Zitat von KeWa:Der Tag heute ist total verrückt.
Ich habe die Nacht ohne Medikamente geschafft, morgens war ich dann für Stunden total zittrig und ängstlich. Obwohl mir (ohne einen bestimmten Grund) den ganzen Morgen die Tränen in den Augen standen, habe ich meinen Freund gebeten, mit mir raus zu gehen. Wir sind 1 1/2 Stunden spazieren gegangen und ich habe ca. alle 3 Minuten zwischen Zuversicht und Heulen gewechselt. Wieder zu Hause habe ich mich noch bei seinem Freund/ Mitbewohner und dessen Freundin ausgeheult (also mit denen bin ich auch befreundet ).
Dann ist mein Freund arbeiten gefahren und ich bin raus, nur kurz zur Apotheke und daraus wurde dann eine Stunde durch die ganze volle Großstadt laufen. Mit Unbehagen und Unwirklichkeitsgefühlen nach wie vor. Und mit einem ständigen Kloß im Hals (den hab' ich seit Tagen irgendwie). Aaaaaaber ich bin alleine draußen rumgelaufen, habe keine richtige Panik bekommen und heute ist immerhin Tag 2 ohne Tavor.
Ich bin insgesamt recht zittrig und mein Kopf kribbelt von innen. Unter der Kopfhaut irgendwie. Ja und meine Stimmung wechselt eben zwischen todtraurig und ganz gut. So schnell, wie ich es von mir wirklich bisher nicht kannte. War da nicht was mit stabilisierend bei AD?
Also selbst wenn das Sertralin helfen sollte... NOCH erfüllt es nicht seinen Zweck. Oder es liegt tatsächlich an der Tavorpause nach immerhin fast 3 Wochen fast täglicher Einnahme.
Ich möchte mein Leben nicht in die Richtung ändern, dass ich Gesprächen mit guten Freunden aus dem Weg gehe, weil sie mir zuviel werden, meinen Job nicht mehr mache usw. So weit bin ich noch nicht. Ich möchte mein Leben wieder. Mit meinen Freunden lachen und mich freuen. Meinen Job machen und wenn es eben nur als Angestellte statt als Beamtin wird, weil ich in Therapie bin. DAS wäre für mich noch ok, weil ich weiß, dass ich Hilfe brauche. Aber aufgeben möchte ich das alles nicht. Es MUSS irgendwann wieder gehen und immerhin sind das die Dinge, die mich in guten Momenten antreiben, eben doch trotz Herzrasen meine Schuhe anzuziehen und raus zu gehen und eben doch mit Schwindel einkaufen zu gehen. Das klappt nicht immer, aber es SOLL wieder klappen.
Was ich nicht verstehe, Fauli: Bist du eigentlich wirklich zu 100% davon überzeugt, dass du Frührentner werden musst? Gibt es keinen Job mehr, den du machen könntest? Selbst wenn es noch länger dauern würde, bis du dann damit anfangen könntest? Ich habe zum Bsp nebenbei bei einem Teleshopping-Sender gearbeitet und dort am Telefon die Bestellungen angenommen. Da hatte ich Kollegen, die haben das sogar von zu Hause aus machen können, denen wurde ein Arbeitsplatz eingerichtet usw. Und die haben wirklich immer sehr gut bezahlt. Du schreibst einerseits, dass du es mit alternativen Methoden geschafft hast, andererseits geht scheinbar so vieles nicht mehr bei dir und du hast es (so klingt es) nach der Krankheit ausgerichtet?!
Um Gottes Willen, bitte versteh' das nicht falsch! Ich finde dich - das, was ich hier kennen gelernt habe, super! Das ist nicht als Kritik gemeint, sondern als ehrliches Interesse!
LG
Ich bin dir nicht böse
Warum auch?
Das ist eine ganz berechtigte Frage von dir und ich werde sie dir auch beantworten.
Bei mir ging das ganze Theater 2002 los und ich weis bus heute leider nich nicht den Auslöser.
Mir wurde plötzlich alles zu viel und ich konnte mich kaum mehr konzentrieren.
Von Tag zu Tag und von Woche zu Woche zog ich mich immer mehr zurück und wollte niemanden mehr sehen.(klassische Depression)
Anstatt aber wie jeder normale Mensch irgenwann mal Hilfe zu suchen wartete ich ab
Ich war der Meinung was so plötzlich kommt muß ja auch irgendwann wieder verschwinden.
Nach einigen Monaten gings mir dann auch besser und ich war wieder *der Alte*
2-3 Jahre später ging das wieder los,ich bin wieder nicht zum Arzt und erholte mich auch diesmal recht schnell.
Bis 2009 dann alles prima und dann gings richtig los!
Panikattacken,Krankheitsängste ubd einziger Ausweg Kriseninterventiosstation (2 Wochen)
Da hab ich das erste mal dann Opipramol + Paroxetin und bei Bedarf auch noch Tavor bekommen...
Ich war also völlig zugedröhnt!
Nach 2 Wochen gings mir wieder gut und ich konnte sogar wieder S-Bahn fahren und unter Menschen gehen was vorher gar nicht ging.
Danach war ich bei 3 Psychiatern von denen ich 3 verschiedene Diagnosen bekam
Nun gut dachte ich mir,du bist halt ein schwieriger Fall was solls...
2012 dann der vorerst letzte Rückfall aber diesmal so heftig,dass gar nix mehr ging.
Ich war wie gelähmt und hatte nicht mal mehr die Kraft zu laufen!
Dazu kamen unerträgliche Panikattacken und neu diese Herzangst.
Wieder Paroxetin aber diesmal stationär 3 Wochen lang.
Wieder Depression,Angst und Co besiegt aber keinen Stress und Lärm mehr vertragen
Habe dann mehrmals versucht wieder zu arbeiten aber es ging nicht.
Sogar ein 1 Euro job war zu viel.
Natürlich hab ich es nichmal mit Paroxetin versucht aber beim 3 mal nur noch Nebenwirkungen gehabt.
Von da an wollte ich nix mehr von Medikamenten wissen und hab alternative Sachen ausprobiert.
Mein Arzt meinte auch,diese Stressunverträglichkeit kommt einer dauerhaften Behinderung gleich und nicht mehr heilbar.Durch diese vielen Rückfälle und die ständigen auf und abs hat das Gehirn Schaden genommen und da kann man nix mehr machen.
Jede zusätzliche Belastung,jeder erneute Rückfall,würde die Situation weiter verschlechtern...also einzige Option Frührente.
Es gibt Leute,die haben in ihrem Leben nicht mal 1 Jahr gearbeitet von daher kann ich noch froh sein, wenigsten 20 Jahre geschafft zu haben.
Sicher 10-20 Jahre mehr wären auch nicht schlecht aber es geht halt nicht.
Ich kann mit dem Geld was ich mir zur Seite gelegt habe + der Rente gut leben und die Ruhe tut mir sehr gut.
Es gibt so vieles was man machen kann und langweilig wir mir das sicher nicht.
Das Risiko erneut eins auf den Deckel zu bekommen und dann vielleicht gar nix mehr machen zu können ist mir zu hoch.
Das mit dem Telefondienst ist ja eine gute Idee aber den ganzen Tag oder auch nur 3 Stunden zu reden wär dann schon wieder zu viel.
Tja so ist das und nun weist du die ganze Geschichte