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Hi Zusammen,

ich habe schon eine lange Geschichte hinter mir, 2012/13 Burnout noch ohne Medikamente, 2019 erneut u.a wegen Verlust vom Schwiegervater (enge Bindung) diesmal mit Escitalopram 5mg. Danach hatte ich es geschafft 1x das Medikament abzusetzen und musste 6 Monate später wieder erneut einsteigen. Nun ist es so dass ich es seit Sommer 2024 nicht mehr genommen hatte und gut klar kam bis Januar 25 plötzlich meine Schwiegermutter (auch enge Bindung) plötzlich aus heiterem Himmerl verstarb. In Ihrem Haus lebt der Opa (96 Pflegestufe 3) mit im Haus. Ich meldete mich 4 Wochen krank und wir kümmerten uns (meine Frau und ich) im akkord um alle Probleme die dort vorlagen (Hund zu vermitteln u.a. Pflege organisieren, da Pflegeplatz 6-12 Monate dauert). Es war bis vor kurzem ein ziemlicher Stressakt, da Ihr Haus auch weiter weg von uns ist und wir viele Kilometer reißen müssen. Es wurde nun langsam ruhiger, da das meiste erstmal organisiert war und wir eh erstmal das Haus nicht verkaufen können bis der Opa dann einen Platz hat. Es gibt keine weiteren Kinder oder Verwandte großartig, so dass u.a. die Hauptverantwortung bei uns liegt. Nach 2 Monaten merkte ich immer so kleine Warnsignale, dass es evtl. zu viel und zu wenig Entstpannung war, aber ich ignorierte dies offensichtlich leider. Vor kurzem kam dann dazu dass ich unter gewissen Anstrengungen explosive Kopfschmerzen erhalte und das hat meiner Angst und Überlastung wohl den Rest gegeben, so dass es wieder losging dass ich täglich aus dem Nichts viele kleine Panikattacken erleiden muss, egal wie sehr ich alles auf Entspannung setze. Ich lasse selbstverständlich das mit den Kopfschmerzen ärztlich abprüfen aber irgendwie hat das das Fass überlaufen lassen. Ich musste innerhalb einer Woche 2x eine halbe Tavor nehmen, was ich äusserst ungerne und nur in Notfällen mache.
Ich hatte mich nun heute entschieden wieder auf Escitalproam 5mg zu gehen (ist dann quasi 3te mal), ich hatte noch eine packung) und frage mich langsam, ob ich überhaupt ohne diese Medikamt noch leben kann bzw. funktionsfähig bleibe. Ich war eigentlich sehr stolz allein auch diese ganze Zeit gemeistert zu haben ohne Tavor oder Escitalopram genommen zu haben. Aber jetzt merke ich, dass es jeden 2ten Tag schlimmer wird, egal was ich mache oder unternehme und ich habe auch einen Sohn für den ich da sein möchte.
Hat jemand von euch sich irgendwann gesagt, ok ich werde nie wieder ohne das Medikament leben und ich akzeptiere dass jetzt? Oder hat es jemand nach öfterem absetzen dann doch geschafft länger ohne damit zu leben und ich sollte mir sagen dass es einfach jetzt eine schwierige Lebensphase ist. Ich hatte mir geschworen dass nicht mehr machen zu müssen und ich habe 10 Jahre Therapie bis heute auch gemacht und mich vielem gestellt. Ich frage mich jetzt ob es mir noch mal gelingen kann es abzusetzen.

13.04.2025 12:38 • 28.04.2025 #1


13 Antworten ↓


@Bender04535

also meine Erfahrung, die ich auch so in meinem Umfeld gemacht habe, ist, dass es ganz häufig vorkommt, dass man ein Medikament absetzt und dann feststellt, es geht doch noch nicht ganz ohne und setzt es dann wieder ein.
d.h. aber nicht, dass man ohne dieses Medikament nicht mehr lebensfähig ist, sondern nur, dass die aktuellen Umstände es nicht zulassen, dieses Medikament abzusetzen, weil der Körper mit den Umständen noch nicht alleine klarkommt. Daher würde ich das jetzt nicht mal als irgendeine Form von Schande empfinden, wenn du jetzt zum dritten Mal damit anfängst.

Solange du eben diese Unterstützung brauchst, solltest du dir sie auch holen. Und da ist es alle Mal besser, mit Antidepressiva zu arbeiten wie mit Benzodiazepinen.

das kannst du dir so ein bisschen vorstellen, wie als würdest du dir ein Bein brechen und dir wird der Gips zu früh abgenommen und dann bricht das Bein wieder und du bekommst einen neuen Gips, der dir dann auch wieder zu früh abgenommen wird und so weiter.

