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Liebe Forums-Mitglieder,

Heute habe ich mich nun auch hier registriert, da meine Sorgen mittlerweile zu groß sind und leider auch keine professionelle Hilfe von einem Facharzt zu bekommen ist.

Vorab möchte ich mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Oliver, komme aus dem schönen hohen Norden der Republik und bin 49 Jahre alt.
Ich bin Elektroingenieur und habe eine Frau und 2 Kinder.

Der Tag, der alles in Wanken gebracht hat:
03.Mai, letztes Jahr. Ich bin nachts um 2 aufgewacht mit einem starken Schwindel und Brechgefühl (etwa so, als ob man zu viel unverträglichen Fusel getrunken hätte). Es war so schlimm, dass ich per RTW ins Krankenhaus gefahren wurde. Dort wurden unterschiedlichste Tests gemacht (CT, MRT, Strokeunit, Sprach-, Bewegungstests, Drehstuhl, Blutbildcheck, Frenzelbrille, etc.). Es ist so, dass nach etwas 5 Stunden in der Notaufnahme kein Schwindel mehr da war und es mir eigentlich wieder gut ging. Es wurde keine Ursache bei den Untersuchungen gefunden, Außer…
Nach 8 Tagen wurde ich abrupt entlassen mit der Diagnose „Neuritis Vestibulasis“, weil der Frenzelbrillen-Test wohl leichten Nystagmus zeigte. Das wars dann auch mit professioneller-Hilfe.
Keine Psychologengespräche, etc., Nichts sonst.
In diesen 8 Tagen musste ich jeden Tag Tabletten nahmen (Lercantipin, Cholesterinsenker, Trombosespritze,etc). Etwa am Tag 5 in Krankenhaus kam, wie aus dem Nichts, sehr starke Unruhe und Panik am Abend und nicht-Schlafen-können. Das kannte ich so nicht. Daraufhin hat man mir Atosil gegeben, was mich dann komplett aus der Bahn geworfen hat. Realitätsverlust, schlimmste Gedanken, Paniken, „Grüne Männchen“, etc). Danach wurde es bis Heute aus nicht wieder „normal“.

Ein paar notwendige Worte aus der Vergangenheit:
Ende 2022 habe ich bemerkt, dass die Sehfähigkeit meines rechten Auges schlechter wurde. Diagnose im Frühjahr 2023 Grauer Star ! Es wurde dann bis zur OP im November so schlimm, dass ich fast Nichts mehr rechts sehen konnte. Das hatte mich JEDEN TAG belastet und ich kam da schlecht mit klar, zumal ich auch seit Geburt an schiele und das rechte Auge quasi mein „Führungsauge“ ist. Die OP ist dann relativ gut gelaufen, aber trotzdem machte ich mir darüber ständig Sorgen. Weiterhin kämpften wir ständig mit Vaters schwerer Demenz, und weiterer Probleme in der Familie. Dann kam ab Februar 24 eine extreme Doppelbelastung im Beruf hinzu, da mein Chef ausgefallen ist. Ich musste alles übernehmen, was mich wirklich überforderte. Ich dieser Zeit habe ich auch schon gemerkt, dass ich Nachts öfter länger wach wurde, die Fitness rapide sank, und meine eigentlich tollen Hobbys überhaupt keinen Spaß mehr machten. Das war dann so, aber ich habe es so hingenommen und nicht so viel Gedanken darüber gemacht. Ende April bekam ich dann auch noch die Aufforderung zur einer mehrwöchigen Dienstreise ins heiße Indien. Ein Kind war in der Zeit krank und meine Frau weinte häufig, da ich so extrem gestresst war.
3 Tage vor der Abreise nach Indien (der 3 Mai ) dann die Reise ins Krankenhaus à Feierabend !

