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Hallo miteinander. Ich habe vor etwas mehr als 16 Tagen Mirtazapin von 30 auf 15 reduziert Ich hatte die ersten 3-4 Tagen nach dem
absetzen körperlich ein paar Probleme und Durchfall , aber dann wurde es von Tag zu Tag besser und bis gestern ging es mir richtig gut, ich hab gelacht, bin viel schneller gegangen , hab wieder viel mehr geredet also wirklich positiv. Gestern plötzlich nach so 16 Tagen bekam ich krasse Angstzustände und sehr hohen Blutdruck. Ich war heute beim Psychater und er sagte mir das könnte vom Mirtazapin kommen und die Angst kehrt zurück. Hatte jemand in diesem Zeitraum auch ähnliche Probleme, kann das sein. Es ist mir wirklich ein Rätsel und ich verstehe es nicht.
Ich schleiche auch noch Tavor aus aber der Arzt sagte, diese Erscheinung ist als Entzugserscheinung zu spät, denn die letzte Dosisreduktion ist 4 Tage her, und er meinte beim absetzen oder runterdosieren von Lorazepam kommen die Entzugserscheinungen recht schnell. Ich nehme Tavor auch noch nicht ultralange. Ich bin tatsächlich mental überfordert, weil es mir gestern wirklich durchweg super ging auch die letzten 10 Tage und es macht mich einfach fertig, weil ich es nicht verstehe.
Vielleicht weiß jemand etwas?
Lg. R

Ps. Ich soll jetzt das Mirtazapin etwas aufdosieren auf 22,5mg.

A


Mirtazapin absetzen?

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@Puschkin1978 Mit dem Tavor Entzug kenne ich mich nicht aus, aber mit Mirtazapin. Bei mir kamen die Absetzerscheinungen erst auch nach ca. zwei Wochen. Ich hätte eher gesagt, dass die ersten Tage nach Reduktion was andere waren. Ich finde es auch schwierig, dass du zwei Medikamente in so kurzer Zeit reduzierst. Jeder reagiert da anders, man kann nur versuchen im Vorfeld Risiken zu minimieren. Du könntest also jetzt hochdosieren und dann viel langsamer runter dosieren.

Vielen Dank für deine Nachricht.
Wie lange blieben deine Absetzerscheinungen und wie zeichneteten sie sich aus? Wenn ich das fragen darf? Meine Psychaterin sagte bei Mirtazapin ist normaler Weise nicht viel zu erwarten und mir ging’s nach dem Absetzen erstmal ok und dann täglich besser. Und dann bumm. Ich könnte jetzt auf 22,5 raufsetzen oder alles so lassen und schauen wie es geht.

@Puschkin1978 Ich glaube ich habe dann noch Mal was genommen und dann wieder weg gelassen. Ich weiss nicht mehr wie lange das angehalten hat, ist schon ein paar Jahre her. Und was die Ärzte immer sagen: Was soll es denn sonst sein? Ein Rückfall nachdem es dir jetzt so gut ging? Schau dich Mal auf psyab um, da werden einem ganz gute Tipps gegeben. Ich hätte so gerne, dass die Ärzte selber erleben was sie da von sich geben. Es KANN alles gut gehen, muss aber nicht. Diese Medikamente greifen ins Hirn ein, sollen sie ja auch. Wäre schön wenn man sie einfach so weg lassen könnte.

@Puschkin1978 Wenn man auf der sicheren Seite sein will, dann macht man die 10% Regel. Also von 30 auf 27mg, dann nach ein paar Wochen auf 24.3 usw. So ist die sichere Variante, die auch keine Garantie bietet. Du kannst auf psyab auch noch schauen was du begleitend nehmen kannst. Omega 3 z.b.

Klasse ! Danke!

Zitat von Puschkin1978:
Ich war heute beim Psychater und er sagte mir das könnte vom Mirtazapin kommen und die Angst kehrt zurück

Das ist mal wieder der Klassiker. Die Ärzte verneinen grundsätzlich, dass es beim Absetzen von ADs zu Absetzerscheinungen kommt und diagnostizieren dann munter ein wiederaufflammen der Krankheit. Dann wird dass AD wieder aufdosiert. Ein Teufelskreis, der verhindert, dass der Patient jemals wieder vom AD runterkommt. Und dann auch noch zwei Medikamente gleichzeit absetzen - ehrlich, manchmal wünsche ich mir, dass jeder Psychiater erst einmal eine Runde solche Medis selbst nehmen und absetzen muss, bevor er auf Patienten losgelassen wird.

Mirtazapin hat eine sehr lange Halbwertzeit, weshalb die Absetzerscheinungen nicht sofort auftreten. Bei mir dauert es immer ca. 14 Tage bis sie auftreten. Dieses Medikament greift in den Hirnstoffwechsel ein, weshalb das Gehirn bei Reduktion erst einmal recht unwirsch reagiert. Mirtazapin besetzt z.B. Histaminrezeptoren im Gehirn. Beim Absetzen wird der Körper dann mit Histamin überschwemmt. Das muss sich erst mal abbauen. Sicher, es gibt Menschen, die setzen einfach ab und merken nix. Es gibt aber auch welche, die merken die kleinste Dosisreduktion und werden von den Ärzten dann als Hypochonder abgestempelt. Standardsatz: Das habe ich ja noch nie gehört und Das kann gar nicht sein.

