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@Kruemel_68 ja, so eine Therapie ist da schon sinnvoll und hilfreich... Bin aber eben immernoch am Warten

@Fabon bei mir sind es seit Erhöhung schon zwei Wochen, nicht nur 4-5 Tage ...

Und ich habe halt Schiss, dass wenn ich das Mirtazapin erhöhe (natürlich nur in Absprache mit dem Arzt) auf z.b. 30mg, dass ich dann wieder diese Unruhe und PA bekomme...

@Kruemel_68, danke, da ist wohl viel Wahres dran, was du schreibst. Ich halte mich ja grundsätzlich für reflektiert, habe auch keine großen Baustellen und trotzdem hat es mich kalt erwischt. Schon seltsam wie man plötzlich Passagier wird, einem die Biochemie dermaßen in die Schranken weist.

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Mirtazapin Erfahrungen

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@PeFi ja ich verstehe deine Angst, da ich sie auch manchmal habe. Es geht dir allerdings schon nicht 100% gut mit der heutigen Dosierung so lieber den Arzt vertrauen und die Dosierung erhöhen. Ich habe auch die Erhöhung etwas verschoben aber werde heute Abend es tun. Wenn alle Ärzte und die Studien sagen, dass 30mg die richtige Dosierung ist, dann soll es so sein.. und ja Psychotherapie daneben ist auch wichtiig

Zitat von Jonas12:
@Kruemel_68, danke, da ist wohl viel Wahres dran, was du schreibst. Ich halte mich ja grundsätzlich für reflektiert, habe auch keine großen ...

Ich glaube nicht an ein Ungleichgewicht der Biochemie. Die Forschung ist ja mittlerweile so weit, dass sie die Mangelhypothese der Botenstoffe widerlegt haben, aber trotzdem noch nicht viel weiter sind bei der Ursachenforschung. Das sind unglaublich komplexe Vorgänge, die da in uns wirken.

Auch wenn Du sagst, Du hast keine großen Baustellen, werden da trotzdem welche sein. Mich hat es ein Jahr Therapie gekostet, bis ich erst mal bereit war, überhaupt hinzuschauen. Das sind oft unterbewusste Dinge die da wirken, oder welche, die nicht sein dürfen. Und dabei kann dir kein Medikament helfen.

Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Jeder, der es mit Medikamenten versuchen möchte, soll das auf jeden Fall tun. Jeder muss da seinen Weg finden. Ich bin einfach nur froh, dass ich vom Mirtazapin runter bin und ich werde auch kein AD mehr nehmen.

@Kruemel_68, interessant, vielleicht ist die Mangelhypothese widerlegt, aber dass wir durch Biochemie, sei es durch Medikamente oder andere Substanzen unser Hirn, unsere Stimmungen beeinflussen steht für mich außer Frage. Immerhin wirkt veränderte Biochemie durch Medikamente bei vielen Menschen ganz gut gegen verschiedene Symptome.
Vielleicht habe ich wirklich einen blinden Fleck was die eigenen Störungen und Denkmuster betrifft. Eine Therapie habe ich bisher nicht gemacht, vielleicht war der Leidensdruck noch nicht so groß oder ich habe das einfach weggeschoben, weil die Medis relativ schnell angeschlagen haben.
Ich möchte schon auch keine Medikamente nehmen, nur sobald ich reduziere merke ich, wie sich schon wieder diese unguten Gefühle anschleichen und die will ich unter allen Umständen vermeiden, denn sie kosten mir zu viel Kraft. Darf ich dich fragen, ob es dir gut geht ohne Medikamente oder ob es ein ständiger Kampf ist.

Zitat von Jonas12:
Ich möchte schon auch keine Medikamente nehmen, nur sobald ich reduziere merke ich, wie sich schon wieder diese unguten Gefühle anschleichen und die will ich unter allen Umständen vermeiden, denn sie kosten mir zu viel Kraft. Darf ich dich fragen, ob es dir gut geht ohne Medikamente oder ob es ein ständiger Kampf ist.

Hm, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich versuche es mal:

Bei mir war die Ausgangssituation so, dass ich vom Escitalpram komplett abgestürtzt bin und da Mirtazapin hat mir in einer Dosis bis 22,5 mg nicht geholfen. Ausser, dass ich am Anfang in 8 Wochen 10 kg zugenommen habe. Diese 10 kg konnte ich bisher nie wieder abnehmen, da ich parallel auch in die Wechseljahre kam - das ist für mich eine zusätzliche, psychische Belastung, mit der ich jetzt klarkommen muss. Ausserdem hatte ich das Problem, dass mir das Mirta zwar nicht half, ich es aber auch nicht absetzen konnte, da ich unter extremen Absetzsymptomen litt.

