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Hallo ihr Lieben,

Ich möchte mich kurz vorstellen.
Ich bin 58 Jahre alt und kann aufgrund fehlgeschlagener Operationen (Fehldiagnosen)mit unbekannter Nervenverletzung seit 3 Jahren nicht mehr sitzen. Ich habe starke Schmerzen und habe in dieser Zeit ein Trauma und eine Angststörung entwickelt.
Das ist jetzt die Kurzfassung
Ich habe jetzt einen sehr netten Schmerztherapeuten der wirklich versucht mir zu helfen.
Leider vertrage ich bis auf Opipramol keine Antidepressiva weil alle mein Restless legs syndrom extrem verstärken.
An Medikamenten habe ich bisher versucht: Tramadol, Palexia, Oxycodon und Hydromorphon. Entweder hilft es nicht oder ich habe extreme Nebenwirkungen.
Jetzt nehme ich Pregabalin, bisher 50 morgens und 75 abends. Ich soll versuchen in den nächsten 3 Wochen auf 75 3mal am Tag zu kommen.
Ich hoffe so sehr dass es hilft gegen Schmerzen und Angst. Ich habe Nebenwirkungen wie Kribbeln, ein Engegefühl in der Brust was ca 1 Stunde nach der Einnahme kommt und nach 1 Stunde wieder geht, und ich bin etwas benommen, als wäre ich nicht ganz da.

Könntet ihr mir BITTE schreiben ab welcher Dosis es bei euch geholfen hat und wie lange die Nebenwirkungen gedauert haben?
Ich brauche wirklich etwas Zuspruch, Ich kann langsam einfach nicht mehr.

Liebe Grüße
Jenna

02.02.2022 14:30 • 11.09.2024 #1


17 Antworten ↓


Liebe Jenna,

letzten August wurde mir erstmals Pregabalin verschrieben. Schon bei der ersten Einnahme befreite es mich von meiner Angst und ich schlief gut. Auch bei mir stelle sich bei der Morgendosis in den ersten drei Stunden die stärkste Reaktion ein, die dann wieder nach liess.

So steigerte ich ( zu schnell wie mir später oft gesagt wurde) innert zwei Monaten auf 200mg. 100mg abends, 100mg morgens. Das war definitiv zu viel für mich. Meine Sehsicht veränderte sich, ich bekam eine neue Brille. Leider verschlechterte sich die Sehsicht trotzdem weiter, so dass ich schnell doppelt sah. Auch fühlte ich mich zunehmend benommen , und hatte auch noch andere intolerable Nebenwirkungen.

Meine Psychiaterin und ich waren uns einig : rasch reduzieren. Bald gingen die Nebenwirkungen zurück, und heute betrachte ich mich als gut eingestellt. Ich bin nun auf einer geringen Dosis: 50mg Pregabalin nachts. Zusammen mit Tritticco. Morgens ist keines mehr nötig.

Es heisst, dass je älter wir werden desto geringere Dosen eines Medikaments sind für gute Effekte notwendig. Ich kann Dich also in Bezug auf Pregabalin ermutigen, empfehle Dir jedoch gleichzeitig bei der Steigerung Vorsicht zu sein. Weil weniger mehr sein kann..Das musst Du für Dich herausfinden..

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Pregabalin Erfahrungen und Nebenwirkungen

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Hallo Lina,

Vielen Dank für schnelle Antwort.
Du hast mich wirklich ermutigt.
Ich werde es jetzt erstmal nicht weiter steigern sondern so weiter nehmen und hoffen, dass die Nebenwirkungen nachlassen.
Das Blöde ist, dass ich bei Nebenwirkungen wie z.B. Höherer Blutdruck immer sofort Angst bekomme und dann steigt wieder der Blutdruck usw.
Bisher hilft es leider noch nicht gegen Schmerzen und Angst.
Vielleicht kommt das noch.

Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn noch jemand ermutigende Erfahrungen hat.

Liebe Jeanna1211,

danke für Dein Mail und auch die Blume !

