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Hallo zusammen,
ich bin neu hier und wie Ihr an meinem Namen sehen könnt, ist mein größtes Problem derzeit meine Flugangst.
In zwei Wochen fliege ich (nach 9 Jahren Pause) in den Urlaub und meine Angst ist nahezu unbeschreiblich.

Ich bin das erste Mal mit 20 Jahren geflogen und habe inzwischen acht Flüge hinter mich gebracht, aber jedes Mal mit Angstgefühlen.

Allerdings war es früher nur die Angst vor dem Absturz.

In den 9 Jahren seit dem letzten Mal habe ich jedoch eine Angststörung entwickelt, die irgendwo zwischen Klaustrophobie und (noch mehr) Agoraphobie liegt, oder vielleicht auch beides.
Ich meide grundsätzlich enge Räume, aber dann auch noch keine Fluchtmöglichkeit zu haben, ist für mich sehr schwer zu ertragen.
Teilweise ist das auch im Alltag so - Schlange stehen müssen, auf einer linken oder mittleren Spur an einer roten Ampel warten müssen, in Besprechungen auf der Arbeit nicht einfach den Raum verlassen zu können etc., all sowas beunruhigt mich total und ich werde nervös, schwindelig, habe Angst vor Luftnot, kriege nasse Hände, Herzklopfen und habe Angst, dass ich ausflippe, weil ich nicht einfach weg kann.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn - der Gedanke, in 11 km Höhe ohne Fluchtweg 2,5 Stunden eingepfercht zu sein, bereitet mir seit Monaten schlaflose Nächte.

Ach so, ich bin übrigens (noch?) nicht in ärztlicher Behandlung deswegen!

Ich habe das Problem mit der Flugangst jedoch meinem Arzt geschildert (bzw. am Telefon seiner Sprechstundenhilfe) und die sagte nur fröhlich für solche Fälle haben wir Tavor hier, Sie können sich gerne 3 Tabletten abholen, je eine für den Hin- und Rückflug und eine zum Testen vorher.

Ich hab sie dann samt Packungsbeilage abgeholt und zuhause genauer studiert.
Es handelt sich um Tavor Expidet 2,5 mg (!) Tabletten.
Da ich mich vorher über Tavor informiert hatte, wusste ich, dass das eine Hammerdosis ist, und bekam prompt vor der Einnahme Angst! *nerv*

So, nun zum eigentlichen Thema!
Für den Vorabtest sind wir dann zum Flughafen gefahren. Auf dem Hinweg (noch ohne Tavor) flog dicht über unserem Auto eine ankommende Maschine und ich bin erstmal in Tränen ausgebrochen.
Am Parkplatz habe ich dann 1/8 Tablette (sprich, also ca. 0,31 mg) eingenommen.
Die Expidet zergehen ja sofort auf der Zunge und sollen sehr schnell wirken.
Ich merkte rein gar nichts, auch nach 10 Minuten nicht, nach 30, nach 45...nix!
Wir liefen am Flughafen herum und ich war nervös ohne Ende.

Dann nahm ich den zweiten Krümel, insgesamt hatte ich nun also ca. 0,62 mg eingenommen (= 1/4 Tablette).
Ich war dazu auf die Toilette gegangen.

Auf dem Rückweg von der Toilette, so 3-5 Minuten nach der Einnahme und auf dem Weg zu meinen Lieben, kam es plötzlich wie ein Knall: mir wurde heiss, schwindelig, ich begann zu zittern und musste unbedingt in Bewegung sein und meine Jacke ausziehen vor lauter Hitze.
Ich war kurz vor einer Panikattacke und dachte, ich werde ohnmächtig.
Und plötzlich, nach weiteren zwei, drei Minuten, war der Spuk vorbei und ich war plötzlich einfach nur dumpf und genervt.
Ich hatte richtig schlechte ist mir egal, ich hab keinen Bock mehr-Laune.
Angstfrei war ich dennoch nicht, Rolltreppe runterfahren war nach wie vor doof, und als mein Kind an der einen Treppe gefährlich rumturnte, hab ich nen halben Herzinfarkt vor Schreck/Angst bekommen.
Irgendwie konnte ich auch meinen Blick nicht mehr so richtig fixieren und sah alles etwas verschwommen, ganz komisch.

Wir gingen dann zur Besucherterrasse und schauten den Flugzeugen zu. Ich fand das ganz interessant, aber den Gedanken, da drin zu sitzen, fand ich immernoch beklemmend.
Nach einer Weile besuchten wir noch ein bekanntes Schnellrestaurant und da ging mir einfach alles auf den Geist.
Ich war genervt, sauer, gelangweilt, müde (habe viel zu oft gegähnt) und fand den Gedanken, dagegen ein paar Stunden nichts tun zu können, schrecklich.
Und mir war alles egal, also die weitere Tagesplanung zum Beispiel.

Ich fühlte mich nicht ansatzweise sorgenfrei, unbelastet, ruhig und gelöst, und das hat mich sehr enttäuscht.