Nach dem Krankenhaus:
Ich kam nach Hause und war so sehr beunruhigt über die Erlebnisse im Krankenhaus (ich war ja in der Neurologie und neben an waren die Psychiatrischen Einrichtungen, wo ich ständig schlimmste „Fälle“ gesehen habe) Über das gesehene denke ich ständig dran und kann da schlecht mit umgehen, da ich auch ständig denke, ob ich dies und jenes auch ggf. habe, was ich da gesehen habe ( MS; Epilepsie, Hirntumore, Schlaganfällen, etc).
Ich konnte zu Hause absolut nicht schlafen und hatte schwere Panikattacken und Gedanken (vor allem in der Nacht).
Mein Hausarzt hat mit Zopiclon verschrieben. Ja, das hat mich weggehauen, aber das ist ja nicht das Ziel und ich habe schon immer Angst vor Medikamenten. Ich habe den Eindruck, dass der Hausarzt etwas überfordert ist mit meinem Leid. Er hat dann gesagt, ich solle Trimipramin 25mg Tabletten nehmen zum Abend, weil es ein altes wirksames Mittel ist und wenn ich dann möchte, lasse ich es irgendwann wieder weg (! ) . Gemacht, getan, da ich ja keine andere Hilfe bekam.
Das hat nur etwas geholfen und ich bin dann auf 1,5 Tabletten (also 37,5mg) hochgegangen. Dann ging es halbwegs. Leider war ich so extrem gedämpft und kannte mich absolut nicht mehr selbst wieder. Das machte mir unheimlich Angst. Zudem kamen viele, viele Nebenwirkungen (Benommenheit, Schwindel, Schlechtsein, Hoher Puls/Blutdruckschwankungen, Augenflimmern, Kribbeln, Appetitlosigkeit, Empathielosigkeit, Unsicherheit bei Laufen, etc.)
Das kam abwechselnd jeden Tag eigentlich!
Das hat mir alles so viel neue Sorgen bereitet, so dass ich wieder von dem Zeug weg wollte.
Ich habe dann wieder im Juli auf 25mg reduziert, dann über Wochen verteilt langsam immer weniger. Im September war ich ca, bei +/-18mg um Oktober ca. 15mfg und ab November 1/4-50mfg-Tablette (also 12,5mg).
Ab Dezember nehme ich es in Tropfenform und bin Heute bis auf 9mg runter.
Ich habe jede kleinste Reduzierung wieder sofort mit stärkeren Nebenwirkungen gespürt und hatte natürlich immer wieder Angst vorm Reduzieren.
Die Schlafprobleme wurden seit Juni aber kontinuierlich besser, aber immer wieder gab es schlechte Phasen, die mich jedes Mal zurückgeworfen haben.
Ich wollte aber weg von dem Zeug (starker Wille, da es mich so entfremdet hat und das tat mir am meisten weh).

Aktuell.
Bin mittlerweile ja auf 9mg runter seit Weihnachten und das ging so ganz gut. Nur an Montag hatte ich auf einmal wieder 0 Stunden schlafen können und bis Heute dann jede Nacht nur 2-4 Stunden. Seit Montag auf ständig innerer Unruhe nachts und vor allem diese „Augen-Unruhe“ (leichte, aber stetige Lidbewegungen, man hat das Gefühl, das obwohl es stockdunkel ist, es sich bei geschlossenen Augen hell anfühlt und so, als ob man die ganze Zeit eine unruhige Meeresoberfläche vor Augen sieht). Das ist wieder ein starker Rückschlag mir mich, da ich unsicher bin, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Nun ist wieder ständig die Angst vorm Nicht-Schlafen da.
Ich muss dazu auch sagen, dass ich seit dem 03.01 im Hotel schlafe wegen einer Dienstreise.
Ich habe nun das Gefühl, das dieses mich gesundheitlich dahinrafft und ich es nicht stoppen kann.
Das ist extrem belastend.

Eine gute Sache: Zwar habe ich noch keine Chance auf einen Psychiater-Termin bekommen, aber im April kann ich nun eine psychosomatische Reha antreten.-) Das sind aber noch 3 Monate und ob alles wieder besser wird, weis ich auch nicht.

