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Und wie beurteilt Dein Freund die Situation?

Zitat von Panikju:
Und wie beurteilt Dein Freund die Situation?


Der steht mit beiden Beinen im Leben, ist selbstständig, mit mehreren Unterfilialen im ganzen Chiemgau, wie wird er das beurteilen ...?
Er ist hilflos, hat schon viele üble Dinge mit mir miterlebt und der ganze Mist belastet ihn auch.
Dass ich momentan nicht arbeiten gehen kann, sieht er auch so.
Wirklich verstehen kann er das alles nicht, wie auch.

A


Citalopram Einnahme -30mg / keine Verbesserung

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Zuhause zu sitzen ist auch nicht förderlich. Ich hab angefangen wieder kleine Schritte zu gehen so Taste ich mich wieder zurück. In der Firma fühl ich mich sicher. Da es vertraut ist. Aber wie definiert man normales Leben? Die ganze Hektik der Stress hat mich letztendlich krank gemacht. Diese Normalität möchte ich nicht mehr!
Axel

Ich kann auch nicht mehr in den alten Beruf zurück. Dann müsste ich wieder Benzo futtern, um das zu überstehen, da ständig Stress, ausgelöst durch Angst, die geht nicht weg, wenn ich mich dem stelle, vielleicht war es aber einfach zu viel auf einmal für mich, ich hätte mich den Ängsten dosiert stellen müssen, das wäre besser gewesen als Vollgas. So bin ich leider gescheitert.

Ich stimme zu, zu Hause zu bleiben ist nicht förderlich. In der ersten Phase, wo es noch um das *beep* Überleben geht, die Erschöpfung gross ist, die Überforderung auch, dann ja, dann ist es mehr als sinnvoll. Aber danach bin ich persönlich froh, mit Tagesklinik. Der nächste Schritt wird Berufsleben sein.

Ich merke, ich kann nichts mehr erzwingen. Habe meine Seele wohl überstrapaziert und wenn ich etwas erzwingen will, donnert die volles Rohr und setzt mich regelrecht ausser Gefecht mit körperlichen Symptomen, Hautausschlag, starker Schwindel, Weinattacken, Dauerschlaf, körperliche Schwäche, Zittern. Hätte ich nie gedacht, dass die soviel Macht hat, ist aber so.

Das Loch unter mir wird auch grösser. Nun bin ich bereit für den nächsten Schritt zurück ins Leben, die Arbeit. Und ja, ich habe mehr Angst davor mittlerweile als ich zu brauchen hätte. Das Selbstvertrauen ist im Keller. Da hast du schon recht, je länger man weg ist vom Fenster, desto grösser die Angst. Aber: es ist wirklich eine schwierige Gratwanderung... nach dem ersten Zusammenbruch war ich zu früh wieder auf 90 bis 100%, ich konnte mich gar nie richtig auskurieren von dem. Ich kam nie mehr auf den alten Energielevel und dann nahm er stetig ab bis zum Benzomissbrauch und dann war auch da alles nichts mehr... nicht mal mehr Arbeit, alles andere hatte ich ja schon reduziert, am Wochenende nur geschlafen, den ganzen Tag, nur um noch funktionieren zu können, da war schon lange kein Leben mehr. Ich war so dumm.

Ja, ich finde es schwierig, die richtige Dosierung zu finden. Gefordert aber nicht ständig überfordert.

Noch vor einem Jahr konnte ich mir nicht vorstellen, jemals wieder zu arbeiten, geschweige denn in meinem Beruf.
Durch meine Reha und Therapie lernt man aber, das a.) das Leben nicht stehen bleibt und b.) wie man mit solchen beruflichen Situationen umzugehen hat.
Da das Krankengeld auslief, blieb mir also gar nichts anderes übrig, wieder zu arbeiten und natürlich war es erstmal leichter , wieder im erlernten Beruf einzusteigen.

Und ich kann nur sagen es geht, es geht sogar sehr gut und durch meine Krankheit und Erfahrungen daraus besser als vorher.
Ich achte nun viel mehr auf mich, ich habe gelernt, auch mal nein zu sagen und vorallem habe ich gelernt, das die Arbeit die ich nicht mache, eben ein anderer macht. Auch hier bleibt die Uhr nicht stehen, nur weil ich es nicht erledige.
Heute hat man Arbeitstag 8 Stunden, dann gehe ich, und ich werde genauso geschätzt wie früher, obwohl auch da teilweise 10-14 Stunden gearbeitet habe und vorallem durch den Erfolgsdruck mir gegenüber, habe ich es ohne Psychopillen irgendwann nicht mehr ausgehalten.
Auch nehme ich mir meine Pausen, wie jeder Raucher zB auch.
Mir ist es egal, wenn Arbeit liegen bleibt, der nächste Tag kommt sicherlich.