Also wenn die jetzige Pregabalin-Dosis weder Schmerzen noch Angst reduzierten, dann könntest Du zu den Leuten gehören, die gut mehr davon vertragen. Will sagen, Menschen die höhere Dosen brauchen um eine positive Wirkung zu erzielen !

Denn ich erinnere mich daran, wie mein Hausarzt mir letzthin sagte - als ich mich darüber beschwerte, dass meine Psychiaterin mir so viel Pregabalin empfahl - dass er auch schon sehr schnell 300mg Pregabalin empfohlen habe. Grad bei Schmerzpatienten. Und das sei gut gegangen. So mein erfahrener Hausarzt.

Wenn Du also nicht ( wie ich das bei mir selbst vorhin berichtete) sehr starke Nebenwirkungen hast, dann würde ich das vorgeschlagene Programm doch riskieren, weil es eben bedeuten könnte, dass Du diese Menge brauchst. Zumal die positiven Effekte noch nicht eingetroffen sind.

Und ja zur Bluthochdruckgeschichte kann ich Dir auch grad aus allerjüngster Erfahrung etwas berichten : ich musste einen zusätzlichen Blutdrucksenker einnehmen. Nun wirken die ja erst positiv nach einer Weile. Grad als das Medikament begann zu wirken ( sich mein Bluthochdruck reduzierte) , erlebte ich im häuslichen Umfeld ( mit meinem Untermieter) Traumatisches. Und mein Bluthochdruck schnellte extrem in die Höhe. Meine Angst wurde sogar so gross, dass ich in einer Nacht dem Notfallarzt telefonierte. Dieser mass dann alles aus, redete mit mir und das Fazit war, dass meine riesige Angst den hohen Blutdruck verursacht. Also es war die Aufregung.

Mein Hausarzt sagte mir beim darauf folgenden Termin dasselbe: es sei natürlich und normal, dass wenn man Angst oder sonst gravierende Sorgen habe, das sich beim Blutdruck widerspiegle. Da könne man nichts machen. Dass er mir das sagte, beruhigte mich etwas , und ich liess mich nicht mehr so von den hohen Werten irritieren.

Ausserdem ein Geheimtip meines Arztes, den ich schon einmal früher hörte: Blutdruckmessen geht so: zuerst misst Du den Wert. Dann fünf Minuten später noch einmal. Dann noch ein drittes Mal. Möglichst entspannen und nicht an die beängstigenden Dinge denken.

Und tatsächlich, liebe Jeanne, der Blutdruck ist imstande innert 15 Minuten massiv niedriger zu werden. Probier das doch mal aus...

Hallo Lina,

Es tut mir sehr gut dass du mich so beruhigst und ermutigst. Ich nehme seit Ende Dezember einen niedrig dosierten Blutdrucksenker (Enalapril 2,5mg) obwohl mein Hausarzt sagt eigentlich wären meine Werte gut. Ich habe immer morgens ca 1Stunde nach dem Aufstehen starkes Herzklopfen und der Blutdruck steigt u und ich habe eine extreme Unruhe. Er ist dann bei 140/80, Puls 80. Ich weiß vom Kopf her dass mich das nicht umbringt aber ich empfinde es extrem unangenehm. Wahrscheinlich kommt das daher dass mein Blutdruck und mein Puls normalerweise sehr niedrig ist, weil ich jeden Tag zwischen 6 bis 10 Kilometer laufe. Dabei bin ich total schmerzfrei. Mein Wohlfühlblutdruck ist 110/70, Puls 60.
Aber ich möchte das Pregabalin sehr gerne langsam erhöhen in der Hoffnung, dass endlich mal was hilft.
Darum hoffe ich ja auch so sehr dass noch jemand schreibt wann die Nebenwirkungen nachlassen.
Im Moment ist mir schlecht, es kribbelt, Sehstörungen ab und an, Unruhe und verkrampfte Muskeln.
Es kann aber auch ein Teufelskreis aus Nebenwirkungen und Angst sein.