Ich hatte dann das Glück, bei einem sehr erfahrenen Körper-Psychotherapeuten zu landen. Der hat mir einen Weg ohne Psychopharmaka gezeigt. Und mich beim Ausschleichen begleitet. Ich habe dann für mich die Entscheidung getroffen, dass ich den Weg nur mit Therapie schaffen will. Und dieser Weg hat es in sich. Er ist langwierig, mühsam, tränenreich und kräftezehrend. Die Symptome waren ja nach dem Absetzen nicht einfach weg. Ich bin da mehrgleisig gefahren. Zuersteinmal habe ich gelernt, wie ich mein vegetatives Nervensystem selbst beruhigen kann. Das gibt einem schon einmal ein Stück Selbstwirksamkeit zurück. Dann haben wir angefangen zu schauen, was mir im Leben Druck macht und durch welche Symptome es sich äußert. Das hat, wie schon erwähnt, allein ein Jahr gedauert, bis ich bereit war, mich zu öffenen. Und im Anschluss haben wir nach Alternativstrategien gesucht und an der Umsetzung der Veränderung gearbeitet.

In der ganzen Zeit ist man natürlich nicht einfach symptomfrei. Es geht einem mal besser, aber mit jedem Veränderungsschritt initiiert der Kopf, der die Veränderung nicht will, ein wahres Feuerwerk an Symptomen. Da gibt es dann auch mal einen neuen, bunten Strauß an anderen Symptomen, die man noch nicht kannte.

Ich hatte Phasen, in denen es mir extrem schlecht ging und in denen ich nur noch zweifelte, ob es richtig ist, was ich tue. Aber letztendlich wusste ich ganz tief in meinem Herzen, dass das der Weg ist. Ohne Medis, aber mit Seelenheilung. Ich habe Dinge in der Körperarbeit erlebt, die mich ahben Bauklötze staunen lassen. So lange sich der innere Kritiker nicht zuschaltete, war ich symptomfrei und es ging mir super. Das hat mir gezeigt, dass es geht.

Jetzt, nach 4 Jahren Therapie, fängt es an, sich auszuzahlen. Es geht mir besser und besser. Ich werde stärker. Die Symptome verschwinden eins nach dem anderen. Ich finde mich immer besser in meinem neuen Leben zurecht. Aber man muss das wollen und sich bewusst dafür entscheiden. Wasch mich aber mach mich nicht nass funktioniert nicht. Man muss kämpfen für das, was man erreichen will. Wenn man mit aller Gewalt jegliche unangenehmen Gefühle und Symptome verhindern und nicht zulassen will, funktioniert dieser Weg nicht.

@Kruemel_68, vielen Dank, für deine anschauliche und ausführliche Schilderung. Ich kann da vieles für mich mitnehmen. Ich lese natürlich heraus, dass du einen offenbar sehr guten Psychotherapeuten gefunden hat, der sich offenbar auch gut damit auskannte, wie man die physischen Komponenten der psychischen Grundprobleme angehen könnte. Vor allem das vegetative Nervensystem ist ganz enorm mein Thema. Denn für mich ganz persönlich stand nicht die Hoffnungslosigkeit im Vordergrund, auch wenn Niederschlagenheit und Antriebslosigkeit sehr wohl vorhanden war - aber ich war mir nie sicher, ob diese vor allem von den vegetativen Symptomen getriggert wurden. Wahrscheinlich jedoch kann man das eh nicht so strikt trennen, weil sich Psyche und Physis in so Situationen gegenseitig befeuern.
Ich habe zum Glück nicht zugenommen in den vergangenen Monaten und eig. helfen mir die Medis gut und ich bin da noch nicht so weit wie du, dass ich mich darauf einlassen möchte, Absetzsymptome in Kauf zu nehmen. Ich bin erstmal froh, den ersten Schock den mir diese aus dem Nichts gekommenen Symptome zugefügt haben verdaut zu haben. Dass mich etwas so intensiv niederdrücken kann, damit hatte ich nicht gerechnet. Und aus dem Grund brauche ich jetzt erstmal die Stabilität um mich wie du sagst, auf den Kampf einzulassen.
Ich gehe davon aus, dass es den Knopf nicht gibt mit dem man das vegetative Nervensystem tatsächlich rasch beruhigen kann, wenn die Ausschläge besonders hoch sind. Ich habe schon einiges probiert von Achtsamkeit bis Zen-Buddhismus, wenns richtig rund geht hilft mir alles nur bedingt. Aber wie ich aus deiner Schilderung lese, wird man da wohl wirklich Ausdauer investieren müssen, wenn man diese Probleme ohne Chemie lösen möchte.

