Zitat:kann ich meine Psychotherapeutin direkt fragen ob sie nach dieser neuen Methode arbeitet ?
natürlich kannst du das, aber du wirst das schon gemerkt haben, wenn ich dir sage, um was es hier geht.
Zitat:Therapeuten lassen sich kontrolliert und persönlich auf die Patienten ein.
Lange galt es als Fehler, wenn Therapeuten während einer Sitzung Persönliches von sich erzählten. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass eine Selbstoffenbarung gegenüber dem Patienten einen positiven Effekt auf den Therapieverlauf haben kann.
Einem Patienten etwas Persönliches zu erzählen galt lange als Kunstfehler. Vor allem in der traditionellen Psychoanalyse wurde die Selbstoffenbarung des Therapeuten strikt abgelehnt, da sie die Übertragung gefährde und die Aufmerksamkeit auf den Therapeuten lenke. Erst humanistische Psychotherapieschulen entdeckten ihr Potenzial und sahen sie als Möglichkeit, das Arbeitsbündnis zu festigen. Diese und andere positive Wirkungen machten sich später auch andere therapeutische Schulen zunutze, und selbst die Psychoanalyse schließt Selbstoffenbarung mittlerweile nicht mehr völlig aus.
Obwohl ein Umdenken eingesetzt hat, wird Selbstoffenbarung nach wie vor selten angewandt. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sie sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Hinzu kommt, dass Psychotherapeuten kaum Erkenntnisse und Erfahrungen mit Selbstoffenbarung auf Kongressen oder anhand von Fachartikeln, Berichten und Büchern mitteilen und diskutieren. Auch in den Berufsordnungen und von Seiten der Fachverbände gibt es keine Empfehlungen dazu. Ein weiterer Grund könnte sein, dass Selbstoffenbarung während der Ausbildung und auch im Weiter- und Fortbildungsbereich nicht gelehrt wird.
Zahlreiche empirische Studien belegen, dass die Selbstoffenbarung seitens des Therapeuten von den meisten Patienten gern gesehen wird. Sie finden Therapeuten, die hin und wieder etwas von sich preisgeben, sympathischer, integrer und menschlich wärmer als zugeknöpfte Kollegen. Außerdem fühlen sie sich besser verstanden, „normaler“ und weniger allein. Sie spüren, dass ihr Gegenüber ihnen vertraut und entwickeln daraufhin selbst mehr Vertrauen zum Therapeuten, was dem Arbeitsbündnis zugutekommt. Darüber hinaus sind Patienten auskunftsfreudiger, wenn es der Therapeut auch ist.
Selbstoffenbarung ist sehr wirkungsvoll, vermutlich weil sie so selten eingesetzt wird und ihr Effekt sich daher nicht abnutzt. Darüber hinaus prägt sie sich den Patienten besonders gut ein; viele Patienten wissen noch lange nach einer Behandlung, was der Therapeut über sich offenbart hat. Selbstoffenbarung ist zudem nie risikofrei, und ihre Wirkungen sind nicht immer kalkulierbar. Beispielsweise könnte die Mitteilung eines Therapeuten an eine frisch geschiedene Patientin, dass er ebenfalls geschieden sei, von ihr positiv aufgenommen werden. Sie fühlt sich verstanden und sieht im Therapeuten einen Leidensgenossen, vielleicht auch ein Vorbild, weil er die Scheidungsfolgen überwunden hat. Sie könnte daraus aber auch schließen, dass der Therapeut zu sehr mit den eigenen Problemen beschäftigt ist und daher weniger auf sie eingehen kann. Vielleicht deutet sie es auch als Signal, dass er jetzt frei und bereit für eine neue Beziehung sei.
Das ist jetzt nur mal das Grundgerüst, da diese Therapieform äußerst komplex ist und auf jeden Patienten gesondert abgestimmt werden muss.
Zitat:bauen die ne Persönliche Beziehung zu mir auf ungefähr so wie ein Freund
Nein, das ist unmöglich, eine Freundschaft heranwachsen zu lassen, zumindest nicht bei jedem Patienten, wo diese Methode angewendet wird, es soll einfach eine gewisse innere Bindung entstehen,
jedoch eine Abhängigkeit zum Therapeuten ausgeschlossen werden!
Ich hoffe, dass ich dir einen groben Einblick geben konnte.
LG
Gerd