Hallo Psychologiestudentin,
finde es schön, dass Du Dir Infos bei betroffenen holst....
Zu meinem Fall:
Ich litt vor 11 Jahren schon mal an einer GAS, diese habe ich mit einer Verhaltenstherpie und einer radikalen Lebensumstellung (Trennung vom Partner nach 11 Jahren) wieder in den Griff bekommen und war wieder hergestellt, anscheinend.
Letztes Jahr ging es leider wieder los, warum auch immer. Einen wirklichen Auslöser kann ich bis heute leider nicht finden. Oder sagen wir mal, was ich rausgefunden hab ist, dass bei mir nur minimale Änderungen der Lebensumstände bei mir zu Unbehagen und Angst führen. Aber ich mein, dass hat ja jeder immer wieder mal, aber mir mir haut das anscheinend rein...
Da es im Herbst letzten Jahres so wirklich bergab ging und ich mich immer mehr und übel reinsteigerte (auch extrem ängstigende Zwangsgedanken), bin ich zu einem Psychologen, der mir Citalopram und Seroquel verschrieb. Diese nahm ich erstmal nicht, aus Angst vor den Nebenwirkungen und aus Angst davor, was die Tabletten mit einem machen. Aber nach 6 Wochen ging's nicht mehr anders. Ich wieder zum Arzt und der empfahl mir dringend die Einnahme. Ich muss sagen, wenn ich schon einen Therapieplatz zu dem Zeitpunkt gehabt hätte, was hier in einer Kreisstadt nicht so einfach ist, hätte ich die Medikamenteneinnahme wahrscheinlich verhindern können, einfach deshalb, weil ich dann Beistand gehabt hätte. Die Beratung beim Arzt jedenfalls war nicht wahnsinnig ausführlich, die meistens Infos kamen dann doch über's Internet.
Ich nahm also dann zu Anfang 10 mg Citalopram und abends 5 Wochen lang Seroquel. Nach einer Woche hab ich dann auf 20 mg. Citalopram gesteigert, das nehme ich auch heute noch. Am Anfang der Einnahme hatte ich einige Tage Brechreiz und 2 Wochen lang fühlte ich mich wie in Watte gepackt und total abwesend, was aber ausser mir, niemand wahrgenommen hat.
Seitdem geht es einigermaßen bergauf. Ich muss nicht mehr den ganzen Tag über mich nach grübeln und kann wieder ohne große Angst raus gehen.
Was ich bis jetzt sagen kann ist, dass mir das Medikament geholfen hat und die Nebenwirkungen sich in Grenzen hielten und aushaltbar waren auch immer auf die Hoffnung hin, dass es bald besser wird.
Auch die familiäre Hilfe war bei mir ausschlaggebend. Meine Eltern verstehen mich und mein Partner hat auch nach einiger Zeit verstanden, dass ich hier nicht simuliere und es mir wirklich beschissen ging. Das alles spielt ja auch zusammen.
Nichts desto trotz möchte ich mich weiterhin um einen Therapieplatz kümmern, damit mich Rückschläge nicht mehr so dermaßen hart treffen und vor allem, dass mich diese Unwirklichkeits- und Entfremdungsgefühle nicht mehr so sehr aus dem Ruder bringen. Ich empfand dies und die die ständigen Gedanken über mich selbst, die sich immer nur im Kreis drehten, das allerschlimmste. Das hat sich mit Citalopram auf einen momentan ertragbares Minimum reduziert. Hoffe, dass es so bleibt
Mein Arzt meinte, die Einnahme solle so zwischen einem halben und einem Jahr dauern. Die Aussicht finde ich jetzt nicht allzu schlimm.
(Das mit dem Alk. von meinem Vorredner: Also mein Arzt meinte, ab und an ein 1/4 Weinchen, wäre okay, wenn's dabei bleibt!). Ich habe das über die Feiertage auch gemacht und hatte keinerlei negative Erfahrungen).
Jedenfalls will ich bis zum Absetzen der Medikamente in Therapie sein, sonst hätte ich schon ein ungutes Gefühl, weil ich auch nicht glaube, dass diese Medikamente heilen, sondern nur für ein geordnetes Miteinander der Transmitter im Gehirn sorgen. Ich weiss nicht, ob es gesichert ist, ob nun als erstes die Angst und Depression da waren und das den Serotoninmangel auslöste oder als erstes der Serotoninmangel da war und das die Angst/Depression begündete. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob nach dem Absetzen des Medikamentes die Transmitter im Gehirn wieder gelernt haben, ihre Arbeit richtig zu machen.
Viele Grüße
Drea :
29.01.2009 14:32 •
#12