Auch bin ich nicht mehr bestrebt möglichst oft befördert zu werden? Wozu auch? Ich bin bescheiden geworden, auch durch meine Krankheit und weiß, das kein Geld der Welt glücklich macht, wenn man gar nicht mehr in der Lage ist, sein Leben zu genießen. Früher habe ich mich darüber definiert, es war mir wichtig, besser als andere zu sein. Heute sind ganz andere Dinge wichtig. Da hat mir auch die Therapie die Augen geöffnet.
Wichtig ist meine Familie, das es uns allen gut geht, das hat Priorität für alles andere finden sich immer Wege, aber nicht wenn man die Gesundheit wg. einer beruflichen Karriere opfert oder gefährdet.
Ich möchte nicht wissen, was sich die ganzen Selbstständigen/Manager etc. einfahren, nur damit sie im sozialen Umfeld glänzen können, was sie alles erreicht haben.

Im Nachgang kann ich nur sagen, es war das beste was passieren konnte, nämlich dass das Krankengeld auslief, somit wurde ich gezwungen wieder ins soziale Leben zurück zu gehen.
Ohne dem würde ich sicherlich heute noch zu Hause sitzen, im Selbstmitleid mit meiner Angsterkrankung und mir täglich überlegen, welches Medikament ich als nächstes ausprobieren könnte. Ich habe dazumal eigentlich nichts anderes mehr gemacht, als mich in diveresen Psycho Foren zu bewegen und bei meinem Doc aufzuschlagen, ob ich dies und das ausprobieren kann.

Die ersten Wochen waren wirklich hart, aber ich spürte schnell, dass es mit jeder Woche besser wurde. Heute lache ich über meine Ängste und bin wieder sehr gerne unter Menschen und kann es genießen. 100% ist meine Psyche noch nicht hergestellt, aber ich kann damit umgehen und achte einfach nicht mehr drauf.
Auch ein gesunder Mensch, hat immer wieder Tiefs, nur bewertet er nicht ständig.

Zitat von Panikju:
Im Nachgang kann ich nur sagen, es war das beste was passieren konnte, nämlich dass das Krankengeld auslief, somit wurde ich gezwungen wieder ins soziale Leben zurück zu gehen.
Ohne dem würde ich sicherlich heute noch zu Hause sitzen, im Selbstmitleid mit meiner Angsterkrankung und mir täglich überlegen, welches Medikament ich als nächstes ausprobieren könnte. Ich habe dazumal eigentlich nichts anderes mehr gemacht, als mich in diveresen Psycho Foren zu bewegen und bei meinem Doc aufzuschlagen, ob ich dies und das ausprobieren kann.

Die ersten Wochen waren wirklich hart, aber ich spürte schnell, dass es mit jeder Woche besser wurde. Heute lache ich über meine Ängste und bin wieder sehr gerne unter Menschen und kann es genießen. 100% ist meine Psyche noch nicht hergestellt, aber ich kann damit umgehen und achte einfach nicht mehr drauf.
Auch ein gesunder Mensch, hat immer wieder Tiefs, nur bewertet er nicht ständig.


Bist du sicher, dass du noch zu Hause sitzen würdest? Was war denn wirklich der Punkt für die Änderung? War es die Arbeit oder die Therapie? Hattest du eine Angsterkrankung oder auch Depressionen? Sorry die vielen Fragen, ich hab mich innerlich damit auseinandergesetzt, dass es vielleicht nie mehr richtig gut kommt. Deshalb möchte ich ein bisschen nachfragen, um einen Eindruck zu gewinnen, ob wir in einer ähnlichen Lage waren. Und bei dir ist es ja gut gekommen, das wär schön! Ich glaube, dass es besser werden kann als es jetzt noch ist, aber an 100% oder 80 glaube ich nicht mehr. Ich meine damit die Arbeit, das Pensum, PLUS noch Kraft zum Leben haben, z.b. an einem Abend noch die Wäsche waschen können oder sich etwas kochen können, vielleicht sogar einen Spaziergang oder noch besser, einen Kurs noch nach der Arbeit so einmal die Woche.

