Quelle ist u.a. das Buch Bei welchen Erkrankungen helfen Naturheilmittel von Dr. med. Detlef Nachtigall. Dabei geht es nicht um die s.g. Erfahrungsmedizin, die Beurteilung basiert auf klinischen Studien. Diese jeweilgen Studien habe ich bewusst nicht mit hinein geschreiben, da dies viel zu aufwendig geworden wäre. Wer da Details wissen möchte kann sich gerne per PN melden, oder sich auch o.g. Buch besorgen, da werden alle Studien namentlich genannt.
Mittel gegen Angst und Unruhe
Passionsblume-Passiflora
Extrakte der Passionsblume werden in ausreichend hoher Dosierung als wirksam zur Verminderung von Angst und nervösen Unruhezuständen angesehen. Die Mehrzahl der Studien zeigte eine beruhigende, angstlösende und einschlaffördernde Wirkung. Unterstrichen wurden diese Ergebnisse durch eine spezielle Untersuchung, in denen Passionsblumenextrakt die Angst vor Operationen reduzierte.
Ich persönlich nehme zur Zeit ein Kombimittel, in dem neben der Passionsblume noch Johanniskraut und Baldrian vorhanden sind und habe damit bislang gute Erfahrungen gemacht.
Lavendel
Lavendelöl wird in der Aromatherapie schon lange zur Beruhigung eingesetzt. Zwei Studien haben die Wirksamkeit des Lavendelöls nach oraler Einnahme in einer täglichen Dosierung von 80 bis 160 mg (in Kapselform) nachgewiesen bei Patienten mit unterschiedlichen Angsterkrankungen. Nach 6-8 Wochen wurde eine signifikante Verminderung der Symptome im Vergleich zu einem Placebo gemessen.
Zitronenmelisse
Klar belegt ist die Wirkung der Zitronenmelisse bei nervös bedingten Einschlafstörungen. Hier ist eine Kombination mit Hopfen und Baldrian sinnvoll. In einer täglichen Dosierung von 300 - 600 mg wurden zudem eine Minderung stressbedingter Ängstlichkeit und Unruhe beobachtet.
Kava Kava
Es gibt klare Ergebnisse, die dieser Pflanze einen positiven Einfluss auf die Symptome einer Angsterkrankung bescheinigen. Eine Vielzahl kontrollierter Studien und Metaanalysen haben die Wirksamkeit bestätigt. In homöopathischer Dosierung kann ich das Mittel nur empfehlen (Kava-Tropfen). Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass das Bundesinstitut für Arzneimttel und Medizinprodukte die Zulassung für alle anderen Produkte mit Kava-Wirkstoffen mehrfach widerrufen und dann wieder zugelassen hat, wegen einer angeblichen lebertoxischen Wirkung. Hier ist derzeit eine verworrene Informationspolitik zu beobachten. Ich persönlich tendiere dazu, dass die Pharmaindustrie ein klares Interesse daran hat die vorzügliche Wirkung dieser Pflanze zu boykottieren. Da muss sich aber jeder seine eigene Meinung bilden, hier ein Link mit ganz interessanten Informationen dazu: http://www.gesundheitstipps.wicker-klin ... /kava.html.
Die homöopathischen Kava-Tropfen sind bei mir erfolgreich als Akutmittel im Einsatz.
Lysin und Arginin
Zwei Studien kamen zu der Erkenntnis, dass eine Kombination dieser beiden Aminosäuren sich positiv auf Angstsymptome auswirkt. Grund ist die ausgleichende Wirkung auf den Cortisolspiegel.
Kamille
Ja, die gute alte Kamille! Placebo-kontrollierte Doppelblindstudien zeigten bei regelmäßiger Einnahme eine angstmindernde Wirkung. Pro für die tägliche Tasse Kamillentee!
Baldrian
Wird schon sehr lange Zeit erfolgreich zur Beruhigung und Angstlösung eingesetzt. Aber bislang wurden keine Studien dazu durchgeführt.
Mittel bei Depressionen
Johanniskraut
Gehört zu den klassischen Phytopharmaka bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen. Hier wurden auch bereits eine aufwendige Metaanalyse durchgeführt. dabei ging es um einen Vergleich von Wirkung und Verträglichkeit von Johanniskraut und einigen klassischen SSRI (u.a. Fluoxetin, Paroxetin, citalopram, Serteralin). Dreizehn Studien wurden zusätzlich ausgewertet. Die Forscher fanden KEINEN signifikanten Unterschied in der Wirkung zwischen den synthetischen Mitteln und Johanniskrautpräparaten. Lediglich die Abbruchrate war bei den SSRI wesentlich höher. Um diese Wirkung zu erzielen sollte eine tägliche Dosierung von 600 - 900 mg standardisierter Extrakt eingenommen werden. Sinnvoll ist eine Kombination mit Passionsblume.
Safran
Sechs Studien haben die positive Wirkung bei der Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen belegt. Pluspunkte konnte der safran sogar erzielen im Vergleich mit synthetischen AD's, vor allem in Bezug auf die Verträglichkeit. Gleich wirksam zeigte sich Safran im Vergleich zu Fluoxetin und Imipramin, auch hier punktete das Naaturprodukt mit einer wesentlich besseren Verträglichkeit.
Ginseng
Insbesondere bei depressiven Verstimmungen, die in den Wechseljahren auftreten, konnte bei Ginseng eine Verbesserung dokumentiert werden.
Rosenwurz
Die europäische Arzneimittelagentur empfiehlt diese Pflanze als wirksames Mittel bei leichten bis mittelschweren depressionen und auch bei Angststörungen. In Deutschland gibt es noch kaum Mittel, in der Schweiz sind aber bereits einige zugelassen.
Einige der genannten Heilpflanzen wirken sowohl angstlösend als auch Antidepressiv. Diese Liste hat natürlich keinen Anspruch darauf, vollständig zu sein. Wer noch was ergänzen will oder seine Erfahrungen mitteilen möchte, kann dies hier sehr gerne tun. Bei konkreten Fragen schickt mir der Einfachheit halber eine PN.
Liebe Grüße
19.01.2015 19:45 • • 15.05.2019 x 4 #1