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Man merkt es vielleicht nicht, aber ich habe viel Stolz.
Man kann gar nicht überschätzen, wie wichtig Stolz und stolz auf meine Familie für meine Gefühlswelt ist.

Ich habe mal wieder sehr schlecht geschlafen und auch schlecht geträumt. Daraus folgend fühle ich mich heute fast arbeitsunfähig.

Brauche ich ein Schlafmedikament? Ich versuche ohne Psychopharmaka auskommen.
Als ich Mirtazapin genommen habe, konnte ich viel besser schlafen. Es hatte aber Nebenwirkungen. Meine Besorgnis gilt auch den Spätfolgen, vor allem anderen aber mein Stolz.

Es ist für mir sehr peinlich, meinen Arzt danach zu fragen. Ich habe Angst, dass das auf meine Familie zurückfällt. Wenn jemand mich in der Apotheke sieht?

Ich komme jetzt ohne Medikamente aus. Das hat mich stolz gemacht. Ich würde mich schämen, wenn ich jetzt einen Schritt zurück machen müsste. Gibt es einen Ausweg, wie ich meinen Stolz erhalten kann?

19.04.2023 08:29 • 27.11.2023 #1


59 Antworten ↓


Wenn du nicht so ohne weiteres aus deiner Haut kannst, dann fahr doch einfach zu einer Apotheke die etwas weiter entfernt liegt und dich niemand kennt.

A


Medikamente beschädigen meinen Stolz

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Das habe ich gemacht, aber ich habe mich immer geschämt. Ich hatte Angst, dass mich jemand kennt.

Außerdem ein schlechter Gastgeber wegen des Schlafmangel.


Der Arzt sollte immer der erste Ansprechpartner sein. Wieso sollte es peinlich sein, in die Apotheke zu gehen? Ich gehe immer in die Apotheke im Nachbarort und da arbeiten 2 Frauen aus meinem Dorf, in dem viel getratscht wird. Und da hole ich mir Tavor und Mirtazapin, peinlich ist mir da gar nichts. Ich habe mich sogar damals bei meiner Enddarmerkrankung beraten lassen. Und weißt du was? Eine Frau habe ich mal auf einer Feier getroffen und sie offenbarte mir, dass sie Panikattacken hatte und eine zeitlang tavorabhängig war. Ich denke, du machst dir einen zu großen Kopf. Mit Stolz hat das nichts zu tun, sei lieber stolz, dass du dir helfen lassen möchtest.

Übrigens, ich nehme Mirtazapin seit 2008, meine Blutwerte sind top.

Zitat von Islandfan:
Der Arzt sollte immer der erste Ansprechpartner sein. Wieso sollte es peinlich sein, in die Apotheke zu gehen? Ich gehe immer in die Apotheke im Nachbarort und da arbeiten 2 Frauen aus meinem Dorf, in dem viel getratscht wird. Und da hole ich mir Tavor und Mirtazapin, peinlich ist mir da gar nichts. Ich habe mich ...


Ich möchte es eigentlich ohne Psychopharmaka schaffen. Ich möchte das ohne Hilfe von außen schaffen. Ich habe mal Hilfe von außen gehabt und das war gut, aber von jetzt an möchte ich gerne auf Psychopharmaka verzichten.

Demgegenüber werde ich heute ein schlechter Arbeitnehmer und schlechter Gastgeber sein und ich schäme mich. Was ist schlimmer?

Zitat von Frittensauce:
Demgegenüber werde ich heute ein schlechter Arbeitnehmer und schlechter Gastgeber sein und ich schäme mich. Was ist schlimmer?

Den Satz verstehe ich nicht.


Ich sag mal so, ob man was nimmt oder nicht, kann man, wenn man ganz unten ist, oft gar nicht mehr selbst entscheiden, weil man dann nach jedem Strohhalm greift. Es ist niemals ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich Hilfe holt und auch auf Psychopharmaka zurückgreift. Das wäre ein völlig falscher Stolz. Ich denke, dass niemand hier mal leichtfertig zu Medikamenten gegriffen hat, da steckt oft eine schlimme Leidensgeschiche dahinter.

Zitat von Islandfan:
Den Satz verstehe ich nicht. Ich sag mal so, ob man was nimmt oder nicht, kann man, wenn man ganz unten ist, oft gar nicht mehr selbst entscheiden, weil man dann nach jedem Strohhalm greift. Es ist niemals ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich Hilfe holt und auch auf Psychopharmaka zurückgreift. Das wäre ein ...

Ich meine was schlimmer ist: als psychisch krank gelten oder als schlechter Arbeitnehmer und schlechter Gastgeber gelten?

Ich habe Angst davor, dass man mich nicht für voll nimmt.

Ich möchte auf keinen Fall sagen, dass jemand hier leichtfertig zu Medikamenten gegriffen hat. Entschuldigung.

Du bist ja schon psychisch krank, die restlichen Probleme machst du dir selber.

Selbst wenn dich jemand in der Apotheke sieht, weiß der doch nicht, was du dir da holst. Kann genauso gut Erkältungszeug oder Schmerzmittel sein.

Online-Apotheke?