Liebe @Jenna1211, ja ich wünsche Dir auch, dass sich noch jemand meldet, der Dir sagen kann, wie lange die Einschleichsymptome bei Pregabalin anhalten. Meinerseits habe ich schnell reduziert, war ev. zu wenig geduldig.

Was Deinen Blutdruck betrifft, ist der voll in Ordnung. Doch wenn Du Dich mit einem niedrigeren wohlfühlen und gewohnt bist, dann könnte das morgendliche Herzklopfen und die Unruhe ev. schon von Enalapril kommen. Ich würde Deinem Hausarzt Bericht erstatten und schauen was er meint. Ob ev. eine Alternative angebracht wäre...

Hallo Lina,

Ich habe heute mit dem Schmerztherapeuten telefoniert. Ich werde jetzt erstmal wieder reduzieren auf 25mg drei mal täglich. Und dann wirklich ganz langsam erstmal abends 25mg dazu nehmen. Alles in meinem Tempo. Ich möchte es auch nicht ganz aufgeben jetzt denn so viel gibt es nicht mehr das ich noch probieren kann.
Ich hoffe es klappt und hoffe es hilft irgendwann.

Liebe Grüße

Jenna

Hallo @Jenna1211 , vielen Dank dass Du mir geschrieben hast, wie es weitergeht. Ich finde die Lösung optimal.Denn wenn Du es ( im fatalen Gegensatz zu mir !) langsam und in Deinem Tempo machst, dann könnte es klappen. Ich habe nämlich immer wieder gehört, wie WICHTIG es sei dieses Medikament LANGSAM ein- und auszuschleichen.

Bin gespannt wie es geht, doch ich habe ein gutes Gefühl. Toi toi toi

Guten Morgen Lina,

Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Das hat mir sehr gut getan. Wenn du magst melde ich mich noch mal in ein paar Wochen wie und ob es geklappt hat.

Ich wünsche dir ganz viele angstfreie glückliche Tage
Liebe Grüße

Jenna

Ich bekomme Pregabalin seit August 2017.
Es wurde in der Psychiatrie eingeschlichen und ich nehme seitdem 300 mg am Tag.

In der Einschleichphase:häufig: Müdigkeit, manchmal:motorische Unruhe (mit den Beinen hin und her wippen),selten Gangunsicherheit und direkt nach Einnahme häufig ein Gefühl wie Watte im Kopf.

Mir geht es sehr gut mit Pregabalin und alle Nebenwirkungen sind nicht mehr da.
Einschleichphase ca. 4 Wochen aber eben stationär,also zügig aufdosiert.
Bis die Nebenwirkungen komplett weg waren,hat es allerdings insgesamt etwa 3 Monate gedauert.

Hallo Flame,
Vielen Dank für die Rückmeldung.
Da ich immer sehr schnell Nebenwirkungen habe werde ich wohl sehr langsam aufdosieren müssen in der Hoffnung dass es irgendwann hilft und die Nebenwirkungen nachlassen.

Vielen Dank für die Ermutigung.
Dir alles Gute

Liebe Grüße

Jenna

Zitat von Jenna1211:
Da ich immer sehr schnell Nebenwirkungen habe werde ich wohl sehr langsam aufdosieren müssen in der Hoffnung dass es irgendwann hilft und die Nebenwirkungen nachlassen.


Langsames Aufdosieren ist immer von Vorteil.
Hab keine Sorge,die volle Wirkung wird erst noch kommen,kannst jetzt einfach die Zeit für Dich arbeiten lassen,das wird.

Während der Aufdosierungsphase (und schliesslich dem Warten auf die volle Wirkung) ist es gut,sich möglichst abzulenken und nicht ständig in sich hinein zu horchen.
Dir kann nichts passieren,Du bist ärztlich überwacht und bei vorsichtiger Eindosierung halten sich auch die Nebenwirkungen in erträglichen Grenzen.

Parallel arbeiten die Selbstheilungskräfte für Dich und die kannst Du aktiv unterstützen:
https://www.amazon.de/Selbstheilungskr%...687sr=8-8

Dieses Buch ist nur ein Vorschlag,es gibt auch andere Literatur dazu,kannst ja mal schauen,was Dich am meisten anspricht.

