Zitat von Sportsfreund:Guten Abend zusammen,
ich möchte euch mal ein Update geben und meine Erfahrung mitteilen.
Also, ich bin wie oben vorgegangen. Nach jeder Verringerung, jeweils nach 8-9 Tagen, gemäß meinem Gedankentagebuch, ging es mir am schlechtesten. Ich fiel wörtlich in ein Loch und glaubte die Krankheit wäre wieder da. Der Zustand war zwei Tage sehr extrem, danach ging es von Tag zu Tag besser. Heute bin ich am dritten Tag des Lochs. Damit einher gingen natürlich auch körperliche Mißempfundgen, Magen-Darm, Kopfschmerzen, Unruhe, Weinerlichkeit etc. Auch mein altes Verhalten, negative Assoziationen Beachtung zu schenken, ist teilweise wieder da.
Jetzt bin ich seit exakt 13 Tagen auf null Milligramm. Ich bin mega stolz, aber ich hab auch schon zwei wirklich schwierige Tage gehabt, bei der ich einer Panikattacke sehr nah war und glaubte ich wäre wieder wie früher. Ich habe mich aber jeweils selbst in den Griff bekommen, mich beruhigt, auch wenn es wirklich schwer war. Dennoch fühle ich mich momentan nicht sehr gut. Termin beim Psychotherapeuten habe ich um einige Wochen vorgezogen, da ich glaube, dass ich nur die Absetzerscheinungen hinter mir lassen muss. Geholfen hat mir u.a. der Artikel:
http://www.adios-angst.de/antidepressiva-absetzen/Was meint ihr wie lange ich mich noch gedulden muss bis die Absetzerscheinungen vollständig vorbei sind? Begonnen habe ich mit 75 mg im Oktober 2015, seit Januar 36,5 mg, seit April 25 mg, Seit Juni 12,5 und nun 0. Hat jemand eine ähnlich kurze Zeit Tabletten genommen?
Hallöchen,
zum Absetzen von Venlafaxin möchte ich auch mal meinen Senf dazu geben, bzw. meine Erfahrungen mitteilen:
Ich hab es seit Januar 2015 genommen (wurde mir in der Psychiatrie verordnet). Muss dazu sagen, dass ich seit Mai dann noch zusätzlich Pregabalin (Lyrica) verschrieben bekommen habe. Also wie dem auch sei: Ich wollte nach nun über 5 Jahren auf Psychopharmaka (hab schon jedes erdenkliche Medi durch. Meine Diagnosen sind u.A. generalisierte Angststörung, Panikstörung, Derealisation/ Depersonalisation, soziale Phobie) endlich ohne sein. Ich war eine ganze Zeit lang ziemlich stabil. Habe mich zumindest so gefühlt.
Also habe ich angefangen, beide Medis auszuschleichen.
War dann Anfang Mai komplett auf Null (ehemalige Dosierung von Venlafaxin war 150-75-0). Die ersten beiden Wochen hatte ich meeeeeega mit den physischen Absetzsymptomen zu kämpfen. Ständiger Schwindel, Übelkeit, Hitze usw. usw.
Kam mir echt wie ein Junkie auf Entzug vor. Dann hatte es mich noch reingehauen, weil ich Anfang Mai einen Abszess am Bein operativ entfernen lassen musste, die erste Ärztin das nicht richtig gemacht hatte und ich dann das gleich Prozedere nochmal erleiden musste. Echt uncool. Okay, lange Rede, kurzer Sinn: ich also mit Venlafaxin / Lyrica komplett auf Null gewesen.
Ende Juni war ich dann mit meinem Mann in Erkrath übers Wochenende und was soll ich sagen? Es ging mir so so sooo schlecht ;(
ALLES WAR WIEDER DA!
Angst (ohne Grund. Ohne ein Ereignis.)
Die Angst war einfach immer unterschwellig da. Abends mit Angst eingeschlafen, morgens mit Angst aufgewacht. Die ganzen psychosomatischen Symptome waren wieder so heftig da.
Panikattacken. Die mich echt umgehauen haben.
Soziale Phobie. Ich habe in der Stadt einfach nur weg wollen. Konnte mich über nichts freuen. Hatte einfach nur verdammt schei. Angst wieder. Angst, durchzudrehen etc.
Mh... dann habe ich gleich nach dem Wochenende einen Termin bei meiner Psychiaterin ausgemacht. Das Lyrica hatte ich dann auch wieder eingeschlichen.
Der Termin bei meiner Psychiaterin war dann etwas enttäuschend, sag ich mal. Sie fragte mich, wie ich nun weiter verfahren möchte. Da ich das Einschleichen vom Venlafaxin als extrem schlimm erlebt hatte (und in der Psychiatrie damals wurde ich sehr schnell auf die insgesamt 225 mg gesetzt...) , meinte ich, dass ich eigentlich das Venlafaxin ungern wieder nehmen würde. Dass ich aber merke, dass das Lyrica nicht ausreicht (ich habe übrigens zusätzlich natürlich Psychotherapie, ich will also nicht alles nur über Medikamente steuern. Aber Psychotherapie hilft derzeit null!).
Lange Rede, kurzer Sinn... die Psychiaterin hatte mir dann Elontril verschrieben zusätzlich. Ich kenne mich ein bisschen mit Mediamenten aus und hatte noch im Kopf, dass Elontril ein Medikament ist, das antriebssteigernd wirken kann.
Das ist ja aber mein Problem... ich bin ja ständig unter Strom, hibbelig, nervös usw.
Hatte die Psychiaterin mehrmals gefragt, wieso Sie mir das Elontril verschreiben möchte. Ich hatte gehofft, dass sie andere Optionen nennen und aufzeigen würde... War leider nicht der Fall. Ich konnte ja ganz konkret benennen, dass ich kein Medikament brauchen würde, das antriebssteigernd wirkt.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe das Elontril nicht angefangen zu nehmen (es hat als Indikation nichtmal Angststörungen).
Ich hab dann die nächsten Wochen einfach so weitergemacht. Mit dem Lyrica eben gegen meine Ängste. Nur reicht das anscheinend echt nicht aus...
Bin nun vorgestern bei einer anderen Psychiaterin gewesen (und am Donnerstag auch wieder bei meiner Therapeutin.) und die hat mir nun doch auf meinen Wunsch hin ein Rezept für Venlafaxin ausgestellt- und der Termin bei der Ärztin war voll der Horror... die ist halt gar nicht auf das eingegangen, weshalb ich da war, sondern hat versucht, mit mir ein Gespräch zu führen, was an meinem eigentlichen Begehren total vorbei ging. ;(
Ich war echt enttäuscht wieder. Und sauer. Weil diese Psychiaterin meine Ängste usw. gar nicht verstehen konnte.
Ach, sorry für den langen Text.
Die Sache ist die, ich bin mir jetzt auch unsicher, ob meine massiven Ängste nun quasi auch noch eine Art Absetzsymptom vom Venlafaxin sein können... (aber nach nun so langer Zeit ohne...? Bin wie gesagt sagt Anfang Mai ohne), oder ob jetzt einfach die zuvor gedeckelten Ängste grad einfach wieder ausbrechen... Ich habe keine Ahnung... Absolut nicht...
;(
Bin da mit meinem Latein auch grad am Ende.
So, nun bin ich gespannt, was ihr noch so schreibt.
Und bitte seht davon ab, mich zu verurteilen oder sonst was. Das mache ich selbst schon genug...
Alles Liebe, Eure Anna