Kurzfassung:
Ich war jahrelang beruflich überfordert, weil ich mich entschieden habe Karriere zu machen.
2008 dann der erste Zusammenbruch. Ich war gerade im Ausland. Dort Benzo bekommen mit dem Zusatz: Burn-Out.
Zu Hause hat mein Arzt es mit weiter verschrieben bis ca. 2014.
Durch das Benzo wurde ich noch leistungsfähiger und war beruflich erfolgreich bis das Benzo keine Wirkung mehr zeigte und ich plötzlich mit Panik, Ängsten etc. zutun hatte. Dann der nächste Zusammenbruch. In der Klinik wurde Abhängigkeit/schweres Burn-Out und Toleranz festgestellt.

Durch die Diagnose noch mehr Panik aber auch der Wille es abzusetzen.
Über 6 Monate ambulant ausgeschlichen. Mit jedem mg weniger immer mehr Ängste und Trostlosigkeit, Verzweiflung bis hin zu Selbstmordgedanken.

Mitte 2015 dann endlich mit dem Benzo auf 0. Am dritten Tag erneuter Zusammenbruch, extreme Zwangsgedanken, Depressionen, Hallus, Wahnvorstellungen, Panik, Ängste, Spannungen im Kopf ....
Konnte wochenlang nicht mehr alleine das Haus verlassen.
Ich habe Klinik und Benzo eindosierung verweigert, lieber wollte ich sterben.

Dann mit Escitalopram begonnen und Opipramol ....Depressionen waren sehr schnell weg, der Rest blieb mehr oder weniger...

Ziemlich alle ADs und Einige Neuroleptika probiert ohne Erfolg.

Ende 2015 dann amb. Therapie und Suchtklinik. Nach weiteren 6 Monaten nochmal Reha und weitere Therapie.

Erste Besserung nach ca. einem Jahr nach der 0 vom Benzo.

Letztendlich genau der Verlauf was Ashton auch beschreibt. Ich rechne noch mit weitere 6 Monaten bis die GABA Rezeptoren wieder geheilt sind. Also 2 Jahre waren es dann.

Vielen Dank Panikju, dass du deinen Verlauf hier mit uns geteilt hast

Ist ja auch eine ziemlich heftige Geschichte, dann waren es 6 Jahre lang Benzos. Das ist ein Drecks-, Teufelszeug, auf der einen Seite ein Segen im Notfall, aber wie leichtfertig es eingesetzt wird und was die Folgen sind ein Fluch.

Dann geht es nach Ashton etwa 2 Jahre bis GABA gesund ist? Dann würde das für mich bedeuten ein Zeitfenster nochvon etwa Dreiviertel Jahr (ich denke mal laut), das gibt doch wieder Hoffnung. Zu wieviel Prozent arbeitest du wieder und wie lange schon und geht es gut?

Ich arbeite Vollzeit - es geht gut, auch wenn es Tage gibt, wo ich noch kämpfen muss. Das wichtigste ist jedoch, dass ich merke dass es immer besser wird, auch wenn es kleine Schritte sind.

Ja die Erfahrungen zeigen dass es ca. 2 Jahre dauert, bis sich die GABA Rezeptoren wieder erholt haben und normal arbeiten.

Leider gibt es auch genug Fälle wo der jahrelange Benzo Konsum ein dauerhaft überreiztes GABA System zurücklässt was auch nicht mehr 100% heilbar ist.

Ich gehe bei mir aber vom optimalen Fall aus, wenn ich meinen Verlauf beurteile.

Ja, ich denke auch, dass anhand deines Verlaufs du mit einem Optimum rechnen darfst. puh! Nochmal Glück gehabt! Ich wusste nicht Bescheid darüber, dass man sich da wirklich schädigt, ich wusste nur über die Abhängigkeit Bescheid, das würde aber auch verharmlost indem gesagt wurde, naja, wenn sie nicht steigern mit der Dosis und so, dann ist es wohl nicht der Fall. Ich frage mich, ob die Ärzte das auch nicht wissen. Wenn ich Arzt wäre und das wissen würde, würde ich genauestens kontrollieren mit verschreiben!

