Zitat von Avalon:Die Liste von Nebenwirkungen ist ja oft so erschreckend lang und von einer Art, wo man alleine davor schon fast Angst haben muss. Dazu dann die Ungewissheit, was dieses Zeug dann wirklich im eigenen Gehirn bewirkt - wo selbst die Experten und Studien sich widersprechen oder ungenau sind. Bei manchen Medikamenten wird erst nach vielen Jahren belegt, dass deren Wirkung doch nicht so toll war oder gewisse Nebenwirkungen unterschätzt wurden.
Man muss aber doch etwas erst einmal ausprobieren, bevor man strikt dagegen ist. Wenn man selbst die Erfahrung gemacht hat, dass man schlimme Nebenwirkungen hatte, dann kann ich verstehen, wenn man keine mehr nehmen will, aber von vorneherein dagegen zu sein, weil man Nebenwirkungen haben könnte und weil man nicht weiß, was es im Gehirn ausrichten könnte, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich ärgere mich maßlos, dass ich in den ersten Jahren meiner Schlafstörungen an 2 Therapeuten geraten bin, die Medikamente ablehnten und ich dadurch unnötig mehrere Jahre ein Martyrium durchleiden musste. Denn geholfen haben die Therapien null. Als ich dann endlich mit den ADs anfing, habe ich natürlich den Beipackzettel gelesen, aber mir war das alles egal, mir ging es so hundsmiserabel, und ich wollte endlich wieder schlafen können oder von mir aus an den Nebenwirkungen sterben, aber ich musste es zumindest ausprobieren. Und siehe da, außer ein paar Tage Schwindel, Benommenheit und Übelkeit ist nichts passiert, außer dass ich endlich gut schlafen konnte.
Das Ganze ist jetzt fast 14 Jahre her und ich nehme immer noch welche, zwar eine stark reduzierte Dosis, aber ich lebe noch, mein Gehirn arbeitet noch genauso gut wie früher, meine Blutwerte sind immer in Ordnung, und wenn sich in 20 Jahren irgendwelche Spätfolgen bemerkbar machen, ist mir das egal, Hauptsache bis dahin ist es mir gut gegangen.
Ich finde, jeder sollte sich die Chance geben, sein Leid mit Medis zu lindern, statt jahrelang mit seinen schlimmen Symptomen das Leben zu versauen. Natürlich sollte man nebenher auch eine Therapie machen, aber nur auf Therapie zu vetrauen ist, wenn man von dem ausgeht, was hier so über Erfolge von Therapien geschrieben wird, ziemlich naiv.
Viele Grüße