Meine immer wiederkehrenden Fragen.
- Was war wirklich der Grund für diesen Schwindelanfall am 03.Mai ?
- Warum im Krankenhaus dann dieser Ausbruch an Schfafproblemen und Paniken?
- Sind dieses ganzen Nebenwirkungen von dem Trimipramin ? (Hierbei muss ich auch Sagen, dass ich schon immer bei Alk., Tbk oder anderen Medikamente schnell Schwindel, etc. hatte und alles nicht gut abkonnte!)
- Ist diese Minimaldosis von 9mg Richtig für mich ?
- Habe ich ein echtes organisches Problem, was die Schlafprobleme verursacht.
-Macht die Kunstlinse in meinem operierten Auge zusätzlich schwierigkeiten zusammen mit dem Antipressiva-Addaptionsstörungen, die angeblich auch vorkommen sollen ?


Meine größten Sorgen aktuell:
- Was verursacht die Schlafstörungen und werden sie jemals besser?
- Habe ich doch eine echte organische Krankheit ?
- Bekomme ich „mein altes Leben“ wieder zurück?
- Sorgen über neuere Augenprobleme

Fragen über Fragen, die ich nicht so einfach bis gar nicht wahrscheinlich herausfinde, mich aber rund m die Uhr beschäftigen.


Ich hoffe, der Beitrag überfordert nicht, aber ich muss es einfach loswerden und freue mich über Reaktionen, dich mich irgendwie aufbauen.

Viele Grüße, Hoffnungsvoll

Oliver

Gestern 11:51 • 12.01.2025 #1


6 Antworten ↓


Schau mal unter CMD / vorher Infekt ob das in Frage kommt. Bei mir sieht man CMD an Wangenabdrücke und abgeknirschte Zähne das führt abundan nachts zum schnellen Umdrehen oder auch so zur Schwindelattacke und Übelkeit mit Nervus vagus Reizung und Tinnitus. Ich mache nichts mehr dagegen und sitze das dann aus. HWS kommt noch oben drauf. Habe heute noch gelesen das Magnesiummangel bei CMD eine Rolle spielen könnte daher lasse ich mich auch auf VItaminmängel testen. Ernährst du dich ausgewogen? Bei diesem langanhaltenden Stress würde ich auf eine gute Vitaminversorgung wert legen.

Warum du diese SChwindelattacke hattest, weiss ich nicht. Man kann CMD, HWS, Lagerungsschwindel, Infekt am Gleichgewichtsorgan selbstverständlich auch gleichzeitig haben..wenn keine Sprach/Lähmungsanzeichen da sind, gerate ich zwar jedesmal in Panik aber ich sehe es nicht als Notfall an und warte paar Tage ab.

zum Psychiater: frage deinen Hausarzt ob er dich als Akutfall ansieht dann kann er dir eine Dringlichkeitsüberweisung ausstellen und evt. bekommst du schneller einen Termin oder über Insitutsambulanz einer grösseren Klinik (Uniklinik) mit Überweisung. Dann hast du eine Chance auf ein Gespräch mit einem Psychiater.

A


Unsicherheit zum meiner Störung, Schlafprobleme, Trimipramin

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Zitat von Olisy:
im April kann ich nun eine psychosomatische Reha antreten.


Ich denke, dass dir das wirklich helfen wird.

Und zum Rest? Irgendwann wird alles zuviel und dann beginnt die Hölle.

Und ursächlich ist es die Todesangst, die man kennenlernt, aber natürlich keine Ursache dafür findet, und jetzt soll man ruhig bleiben........

Ich hab in der HNO gearbeitet, von daher weiss ich, auch aus eigenem Erleben, dass Schwindel unheimlich triggert. Und ob nun Lagerungsschwindel, Neuritis vestibularis, oder ausgelöst von einer blöden Kopflagerung - man bekommt den Schreck seines Lebens.
Ich hatte Patienten, die konnten nimmer alleine laufen.