Es gibt sicherlich auch den Fall, dass nach Absetzen eines ADs die Krankheit wiederkommt, besonders, wenn man nur mit Medis behandelt wurde und keine Therapie gemacht hat, um die Ursachen der Ängste/Depression zu finden. Das passiert aber erst nach längerer Zeit. So wie Du es beschreibst hört es sich für mich aber nach klassischen Absetzerscheinungen an. Bei Dir wurde in einem Absetzschritt um 50% reduziert, das ist viel zu viel. Wie hier schon viele geschrieben haben sollte man um max. 10% reduzieren, warten bis die Absetzerscheinungen sich gelegt haben, dann 4 Wochen halten und dann wieder um 10% reduzieren, etc. Klar, das dauert lange, ist aber nachhaltiger und schon das Zentrale Nervensystem. Es gibt Menschen, bei denen selbst die 10% schon zu viel sind.

Und dann noch gleichzeitig Tavor auszuschleichen ist auch eine grandiose Idee vom Arzt. Da fass ich mir echt an den Kopf. Das einzige, womit Dein Arzt Recht hat: Tavor hat eine kurze Halbwertzeit, daher setzen die Absetzsymptome hier schneller ein. Ich würde mich an Deiner Stelle entscheiden, welches Medi zuerst raus soll und dann eins nach dem anderen absetzen.

Zitat von Puschkin1978:
Vielen Dank für deine Nachricht. Wie lange blieben deine Absetzerscheinungen und wie zeichneteten sie sich aus? Wenn ich das fragen darf? Meine Psychaterin sagte bei Mirtazapin ist normaler Weise nicht viel zu erwarten und mir ging’s nach dem Absetzen erstmal ok und dann täglich besser. Und dann bumm. Ich könnte ...

Mein Rat: nicht wieder auf 22,5 mg hochgehen, sondern abwarten. Bei mir äußern sich die Absetzsymptome mit Hitzewallungen, Brennen unter der Haus, erhöhter Puls, Übelkeit, Magenschmerzen, Kopfdruck, Brain Fog, Konzentrationsprobleme, extreme Unruhe, Restless Legs, Atemlosigkeit, und ein Gefühl, welches ich Vernichtungsgefühl genannt habe - das Gefühl, dass es nie wieder gut wird und ich elendiglich vor die Hunde gehe. Bei mir dauert es so ca. 14 Tage, bis ich da durch bin.

@Kruemel_68
ich hatte ja auch das Mirtazepin abgesetzt weil es mir nicht geholfen hat. Hatte es reichlich 3 Monate genommen. Jetzt nach 4 Tagen ohne wurde es immer schlimmer, extreme Unruhe nicht zum Aushalten, dazu Druck im Kopf, Kreislauf usw. Ich weiß nicht, ob das vom Absetzen kommt. Nehme jetzt seit 5 Tagen wieder 7,5mg Mirtazepin, aber es wird nicht besser sondern schlimmer, heute ist es ganz extrem. Dazu diese Panik, dass es nie wieder besser wird weil ich nicht weiß, warum es mir so elend geht. Aber mit dem Mirtazepin ging es mir auch nicht gut. Im Moment bin ich total verzweifelt. Termin beim Psychiater ist erst wieder Mitte Mai, Praxis hat Urlaub.

Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 ich hatte ja auch das Mirtazepin abgesetzt weil es mir nicht geholfen hat. Hatte es reichlich 3 Monate genommen. Jetzt nach 4 Tagen ohne wurde es immer schlimmer, extreme Unruhe nicht zum Aushalten, dazu Druck im Kopf, Kreislauf usw. Ich weiß nicht, ob das vom Absetzen kommt. Nehme jetzt seit 5 Tagen ...

Ja, das ist echt x., ich kenne das. Für mich hört sich das nach klassischen Absetzerscheinungen an. Wieviel mg hast Du vor dem absetzen genommen?

Meiner Erfahrung nach muss man bei Mirtazapin in längeren Zeiträumen denken - ich denke, Du hast zu schnell wieder eindosiert. Aber ich würde das jetzt erst einmal so lassen und warten, bis Du Dich stabilisiert hast. Das kann durchaus ein paar Wochen dauern. Wenn Du stabil bist, nochmal 4 Wochen warten und dann wieder reduzieren. Ich würde von 7,5 mg erst nochmal auf die Hälfte gehen und dann ganz raus.

