Sertralin und Paroxetin sind gleich wirksam bei der Behandlung von Panikstörungen, wobei Sertralin jedoch besser verträglich ist und keine Verschlechterung des klinischen Bildes während der Ausschleichphase zeigt.“ Dies ist das kurz gefasste Resultat einer randomisierten, doppelblinden Multicenter-Studie, die von Prof. Borwin Bandelow, Universität Göttingen, anlässlich der 23. National Conference der Anxiety Disorders Association of America (ADAA) präsentiert wurde. Dabei handelt es sich um die erste Vergleichsstudie hinsichtlich der Effektivität dieser beiden Substanzen in der Behandlung von Panikstörungen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkung bei Patienten, die Sertralin einnehmen weiter anhält, während Patienten bei Ausschleichen und Absetzen von Paroxetin mehr Panikattacken erleiden und generell eine Verschlechterung ihres Zustandes erfahren“, sagt Bandelow.
Die Indikationen des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI) Sertralin umfassen einen großen Bereich von psychischen Erkrankungen und Angststörungen. Die Palette reicht dabei von der Depression über posttraumatische Störungen bis hin zu Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie.
82% CGI-Responder, 58% panikfrei
In der auf 15 Wochen angelegten Studie wurden 225 ambulante Patienten, bei denen Panikstörungen nach den DSM-IV-Kriterien diagnostiziert wurden, entweder in einen Sertralin-Arm (50 bis 150mg) oder den Paroxetin-Arm (40 bis 60mg) randomisiert. Die Behandlungsdauer betrug 12 Wochen und war von einer dreiwöchigen Ausschleichphase gefolgt. Die primäre Effektivität wurde mittels der Panic and Agoraphobia Scale (PAS) gemessen. Dabei werden Häufigkeit und Intensität von 13 Punkten in fünf Dimensionen der Panikstörungen erhoben. Sekundäre Parameter waren die Häufigkeit von Panikattacken sowie die Clinical Global Impression Improvement Scale (CGI-I).
Während der dreiwöchigen Ausschleichphase zeigte sich keine signifikante Veränderung der PAS-Werte im Sertralin-Arm, hingegen verschlechterte sich der PAS-Wert in der Gruppe der Paroxetin-Patienten in diesem Zeitraum um 25%.
Gleichermaßen ergab sich keine signifikante Veränderung des Prozentsatzes jener Patienten, die vollkommen frei von Panikattacken blieben in der Ausschleichphase unter Sertralin (54% bzw. 58%), während er im Paroxetin-Arm von 53% auf 42% abfiel (Abb.).
Aber auch hinsichtlich der unerwünschten Wirkungen (Sertralin 12% versus Paroxetin 18%) sowie einer klinisch relevanten Gewichtszunahme (Sertralin 1% versus Paroxetin 7%) zeigte sich ein signifikanter Vorteil für Sertralin gegenüber Paroxetin.
Die CGI-I-Responder-Raten waren in beiden Studienarmen vergleichbar. Diese lagen in der Sertralin-Gruppe bei 82%, in der Paroxetin-Gruppe bei 78%.
Zum Abschluss der Präsentation wies Bandelow darauf hin, dass die Resultate dieser Vergleichsstudie eine wichtige Grundlage für die Therapieentscheidung bei Panikstörungen darstellen.
Quelle :
http://universimed.com/