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Studien-Schock: Psychotherapie 37% weniger wirksam!
vor 1 Tag
Roswitha Müller-Schenkenbrink, M.A. Chefredakteurin von Psychologie aktuell

Von Psychologie aktuell Autorin Judith Nixon.
Das Aufjaulen in den psychotherapeutischen Fachverbänden hallt noch über das Land. Denn Forschungsberichte haben ein desaströses Bild hinsichtlich der Wirksamkeit von Psychotherapie bei Depression ergeben.
Über jeden Verdacht erhabene niederländische Forscher der Universitäten Vanderbilt, Amsterdam und Groningen haben dafür gesorgt, das eine Erkenntnis nun offiziell ist, die jeder ehrliche Therapeut ohnehin schon aus der Praxis kannte: Psychotherapie wirkt zwar, aber keineswegs so zuverlässig und tiefgreifend wie bisher angenommen.
Diese Erkenntnisse beschreiben die Forscher in der Zeitschrift Plos One.
Dasselbe Drama wie bei den Antidepressiva?
Vor einer Weile erregte eine Studie Aufsehen, welche die Wirksamkeit einiger Antidepressiva in Zweifel zog. Die Industrie hatte damals einfach nur jene Studien eingereicht, bei denen die Medikamente gut wegkamen - die anderen wanderten in den Müll.
Dieses Grundproblem zeigt sich jetzt also auch bei der Psychotherapie. Die Wirksamkeit wurde nach oben verschätzt, weil klinische Studien über die Behandlungen von Depression mit positiven Ergebnissen eher publiziert werden als Studien mit negativen Resultaten. So entsteht ein gewolltes Bild und kein reales.
Es sei wie wenn man beim Münzenwerfen nur diejenigen behält, welche die gewünschte Seite zeigen, meint Studienautor Steven Hollon.
Ist das noch Wissenschaft oder eher Murks?
Das niederländische Wissenschaftsteam durchforstete akribisch alle vom renommierten National Institutes of Health geförderten klinischen Studien. In diesen ging es um die Effekte von psychotherapeutischen Depressionsbehandlungen von 1972 bis 2008.
Dabei fanden sie heraus, dass ein gutes Viertel dieser Studien ihre Versuchsergebnisse (Daten) nicht herausgerückt hatten.
Eigentlich ziemlich erschreckend!
So wurden die Forscher zu Detektiven und besorgten sich die unveröffentlichten Daten und forderten die Resultate aller Studien an. Die unveröffentlichten Datensätze zeigten, dass Psychotherapie zwar wirksam ist, doch ihre Wirksamkeit ist weitaus geringer als vorher zurechtgebogen worden war.
Es liegt wohl eine klassische Publikationsverzerrung vor. Die Gesamtwirkung von Psychotherapie wurde durch die neue - und diesmal ehrliche - Analyse um satte 37% reduziert!
Also doch das gleiche Problem?
Die neue Studie zeigt also, dass Publikationsverzerrungen (Unterschlagen nicht gewünschter Studiendaten) wohl auch in der Psychotherapie auftritt und keineswegs nur ein Problem der Pharmaindustrie ist. Und trotz allem sind sowohl Psychopharmaka und Psychotherapien wirksame Hilfen. Nur eben nicht die Heilmachwunder als die sie sich gerne darstellen.

06.10.2015 09:07 • 12.11.2015 #1


79 Antworten ↓


Hallo,
ich denke allerdings, da Depressionen schwereren Grades in Episoden ablaufen und das oftmals über Jahre hinweg, sollte es nicht wundern, daß zeitliche und kostenbegrenzende Psychotherapien gar nicht heilen. Sie können nur Hilfsmittel sein und kein Heilmittel.
Ich war 2,5 Jahre selbst wegen mittelschwerer Depression in Psychotherapie. Mitten drin erwischte mich eine heftige Episode, die schweren Grades war und meine Psychotherapeutin verunsicherte. Durch Medikamentenwechsel, aber auch durch die Psychotherapie fand ich irgendwie einen Weg da raus. Das machte mich nicht gesund, stabilisierte mich nur wieder. Dadurch, daß mich eine Psychotherapeutin in dieser Erfahrung begleitete weiß ich, daß das immer wieder kommen kann. Wahrscheinlich werde ich lange Zeit nicht ohne Medikamente sein.
Die Psychotherapie ist vorige Woche beendet und es ist schon ein Unterschied, in wöchentlichen Etappen begleitet zu werden oder eben nicht. Ich bin traurig, daß ich nun diese Begleitung nicht mehr habe.