@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ohne Probleme ausgeschlichen - ich habe nichts gemerkt im Gegegenteil, daher ging der Arzt davon aus , nach vier Wochen dann den nächsten Schritt zu gehen auf 15, weil es gut funktionierte. Als ich gestern da war sagte er selbst, dass war dann wohl zu schnell, deshalb soll ich auf 22,5 wieder rauf und das halten für die nächste Zeit. Bei Tavor liegt der Fall ähnlich ich habe angefangen von 3,5 zu reduzieren und merkte nichts - Im Gegenteil. Nach den letzten Reduktionen ging es mir immer besser, richtig gut sogar. Und dann kam vorgestern sehr unvermittelt und plötzlich diese Attacke.
Ich werde jetzt alles für eine Weile so lassen ( ich sollte das Mirtazapin ja auf 15 lassen und dann nur Tavor ausschleichen- absetzen sollte erstmal gar nicht passieren) Mein Arzt ist wirklich prima und sagt auch immer, das bestimmte Dinge passieren können , aber nicht müssen und das man es eben probieren muss. Bei mir war es zum Beispiel so, das ich vor 16 Tagen auf 15 mg ging und es mir von Tag zu Tag besser ging, richtig gut, und dann plötzlich das. Zack und dann war’s schlecht. Das kann ja niemand wirklich erklären. Die Ärzte haben letztlich nur ihre Erfahrungswerte und er sagte auch eigentlich ist 7,5 der bessere Runtergehschritt, aber es ging gerade so gut. Vielen Dank für deine Nachricht. Ich werde es so machen und erstmal Tavor ausschleichen. Lg. R

@Kruemel_68 Ich hatte 22,5mg genommen , kurz mal 30mg und es über 5 Wochen ausgeschlichen. Wobei ich 22,5mg nur etwa 4Wochen genommen habe und dann runter bin auf 15 mg. Angefangen habe ich auch mit 7,5 mg. Hatte die ganze Zeit keinen Unterschied bemerkt, egal welche Dosierung. Deshalb auch das Absetzen, aber jetzt ist es echt die Hölle in dem Zustand. Selbst Tavor bringt mich nicht runter. Habe gestern eine genommen, heute nicht. Also ich nehme Tavor nicht regelmäßig nur wenn ich zu einem Termin muss. Bei mir wurde ja eine chronische Immunaktivierung festgestellt und das macht mir zusätzlich total Angst. Weiß nun nicht, ob die Symptome davon kommen und ich vielleicht auch auf Histamin reagiere.

@Maria1605 - Was ist eine chronische Immunaktivierung? Lg. R

Zitat von Puschkin1978:
@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ...

Das runter dosieren von 45 auf 30 ist im Normalfall leichter als von 15 auf z.b. 7.5, weil immer weniger Rezeptoren im Hirn besetzt sind. Also je weniger man dann nimmt, desto schwieriger kann es werden. Es gibt Leute, die sich von der Apotheke 1mg haben machen lassen und Schwierigkeiten hatten das weg zu lassen. Diese Problematik existiert aber in den Köpfen der meisten Ärzte nicht. Das kennen sie nicht und deswegen kann es das nicht geben.

Zitat von Puschkin1978:
@Kruemel_68 - Lieben Dank für deine Nachricht, aber ich möchte ein paar Sachen klarstellen. Zum ersten habe ich das Mirtazapin von 45 auf 30 mg ...

Aber konntest du dich jetzt wieder stabilisieren?

Es ist erstmal ok. Ich habe gestern von 15 auf 22,5 aufdosiert. Bin immer noch etwas unruhig, aber es geht erstmal. Das Einzige, was mich wirklich nervt ist, dass mein Blutdruck seit vorgestern merklich gestiegen ist, wohl auch eine Folge der Reduktion?
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@Elisabeth0705 - die Nachricht eben war für dich - eine weiter oben. Ich bin noch ein junges Fohlen und zum dumm zum markieren. Entschuldige.

@Puschkin1978 da wird das Immunsystem überaktiv mit Antikörpern und es entstehen Entzündungen und dadurch wird irgendwie alles durcheinander gebracht. Ist bei mir wahrscheinlich durch die impfung getriggert wurden.

Zitat von Maria1605:
@Kruemel_68 Ich hatte 22,5mg genommen , kurz mal 30mg und es über 5 Wochen ausgeschlichen. Wobei ich 22,5mg nur etwa 4Wochen genommen habe und dann runter bin auf 15 mg. Angefangen habe ich auch mit 7,5 mg. Hatte die ganze Zeit keinen Unterschied bemerkt, egal welche Dosierung. Deshalb auch das Absetzen, aber jetzt ...

Mir sagt chronische Immunaktivierung nichts, deshalb kann ich da nichts zu sagen. Bei mir war es auch so, dass mir Mirtazapin null geholfen hat, ich aber beim Absetzen die ganze Breitseite der Absetzsymptome habe. Ich persönlich reduziere immer um 1/8 einer 15mg-Tablette. Weiter teilen ist schwierig und die Wasserlöse-Methode ist mir irgendwie suspekt, das traue ich mir nicht zu.

Sollte das Histamin bei Dir das Problem sein, kannst Du mal versuchen, hochdosiert Vitamin C zu nehmen und Dich eine Weile histaminarm ernähren. Vielleicht hilft das ein wenig.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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