Ich denke, das wird wohl auch einer der Unterschiede sein zum ersten Zusammenbruch (war bei mir 2006). Damals war ich nicht auf Benzo, auch sonst nicht auf Chemie. Ich hatte allerdings schon sehr lange mit Ängsten zu kämpfen, fing mit 18 an und war von 21 an bis heute nur knapp drei Jahre ohne AD. Das war dann auch die schönste Zeit meines bisherigen Lebens. Bis auf die Zeit des Zusammenbruchs natürlich. Da kam ich nicht mehr ohne Chemie raus...

Und was nimmst du aktuell?
Warst Du auch Benzo abhängig?

Ja, ich nehme seit Oktober letztes Jahr keine Benzo mehr. Leider geht's mir aber immer noch nicht ganz so gut. Ich nehme im Moment drei verschiedene AD, Bupropion (ohne das hatte ich gar keinen Antrieb mehr und war auch sehr sehr müde immer), Escitalopram (Absetzversuch hat leider nicht geklappt, ging mir wieder schlechter) und Trimipramin. Passt mir selber nicht so, gleich drei, aber dafür geht es mir einigermassen und ich kann einen einigermassen normalen Tag leben (bin in Tagesklinik, jetzt gerade Ferien).

Zitat von Panikju:
Ohne dem würde ich sicherlich heute noch zu Hause sitzen, im Selbstmitleid mit meiner Angsterkrankung und mir täglich überlegen, welches Medikament ich als nächstes ausprobieren könnte. Ich habe dazumal eigentlich nichts anderes mehr gemacht, als mich in diveresen Psycho Foren zu bewegen und bei meinem Doc aufzuschlagen, ob ich dies und das ausprobieren kann.


Das trifft bei mir nicht zu. Ich bin viel unterwegs, bewege mich immer noch unter Menschen, meide Ärzte so gut es geht, und habe durchaus genügend Aufgaben auch ohne Job. Ich bin mir momentan nicht sicher, was besser wäre. Arbeiten oder nicht. Ich hatte nie Ausfälle, habe die Schule bis zum Abi durchgezogen, studiert, und danach ohne Pause durchgearbeitet. Eine Angststörung hatte ich schon im frühen Kindesalter, mir fehlt jegliches Urvertrauen. Die ersten Panikattacken kamen dann in der Jugend. Ich bin es gewohnt, *beep* durch die Welt zu gehen, denn so fühlt sich das Leben ohne Urvertrauen für mich an. Diesbezüglich hat auch kein Therapeut je weitergeholfen.
Die Ursachen sind mir bekannt, aber das bringt mich nicht weiter. Das einzige, was mir immer geholfen hat, ist, nie aufzugeben.
Die letzte Therapeutin riet mir zu radikaler Akzeptanz und meinte, an oberster Stelle stünde für mich mehr Selbstfürsorge, und dazu gehöre durchaus, abzuwägen, ob nicht- arbeiten vielleicht sinnvoller wäre. Das wollte ich damals nicht wahrhaben. Und vermutlich werde ich mir Anfang des Jahres auch gleich wieder einen Job suchen. Aber ob sich das positiv auf meine Gesundheit auswirkt, weiß ich nicht.
Das Schlimme an dem Ganzen ist, dass mein Beruf für mich immer alles war. Ich hatte nie das Bestreben, Kinder zu bekommen. Hatte zwar nicht das große Karrieredenken, aber mich sehr über meinen Job definiert.
Diesbezüglich ist da vielleicht mal irgendwann ein Loch zu erwarten, das macht mir mehr Angst als die finanzielle Sache.

Heute steht eine Shoppingtour mit der halbwüchsigen (14jährigen) Tochter meines Freundes auf dem Programm. Das ist natürlich Stress für mich, Menschenmengen, Zwangsgedanken, Panik, etc.
Bringt aber nichts, darüber zu jammern. Ich vermeide absolut nichts, und trotzdem komme ich momentan nicht recht weiter. Seit einiger Zeit habe ich aufgehört, diese Zustände zu analysieren. Ich hake es ab, denke im Nachhinein auch nicht mehr darüber nach, und gut. Das hilft. Je mehr ich meinen Ängsten und blöden Gedanken Beachtung schenke, umso schlimmer wird es.

Zitat von TiffyK:
Je mehr ich meinen Ängsten und blöden Gedanken Beachtung schenke, umso schlimmer wird es.


Das sehe ich genauso. Es sind unsere Gedanken die uns krank machen. Aber leider kann man die ja nicht immer per Knopfdruck abschalten.

