Zitat von ---miriam---:Ich habe Angst, dass ich dann nicht mehr ich selbst bin, dass meine Emotionen unterdrückt werden etc.
Diese Ängste sind bei Antidepressiva normalerweise unbegründet. Falls es zu solchen Wirkungen kommt, sind die nicht erwünscht und das betreffende Medikament wird wieder abgesetzt. Und das merkt man auch früh genug, um mit dem Absetzen dann keinerlei Probleme zu haben. Ansonsten kappen eigentlich v.a. Neuroleptika die Emotionen, und solche Medikamente habe in der Behandlung von Angststörungen normalerweise nichts verloren.
Zitat von ---miriam---:Ganz abgesehen davon, dass ich Angst vor einer Symptomverschlimmerung habe sowie vor dem Absetzen.
Diese Angst ist bei SSRI und ähnlichen ADs leider berechtigt. Wobei man das Einschleichen medikamentös so begleiten kann, dass die Symptome minimal ausfallen. Und beim Absetzen sind es v.a. Paroxetin und Venlafaxin, die recht häufig Probleme machen (in bis zu 30 % der Fälle). Aber auch da hat die Mehrheit keine Probleme...
Zitat von ---miriam---:Gibt es denn ein Medikament, dass man speziell bei meiner Formder Angst einsetzt und welches nicht so stark ist und gut verträglich?
Bei GAS wird häufig Opipramol eingesetzt. Da bräuchtest Du Dir wegen Symptomverschlimmerung oder Absetzen keine Sorgen zu machen. Das kann man sogar nur gelegentlich als Bedarfsmedikament nehmen, wenn man es nicht täglich nehmen möchte. Es wirkt sofort, nicht erst nach drei Wochen. Der Nachteil ist, dass es sehr müde machen und den Blutdruck senken kann, wobei die spürbare Wirkung einer Tablette meiner Erfahrung nach ca. sechs Stunden anhält. Wenn man es dauerhaft nimmt, gewöhnt man sich daran ein bisschen, so dass diese Nebenwirkungen nicht mehr so hinderlich sind. Es ist ein recht schwaches Medikament, bei der Dosis hat man einen Spielraum von 50 mg bis 200 (oder sogar 300?) mg pro Tag.
Eine andere Möglichkeit wäre Buspiron. Das ist auch kein AD, wirkt angstlösend, macht nicht abhängig, hat aber die gleichen Probleme wie einige ADs: Einschleichphase mit möglichen Symptomen und Wirklatenz (wirkt erst nach zwei bis drei Wochen und muss regelmäßig genommen werden). Im Gegensatz zu Opipramol wirkt es aber nicht sedierend. Es wird m.W. nicht so häufig verschrieben, weil Patienten, die schon einmal in den Genuss der schnellen Wirkung eines Beruhigungsmittels gekommen sind, nicht so gut damit zurecht kommen, dass es bei Buspiron so lange dauert.
Ein Bedarfsmedikament, das nicht abhängig macht, ist Promethazin. Das ist ein Antihistaminikum und (schwaches, hauptsächlich beruhigendes) Neuroleptikum. Das kann auch sehr sedierend wirken und wird gerne gegeben, um Einschleichwirkungen von SSRI zu mildern.
Und dann gibt es natürlich noch die ganze Palette richtiger ADs. Dabei wirken die klassischen, alten ADs oft sedierend, haben mehr Kreislaufnebenwirkungen (auf Dauer) und mehr Wechselwirkungen als SSRI. Dafür sind SSRI beim Einschleichen meist unangenehm und können beim Absetzen Probleme machen. Ich würde wohl - aus dieser Medikamentengruppe - zuerst Cipralex ausprobieren, das ist das i.d.R. nebenwirkungsärmste und selektivste SSRI.
Liebe Grüße
Christina