Unterm Strich, zumindest empfinde ich es so, ist es diese Erkenntnis, dass es verdammt schnell gehen kann, dass sich das Leben ändert.

Und je nach Persönlichkeit, rutscht man dann eben in eine Angsterkrankung, da man jetzt in heller, innerer Aufregung feststeckt, was da jetzt mit einem geschieht.

Gute Nachricht, davon stirbt sich nicht, allerdings ist es kein Zuckerschlecken. Und je mehr man über Angsterkrankungen weiss, desto besser.

In der Reha wirst du Stressreduktion kennenlernen und die werden dich wahrscheinlich auch medikamentös einstellen, sofern nötig. Und die wissen, was sie tun.

Du kannst jetzt bis dahin eines tun und dich in diesem Forum einlesen und dann wirst du feststellen, dass du zumindest nicht der einzige Alien auf dieser Welt bist.

Sport ist noch gut, ein ausgeglichener Vitalstoffhaushalt (Vit. D und B, als Beispiel), Schilddrüse überprüfen lassen , progressive Muskelentspannung nach Jakobsen und sonstige Entspannungstechniken, und auf keinen Fall googlen!

Und nicht mit dem Schicksal hadern, manchmal ist das Leben einfach sch. Eisse.

Danke für die Rückmeldung.

Ja, ich warte schon sehnlichst auf die Reha. Solche Hilfe hätte ich schon viel eher haben müssen, aber (auch nach Aussage vom Hausarzt) leider nicht möglich. Schade, da mir vieles wohl erspart geblieben wäre.

Leider habe ich deswegen auch schon zu viel gegoogelt. Auch das ein Teufelskreis. Es schürt neue Ängste. Aber wo kommt man sonst an infos?

Einiges habe ich bereits umgestellt. Ernährungstechnisch bewusster umgehen, mehr laufen und andere Bewegungen, Vitamin D, Magnesium ergänzen, etc.

Die Fitness ist auch wieder zurück und auch immer mehr die Lust an Hobbys etc.
Leider machen mir die Schlaflosphasen jedesmal so sehr zu schaffen. Ich weiß auch echt nicht, wie mit dem Trimipramin umzugehen ist. Besser weniger oder mehr oder was anderes? Gute Frage.

Oliver

Ganz kurz, ich habe trimipramin wegen nebenwirkungen aufgegeben. Habe jetzt Bupropion. Zopiclon brauche ich aber auch manchmal wenn ich gar nicht zur Ruhe komme. Aber prinzipiell sind die Schlafprobleme bei mir immer direkt der psychischen Verfassung zuzuordnen. Ich bin auch schon zweimal umgekippt ohne dass eine Ursache gefunden wurde. Schwindel tritt auch häufig auf.
Versuche nicht alles zu verstehen, ich habe auch diese Fragen, aber wenn ich es schaffe die zurück zu stellen schlafe ich auch besser. Ich habe auch meinen Nachrichtenkonsum praktisch auf Null reduziert. Alles was meine Gedanken zu sehr beschäftigt. Das funktioniert sehr gut bei mir.

@Olisy Hier mal meine Gedanken zu Deiner Geschichte:

Zitat von Olisy:
Was war wirklich der Grund für diesen Schwindelanfall am 03.Mai ?


