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Hallo zusammen,

ich habe kurz eine Frage bezügl. Tavor Autofahren und hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann.

Ich möchte wissen, wann ich nach der Einnahme von Tavor wieder sicher Autofahren kann und darf.

Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt die Wirkungsdauer von Tavor irgendwo zwischen 5 und 10 Stunden. In der Zeit gehe ich also davon aus, dass Autofahren absolut tabu ist. Nun hat es aber auch eine Halbwertszeit von bis zu 20 Stunden, deren Bedeutung ich nicht so ganz verstehe. Wie kann die Wirkung nach 5 bis 10 Stunden vorbei sein und sich gleichzeitig noch mehr als die Hälfte des Wirkstoffs in meinem Blut befinden? Vielerorts wird zumindest angedeutet, dass die Halbwertszeit Aufschluss über den Zeitpunkt der erneuten Fahrtüchtigkeit gibt. Ich kann aber erstens nicht verstehen, inwiefern die Halbwertszeit ein relevanter Faktor ist, wenn scheinbar kein direkter Zusammenhang mit der Wirkungsdauer besteht. Und zweitens verstehe ich nicht, wieso dann nach dem Erreichen der Halbwertszeit plötzlich wieder eine Fahrtüchtigkeit gegeben sein soll, wo sich doch offensichtlich nach wie vor die Hälfte des Wirkstoffs im Blut befindet.

Wenn jemand hier meinem Verständnis etwas auf die Sprünge helfen könnte, wäre ich sehr dankbar!

p.s. meinem Arzt zufolge darf ich an dem Tag, an dem ich Tavor eingenommen habe, nicht Autofahren. Ich würde es aber gerne genauer wissen.

07.07.2018 22:59 • 03.12.2024 #1


6 Antworten ↓


Hallo Sam

Der Zusammenhang von Halbwertszeit und Wirkungsdauer ist ein wenig kompliziert und hat meistens nicht viel miteinander zu tun. Es gibt zum Beispiel Medis, die nur ein paar Minuten Halbwertszeit haben und trotzdem über einen langen Zeitraum wirken.

Zum Beispiel der Batablocker Esmolol, der eine Halbwertszeit von 9 Minuten hat. Danach ist vom Wirkstoff nur noch die Hälfte im Blut nachweisbar, aber genau am Herzen, wo der Wirktstoff hinsoll, tut er über längeren Zeitraum seine Wirkung. Selbst wenn im Blut nichts mehr nachweisbar sein sollte, verbleibt er Wirkstoff noch weiter am Herzen.

Beim Tavor liegt die Wirkungsdauer bei ca. 5 Stunden, die Halbwertszeit jedoch bei 12-18 Stunden. Hier ist der Mechanismus genau andersrum, dh. nach ca. 5 Stunden ist der Wirkstoff im Gehirn fast komplett abgebaut, aber es wird keiner mehr aus dem Blut nachgeliefert.

Das Problem mit dem Autofahren ist halt, dass selbst nach 24 Stunden oder mehr, wenn du schon längst nichts mehr vom Tavor merkst, der Wirkstoff im Blut noch nachweisbar ist. Theoretisch bist du dann natürlich wieder fahrtüchtig, aber wenns zu einer Blutprobe kommen sollte, wird das Tavor immer noch nachweisbar sein. Dabei kommts natürlich auch immer auf die Dosierung an. Nimmst du die doppelte Dosis, hast du auch nach 24 Stunden noch die doppelte Dosis im Blut.

lg

A


Tavor & Autofahren

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Hallo nochmal,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Angenommen, es käme 24 Stunden nach der Einnahme zu einer Blutprobe. Könnte ich dann für das Fahren unter medikamentösem Einfluss belangt werden oder kann man anhand der Blutentnahme erkennen, dass der Wirkstoff nicht mehr aktiv ist?

Ich warte lieber ein paar Stunden zu viel als zu wenig, weil ich niemanden gefährden und auch keinen Ärger mit der Polizei haben möchte. Bislang habe ich grundsätzlich 24 Stunden abgewartet, habe jetzt aber Sorge, dass das zu wenig ist. Wie geht ihr damit um?

Danke schon mal und liebe Grüße

Ich würde das Thema hier mal wieder aufgreifen. Bei anderen Substanzen ist es ja so, dass im Urin oder Blut selbst minimale Spuren von Wirkstoffen die gar keine Wirkung mehr haben zum Verlust des Führerscheins führen können.

Ich will nicht mein Führerschein verlieren, weil ich vor 1 Woche 1mg Lorazepam genommen habe und jetzt mit 0,05mg im Blut erwischt werde. Gibt es da genaue Regelungen?

Während es bei den berauschenden Mitteln wie Alk. oder Can. bestimmte Grenzwerte gibt, gilt das für Benzos wie Lorazepam nicht.

Das heisst, es reicht aus, wenn die Polizei deine Fahruntüchtigkeit feststellt UND du hast irgendeine minimalste Menge von Lorazepam im Blut.

Für die Feststelleung der Fahruntüchtigkeit reicht es aus, wenn du bei einer Kontrolle einige Auffälligkeiten zeigt, und die folgende Blutuntersuchung irgendeinen minimalsten Wert von Benzos zeigt, wie gesagt, ohne Grenzwert.

Hast du nur einmal Lora genommen, ist nach 3 bis 4 Tagen nichts mehr nachweisbar. Nimmmst du es regelmäßig, kann es mehrere Wochen nachgewiesen werden.


Danke für deine Antwort. Das heißt vor 3 Tagen Lorazepam genommen zu haben ist gefährlicher als direkt beim Auto fahren B. zu trinken.

Richtig, wobei beim B. gilt: 0,3 Promillegrenze MIT Ausfallerscheinungen. Beim Lorazepam gilt diese Grenze nicht, mit Ausfallerscheinungen hast du direkt schlechte Karten





Dr. med. Andreas Schöpf
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