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Venlafaxin Angst vor Nebenwirkungen?!
Hallo,
ich habe mich nun auch mal hier angemeldet. Verfolge seit Tagen eifrig Threads, wo Menschen ihre Venlafaxin-Ersteinnahme berichten. Das könnte auch bereits das Problem sein.
Angefangen hat alles zu Beginn der Pandemie: ich war mitten im Abitur, alles lief wie immer (also überwiegend gut). Aber irgendwann überkam mich ganz unverhofft eine Angst, das ich mich mit Corona infiziert habe. Ich hatte dann für wenige Wochen anhaltend das Gefühl, ich bekäme keine Luft mehr und müsse in jedem Falle sterben. Dann bekam ich zunächst Sertralin. Über Nebenwirkungen hatte ich mir weder zuvor noch währenddessen Gedanken gemacht - irgendwann ging es mir einfach besser. Als es mir schließlich so gut ging, das ich überhaupt nicht mehr über meine Antidepressiva-Einnahme nachdachte, setzte ich diese ab, da ich nunmehr etwas dicker geworden war und auch nicht mehr den Sinn sah, diese zu nehmen.
Anschließend ging es mir nach und nach schlechter und ich fing mit Venlafaxin an. Auch hier: kaum Nebenwirkungen, es ging mir gut. Auch da setzte ich dann irgendwann ab. Das war im Mai diesen Jahres.
Seitdem hat sich Vieles geändert: ich habe einen Studienplatz, ein Stipendium, eine nette Freundin und jede Menge Menschen um mich herum, denen ich mich anvertrauen kann. Aber auch jede Menge Päckchen zu tragen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe mich über Gebühr gestresst. Ich bin ständig nur im Auto zu meiner Freundin gesessen (100km), von dort aus zur Uni (300km) und schließlich nach Hause (220km). Dann traten allmählich auch noch andere Probleme hinzu: meine Mutter hatte mir Geld unterschlagen, der Konflikt zwischen Großmutter und Mutter wurde (wieder, seit Jahren) über mich ausgetragen, ich bekam schließlich (psychogene) Anfälle und musste sogar, wegen starker Höhenängst, auf eigene Faust (wegen der Distanz hat mir niemand helfen können) aus dem einen Studentenwohnheim ins andere Wohnheim umziehen.
Tja. Seit inzwischen 5 Wochen bin ich PLATT. Schlimm ist dieser ständige Grübelzwang und der fehlende Antrieb. Die fehlende Freude. Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten. Schlafstörungen. Ich führe gleich weiter aus.
Klar war: es muss sich etwas ändern. Meine Psychiaterin verschrieb mir Pregabalin. Das nehme ich am Tag 2x à 25mg. So weit, so gut. Atosil bedarfsweise für den Schlaf. Sie war aber nicht gewillt, ein Antidepressivum begleitend zu verschreiben. Und da es mir vor wenigen Tagen schlechter ging als je zuvor, habe ich meinen Psychiater aus der Heimat (bei dem ich zuvor war) angefragt und er verschrieb mir schließlich Venlafaxin. Er sagte, was in Vergangenheit gut gewirkt hat, läßt auch in Zukunft Gutes erwarten. Nur war ich vor wenigen Monaten in einer zu heute unvergleichbaren Situation: mir geht es deutlich schlechter.
Und weil die Situation so unvergleichbar ist, mache ich mir (selbstredend) totale Gedanken: ich habe Grübelzwang aus der Hölle und habe zeitweise Ängste wie sie nicht schlimmer sein könnten. Wie bereits erwähnt ist das nichts Neues. Vor langer Zeit war es Angst vor der Psychose, dann schließlich war es Corona, heute ist es Angst vor suizidalen Tendenzen. Ich nehme bereits seit 4 Tagen Venlafaxin und habe das Gefühl, dass sich meine Gefühle arg verstärken. Kennt das jemand? Sich aufdrängende Ängste, man könne wegen seines psychischen Zustands suizidal werden oder andere, schwerwiegende psychische Belastungen erleiden?
Ich lese seit Tagen Packungsbeilagen durch. Recherchiere im Internet nach möglichen (starken) Nebenwirkungen.
Ich war beim Psychiater und er sagte, es sei etwas zwanghaft-ängstliches. Er sagte, reale suizidale Tendenzen seien damit nicht vergleichbar. Er sagte schließlich auch, dass mir ein stationärer Aufenthalt mehr schaden als nutzen würde. Ich soll das Venlafaxin einfach weiter einnehmen und falls etwas sein sollte, darf ich gerne wiederkehren.
Mich macht es echt fertig. Es sind diese aufdringlichen Gedanken vor möglichen Nebenwirkungen. Ich fühle mich weder von minderem Wert, noch perspektivlos oder schuldig.
Bisher konnte ich körperlich nur starke Schlafstörungen, gelegentlich Schwindel und weniger Hunger verzeichnen. Oft habe ich auch das Gefühl, neben mir zu stehen.
Psychisch aber fühle ich mich bisweilen überhaupt nicht gut. Meine Gedanken kreisen und kreisen und kreisen. Zwängen sich auf, sind kaum zu stoppen. Inszwischen habe ich mir drei fachliche Meinungen eingeholt und alle kommen sich im Punkt überein, das ich nicht gefährdet sei.
Und doch fühle ich mich schlecht. Deshalb melde ich mich hier, schließlich sind hier Betroffene die, möglicherweise, Ähnliches berichten können.
Ich habe vor zwei Stunden die vierte Venlafaxin genommen. Bisher geht's gut. Aber den Großteil des Tages denke ich, ich lasse es morgen dabei bewenden und nehme sie nicht mehr ein.
Wann ist von einer Wirkung auszugehen? Diese Tage werden länger und länger.
31.12.2021 10:58 •
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