Zitat von Lue:Hallo zusammen, Ich nehme für eine bestimmten Zeitraum täglich Tavor, um eine herausfordernde Zeit zu meistern. Das hat bei mir schonmal super geklappt, ich konnte dann Immer weiter reduzieren und schließlich ohne Probleme ganz absetzen. Es geht bei mir vor allem um eine unaushaltbare, morgendliche Unruhe. Beim ...
Hallo Tavor verhindert nicht die Verbesserung, aber reicht wohl nicht (mehr) aus gegen die innere Unruhe, weil die Unruhe eigentlich nicht zu den Ängsten, sondern zu Depression und Stress eingeordnet wird, wo ein Ungleichgewicht von Hormonen und Neurotransmitter vorliegt. Das wurde mir schon vor vielen Jahren von zwei verschiedenen Neurologen erklärt. Morgens hast du dann zu wenig Dopamin und zu viel Cortisol. Das löst dann die Unruhe aus.
Dagegen hilft also eigentlich am besten Antidepressiva und Bewegung und Ablenkung. Was auch gut hilft, ist direkt aufstehen und nicht liegen bleiben, denn wenn du liegenbleibst, wird noch mehr Cortisol ausgeschüttet weil er dich wecken will.
Die Ursache von innerer Unruhe ist also oft ein Ungleichgewicht zwischen Neurotransmittern und Hormonen, zB. das Verhältnis zwischen Cortisol, Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Dies kann man mit Wille und Bewegung oft selbst loswerden, wenn man rechtzeitig anfängt und der Zustand sich noch nicht zu stark und lange verfestigt hat.
Ich leide nämlich auch an dieser unerträglichen quälenden morgendlichen Unruhe. Fühl sich bei mir etwa so an, wie das Magen-Kribbeln beim Karusell fahren, halt nur sehr quälend und nicht zum Aushalten. Bei mir wurde es als Nebenwirkung ausgelöst, als ich Pregabalin nahm. Aufgrund des Kribbelns probierte ich dann verschiedene Antidepressiva, die ich alle leider schnell absetzen musste, weil sie meinen Kehlkopf-Reflux verschlimmerten. Nach jedem Absetzen einer Antidepressiva wurde die innere Unruhe im Bauch immer stärker und unerträglicher, also das Ungleichgewicht verschob sich immer stärker.
Nach Recherche und einem Neurotransmitter-Test habe ich übrigens herausbekommen, dass das Kribbeln bei mir ein Botenstoffen-Ungleichgewicht mit Dopamin-Mangel geschuldet ist - so ähnlich wie bei Akathisie. Mein alter Neurologe hat mir vor vielen Jahren empfohlen Biperiden in solchen Fällen zu nehmen. Biperiden bewirkt, dass wieder mehr Dopamin ausgeschüttet wird. Ich nehme es nur wenn es unerträglich ist 0,5 Tablette (1 mg) und es hilft sofort. Wenige Minuten nach Einnahme ist das Kribbeln im Bauch weg.
Ich habe außerdem recherchiert was man gegen Dopaminmangel nehmen kann, wenn man keine Antidepressiva verträgt, denn ich möchte auch nicht ständig Biperiden nehmen, und bei mir hilft die Aminosäure L-Tyrosin oft gut gegen die innere Unruhe, aber nicht immer, auch Kaffee hilft tatsächlich dagegen, weil Coffein Dopamin ausschüttet.
Ob bei dir auch Dopamin-Mangel oder was anderes vorliegt, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht schaffst du ohne Hilfsmittel da rauszukommen, das willst du ja auch, lese ich. Wenn aber Lorazepam bei dir nicht mehr stark genug ist um die innere Unruhe zu beheben, und deine Willenskraft nicht ausreicht, könntest du deinen Arzt fragen, ob du Biperiden einmal für Notfälle ausprobieren kannst - besser als wenn du die Dosis von Lorazepam erhöhst. Mit Biperiden könntest du aber nicht Auto fahren oder dich konzentrieren falls du im Büro arbeitest, weil es leicht Schwindel Benommenheit ca 3 Stunden lang verursacht, zumindest bei mir. Oder du probiertst Tyrosin, oder Kaffee ob das bei dir auch so gut wirkt.
Oder du schaffst mit viel Wille die innere Unruhe (zu viel Cortisol, zu wenig Dopamin) morgens loszuwerden, in dem du dich viel bewegst und die Unruhe ignorierst, wie von vielen hier vorgeschlagen. Das wäre das Beste. Bei Bewegung wird Dopamin ausgeschüttet, das ist der Grund warum die innere Unruhe bei Bewegung reduziert wird. Ich versuche mit einer Kombination davon. Viel Bewegung, Sport und Ablenkung und nur wenn das quälende Kribbeln unerträglich ist, nehme ich dann Biperiden. Bei mir hilft Lorazepam übrigens auch nicht ausreichend gegen den Dopaminmangel/Cortisol-Überschuss. Sogar Kaffee wirkt besser dagegen.
Mein Tipp: Versuch morgens erst mit Kaffe oder L-Tyrosin oder beides und schau ob die innere Unruhe weggeht. Im Notfall könntest du natürlich auch die Dosis von Lorazepam erhöhen, aber je mehr du erhöhst, umso schwieriger wird es, es abzusetzen und umso öfter musst du die Dosis erhöhen um die gleiche Wirkung zu bekommen.
Wie und wann fing diese quälende Unruhe bei dir an? Hattest du auch einen Auslöser wie ich?