Diese Frage hast Du Dir doch schon selbst beantwortet:
Zitat von Olisy:
Ende 2022 habe ich bemerkt, dass die Sehfähigkeit meines rechten Auges schlechter wurde. Diagnose im Frühjahr 2023 Grauer Star ! Es wurde dann bis zur OP im November so schlimm, dass ich fast Nichts mehr rechts sehen konnte. Das hatte mich JEDEN TAG belastet und ich kam da schlecht mit klar, zumal ich auch seit Geburt an schiele und das rechte Auge quasi mein „Führungsauge“ ist. Die OP ist dann relativ gut gelaufen, aber trotzdem machte ich mir darüber ständig Sorgen. Weiterhin kämpften wir ständig mit Vaters schwerer Demenz, und weiterer Probleme in der Familie. Dann kam ab Februar 24 eine extreme Doppelbelastung im Beruf hinzu, da mein Chef ausgefallen ist. Ich musste alles übernehmen, was mich wirklich überforderte. Ich dieser Zeit habe ich auch schon gemerkt, dass ich Nachts öfter länger wach wurde, die Fitness rapide sank, und meine eigentlich tollen Hobbys überhaupt keinen Spaß mehr machten. Das war dann so, aber ich habe es so hingenommen und nicht so viel Gedanken darüber gemacht. Ende April bekam ich dann auch noch die Aufforderung zur einer mehrwöchigen Dienstreise ins heiße Indien. Ein Kind war in der Zeit krank und meine Frau weinte häufig, da ich so extrem gestresst war.
3 Tage vor der Abreise nach Indien (der 3 Mai ) dann die Reise ins Krankenhaus à Feierabend !

Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen kommen nicht aus dem nichts. Sie bauen sich über Jahre auf. Zusätzlich liegen dem meist auch noch ungünstige Glaubenssätze und Entwicklungstraumata zugrunde, die das ganze befeuern. Irgendwann läuft das Fass über - in Deinem Fall dürfte das die Dienstreise gewesen sein. Dann kippt es von gesund zu krank - wobei wir auch vorher schon nicht gesund waren.

Eigentlich hast Du auch das schon richtig erkannt:
Zitat von Olisy:
Der Tag, der alles in Wanken gebracht hat:


Zum nächsten Punkt:
Zitat von Olisy:
Warum im Krankenhaus dann dieser Ausbruch an Schfafproblemen und Paniken?

Der Krankenhausaufenthalt war für Dich ein traumatisches Erlebnis. Du warst plötzlich krank, wusstest nicht, was mit Dir passiert, hast eine Antwort bekommen, was Du hast. Deine ganze Existenz wurde plötzlich von rechts auf links gekrempelt. Ich hatte ebenfalls ein solches Erlebnis, und danach war nichts mehr wie vorher - bis heute. Das ist ganz typisch für eine Angsterkrankung.

Zitat von Olisy:
Was verursacht die Schlafstörungen und werden sie jemals besser?

Ein klassisches Symptom einer psychischen Erkrankung sind Schlafstörungen. Das kennt hier fast jeder. Eine Angststörung zeichnet sich ja nicht nur dadurch aus, dass man Angst hat. Die Ängste drücken sich durch Symptome im Körper aus. Der dauerhaft erhöhte Stresspegel und Cortisolspiegel beeinflusst den Stoffwechsel, das Hormonsystem, das Herz-Kreislauf-System. Der Muskeltonus ist dauerhaft erhöht, was auf die Dauer zu Verspannungen führt, die wiederum Probleme in der HWS, im Kiefer, im Becken oder andere orthopädische Probleme verursachen. Und wenn ich ständig angespannt bin, kann ich auch nicht vernünftig schlafen.

Zitat von Olisy:
Bekomme ich „mein altes Leben“ wieder zurück?

Nein, und das solltest Du auch nicht wollen. Denn in Deinem alten Leben hattest Du Glaubenssätze, Verhaltensweisen, Denkweisen und Lebensweisen, die Dich da hin gebracht haben, wo Du jetzt bist. Verabschiede Dich von dem Gedanken, dass es der eine Tag war, der Dein Leben ins Wanken gebracht hat. Oder die Dienstreise. Oder die Erkrankung Deines Vaters. Oder das Weinen Deiner Frau. Du warst es. Nur Du. Und nur Du kannst Änderungen in Deinem Leben vornehmen, die Dich da wieder rausbringen. Dann wird Dein Leben anders sein - aber anders bedeutet ja nicht, dass es schlechter sein muss. Im Gegenteil. Es kann auch noch viel besser werden als vorher.