Vielleicht war es einfach noch zu früh, dir den Gips aka escilatopram abzunehmen.
Da ist es dann aber keine Schande, wenn das Bein wieder bricht, dann noch mal einen Gips drum zu packen, bis es dann komplett verheilt ist.

A


Ohne Escitalopram evtl nicht mehr möglich?

x 3


@WayOut vielen Dank für die sehr empathische Antwort. Das baut einen ein wenig auf. Ich habe das Gefühl dass ich wenigstens jedesmal ein wenig mehr geschafft habe mich weiterzuentwickeln. Ich bin da auch stets offen in der Therapie

@Bender04535
Und das ist in meinen Augen das aller wichtigste.
Dass man die kleinen Schritte sieht.
Weil so eine Heilung ist immer ein Marathon, kein sprint.
Daher finde ich es sogar eher gut dass du festgestellt hast, dass es mit Medikamenten besser geht und dem offen gegenüber stehst als zu versuchen auf biegen und brechen ohne aus zu kommen und dir dann mit Pech deine Fortschritte wieder zunichte machst.

Also ich finde dein Vorgehen genau richtig und lobenswert und alles andere als rückschrittig.

@WayOut auch hier kann ich nur Danke sagen. Manchmal ist es schwierig dass selbst so zu fühlen und man ertappt sich dabei traurig zu fühlen, dass man es nicht ganz geschafft hat aber ich denke es fehlt noch ein Bestandteil der mir das letzte Puzzlestück gibt für eine Zukunft ohne Medikament.

Zitat von Bender04535:
Hat jemand von euch sich irgendwann gesagt, ok ich werde nie wieder ohne das Medikament leben und ich akzeptiere dass jetzt?

Ja, ich. Ich nehme seit 26 Jahren schlafanstoßende Antidepressiva. Jeder Versuch, sie komplett abzusetzen, ist nach einigen Tagen gescheitert, weil ich dann wieder nicht mehr schlafen konnte. Bis zu einem gewissen Punkt sie lagsam zu reduzieren ging ohne Probleme, aber dann war Schluss. Nehme ich sie halt weiter.

Zitat von Bender04535:
Oder hat es jemand nach öfterem absetzen dann doch geschafft länger ohne damit zu leben und ich sollte mir sagen dass es einfach jetzt eine schwierige Lebensphase ist.

Hier, ich ‍️
3x AD genommen und jetzt soviel verstanden und an mir arbeiten können, dass ich mich als stabil genug betrachte, mein Leben - komme, was wolle - auch ohne Stütze zu schaffen.
Sogar Sterben, Tod und Auseinandersetzung in Erbangelegenheiten meines Vaters, der enorm wichtig für mich war, habe ich sehr stabil durchgemacht und mache es noch durch.

Wenn ea mir aber nicht so gut gehen würde, würde ich wieder ein SSRI nehmen.
Das ist überhaupt keine Schande.

Nur würde ich immer versuchen, sie zeitnah wieder abzusetzen und anderweitg an mir zu arbeiten.

@Pauline333 vielen Dank. Ja das war immer auch kein Anspruch an sich arbeiten und irgendwann wieder ohne AD leben. Ich glaube das Thema dass ich wohl zum MRT muss weil es nicht psychisch ist, hat mein sonst mittlerweile dickeres Fell zum einreißen gebracht. Denn ich war sonst schon erstaunt dass ich das Jahr mit der Trauer gut gemeistert hatte.

Hallo ich habe es ganze 4 Monate ohne Escitalopram ausgehalten.
Ich bekam sehr große Schwierigkeiten mit dem Denken, habe ständig Dinge die mir vor 5 Minuten erzählt wurden
wieder vergessen und extreme Probleme die Gedanken beisammen zu halten.
Diese Symptome haben natürlich auch Versagensängste bei mir getriggert.
In diesem Zustand war ich alles andere als Arbeitsfähig.
Ich merkte jedoch das es besser wurde, leider konnte ich nicht sagen wann.
Da ich Arbeiten gehen muss blieb mir nichts anderes übrig als wieder Einzudosieren und schon nach 2 Wochen
klappte es mit dem Denken schon wieder besser.
So wie ich es erlebt habe hätten da auch sämtliche Verhaltenstherapien nichts gebracht wenn das Gehirn total aus der
Spur ist.
Ich werde es wieder versuchen Abzusetzen aber in kleineren Schritten.
Man darf die Hoffnung nicht aufgeben...

