Zitat von Panikju:.1mg Clona sind 2mg Diazepam = 4 Tropfen Diazepam. Ich hatte mit EINEM Tropfen quasi keine Probleme oder nur wenige. Als ich dann den einen Tropfen abgesetzt habe, ging die Hölle los. Da sieht man in welcher Sucht das Hirn steckt. Da sind Alk, Dro. wirklich ein Spaziergang.
Und Dein Neurologe kennt nur die Thoerie. Die Praxis zeigt leider unzählige andere Beispiele.
Wenn die 0,1mg Clona ein weitaus normales Leben zulassen, würde ich erstmal dabei bleiben und schauen dass Du wieder arbeiten gehen kannst etc.
Das ist sehr wichtig für das Selbstbewusstsein.
Die verschiedenen Benzodiazepine gegenzurechnen ist vielleicht bei Ashton gängig, in der Praxis aber auch Humbug. Jedes Benzo wirkt anders. Clonazepam wirkt kaum beruhigend, sondernd hauptsächlich antikonvulsiv, Diazepam wirkt sedierend. Zudem ist es wie auch bei den ADs individuell. Diese Äquivalenztabelle haut in der Praxis auch nicht unbedingt hin. Mit 4 Tropfen Diazepam könnte und würde ich mich nicht mehr in den Straßenverkehr wagen, und stehe völlig neben mir. Und das hat auch nichts mit Gewöhnung zu tun, ich war von Clonazepam auch bei anfänglichen Injektionen nicht benommen.
Dass Alk und Dro. ein Spaziergang sind, würde ich mir nicht anmaßen zu behaupten, sicherlich hat jedes Suchtmittel seine eigenen schweren Entzugsproblematiken und ich glaube, auch in diesen Bereich machen Menschen schlimme Dinge durch !
Ob mein Neurologe nur die Theorie kennt, weiß ich nicht. Möglicherweise hat er in seiner Zeit in der Klinik auch schon viele schlimme Fälle begleitet und Dinge gesehen, die ihn betroffen gemacht haben.
Er verschreibt Benzos und auch Lyrica (!) nur an Patienten, die es bereits benötigen...
Ob ich arbeiten gehe, weiß ich noch nicht. Wenn ich dann wöchentlich 75 mg Lyrica nehmen muss, um wieder zu funktioneieren, was hab ich dann gewonnen ? Du schreibst hier von der bösen Chemie, mutest deinem Gehirn aber erneut eine GABAerge Substanz zu ? Das verstehe ich nicht.
Auch bezgl. ADs... ich glaube,
man muss differenzieren. Wenn man zwanzig Jahre oder vielleicht sogar zeitlebens mit schweren Ängsten zu kämpfen hat, ist ein AD lebensrettend. Ich hatte schon in der Schule Panikattacken und Angstzustände, mit 17 die erste Verhaltenstherapie (also sehr wohl auch den anderen Weg eingeschlagen), mich durch Abi und Studium gekämpft, und trotz dem ich nichts vermieden habe und immer in Therapie war (haben so viele unterschiedliche Therapieformen versagt ?), war ich mit Mitte zwanzig dermaßen am Ende, dass ich mich nicht mehr aus dem Haus getraut habe, aber auch nicht mehr alleine bleiben konnte. Ich wollte, dass man mich im Schrank einschließt, weil ich Angst hatte, dass ich mir oder den Tieren im Haus etwas antue. Ich hab nicht mehr gegessen, nicht mehr geschlafen, ...
Damals hat mich Escitalopram gerettet.
Dummerweise hab ich es dann abgesetzt, weil es mir so gut ging und mich die Nebenwirkungen genervt haben.
Wie ich zu dem Benzo kam, hab ich schon beschrieben.
Ich hatte einen Reitunfall und habe gekrampft. Eine Art epileptischer Krampfanfall, durch eine Einblutung im Gehirn. Mir wurde Clonazepam (offiziell ein Antiepileptikum) gespritzt, über mehrere Tage in einer hohen Dosis, und als Dauermedikation für einige Monate verschrieben. 3 mg.
Fahrlässig, bei einem chronischen Angstpatienten. Oder eben dumm gelaufen.
Jednfalls habe ich auch nach dem ersten halben Jahr das Haus dann lieber nicht mehr ohne Clonazepam verlassen, als Angstpatient mitten auf der Straße einen Krampfanfall zu bekommen war für mich Horrorvorstellung. Mein damaliger Neurologe (nicht der jetzige), kam auch nicht auf die Idee, mir stattdessen lieber ein nicht- abhängigmachendes Antiepileptikum zu verschreiben. Er fand es bequemer mit dem Clonazepam. Ich bin natürlich mit selbst schuld.
Mittlerweile nehme ich schon viele Jahre Topiramat und habe deshalb auch keinen Krampfanfall zu befürchten und auch keine Angst mehr davor.
Ich bin durch soviele Höllen gegangen, dass mir das relativ egal wäre.
Das ist nur meine Geschichte am Rande.
Ich kann die 0,1 mg Clonazepam auf 0 reduzieren, habe keine Suchtverlangen, da die 0,1mg ohnehin keine psychischen oder angstlösenden Wirkungen bei mir haben. Das Problem ist die körperliche Seite. Unter Null bin ich zweimal nach drei Tagen in ein Delir gefallen. Eine akute lebensbedrohliche Notsituation, in dem jeder Arzt verpflichtet ist, ein Benzo zu geben. Ich war nicht mehr ansprechbar, mein Freund war in Panik, ich habe 1 mg Clonazepam bekommen und danach wieder abdosiert. In meinen Arztbriefen steht, dass ich das zukünftig tunlichst bleiben lassen soll...
Stationär unter Null zu gehen ist auch keine Option, da natürlich im Falle eines erneuten Delirs oder Krampfanfalls sofort Clonazepam oder Midazolam gespritzt wird. Die Klinik hier hat mich sogar abgelehnt, ich hatte ein langes Gespräch mit der Oberärztin.
Soviel zum Thema.
Ich war 37 Jahre lang ein lebenslustiger Mensch, trotz chronischer Angststörung, habe nichts vermieden, war dankbar, mochte mein Leben, und mag mich momentan in diesem Jammermodus überhaupt nicht
Und das ist gerade mein Hauptziel. Mich selbst wieder zu mögen.
Und dazu ist es völlig egal, ob ich 30 mg Citalopram benötige, oder noch 0,1 mg Clonazepam, oder gar nichts, oder ob ich arbeiten gehe, oder nicht.
Das ist kein Wettkampf.Habt einen schönen Tag !