Grüße

A


Unwirksamkeit von Psychotherapie

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Mir hat es leider nicht wirklich effektiv viel gebracht.

eine Therapie heilt auch nicht! -.- Wer das glaubt wird nie gesund

Bei mir waren es lediglich ein paar nette Gespräche in denen mir gesagt wurde was ich eh schon wusste. An meinen Problemen hat das gar nix geändert

Nette Gespräche, ja. Bin zwei Jahre lang gerne hingegangen. Aber geändert oder gebessert hat sich durch die PT praktisch nichts.

Einen Versuch war es aber wert.

Bei mir hat sich sehr viel verändert...aber die Arbeit hab ich gemacht....ich wurde nur begleitet und gelenkt.

Auch wenn es nur 37 % der Betroffenen sind, denen eine PT zumindest etwas Besserung bringt, besser als 0 %

Ich persönlich glaube, dass Therapie dann hilft, wenn Menschen dazu gebracht werden können, ehrlich sich selbst zu reflektieren. Die tatsächliche Arbeit findet dann in uns selbst statt. Aber dazu braucht es Führung.

Depressionen hat auch was mit Stoffwechsel zu tun, dann braucht es Medis.

Ein Aspekt, den man nicht vernachlässigen darf, ist der Placeboeffekt und der ist abhängig vom Therapeuten. Fühle ich mich wohl und verstanden, kann das auch zur Minderung der Problematik führen.

Und natürlich der Grad und die Art der Erkrankung werden sehr ausschlaggebend in Richtung Heilung sein.

Und letztendlich der Patient selbst und seine Motivation und Einstellung in seinem Wollen oder auch seinem Können.

Was das Einstellen eines solchen Artikels in einem Angstforum positives beitragen soll, verstehe ich nicht. Ich bezweifle diese Tatsache nicht, aber im schlimmsten Fall wird ein kranker Mensch noch hoffnungsloser, weil ja eh alles nichts bringt.

Ja, die *beep* Fakten sprechen für sich. Und der eh schon kranke, pessimistische Mensch findet sich bestimmt hoffnungsvoll motiviert, wenn er diesen Artikeln lesen darf.

Die kranke Psyche ist individuell zu behandeln. Nicht jeder kann mit knallharte Fakten umgehen.

Hier kann es jetzt jeder lesen und ich hoffe, dass es nur die lesen werden, die sich eh kein x vor dem u vormachen. Die Wahrheiten begrüßen und damit auch umgehen können.

Von Unwirksamkeit kann im Hinblick auf Psychotherapie keine Rede sein. Aber der Begriff Wirksamkeit ist im Zusammenhang mit Psychotherapie sehr relativ.

Also ich vermute mal folgendes

Es gibt Menschen die sind gesund und dann entwickelt sich aufgrund eines Ereignisses oder falschem Lebensstil eine psychische Störung. Da hilft dann Psychotherapie und Verhaltens Änderung. Ich hab alle Symptome schon lebenslang. Mir bringt Psychotherapie wenig . Dafür helfen mir Medis viel mehr weil hier definitiv die gehirnchemie nicht normal ist.

Das ist vermutlich auch der Grund , warum antidepressiva nicht bei einer schlechten ehe oder dem falschen Job helfen. Sie sind halt für Krankheiten und nicht wenn man mal Streß in der Ehe hat oder sonst was.

