie und nahm (niedrig dosiert) Lyrika und Citalopram. Und plötzlich, als hätte jemand mit einer Nadel einen Ballon zerstochen, war mein Kopf frei! Endlich hatte ich die Möglichkeit, meine Gedanken in die richtige Bahn zu lenken und über das Wesentliche nachzudenken. Mit dem Erfolg, dass ich mein Leben reflektieren konnte, in mir und um mich herum aufgeräumt habe und dadurch die Ursachen meiner Angst deutlich erkennen konnte. Mir wurde so viel klar! Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern aber ich kann nun dafür sorgen, dass diese Personen keinen Einfluss mehr auf mich ausüben können und keinen Druck mehr machen. Meine Angst schwindet immer mehr! Endlich!! Nach all den Jahren. Ich dachte manchmal: Warum hast Du das nicht früher in Angriff genommen? So viel Lebensqualität ist mir genommen worden. Aber mir ist klar geworden, dass ich früher noch nicht stark genug war. Es musste genauso verlaufen. Und wenn die Medikamente mir dabei geholfen haben, danke ich der Pharmaindustrie.

Zitat von RainerSkeptiker:
Geschäfte Macherei mit Angst.


Wenn man alle die Themen von RainerSkeptiker durchforstet hat, kommt einem die fatale Erkenntnis, daß er selbst betreibt, was er ankreidet: 'Geschäftemacherei mit Angst'.

Er schrieb eine PN an mich, die er vor Absenden jedoch wieder löschte. Macherei zur Angstauslösung?

Zitat von Lancelot:
Angst ist eine der beschissensten Krankheiten überhaupt weil sie einem das ganze Leben versauen kann.


Stimmt.

Zitat von deep-darkness:
Er schrieb eine PN an mich, die er vor Absenden jedoch wieder löschte.


Ergänzung: ... die er laut Angabe des Forensystems vor Absenden wieder löschte.

Ich finde es auch nicht so gut, wie schnell heute Antidepressiva von Ärzten verschrieben werden. Als mich mein Bruder vor 20 Jahren besuchte, war er voll mit Antidepressiva. Er konnte kaum klar denken und redete viel wirres Zeug. Zwei Wochen war er bei mir und nahm während der Zeit keine Medikamente. Bevor er ging, war er ein ganz anderer Mensch, klar und ruhig. Zwischendurch hatte seine Therapeutin angerufen und gemeint, er müsse die Medikamente nehmen. Er hatte sie wohl aber zuhause vergessen und wollte in meiner Stadt auf keinen Fall zu einem anderen Arzt gehen. Sobald er wieder zuhause war, hat er wieder brav die verschriebenen Medikamente genommen. Irgend wann rief er mich an und erzählte am Telefon wieder total wirres Zeug. Eine Woche später war er tot, hatte seine Verwirrungen und seine Ängste nicht mehr verkraftet und sich erhängt.

Dann muss dein Bruder aber falsch eingestellt gewesen sein. Das hört sich nach einer viel zu hohen Dosierung an. Und vor 20 Jahren gab es auch nicht die so viele verschiedene und viel besser verträgliche Antidepressiva wie heute . Ich selbst nehme seit 15 Jahren welche, aber ich habe noch nie wirres Zeug geredet und kann ganz normal klar denken.
Es gibt aber wohl auch Fälle von so schweren Depressionen, dass Medikamente auch nicht helfen.

Zitat von Schlaflose:
Dann muss dein Bruder aber falsch eingestellt gewesen sein. Das hört sich nach einer viel zu hohen Dosierung an. Und vor 20 Jahren gab es auch nicht die so viele verschiedene und viel besser verträgliche Antidepressiva wie heute . Ich selbst nehme seit 15 Jahren welche, aber ich habe noch nie wirres Zeug geredet und kann ganz normal klar denken.
Es gibt aber wohl auch Fälle von so schweren Depressionen, dass Medikamente auch nicht helfen.


Ja, das befürchte ich auch... Heute hätte er vielleicht anders eingestellt werden können.

Finde ich ganz interessant, daß diese alte Diskussion wieder belebt wird. Natürlich helfen manchen Menschen die gängigen Psychopharmaka. Auch Placebo zeigt übrigens oft Wirkung. Der Glaube soll ja Berge versetzen.
Leider ist bei all diesem Zeug nicht wirklich bekannt, wie es denn tatsächlich wirkt. Serotonin mehr ein Schlagwort. Auch Schokolade und Sonnenlicht fördert diesen Botenstoff.
Positives Denken ist auch nützlich. Nur das kann nicht erzwungen werden. Aber einer bestimmten Leidensgrenze ist es schon fast unmöglich.
Dabei wird oft den Kranken unterstellt, sie wollten gar nicht geheilt werden. Der Gipfel der Frechheit von inkompetenten Pfuschern.
Aber es wird viel Geld mit dem Elend verdient. Das ist auch ein Erfolg!

Und nicht nur das,RainerSkeptiker!
Mich ärgert schon seit geraumer Zeit,daß bei Überlegungen ob mehr Geld in die Angsterforschung gesteckt wird,ausschließlich der gesamtgesellschaftliche Schaden angeführt wird,den Angsterkrankungen und Depressionen verursachen.Die Kosten für die Allgemeinheit sind offenbar viel entscheidender als unser Leidensdruck.Das es uns dreckig geht, ist wohl nicht Antrieb genug,mehr Aufwand zu betreiben.
Aber,wenn´s um die Kohle geht......dann werden alle hellhörig.

Ich teile auch Deine Meinung über Borwin Bandelow.Was hat der Mann mir vor zehn Jahren (trügerische)Hoffnungen gemacht mit seinen Versuchsreihen an Mäusen.Klang alles unheimlich plausibel seine Erkenntnisse über das Cortisol.Nur wo sind heute die greifbaren Ergebnisse?

Und noch etwas ärgert mich,Du hattest es angesprochen:Seit Jahren wird in diversen Vorabendmagazinen so getan,als sei Konfrontationtherapie das probate Mittel gegen Angst überhaupt.
Bei genauerer Betrachtung fällt auf,daß es immer die gleichen Ängste sind,die da therapiert werden:Flugangst,Spinnenphobie und Höhenangst.
Ich habe dort noch nie einen Sozialphobiker gesehen,der nach erfolgreichem Abschluß der Therapie eine Rede im kleinen Kreise gehalten hätte.Dafür massenweise Menschen,die eine Vogelspinne auf ihrem Arm erdulden.

Bei Psychopharmaka bin ich kein Experte.Habe drei verschiedene AD ausprobiert.Geholfen haben sie mir nicht.
Würde deshalb aber überhaupt nicht ausschließen,daß sie anderen Menschen helfen.

in der tat, die psychiatrie ist ja strenggenommen eine pseudowissenschaft! ausser thesen nix gewesen, so sieht es leider aus!
allerdings, es lässt sich mit den bislang zur verfügung stehenden medikamenten einiges erreichen, wenn auch mit relativ bescheidenen ergebnissen oft.

ausnahme für angstpatienten - benodiazepine! die wirken zuverlässig, aber hier kommt leider die suchtproblematik zum tragen mit allen konsequenzen.

es ist im prinzip eine tragödie! dass sich diese sparte der medizin als wissenschaft bezeichen darf, ist schon eine vortäuschung falscher tatsachen!
ich muss skeptiker in einigen punkten leider recht geben!

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Dr. med. Andreas Schöpf
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