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Hallo,

Ich habe viel im forum quer gelesen und mir wurden auch einige Fragen schon beantwortet.
Leider muss ich euch aber mal um euer Wissen und eure Zeit bitten.

Anfang des Jahres bekam ich einen schweren Rückfall meiner Angststörung, mein Arzt
Verschrieb mir daraufhin lorazepam für bedarf und erhöhte meine anderen medikamente (lyrica).

Am gleichen abend wo ich beim arzt war bekam ich üble Panikattacken und habe 0,5mg tavor genommen. Die nächsten Tage waren da auch nicht angenehm und ich nahm morgens 1mg und abends 1mg. Dies ging dann für 10 tage so, und ich erinnerte mich das man mega schnell abhängig werden kann, also nach wenigen Tagen bis 14 tagen. (in der Packungsbeilage steht 4 wochen).also reduzierte ich nach 10 tagen auf 0,5mg täglich,und reduzierte von da an runter um es abzusetzen.
Ich ging nach 3 tagen auf 0,4 und nach weiteren 3 Tagen auf 0,25mg. Dies hat meinem körper wohl gar nicht gefallen und ich bekam mega Angstzustände, geräuschempfindlichkeit, schwindel usw.
Für 2 tage erhöhte ich wieder auf 1mg und ging dann auf 0,75 runter.
Nun ist ein Monat vergangen und ich kämpfe mit dem absetzen bzw dem absprungpunkt.

Mein Psychiater sagte auch zu mir auf nachfrage, das 14 tage problemlos sind sofern danach langsam ausgeschlichen wird.
Aber irgendwie ist es alles andere als problemlos für mich.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich tun soll und hab panische angst das ich mir jetzt mein leben verdorben habe mit der Einnahme.
Ich hab einen tollen job, ne super frau, 2 kinder und stand bis Silvester mitten im leben.
Und nun habe ich die angst vor einem abgrund zu stehen und leide hier höllenqualen weil ich überall horrorberichte lese und höre, indem man für mehrere monate oder jahre unter dem entzug leidet.
Ich bin echt verzweifelt und meine Gedanken kreisen nur darum wie ich das zeug jetzt los werde.

Ich hatte vor vielen jahren schon einmal für 9 tage tavor genommen, das war aber kein problem. 9 tage genommen und dann abgesetz ohne ausschleichen oder sowas, ging problemlos.
Aber jetzt? Bitte helft mir, ich bin so verzweifelt.
Liege meist abends im bett und heule weil ich nicht abhängig sein will von dem zeug.
Man warum hab ich das überhaupt genommen? Ich könnte mich so treten deswegen.

Habt ihr ne idee was ich tun kann? Oder könnt ihr mir mut zusprechen? Danke!

03.02.2021 21:34 • 08.02.2021 #1


6 Antworten ↓


Ich kann nur sagen, dass du etwas langsamer ausschleichen solltest sprich die Dosis nicht zu schnell und zu stark verringern. Eine starke Abhängigkeit ist nach 7-10 Tagen und in dieser Dosis eigentlich äußerst unwahrscheinlich. Versuche einfach dich nicht unter Druck zu setzen. Natürlich steht hier im Forum viele furchteinflößende Sachen, aber jeder 'Fall' ist nun mal anders.

A


Probleme beim Lorazepam ausschleichen

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Insgesamt mit ausschleichen bin ich ja schon bei einem monat jetzt.
Die hauptdosis von 2mg waren maximal 10 tage. Seitdem die reduzierung und die quasi einmalige Erhöhung auf 1mg wegen den Entzugserscheinungen. Heute habe ich erst 0,25mg genommen aus angst. Mir ist klar das es wohl nicht ohne Entzugserscheinungen geht, aber das was ich da von der reduzierung schon merkte war der horror.
Diese geräuschempfindlichkeit hat mich fast wahnsinnig gemacht.
Ich würde ja mit meinem psychiater darüber reden, aber dort habe ich erst nächste Woche einen Termin. Und ich will bis dahin keinen fehler machen.

Habs vor 4 Tagen kalt abgesetzt... Mal sehen wie es mir ergehen wird. Bisher nur leichte Entzugserscheinungen. Zittern, schwindel und depressive gedanken.

Lieber kalt weg mit dem zeug solange ich noch nicht zu abhängig davon bin.