@Jonas12

Zitat von Jonas12:
Ich lese natürlich heraus, dass du einen offenbar sehr guten Psychotherapeuten gefunden hat, der sich offenbar auch gut damit auskannte, wie man die physischen Komponenten der psychischen Grundprobleme angehen könnte.

Ja, das habe ich wirklich. Das zeichnet die Integrative Körperpsychotherapie aus - dass sie ganzheitlich an die Sache rangehet und sowohl Körper als auch Psyche mit einbezieht.

Zitat von Jonas12:
Wahrscheinlich jedoch kann man das eh nicht so strikt trennen, weil sich Psyche und Physis in so Situationen gegenseitig befeuern.

Auch das ist richtig - beides ist untrennbar miteinander verbunden. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass man psychische Probleme auf Dauer nur über einen körperorientierten Ansatz mit behandeln kann, da sich viele Dinge auf der somatischen Ebene abspielen, an die man kognitiv nicht dran kommt.

Zitat von Jonas12:
Ich bin erstmal froh, den ersten Schock den mir diese aus dem Nichts gekommenen Symptome zugefügt haben verdaut zu haben. Dass mich etwas so intensiv niederdrücken kann, damit hatte ich nicht gerechnet. Und aus dem Grund brauche ich jetzt erstmal die Stabilität um mich wie du sagst, auf den Kampf einzulassen.

Ich finde, Du bist da doch schon sehr klar und weißt offensichtlich, wo Du gerade stehst. Und ganau darum geht es - zu schauen, welcher Weg zu einem gerade in der aktuellen Situation passt, egal was andere sagen, oder Ärzte, oder irgendwelche Leitlinien. Entscheidend ist, das zu machen, was sich gut und richtig für einen anfühlt.

Zitat von Jonas12:
Ich gehe davon aus, dass es den Knopf nicht gibt mit dem man das vegetative Nervensystem tatsächlich rasch beruhigen kann, wenn die Ausschläge besonders hoch sind. Ich habe schon einiges probiert von Achtsamkeit bis Zen-Buddhismus, wenns richtig rund geht hilft mir alles nur bedingt. Aber wie ich aus deiner Schilderung lese, wird man da wohl wirklich Ausdauer investieren müssen, wenn man diese Probleme ohne Chemie lösen möchte.

Da hast Du Recht, den Knopf gibt es nicht. Entscheidend ist üben, üben, üben. Denn nur, was man mühelos abrufen kann, funktioniert auch in psychischen Ausnahmesituationen. Und man muss rechtzeitig eingreifen, wenn es noch nicht komplett eskaliert ist. Mit Achtsamkeit und Meditation bist Du auf jeden Fall schon in die richtige Richtung unterwegs - aber man braucht tatsächlich einen guten Lehrer dafür, am besten im 1:1 Setting. Nur mit YouTube Videos und geführten Meditationen kommt man nicht weit. Entscheidend ist tatsächlich das Mindset, dass dahinter steht. Geführte Meditationen sind in meinen Augen auch kontraproduktiv, da es bei der Meditation nicht um Entspannung geht, sondern darum, den Geist zu beruhigen um zu schauen, was an Impulsen hochkommt. Das funktioniert nicht, wenn jemand einen ständig zulabert.

Ich bin mit Wahrnehmungs- und Atemübungen angefangen. Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Körper beruhigt, wenn man einfach nur Bauchatmung macht, eine Hand auf den Bauch legt und sich auf die Wärme der Hand konzentriert. Was sich bei mir als der absolute Bringer herausgestellt hat, sind Energieübungen aus dem Chi Gong. Die Energiekugel zwischen den Händen ist das, was mich immer zuverlässig runterbringt, zumindest für diesen Moment. Mittlerweile kann ich das auch im Alltag zuverlässig abrufen.

Wenn Du da noch weitere Fragen hast, kannst Du Dich immer gern melden.