Zitat von Bender04535:
Hat jemand von euch sich irgendwann gesagt, ok ich werde nie wieder ohne das Medikament leben und ich akzeptiere dass jetzt? Oder hat es jemand nach öfterem absetzen dann doch geschafft länger ohne damit zu leben und ich sollte mir sagen dass es einfach jetzt eine schwierige Lebensphase ist. Ich hatte mir geschworen dass nicht mehr machen zu müssen und ich habe 10 Jahre Therapie bis heute auch gemacht und mich vielem gestellt. Ich frage mich jetzt ob es mir noch mal gelingen kann es abzusetzen.

Ich nehme seit 17 Jahren Citalopram (20 mg) und habe bisher 3 (oder 4) mal versucht abzusetzen. Eigentlich bin ich der Meinung, ich brauche es nicht mehr, aber das Absetzen selbst macht mir ziemlich Probleme, so dass ich jedesmal spätestens bei 10 mg wieder eingestiegen bin.

Na und? Was soll's. Ich mach' mir da keinen Druck und das solltest Du auch nicht. Wenn es nicht ohne geht, dann geht es nicht. Natürlich kann man mal für eine gewisse Zeit versuchen, etwas auszuhalten in der Hoffnung dass es nur die Absetzsymptome sind oder nur ein kurzzeitiger Rückfall. Wenn das aber nicht besser wird und man merkt, dass man mit Medis auf Dauer erstmal besser dran ist, dann ist es absolut keine Schande und kein Versagen wieder einzusteigen.

Im Gegenteil: das zeugt davon, dass Du dich um dich kümmerst und fürsorglich mir dir umgehst.

Zitat von Bender04535:
Hat jemand von euch sich irgendwann gesagt, ok ich werde nie wieder ohne das Medikament leben und ich akzeptiere dass jetzt?

Ja.

Erste diagnostizierte Depression

dann 3 Monate AD genommen

Dann irgendwann die zweite Depression

Wieder AD genommen, diesmal länger

aber es ging nie gut.


Am Anfang denkt man ja oft, das war eine Ausnahme (und kommt hoffentlich nicht wieder)

Jede Depression wurde bei mir schlimmer u dauerte auch länger.

Ich nehm seit 10 Jahren Antidepressiva und habe akzeptiert, dass es so ist.

Hallo, ich wollte auch nochmal einen Kommentar dalassen.
Bei meiner ersten Depression, die war sehr schwer, habe ich Paroxetin genommen für cirka 1 Jahr. Ich habe es dann abgesetzt. Cirka 4 Monate später einen Rückfall gehabt, dann wieder angesetzt.
Ich nehme sie schon sehr lange und es ging mir immer gut damit.
Ob es nun die Krankheit ist oder Absetzerscheinungen?
Ehrlich gesagt ich weiß es nicht. Sicher greift es in den Stoffwechsel ein, man ist nach der Einnahme von Antidepressiva anders davor,als vorher ohne Einnahme. Naja wie auch immer. Ich nehme Paroxetin 20 mg und schleiche gerade langsam aus. Ich bin gerade bei 11 mg, mit den Tropfen und es soll mein letzter Absetzversuch sein.
Sollte es nicht klappen, werde ich die Tabletten weiternehmen und es wäre für mich in Ordnung, sie den Rest meines Lebens zu nehmen.
Ich bin 45 Jahre alt.

Viele liebe Grüße

@meryem hallo bei mir war es ähnlich nur nicht mit Paroxetin sondern mit Escitalopram.
Auch nach ca. 4 Monaten kam der Rückfall.
Ich konnte auch nicht mehr Unterscheiden ob es Absetzerscheinungen waren oder die Grunderkrankung.
Automatisch hat mein Kopf angefangen wieder alles zu hinterfragen...

@Stusa22
nimmst du das Escitalopram jetzt wieder ein und bleibst du dabei?Ich habe auch das Gefühl das ich ohne die Tabletten dunnhäutiger bin.
Paroxetin soll ja sehr schwer abzusetzen sein, aber ich habe das Gefühl das ich auch denke, sobald Du absetzt wirst Du rückfällig und das da auch noch eine Art psychische Abhängigkeit da ist. Man ist irgendwie auch traumatisiert mit dem was man durchgemacht hat.
Lg

A


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