Hi,
ja, das ist ein ziemlicher Unterschied. Diazepam hat eine sehr lange Halbwertzeit und aktive Metaboliten, d.h., sogar seine Abbauprodukte wirken noch. Dadurch wirkt Diazepam sehr lange. Wenn man es öfter (in relativ kurzen Abständen) nimmt, baut man so einen Wirkstoffspiegel auf, ist u.U. dauerbreit und merkt nach ein paar Wochen, die man es ja eigentlich nur alle paar Tage genommen hat, dass man in Wirklichkeit gar nicht mehr vom Wirkstoff runtergekommen ist - daher die Gewöhnung. Wer z.B. eine Woche lang jeden Tag 10 mg Diazepam nimmt, hat am Ende der Woche schon über 10 mg Diazepam im Blut, bevor er wieder 10 mg einnimmt, also insgesamt dann über 20 mg. Die Wirkung tritt schnell ein, hält aber leider trotz der langen Halbwertzeit nicht lange spürbar an. Diazepam wirkt sowohl angstlösend, als auch muskelentspannend, schlaffördernd und krampflösend.
Tavor hat eine kürzere Halbwertzeit und keine aktive Metaboliten. Normalerweise kann man von einer Halbwertzeit von ca. 15 Stunden ausgehen. Tavor wirkt ebenfalls schnell, die Hauptwirkung ist angstlösend - da gilt es als den meisten anderen Benzos überlegen. Pi mal Daumen entspricht 1 mg Tavor etwa 10 mg Diazepam. Wenn man Tavor täglich nimmt, ist die Tablette vom Vortag noch nicht ganz abgebaut, auch da reichert sich der Wirkstoff also ein bisschen an. Aber schon bei Einnahme alle zwei Tage ist man - was die Gewöhnung angeht - auf der sichereren Seite.
Es ist übrigens leider nicht so, dass bei den meisten alle Angst weggefegt wäre, wenn sie Benzos nehmen. Das gibt es zwar (und dann besteht auch eine gewisse Gefahr des Medikamentenmissbrauchs oder einer lebenslangen Abhängigkeit), aber i.d.R. bleibt eine Restangst. Es geht ja auch nur darum, sich in Notfällen helfen zu können, oder die Angst so weit einzudämmen, dass man am Leben teilnehmen kann.
Liebe Grüße
Christina
08.05.2011 20:48 •
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