Zitat von Olisy:
Habe ich doch eine echte organische Krankheit ?

Letztendlich weißt Du tief in Dir selbst, dass Du nichts organisches hast, denn sonst hättest Du Dich nicht in einem Forum für psychische Erkrankungen angemeldet Für mich liest sich das wie der typsiche Werdegang einer Angsstörung mit einem Schuss Hypochondrie. Am Anfang machen Ängstler immer den Fehler, nach Fällen zu suchen, die zu 100% gleich gelagert sind wie bei einem selbst. Das ist aber gar nicht nötig, denn die Grundmuster sind bei allen gleich - lediglich die Auswirkungen im Körper variieren, je nachdem, wo derjenige seine Schwachstellen hat (bei Dir z.B. das Auge).

Ich vermute bei Dir auch, dass Du extrem sensibel auf Medikamente reagierst. Das war bei mir auch so. Das Problem daran ist, dass kein Arzt Dir das glaubt. Wenn man dann das 10. Mal von einem Arzt hört: Das kann überhaupt nicht sein! möchte man einfach nur verzweifeln. Aber zweifel da bitte nicht an Dir, sondern an der Schulmedizin. Hör auf Dich und Deinen Körper.

Und noch eine Bemerkung zur Reha: auch ich habe diesen Weg gewählt, nachdem ich komplett abgestürzt bin. Weil kein Arzt mit mir was anzufangen wusste und Therapieplätze schwer zu bekommen sind. Ein Reha ist aber nicht zur Behandlung einer psychischen Erkrankung gedacht. Sie dient dazu, Deine Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen. Einzeltherapie gibt es dort nur sehr rudimentär. Das meiste wird über Gruppentherapie abgewickelt. Dazu muss man aber der Typ sein, um etwas damit anfangen zu können und es braucht einen erfahrenen Therapeuten, um eine Gruppe zu leiten. Das ist in den Rehakliniken selten der Fall. In der Regel werden dort Berufsanfänger eingestellt, die frisch aus dem Studium kommen, weil sie billig sind. Es ist gut um mal rauszukommen, wenn mann Probleme mit einer geregelten Tagesstruktur hat oder wenn man viel Sport machen will. Eine Medikamentierung wird dort in der Regel auch nicht vorgenommen. Du bekommst lediglich Deine alten Medikamente weiter. Aber auch das war bei mir nicht so - ich musste meine Medikamente, die ich schon nahm, alle selber mitbringen.

In meinen Augen bringt eine ambulante Psychotherapie, die mind. 1x die Woche zuverlässig stattfindet. mehr. Aber Du hast ja schon eine Bewilligung für Deine Reha - von daher schau mal, was Du so an Erfahrungen machst und teil Sie uns hier auch gern mit. Vielleicht gibt es ja doch noch gute Rehakliniken.

Hallo,

Danke für die vielen guten Hinweise.
Es ist sehr Hilfreich und aufbauend zu hören, dass man es offenbar nicht auf einem selten Phänomen zu tun hat, wo es gar keine Erklärung mehr für gibt.

Mir ist bewusst, dass eine neue Lebensphase begonnen hat, die sicher aktuell sehr schwierig zu verstehen und anzunehmen ist.
Ich möchte eben nur schon gerne wieder raus aus diesem Strudel von Schlafproblemen, negativem Gedankenkarussell und all diesen Nebenwirkungen. Und von den Antidepressivern.

Die heranwachsenden Kinder und meine Frau brauchen mich (möglichst fit und Glücklich!).

Was mich echt wirklich so ärgert, ist, dass es keine Möglichkeit gab, einen Therapeuten oder geeignete Hilfe zu bekommen. Nur Wartelisten, etc. Das ist sehr deprimierend. Deswegen die „Sehnsucht“ nach dem Reha-Start!

Viele Grüße

Oliver





Dr. med. Andreas Schöpf
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