@Süssmaul ja,das gibt es noch. Das ist das letzte Mittel, das man bei schwer Depressiven anwenden kann, wenn alles nicht mehr hilft, Medikamente etc. Das geschieht dann unter Narkose. Es gibt auch eine Operation, bei der ein Schrittmacher ins Gehirn, ins Belohnungszentrum gepflanzt wird. Das wird aber nur in Ausnahmefällen gemacht, bei denen, wo selbst Elektrokrampftherapie nicht hilft, da eigentlich noch zu wenig untersucht.
Du hast Recht, Angst ist immer schlimm. Egal ob mit 20 oder 40 mg. Dennoch, manche können ihr Leben noch meistern, mit Arbeit, einkaufen, Fortgehen und so. Ich persönlich fand die Derealisation, Depersonalisation am Schlimmsten, da dies so ein Dauerzustand war. Dann kamen noch so als Sahnehäubchen obendrauf die Panikattacken. Danke aber auch. Trotzdem ging ich, damals noch in Ausbildung, zur Schule oder Arbeit. Andere können das nicht mehr.
Ich habe zu einem grossen Teil die Erfahrung gemacht, dass wenn ich darüber spreche, die Menschen ihr Verhalten mir gegenüber ändern. Meistens gehen sie dann auf Distanz, als hätte ich irgendeine ansteckende Krankheit. In ihrem Ansehen sinke ich dann auch. Sie verhalten sich dann eigenartig mir gegenüber. Bei den Arbeitskollegen war ich offen, das war ein Fehler. Sie wussten es alle besser als ich, was ich brauche. Am Ende wurde mir vorgeworfen, ich wolle ja nicht gesund werden, der Chef meinte, nach meinen Klinikaufenthalt, ziemlich sarkastisch, ob das reden gut gewesen sei. Wenn ich von der Klinik sprach, machten alle zu, selbst im engen (Mini)Freundeskreis merke ich das.
Ich spreche also nicht darüber, weil die Reaktionen mir meistens weh tun. Und wenn ich einen schlechten, dünnhäutigen Tag habe, zieht mich das zu sehr runter.
Ich möchte aber gerne darüber sprechen, da ich finde, die Akzeptanz in der Bevölkerung muss verbessert werden. Es gibt da einen Verein in der CH mit Betroffenen, die Aufklärung machen. Ich habe mir auch schon überlegt, dort mit zuhelfen, mein Outing zu machen. Im Moment könnte ich aber mit den Vorurteilen und der Kritik nicht umgehen.