Und feiert ihr Silvester? Ich werde es wohl wie auch letztes Jahr verschlafen.

PS
Bei mir sind wieder die schei. Laubbläser zugange. Nervt wieder tierisch. Ohne Tavor scheine ich wohl wieder dünnhäutiger zu werden.

Manchmal ist vermeiden total in Ordnung. Bei einer Erschöpfungsdepression ist Stress vermeiden sogar hilfreich die erste Zeit. Alles andere wäre Skla., jemanden der schon am Boden ist weiter zu peitschen. Auch hier ist wieder genaues Hinschauen angesagt: vermeide ich wegen Angst oder Stress? Hängt ja meistens zusammen. Vielleicht gilt es auch hier zu dosieren. Resp. sich nach einer Aktivität, die nicht so angenehm warm mit etwas angenehmen zu belohnen.

Meine Thera spricht auch davon, dass ich anders leben muss, da ich einfach zerbrechlicher sei als andere. Sie sagt es jedoch so, dass mir doch noch Hoffnung bleibt: sie sagt, ich müsse einfach noch den richtigen Platz für mich finden. Den suche ich jetzt.

Zitat von TiffyK:

Das Schlimme an dem Ganzen ist, dass mein Beruf für mich immer alles war. Ich hatte nie das Bestreben, Kinder zu bekommen. Hatte zwar nicht das große Karrieredenken, aber mich sehr über meinen Job definiert.
Diesbezüglich ist da vielleicht mal irgendwann ein Loch zu erwarten, das macht mir mehr Angst als die finanzielle Sache.



Genau, das kenne ich und war bei mir genauso bis ich 42 war. Das sind leider völlige falsche Prioritäten im Leben! Was bringt es, sich über einen Job zu definieren? Welchen Mehrwert hat dies? Es wird dir sowieso keiner Danken.
Mit 42 (leider viel zu spät) habe ich mich dann entschieden eine Familie zu gründen. Leider war ich da schon krank bzw. in der Benzoabhängigkeit.
Heute ist meine Tochter 3.5 und ich kann nur sagen, es gibt nichts schöneres. Niemand auf der Welt kann dir mehr Liebe schenken als dein eigenes Kind.
Soviele Dinge werden zum Nebenschauspiel und verlieren an Bedeutung.

Aber das sind doch alles Dinge die man in jeder Therapie anspricht.
Ich war beruflich immer sehr erfolgreich.
Heute ist mir mein Job ziemlich egal, d.h. nicht, dass ich keine gute Arbeit abliefere, aber ich habe einfach die nötige Gleichgültigkeit.
Ich verdiene immer noch genug, um ein vernünftiges Leben zu führen. Wenn ich krank bin, bleibe ich zu Hause (früher unvorstellbar)
Um 17 Uhr ist Schluss, kein Handy kein nichts ist aktiv für den Job.
Ich sorge dafür, dass ich täglich mind. 8 Stunden Schlaf bekomme. Früher war ich nächtelang am PC wegen dem Job.

Ohne Therapie hätte sich mein Leben nie geändert, wahrscheinlich wäre ich irgendwann dauerhaft in einer Psychiatrie gelandet.

Mein Therapeut sagte immer: Es gibt eigentlich nur 2 Dinge die wichtig sind im Leben Gesundheit und die eigene Familie
Alles andere sind reine Egoprojekte und man muss für sich abwegen, ob man das will oder nicht.

Aber gut unsere Gesellschaft tickt halt ganz anders: Haus, dickes Auto und Erfolg im Beruf.
Deswegen gibt es auch immer mehr psychisch kranke und es werden immer mehr.

Also Karriere war für mich auch nicht an vorderster Front. Aber meine Arbeit gut zu machen, das schon. Ich war/bin halt immer von der Angst getrieben, nicht zu genügen, etwas falsch zu machen, mich falsch zu entscheiden. Die Angst würde ich nie los. Da war immer etwas unheimliches, bedrohliches. Deswegen auch die Benzo, um nicht jeden Tag Angst haben zu müssen. Im Nachhinein nachvollziehbar aber auch dumm.

