Die relevante Frage ist hier nicht zuerst wie viel Selank man bestellt, sondern welchen Staus das Mittel in Deutschland nach behördlicher Einschätzung hat. Da bestehen verschiedene Möglichkeiten:
- Nahrungsergänzungsmittel: Unproblematisch, weil das grundsätzlich erlaubt ist. Bei der Menge besteht das gleiche Problem wie auch zB bei technischen Spielzeugen aus den USA - man muss ggfs nachweisen, dass man für eine geschlossene Gruppe bestellt hat, die sich zusammen getan hat um diese Bestellung zu tätigen. Dann lassen sich rechtliche Hürden ganz leicht überwinden. Wiederholte Bestellungen könnten aber doch den Verdacht des Handels aufkommen lassen.
- Arzneimittel: Gilt Selank im Herkunftsland als Arzneimittel? Wenn dem so sein sollte und dieser Status für die Einordnung in Deutschland herangezogen wird, geht es nicht um die Menge:
http://www.bmg.bund.de/themen/krankenve ... tteln.html Dann ist die Einfuhr so oder so eher nicht erlaubt, wobei es da ja noch Regelungen zur grundsätzlichen Verkehrsfähigkeit von im europäischen Wirtschaftsraum zugelassenen Arzneimitteln in den Mitgliedsstaaten gibt. Darauf würde ich mich aber aufgrund der notwendigen deutschsprachigen Kennzeichnung für die Einfuhr nicht verlassen... um die Verschreibungspflicht geht es da nicht, sondern um den Status als Arzneimittel. Und das ist in Deutschland furchtbar kompliziert.
Ein Beispiel: NAC wird als Schleimlöser bei Erkältungen angewendet; im Ausland gibt es den Wirkstoff häufig auch als Nahrungsergänzungsmittel, das die Hautalterung verlangsamen soll oder irgendwie sowas. Außerdem haben einige Studien gezeigt, dass es in hoher Dosis (mindestens 1800 mg/Tag; eine Tablette hat maximal 600mg) bei manchen psychischen Erkrankungen helfen kann. So. Das wollte ich vor Jahren dann mal ausprobieren. Allerdings wollte ich nun keine 1800mg/Tag nehmen, wenn 40 Stück um die 20€ kosten und man damit nicht mal 14 Tage hinkommt. Und dann möchte man eigentlich auch keine 1800mg/Tag von dem ekligen Zeug als Brausetabletten zu sich nehmen. DM bot eine Weile die perfekte Lösung für diese Problemkonstellation an: Dort gab es NAC in Kapseln, richtig günstig. Yeah! Das war perfekt für solche Selbstversuche! Problem gelöst - oder? Nö.
DM hat damals nämlich einen Fehler gemacht. Sie haben nicht Nahrungsergänzungsmittel auf die Packung geschrieben und es dabei belassen, sondern damit geworben, dass es gegen Erkältungen hilft. Dadurch war ihr Produkt ein Arzneimittel, kein Nahrungsergänzungsmittel und musste aus dem Sortiment genommen werden, weil Arzneimittel nur in Apotheken verkauft werden dürfen. Es geht also durchaus auch um die Werbung für ein Produkt. Allerdings gibt es noch mehr zu beachten: In der Apotheke hatte ich dann die Wahl zwischen Brausetabletten und Brausetabletten und habe mir eine Zeit lang Privatrezepte dafür ausstellen lassen. Es geht beim Status eines Wirkstoffs nämlich auch um die gekaufte Menge: Kleine Packungen NAC als Erkältungsmedikament sind apothekenpflichtig; große Packungen verschreibungspflichtig. Das war mir aber auf Dauer auch nicht so recht, siehe oben: Es ist ekelhaft. Aber es hat gegen meine Trichotillomanie geholfen, also habe ich gegooglet bis ich eine Lösung hatte: Ein Hersteller aus den Niederlanden füllt NAC in Kapseln, nennt sie Nahrungsergänzungsmittel, verzichtet auf Hinweise auf Erkältungen und sowas und darf es somit durch Europa schicken, ohne jede Einschränkung. Ich habe mir jeweils einen Vorrat für 6 Monate bestellt. Perfekt! Der Wirkstoff war jeweils genau gleich, die Zusätze unterschieden sich nur aufgrund der Darreichungsform. Das war also alles total albern. Eigentlich hätte man DM auch weiterhin NAC verkaufen lassen können; um die Gefährlichkeit des Wirkstoffs oder sowas ging es ja offensichtlich nicht. Wenn ich das alles jetzt auf Selank übertrage, wird die Situation echt schwer einschätzbar und man sollte da ggfs offiziell klären, wie es aussieht, bevor man große Mengen importiert. Sollte was von Angsterkrankungen in irgendeiner Sprache auf der Flasche stehen, wäre das nämlich unter Umständen ein K.O.-Kriterium. Bei kleinen Mengen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die trotzdem einfach so durchgehen; größere Bestellungen wären wohl eher ein Problem, wenn da genauer hingesehen wird.
Um herauszufinden, was denn nun für Selank gilt, könnte man die zuständige Stellen kontaktieren; das ist hier beschrieben:
http://www.bfarm.de/DE/Service/Ansprech ... _node.html Da steht, dass grundsätzlich die Länder zuständig sind; also müsste hier:
https://www.zlg.de/ das jeweilige Ministerium rausgesucht werden (unten rechts). Oder man schreibt über das Kontaktformular auf der zuerst verlinkten Website das Bundesministerium an, um eine grundlegende Einschätzung zu erhalten, weil man ja auch nie so genau weiß, in welchem Bundesland denn das Flugzeug ankommt und das Paket somit zuerst von deutschen Behörden behandelt werden könnte...
- Doping: Für das Thema gilt der gleiche Link wie oben; auch dazu kann am Ende das zuständige Ministerium Auskunft geben. Grundsätzlich könnte es aber sein, dass Nootropika als Dopingmittel eingestuft werden...
LG,
Chaosdenkerin