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Hallo ihr lieben,
Ich hab eine Frage, vielleicht kann mir jemand helfen:
Ich habe im Oktober mit Sertralin begonnen weil ich Angst und panikstörungen habe, unter diesem Medikament ging es mir aber auch nach 8 Wochen nicht besser und habe sämtliche Nebenwirkungen bekommen die auch nicht weg ging, also hab ich es wieder ausgeschlichen und escitalopram bekommen, dies nehme ich jetzt seit etwas mehr als 2 Wochen (10 mg). Ich weiß das sich das Medikament noch aufbauen muss aber meine Frage:
Sowohl beim Sertralin als auch jetzt beim escitalopram habe ich eine getriebene Unruhe, Rastlosigkeit und auch die Ängste werden mehr, statt weniger, und ich frage mich ob vielleicht einfach die wirkstoffgruppe für mich das falsche ist, das die Antriebssteigernde Wirkung bei mir in Unruhe ausartet und ich mit der Gruppe auf dem falschen Weg bin und doch eher was beruhigenderes brauche?
Hat jemand damit schonmal Erfahrung gemacht bei dem die wirkstoffgruppe auch nicht förderlich war, sondern eher alles verschlimmert hat? Und wenn ja, welche Medikamente wären dann das richtige für mich?
Vielleicht kann mir jemand helfen, und bin dankbar über jeden Kommentar.
Liebe Grüße

Gestern 08:47 • 08.01.2025 x 1 #1


20 Antworten ↓


@Märi Hallo. Also ich komme mit den SSRI auch nicht klar. Genau wie bei Dir hatten sie meine Unruhe, Ängste etc verstärkt. vielleicht gibst Du dem Escitalopram noch etwas Zeit...
Ansonsten gibt es ja auch die beruhigenden/sedierenden AD wie z.B. Opipramol, Amitriptylin, Mirtazapin, Trimipramin usw. Das solltest Du aber mit Deinem Arzt besprechen. Es kommt ja auch darauf an, ob Du z.B. zusätzlich noch eine Depression hast, Schlafstörungen o.ä. Viel Erfolg,dass ihr das richtige Medikament für Dich findet.

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SSRI die falsche Wirkstoffgruppe?

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Zitat von Märi:
Sowohl beim Sertralin als auch jetzt beim escitalopram habe ich eine getriebene Unruhe, Rastlosigkeit und auch die Ängste werden mehr, statt weniger, und ich frage mich ob vielleicht einfach die wirkstoffgruppe für mich das falsche ist, das die Antriebssteigernde Wirkung bei mir in Unruhe ausartet und ich mit der Gruppe auf dem falschen Weg bin und doch eher was beruhigenderes brauche?

Du bist noch in der Einschleichphase. Es braucht mind. 3 Wochen für einen steady state.
Ich hatte in der Anfangszeit mit Citalopram dieses Phänomen auch und es hat sich dann wieder gegeben.
Sollte sich nach 3 bis 4 Wochen (oftmals eh ein Intervall für eine ärztliche Kontrolle) keine Besserung zeigen, könnte man sich mit dem Facharzt zusammen Gedanken über einen Wechsel machen.

@Hopeso
Danke für deine Nachricht. Nimmst du denn Medikamente?

@gabehcuod
Danke für deine Antwort.
Ja das ist mir auch bewusst das ich dem escitalopram noch etwas Zeit geben muss, es war nur so ein Gedanke der mir aufgekommen ist, weil es beim Sertralin nach 8 Wochen auch nicht besser wurde… Aber dann muss ich wohl noch etwas Geduld haben, es ist nur so anstrengend mit dieser quälenden Unruhe…

Zitat von Märi:
, es ist nur so anstrengend mit dieser quälenden Unruhe…


Die hatte ich mit Citalopram auch. Ich habe das damals aber als Chance gesehen, dass die wirken und eigentlich den Zustand begrüsst.

Muss aber dazu sagen, dass ich 7 Jahre Panik quasi ertragen habe und zum Schluss eine waschechte Depri bekam. Da war innere Unruhe eher positiv, als dieses Nichts.

Ich habe die Medis geliebt: Habe mich wie beschützt gefühlt, wie in einer Blase und das ganze Gedöhns wurde wie abgefeuert. Für mich war das totales Neuland und ich hab es genossen.

Also, bissle noch durchhalten und die anfänglichen Nebenwirkungen nicht mit Angst quittieren. Ist eben so und wenn das nicht hilft, dann gibt es etwas anderes.

@Märi Ja, aktuell ein beruhigendes trizyklisches AD.

@Hopeso
Und welches? Kommst du damit gut zurecht?

@Märi Ich nehme zZt Amitriptylin, allerdings in relativ geringer Dosierung. Ein paar NW hab ich aber weniger als bei SSRI. Den durchschlagenden Erfolg bringt es mir nicht aber ich bin auch kein gutes Beispiel was AD betrifft. Jeder verträgt AD anders und was bei dem einen wirkt ist für den anderen nutzlos. Sprich am besten nochmal mit Deinem Arzt,der kennt Dich und Deine Erkrankung am besten.

Für mich sind die SSRI ebenfalls nichts. Diese Medikamente sind antriebssteigernd. Bei mir lösen Sie eine extreme Unruhe aus, die unerträglich ist. Ich brauche eher beruhigende Medikamente. Vielleicht ist es bei dir ganz ähnlich. ich kenne aber auch Patienten, die merken von dieser Unruhe überhaupt nichts und vertragen die SSRI sehr gut.

Hallo Märi,

vielleicht helfen dir diese Themen ebenfalls weiter:

SSRI Wirkungsverlust; neuer SSRI sinnvoll?