Ich habe auch erst jetzt gemerkt, wo die Gesundheit futsch ist, die Freunde sich langsam verabschieden, dass dies die wichtigsten Dinge im Leben sind. Ohne Gesundheit geht gar nix mehr. Ohne Freunde zu sein ist nicht schön. Das Dumme ist einfach, die Freunde z.b. verabschieden sich ja auch weil ich so gestört bin immer noch. Ich kann nicht mitmachen bei allen Aktivitäten, bin unzuverlässig geworden, weil meine Seele und mein Körper unzuverlässig sind, manchmal geht s mir von heute auf morgen wieder so mies, dass ich absagen muss. Dann verstehe ich die Enttäuschung auch. Dann bleibt am Schluss gar nichts mehr?
Sponsor-Mitgliedschaft

Mit den Freunden geht mir das genauso.
Ich bin einfach unzuverlässig durch die Erkrankung.
Und manchmal fühle ich mich auch so anders, so nicht - dazugehörig.

Die eigene Familie sollte bestimmt neben Gesundheit an oberster Stelle stehen. Bei mir beschränkt sich die Familie jedoch auf meinen Freund.

Ich kann mir gut vorstellen, auch mit einem einfachen Job zufrieden zu leben, eine Tätigkeit, die mich nicht stresst und wenig Verantwortung mit sich bringt.
Bei mir beißt sich die Katze momentan mit diesen Überlegungen in den *beep*...:
Ich sage mir, es muss mir erst besser gehen, bevor ich das wieder anpacke.
Andererseits geht es mir vielleicht erst besser, wenn ich wieder etwas mache.

Genau diesen Platz im Leben zu finden, wie @Freisein schreibt, das ist mir in 37 Jahren nicht gelungen.

Mit konstant 30mg Citalopram geht es mir, Angst und Panik betreffend, gerade gut.
Aber ich gehe schon wieder hart mit mir ins Gericht, weil ich das Gefühl habe, zuzunehmen, verbiete mir öfter das Essen etc.
Selbstliebe und Selbstakzeptanz sind irgendwann völlig verloren gegangen bei mir.

Ich tippe mal zuwenig Liebe in der Kindheit bekommen, was oft die Gründe einer Angststörung sind. Man definiert sich dann über unwichtige Dinge im Leben, welche die Psyche dauerhaft überlasten.

Zitat von TiffyK:
Mit den Freunden geht mir das genauso.
Ich bin einfach unzuverlässig durch die Erkrankung.
Und manchmal fühle ich mich auch so anders, so nicht - dazugehörig.

Die eigene Familie sollte bestimmt neben Gesundheit an oberster Stelle stehen. Bei mir beschränkt sich die Familie jedoch auf meinen Freund.

Ich kann mir gut vorstellen, auch mit einem einfachen Job zufrieden zu leben, eine Tätigkeit, die mich nicht stresst und wenig Verantwortung mit sich bringt.
Bei mir beißt sich die Katze momentan mit diesen Überlegungen in den be...:
Ich sage mir, es muss mir erst besser gehen, bevor ich das wieder anpacke.
Andererseits geht es mir vielleicht erst besser, wenn ich wieder etwas mache.


Das geht mir auch so leider. Ich fühle mich auch bei den wenigen, die noch geblieben sind, nicht dazugehörig. Und sonst in so einer Runde mit Verwandten meines Freundes oder Bekannten...irgendwie auch nicht richtig. Ich gehör nirgendwo hin so richtig. Familie hab ich zwar, aber das zieht mich meistens noch mehr runter. Somit ist Familie für mich auch noch mein Freund. Und wenn der nicht mehr will.... oje. Ich habe auch einen weniger verantwortungsvollen Job im Kopf. Vielleicht ist das erstmal als Einstieg doch ganz gut, was ganz einfaches (wertfrei gemeint).

Wir hatten vorhin gerade Krise... keine Freunde mehr, uns graut vor Silvester. Dabei haben wir doch immerhin noch uns. Muss irgendwie wieder neue Bekannte, Kollegen finden, vielleicht über Hobby? Ein Vorsatz für s neue Jahr, nächstes Silvester sind ich und mein Freund nicht mehr alleine. Das wird schwierig. Ein hehres Ziel.

@Panikju bei mir ist es definitiv dieses Urvertrauen, im grossen und Ganzen doch ganz in Ordnung zu sein, das fehlt. Ich fühle mich auch nicht gewollt. Einfach nicht in Ordnung irgendwie. Das Blöde ist, genau durch diese Krankheit wird man auch zu einer Zumutung, genau das, was ich eigentlich nicht will. viele Dinge vor denen ich Angst habe treffen nun ein, eine Art selbsterfüllende Prophezeiung

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Dr. med. Andreas Schöpf
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