Wobei letztlich die gehirnchemie und das Verhalten auch interagieren und beides Auswirkungen aufeinander hat. Aber mein Serotonin Mangel und meine heftige Reaktion auf Noradrenalin durchzieht schon meine Kindheit. Streß angst zwanghaftes verhalten Antriebslosigkeit innere Unruhe Schlaflosigkeit sozialphobie hab ich seit ich denken kann

Forscher konnten auch eine genetische Komponente nachweisen bei der die gehirnzellen mehr Rezeptoren für Noradrenalin aufwiesen. Dies ist vererbbar und meinte Eltern leiden auch unter ähnlichen Symptomen, wenn auch wesentlich weniger

Das glaube ich dir alles. Und bin auch deiner Meinung. Und unterschiedliche Erkrankungen müssen individuell behandelt werden.

Und zumindest schadet der Versuch einer Psychotherapie nichts. Oder der Versuch, sein Leiden zu lindern, mit der Einnahme eines Medis.

Nur sollte man etwas tun.

Mein eigenes Nichtstun war genauso Folge meiner Sichtweise aus Erlebnissen und meinen Erkenntnissen und meiner Gefühlswelt aus meiner Erziehung, die für mich absolut normal, weil damit Überlebensfähigkeit vermeintlich gegeben war.

Und dieses Knäuel von erlernten Strukturen und Gefühlen galt es zu entwirren.

Dafür war aber die therapeutische Arbeit notwendig. Und die medis, die die Chemie wieder ins Lot bringen mussten..

Wenn also die Möglichkeit einer Therapie, die Begleitung eines Menschen, das Knäuel entwirren helfen kann, dann ist sie wirksam.

Bei mir kommt erschwerend hinzu, daß ich eine schizoide Persönlichkeit bin. Das bedeutet, daß ich schwer eine Verbindung zu einem anderen Menschen aufbauen kann und das auch gar nicht will. Das macht es Mitmenschen sehr schwer und anfangs sah es auch nicht danach aus, als würde die Psychotherapeutin überhaupt mit mir was anfangen können, da meine Welt ganz anders funktioniert. Erst als ich merkte, daß sie das ganz gut verstanden hatte, konnte ich mich auf eine psychotherapeutische Begleitung überhaupt einlassen. Dem Sinn nach sollte es eine Verhaltenstherapie sein. Es stellte sich aber schnell heraus, daß an meinem Verhalten nichts verändert oder gebessert werden kann und eine Verarbeitung nur begrenzt möglich ist. Was mir in der Therapie geholfen hat war, die permanente Überforderung und Reizüberflutung, der ich seit Kindheit an ausgesetzt war, endlich selbst zu verstehen und hinter mir zu lassen und zu lernen, mich dem nicht mehr auszusetzen.
Psychotherapie kann nur etwas bewirken, wenn der Therapeut und der Klient gemeinsam herausfinden, was das eigentliche Problem tatsächlich ist. Es wird nicht funktionieren, wenn entweder der Therapeut oder der Klient sich über alle Dinge stellt und am Problem vorbei arbeitet.

Reenchen, genau das ist es.

Tja ihr Lieben, bei meiner PT wussten Therapeutin und ich schon in der 1. Sitzung, wo die Ursachen meiner Ängste sind.

Meine notorisch besoffene Mutter eben. Ist schön übel , wenn ein Kind von sieben Jahren nach Hause kommt und die Mutter heult, wirres Zeug redet, weil sie Mittags schon sternhagelvoll ist.

Genutzt hat es nicht viel. Aber vom Grundsatz her habt ihr sicher Recht.

Das Problem hat einen Namen : Mariacron, der weiche Weinbrand.

Und Igel musste hilflos alles mit ansehen. Und hat was daraus gelernt?
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Keinen Alk. zu trinken. Er kann einen Menschen auch charakterlich zerstören. Wenn eine Mutter ihrem Kind bewusst Angst macht, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist dass eine Form von Kindsmisshandlung. Der Alk. verhindert die Einsicht.

Igel, aber das ist jetzt eben nur die Erwachsenenantwort. Deine Gefühle dabei, die wären wichtig. Deinen Zorn, Wut, Ohnmacht, Ekel, Hass, ambivalent zwischen Liebe zur Mutter und deinem Empfinden.

Bist du da therapeutisch dran?

Wurde während der PT angesprochen, aber es mehr an der Peripherie.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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