Zitat von Caligineus:
Habs vor 4 Tagen kalt abgesetzt... Mal sehen wie es mir ergehen wird. Bisher nur leichte Entzugserscheinungen. Zittern, schwindel und depressive gedanken.


Sehr gut. Darfst natürlich auch nicht vergessen, dass deine Angst von den Benzos nicht weggegangen ist, dir aber mal auf die Schulter klopfen, dass du erkannt hast, dass diese Art von Therapie das Problem nicht besser macht.

Alle Ängste sind Mist, aber daran stirbt niemand. Und jetzt gehst du eben andere Wege. Glaube mir, lieber die Wand hoch gehen vor lauter Angst, als beides aushalten müssen, Entzug und Angst.

Als langer Angstpatient habe ich manchmal auch mit Tricks gearbeitet, bin ja nicht blöd. Zum Fliegen habe ich mir 2 Tavor geben lassen. Das war meine Rückfallebene, für alle Fälle. Die haben quasi homöopathisch ihren Weg in mich gefunden. Hihi. Nein, alleine der Gedanke, bin nicht ausgeliefert, eh meine Grundangst, hat mich relaxt. Irgendwann war das dann nimmer nötig.

Man kann auch mal schräg ums Eck denken, so in Richtung Schwingungstherapie .

Manche glauben an Steine, oder Gebete, oder was auch immer. Dann kann man doch auch daran glauben, dass die Tavor in der Hosentasche das Gleiche machen könnte. Total irre? Egal, sind wir doch eh alle ein bisschen.

Zitat von Icefalki:
Manche glauben an Steine, oder Gebete, oder was auch immer. Dann kann man doch auch daran glauben, dass die Tavor in der Hosentasche das Gleiche machen könnte. Total irre? Egal, sind wir doch eh alle ein bisschen.

Und das tun sie auch! Allein, dass man etwas griffbereit hat, wirkt beruhigend finde ich. Ich habe beispielsweise eine geschlossene Packung Bromazepam (auch ein ähnliches Benzodiazepin wie das Tavor) und die Packung entfaltet eine beruhigende Wirkung. Ist also gar nicht mal so irre. Allein der Gedanke, daß man für den Notfall etwas da hat, beruhigt.
Die Seele ist wirklich schon etwas äußerst seltsames Nicht umsonst beschäftigen sich ganze Wissenschaften damit..

Die Entzugserscheinungen sind nichts weiter als die Ängste und Zustände,die Du vorher schon hattest.
Nur man bezieht das dann auf das Medikament und nennt es dann Entzugserscheinungen.

Habe selbst monatelang Lorazepam genommen (3-4 mg pro Woche) und es wurde in der Psychiatrie ausgeschlichen.
OHNE parallel eine hilfreiche Dauermedikation einzuschleichen.

Das war nicht angenehm denn mit der Abdosierung kamen (logischerweise) auch die Angstzustände und Panikattacken wieder.

Dein Problem ist nicht Tavor/Lorazepam sondern die Angststörung generell.

Die kann man angehen,indem man Therapie macht (vorzugsweise Verhaltenstherapie) und eine geeignete Dauermedikation findet,die nicht auf Benzodiazepinen beruht.

In meiner akuten Phase mit Angst/Panik und den darauf folgenden Depressionen hatte ich das Gefühl,mein Leben rutscht mir unterm ... weg.
Fühlte mich hilflos und nichts war mehr planbar weil ich mich selbst im Dauerausnahmezustand befand.

Da ist fies,denn Kontrollverlust macht grundsätzlich Angst.

Aber:
Man kommt da wieder raus.

1. Geeignete Dauermedikation anstreben
2. Therapie machen

Wenn die Gehirnchemie nicht ausgeglichen ist (wie es bei Angsterkrankungen und Depressionen der Fall ist),gilt es,das zu beheben.

Klingt einfach,kann aber dauern.
Zeit und Geduld sind die besten Helfer in einer Krisenzeit /Ausnahmesituation.

Natürlich hat man keine Zeit und noch weniger Geduld,weil man einfach nur möchte,dass es aufhört.


Aber auch Du wirst das packen wie viele andere vor Dir auch,auch wenn Du Dir das momentan schwer vorstellen kannst.





Dr. med. Andreas Schöpf
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