Ich nehme an,dass Konzentration momentan vermutlich für Dich schwierig ist aber meiner Erfahrung nach hat man immer mal so 1-2 Stunden (verteilt über den Tag),in denen man seine innere Aufmerksamkeit etwas bündeln kann und es ist wohltuend,wenn man diese Zeit für sich positiv nutzt.
Das klappt vielleicht nicht jeden Tag aber immer,wenn es möglich ist,tust Du Dir was Gutes.

@Flame Hallo Flame, Hallo Lina,

Nachdem ihr mir so nett auf meine Fragen und Sorgen zu Pregabalin geantwortet habt wollte ich mal ein kleines Update geben.
Ich bin inzwischen bei 50 - 25 - 75 mg angekommen und denke ich muss es wieder absetzen.

Die anfängliche Übelkeit hat sich leider verstärkt, Ich dachte erst das geht noch weg aber inzwischen ist mir so gut wie jeden Tag übel, habe ständig eine Magenschleimhautentzündung und Reflux und aufstoßen. Das kannte ich bisher nicht. Außerdem schwankt mein Allgemeinbefinden tageweise zwischen super, viel Energie, alles ist gut zu Tagen wie heute mit Unruhe, zittern, Schwäche in den Beinen.
Kennt ihr das auch?
Ich denke nach 3 Monaten Einnahme sind das Nebenwirkungen die nicht mehr weggehen.

Ich werde morgen mit meinem Schmerztherapeuten sprechen wie ich es am besten absetze.

Ich würde mich wirklich sehr freuen von euch nochmal zu hören.

Liebe Grüße

Jenna

Liebe Jenna1211, nein ich kenne von mir selbst spezifischen Nebenwirkungen die Du nun mit Lyrica hast, nicht. Doch da Du das Medikament nun 3 Monate einnimmst, kann ich mir als Laie vorstellen, dass die bleiben. Deshalb würde ich es an Deiner Stelle auch absetzen, bzw. langsam ausschleichen. Super kannst Du das gleich Morgen mit Deinem Schmerztherapeuten besprechen ! Liebe Grüsse, Lina60

Zitat von Jenna1211:
Ich werde morgen mit meinem Schmerztherapeuten sprechen wie ich es am besten absetze.


Das tut mir sehr leid,dass Du Pregabalin offenbar wirklich grundsätzlich nicht verträgst.
Vielleicht wäre für Dich Amitriptylin eine Alternative,das ist ein trizyklisches Antidepressivum,das gut gegen Ängste UND Schmerzen wirkt und könnte nebenbei auch beim Abdosieren vom Pregabalin eine gute Unterstützung sein.

Gib nicht auf,es kann leider manchmal dauern,bis man etwas Passendes für sich gefunden hat und das kann sehr kräftezehrend sein.
Aber am Ende wirst Du mit deutlich mehr Lebensqualität belohnt und ich drücke die Daumen,dass Du ganz bald was für Dich findest!

@Lina60 danke für die Rückmeldung Lina. Das tut mir sehr gut.

Liebe Grüße
Jenna

@Flame
Hallo Flame,
Dir auch vielen Dank für die Rückmeldung.
Amitryptilin hatte ich schon. Ich habe es in einer Schmerzklinik abends zum Schlafen bekommen.
Erst 10mg, null Wirkung, dann 25mg, null Wirkung, dann 35 mg, keine Nebenwirkungen aber auch keine Wirkung auf die Schmerzen und ich war paradoxerweise total wach und konnte gar nicht mehr schlafen.
Leider habe ich schon öfter paradox auf Medikamente reagiert.

Mal sehen was der Schmerztherapeut sagt.

Liebe Grüße

Jenna
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Hallo jenna, ich wollte fragen ob du evtl schon ein update zu deinem verlauf hast u hoffe du bist mittlerweile wohlauf u konntest was passendes für deine schmerzen finden?

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Dr. med. Andreas Schöpf
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