@Kruemel_68, herzlichen Dank nochmal für deine ausführlichen Antworten. Es tut übrigens sehr gut zu hören, dass wenn auch nicht gleich aber doch, Anwendungen wie Chi Gong, Meditation, etc. massiven Erfolg zeigen können, nämlich tatsächlich als Alternative zu Medikamenten. Du sagst natürlich auch, dass die Wahl des für einen persönlich richtigen Therapeuten ein wichtiger Baustein ist, da hast sicher 100% recht. Man hört und liest das halt auch oft, dass Menschen bei dem falschen Therapeuten überhaupt nicht weiterkommen. Ich halte viel von guten Therapeuten, aber ich glaube es gibt halt schon auch viele, mit denen nicht viel weitergeht, was ich so mitbekomme.
Was Atmung betrifft habe ich auch schon gemerkt, dass der Körper stark darauf reagiert. Aber wie gesagt, in meiner Akutphase waren diese Versuche leider nicht ausreichend, das Stresslevel wurde zwar geringer, aber immer noch sehr hoch. Ähnlich ging es mir mit Meditationsübungen. Wahrscheinlich fehlt es mir hier wirklich an Ausdauer und Übung, da bin ich wahrscheinlich auf Grund der chemischen Krücke zu wenig motiviert. Aber vielleicht sollte ich mich nebenbei tatsächlich auf die Suche nach einem guten Therapeuten machen, denn auf Dauer Pulver zu schlucken will ich auch nicht wirklich.

Zitat von Jonas12:
@Kruemel_68, herzlichen Dank nochmal für deine ausführlichen Antworten. Es tut übrigens sehr gut zu hören, dass wenn auch nicht gleich aber doch, ...

Das hört sich doch nach einem guten Plan an

Hi Ich habe Mirtazapin erstmalig Anfang 2019 genommen. BurnOut und daraus hervorgehende Depression. 15mg, dann 30mg. Ich hatte null Nebenwirkungen. Einzig Gewichtszunahme, aber das war bei mir tatsächlich eher positiver Effekt. Gut war, dass bei mir das Grübeln aufgehörte und ich soooo gut schlafen konnte. Depression war dann mit der Zeit quasi weg. Hatte auch 2 Jahre Psychotherapie. Mirtazapin habe ich dann noch unregelmäßig zum schlafen in 7,5mg oder 15mg genommen.

Anfang 2024 kam leider eine Angststörung. Schleichend und so schlimm das ich im Juli/August 8 Wochen in einer Spezialklinik war. Also bei Angst, hat Mirtazapin bei mir nicht geholfen. Hab da leider was stärkeres mittlerweile, aber da mich das neue Medikament ruhelos/rastlos macht, nehme ich Mirtazapin zum schlafen. Naja…

Ich kann nur bestätigen, dass mir am besten Entspannungsübungen helfen. Yoga, aber vor allem Atemübungen (4,7,8), PMR und vor allem Selbsthypnose. Da gibt es 2 tolle YouTube Videos bzw. was zum hören. Das fährt mich krass runter und ich bin in einem tranceähnlichen Zustand. Auch Sport tut gut.

Psyche ist so eine Sache für sich und es ist unglaublich wie Kopf und Körper miteinander verbunden sind. Bei mir hat der Körper den Kopf oft noch aufgefangen, aber wenn beides streikt…ist Blackout.

Ja, wenn man den Code knacken könnte, dass man die Psyche so in den Griff kriegt, dass man gleich mal auch die körperlichen Symptome völlig runterfahren könnte, dann hätte man wohl den Stein des Weisen gefunden. Möchtest du die YouTube Videos nenne, die dich so runterholen?

Zitat von Jonas12:
Ja, wenn man den Code knacken könnte, dass man die Psyche so in den Griff kriegt, dass man gleich mal auch die körperlichen Symptome völlig ...

Klar gerne…man sollte das ganze mit Kopfhörern machen und ungestört sein.

Video 1:

In diesem Video sind anfangs auch PMR Elemente mit drin und man muss anfänglich etwas mitmachen.

Video 2:

Dieses Video ist nur zum zuhören.

Man muss dazu sagen, dass ich vorher schon Hypnose mit einem echten Therapeuten hatte. Also sozusagen ein wenig wusste wie es geht. Die Selbsthypnose klappt auch bei mir nicht immer und ich breche dann ab. Aber wenn man sich drauf einlässt, dann kann es sehr gut helfen. In einem Moment der starken Unruhe ist es natürlich schwierig.

@Svaneke, vielen Dank, das werde ich mir zu Gemüte führen.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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