In diesen Kategorien kannst du ebenfalls posten, und die entsprechenden Mitglieder erhalten eine Mitteilung.

Hier sind alle Erfahrungen zu Ssri zusammengefasst:

Ssri

Beste Grüße
Carsten

@Recondi
Danke für deine Nachricht.
Genau so geht es mir auch, ich hab das Gefühl das die Unruhe unter dem Medikament nur noch schlimmer wird… beim Sertralin hörte es gar nicht auf. Welches Medikament nimmst du, oder was hast du unternommen ?
Ich finde es auch schwer die Ärzte zu überzeugen das es irgendwie falsch für mich ist…dann heißt es immer Geduld und warten warten, aber meiner Meinung nach nicht 8 Wochen oder länger ohne jegliche Verbesserung.
Liebe Grüße

Ich versuchte die SSRI Citalopram und Escitalopram. Katastrophal und musste abbrechen.

Zitat von Märi:
dann heißt es immer Geduld und warten warten, aber meiner Meinung nach nicht 8 Wochen oder länger ohne jegliche Verbesserung.

Wenn es gar nicht mehr geht, musst du einen Notfalltermin beim Facharzt machen.

Es ist halt Usus, dass es diese Einschleichphänomene gibt und dass sie individuell mal länger oder weniger lang persistieren können.

@Recondi
Und nimmst du aktuell irgendwas an Medikamenten? Ging es dir wieder etwas besser als du die Medikamente abgesetzt hast?

Zitat von Märi:
@Recondi Und nimmst du aktuell irgendwas an Medikamenten? Ging es dir wieder etwas besser als du die Medikamente abgesetzt hast?

Ja, nachdem ich SSRI abgesetzt habe, ging es mir schnell wieder besser. Opipramol, das sehr schwach wirkt und Pregabalin, das deutlich wirkt, habe ich im Schrank. Sie helfen mir wenig und machen extrem müde. Pregabalin lässt mich auch aggro werden, sehr schlechte Laune entsteht in mir unter dem Einfluss dieses Medikamentes. Am besten hilft mir Bromazepam, ein Beruhigungsmittel (Benzodiazepin), das leider abhängig macht und vor dem eindringlich gewarnt wird. Es scheint kein zuverlässiges Dauermedikament gegen Ängste und Depressionen zu geben.

@Recondi
Ich frage mich mittlerweile auch, da ich ja nun auch schon 2 SSRIs probiert habe womit es mir deutlich schlechter ging, ob es nicht doch ohne besser wäre…kann ja nicht sein das es mir unter Medikamenten die mir eigentlich ein bisschen helfen sollen noch schlechter geht…
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Zitat von Recondi:
Es scheint kein zuverlässiges Dauermedikament gegen Ängste und Depressionen zu geben.

Doch gibt es - Psychotherapie.
Ist halt ein bisschen aufwendiger als jeden Tag ein paar Smarties einzuwerfen.

Evidenzbasierte Therapieforschung zeigt, dass die Kombibehandlung aus Psychotherapie und Medikation z.B. bei Depression am besten wirkt.

Zitat von Recondi:
Am besten hilft mir Bromazepam, ein Beruhigungsmittel (Benzodiazepin), das leider abhängig macht und vor dem eindringlich gewarnt wird.

Benzos sind bei Angststörungen nichts weiter als Sicherheitsverhalten.
Auch hier hilft auf Dauer am besten Psychotherapie mit entsprechenden korrigierenden Erfahrungen.

Zitat von Märi:
kann ja nicht sein das es mir unter Medikamenten die mir eigentlich ein bisschen helfen sollen noch schlechter geht…

Deswegen gibt es ja auch so viele Psychopharmaka ... Weil keine Hirnchemie wie die andere ist und darum ist - insbesondere am Anfang - ein bisschen mehr Ausprobieren angesagt.

Zitat von gabehcuod:
Doch gibt es - Psychotherapie.
Ist halt ein bisschen aufwendiger als jeden Tag ein paar Smarties einzuwerfen.

Lieber gabehcuod, vielen Dank für deinen belehrenden Einwurf. Ich habe über 26 Jahre Therapie gemacht. Wenn sie dir helfen, wirst du dieses Forum bald nicht mehr brauchen, es sei denn, du bist als „Therapeut“ unterwegs. Mir halfen sie begrenzt, letztlich jedoch nicht, denn eine tief verankerte Störung lässt sich nicht heilen bzw. beseitigen. Therapie hat letztlich dieselbe Funktion wie Medikamente.

Zitat von Recondi:
denn eine tief verankerte Störung lässt sich nicht heilen bzw. beseitigen.

Da hab ich vielleicht ein anderes, evtl. hilfreicheres Verständnis von Therapie, das mich vor allzuviel Frustration bewahrt:
Meine letzte Therapeutin hat von Anfang an klar gesagt, dass es weniger um Wegmachen von irgendwas geht, sondern darum, anders mit der Symptomatik wie Angst, Depression oder Traumafolgen umzugehen. Das hat für mich einen irrsinnigen Druck aus der Sache rausgenommen und mir erspart angesichts zu hoher und unrealistischer Erwartungen nur noch frustiert zu sein, weil mir nichts mehr helfen kann. Wobei die Frage interessant wäre, welche kurz- und vor allem längerfristig positiven Konsequenzen so eine Haltung hätte ...

Zitat von Recondi:
Therapie hat letztlich dieselbe Funktion wie Medikamente.

Sehe ich anders.
Psychopharmaka können bestenfalls eine Psychotherapie unterstützen oder dazu beitragen, dass jemand überhaupt erst wieder psychotherapiefähig wird.
Die simple Reduktion psychischer Störungen auf Fehler in der Hirnchemie ist - nicht nur für mich - schon länger hinfällig.

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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