So, und was jetzt? In zwei Wochen geht es los, und ich möchte auf keinen Fall im Flieger diesen komischen starken Wirkungsschub haben, weil der mich fast umgehauen hat, noch möchte ich dort völlig angenervt und aggressiv sitzen - und am Ende vielleicht doch noch eine Panikattacke bekommen.

Eine Bekannte von mir (Tavor-erfahren) meinte auf meine Erzählung hin sinngemäß, dass ich mir manche Reaktionen sicher eingebildet und viel zu sehr auf Signale meines Körpers geachtet hätte.
Tavor wirke in so einer niedrigen Dosis nicht so stark und schon gar nicht könne man die Wirkung wie einen Faustschlag und so plötzlich spüren.

Ja, man vielleicht nicht, aber ich?!

Ich überlege echt, am nächsten Wochenende einen weiteren Test zu machen, diesmal direkt 0,6 oder vielleicht sogar 1,25 mg...was meint Ihr?

Danke Euch!

14.06.2015 23:44 • 15.06.2015 #1


Hallo, ich kann deine Sorgen gut verstehen. Habe bisher einmal in meinem Leben Tavor genommen aber nur 1 Mg. Hatte eine fiese Panikattacke. Hatte erst ne halbe genommen, dann nochmal ein viertel und dann den Rest. Ich wurde zwar ruhig und das zittern hörte auf aber so wie andere es beschreiben habe ich es nicht empfunden. Die sogenannte Glückspille hat in mir kein solches Gefühl ausgelöst. Ich war enttäuscht davon und hab sie daher nicht mehr genommen. Habe dann von meinem Arzt Promethazin verschrieben bekommen. Das sind Beruhigungstropfen. Diese habe ich 3 mal angewendet. Man kann bis zu 40 nehmen, ich habe immer nur 10 genommen und sie haben mir super geholfen. Ich wurde schlagartig ruhig und war entspannt. Es war ein angenehmes Gefühl. Ich werde nächstes Jahr auch fliegen und werde dann diese Tropfen nehme, bekomme nämlich auch schon bei dem Gedanken ans fliegen pure Panik.

A


Tavor-"Testlauf" enttäuschend, und nu?!

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Tavor macht mich lediglich müde. Schlaftabletten ...

Zitat von Serthralinn:
Tavor macht mich lediglich müde. Schlaftabletten ...


Das stimmt so nicht. In der richtigen Dosierung wirkt es auch angstlösend. Ich habe es schon bei Flügen angewendet und mir hat esgut geholfen. Es kommt auf die richtige Dosis an. Ich brauche 1 mg (weniger ist zu wenig) und es dauert etwa 1 Stunde bis die Wirkung voll da ist.
Tavor ist das einzige Mittel, das effektiv Panikattacken abstellt, macht aber auch abhängig und ist nur für den Notfall geeignet.

Es gibt auch Menschen (das ist aber die Minderheit), die kaum Wirkung merken. Probier es doch mal mit 1 mg.

Erstmal finde ich es ziemlich unprofessionell, dass die in der Arztpraxis da einfach fröhlich Tavor verteilen, ohne dass du mit dem Arzt gesprochen hast.

Bei mir hat Tavor auch nix gebracht. Ich habe sie nicht wegen Angst, sondern generell zur Beruhigung genommen...nix.

Hier zu behaupten, dass Tavor das einzige ist, was hilft und fast jeder drauf reagiert, find ich ebenso zweifelhaft. Wirkung von Medikamenten kann bei jedem Menschen sowas von unterschiedlich sein. Ich fände es wichtig, dass du nochmal mit einem Arzt sprichst. Am besten wäre natürlich ein Facharzt, vielleicht kann dein Hausarzt dir dort einen schnellen Termin besorgen? Auf jeden Fall aber solltest du mit dem Hausarzt sprechen.

Hallo,
hast du es schonmal mit Atemübungen probiert ? Es gibt viele Bücher dazu. Oder einfach mal folgende Atmung ausprobieren, das beruhigt. 4 Sek. einatmen, 8 Sek. ausatmen und immer schön auf den Atem konzentrieren.

Ich habe einmal Tavor genommen, letztes Jahr in der Höchstphase meiner Angst.
Es war nachts, gegen vier Uhr, ich konnte nicht schlafen.
Habe auch nur ein Krümmelchen genommen, von der 1/4 die Hälfte.
Mir wurde schwummrig und benebelt im Kopf.
So ein waberndes Gefühl.
Vielleicht muss man wirklich mehr nehmen.
Den ganzen nächsten Tag war ich schwindlig und benebelt.
Und habe es seitdem nie mehr genommen.
Promethazin kenne ich auch, beruhigt leicht, hat mir mal den Kreislauf umgehauen, seitdem auch nicht mehr genommen.
Ich versuche mich nun durch positive Gedanken zu beruhigen, gerade nachts, manchmal klappt es.

Ich würde 1mg empfehlen. Sollte nach einer Stunde kaum Wirkung da sein, würde ich weitere 0, 5mg empfehlen. Das müsste dann aber normalerweise reichen !




Dr. med. Andreas Schöpf
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