Davon abgesehen denke ich, daß hier nicht der Stolz das tatsächliche Problem ist, sondern fehlendes Selbstbewusstsein...

Wer ist denn der wirklich 'Starke'? Der, der um jeden Preis versucht, sich nichts anmerken zu lassen und ohne Hilfe auskommen will, aber dem es letztendlich immer schlechter dadurch geht, oder der, der ehrlich zugibt 'ich habe ein Problem' und daran - auch mit Hilfsmitteln - arbeitet?

Also, prinzipiell bin ich auch dafür, so wenig Medis wie möglich, aber eben auch so viel wie nötig. Finde nicht, dass jemand per se stärker ist, der halt keine nimmt. Und ich denke bei dir ist es weniger der Stolz, sondern eher die Sorge, was andere davon denken könnten, was dich davon abhält.

Medikamente beschädigen deinen Stolz?

Das sind hausgemachte Probleme in meinen Augen. ‍️

Zitat von Frittensauce:
Ich möchte es eigentlich ohne Psychopharmaka schaffen. Ich möchte das ohne Hilfe von außen schaffen. Ich habe mal Hilfe von außen gehabt und das war gut, aber von jetzt an möchte ich gerne auf Psychopharmaka verzichten.

Das ist meiner Meinung nach Stolz an der falschen Stelle. Oder wie @Häkelini schon meinte eher die Angst vor der Meinung der anderen.

Ob Du ohne Hilfe genau so gut und genau so schnell wieder auf die Beine kommst, kannst eigentlich nur Du selbst beantworten. Und selbst da kann man sich auch immer mal verschätzen oder erst spät bemerken, dass man es alleine nicht schafft.

Aber Hilfe aus Stolz oder Angst nicht anzunehmen, obwohl man sie benötigt (egal ob durch Therapeuten, Arzt oder Medikamente) ist meiner Meinung nach eher ... unklug.

Es verlängert meist die Zeit die Du brauchst und bringt dich vielleicht auch gar nicht ans Ziel. Und wenn Du die ganze Zeit auf halbmast lebst, merken die anderen sowieso irgendwann was.

Wenn Du Du dich aber so um dich kümmerst, dass Du die Hilfe von aussen möglichst optimal nutzt und dich auch so gut wie es dir möglich ist um deine Krankheit kümmerst, dann hast Du wirklich einen Grund stolz auf dich zu sein!


Natürlich kann das auch bedeuten, dass Du das mit den Medikamenten möglichst diskret handhabst. Es geht ja um dich und Du sollst dich während und natürlich auch nach deiner Genesung möglichst wohl fühlen.

Viel Glück – denn das gehört natürlich auch etwas dazu!

Zitat von Narima:
Du bist ja schon psychisch krank, die restlichen Probleme machst du dir selber. Selbst wenn dich jemand in der Apotheke sieht, weiß der doch nicht, was du dir da holst. Kann genauso gut Erkältungszeug oder Schmerzmittel sein.


Ich habe Angst davor, dass die Apothekerin erwähnt welches Medikament es ist. Das ist mir bei einem anderen Medikament mal passiert. Sie fragt, ob ich wisse, wie man es einnehmen müsse.

Zitat von weyoun:
Online-Apotheke? Davon abgesehen denke ich, daß hier nicht der Stolz das tatsächliche Problem ist, sondern fehlendes Selbstbewusstsein... Wer ist denn der wirklich 'Starke'? Der, der um jeden Preis versucht, sich nichts anmerken zu lassen und ohne Hilfe auskommen will, aber dem es letztendlich immer schlechter ...


Bei der Online Apotheke speichern die meinen Namen und Adresse in ihrer Kundendatei. Das wäre mir auch peinlich.
Es ist nicht leicht mit mir.

Zitat von Frittensauce:
Ich habe Angst davor, dass die Apothekerin erwähnt welches Medikament es ist. Das ist mir bei einem anderen Medikament mal passiert. Sie fragt, ob ...

Als ob da andere zuhören würden.

Die meisten interessieren sich weniger für dich, als du gerade denkst. Klingt böse, ist aber tatsächlich so.

Diese Frage ist aber so vorgesehen und ich kann mir kaum vorstellen, dass sie das mit einem Megaphon durch die Apotheke schreit. Meistens fragen sie ja Wissen Sie, wie man das Medikament einnimmt? ohne den Namen zu verraten und selbst wenn sie den Namen sagen würde, dann wüssten 99 Prozent der anderen Kunden nicht, was das ist und zweitens interessiert es sie auch nicht, die haben ihre eigenen Probleme.
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Ich war letztes Jahr mal in der Apotheke, da stand ein Mann am anderen Schalter und sagte ich bräuchte was gegen Läuse. Ich habe mir dann nur gedacht, dass der Mann mir leid tut, aber ich fand das weder peinlich noch sonst irgendwas und ich wüsste auch gar nicht mehr, wie der aussah.

Zitat von Frittensauce:
Bei der Online Apotheke speichern die meinen Namen und Adresse in ihrer Kundendatei. Das wäre mir auch peinlich. Es ist nicht leicht mit mir.


Weisst du es ist ja in Ordnung dass du so verunsichert bist und dir Gedanken machst was andere denken. ABER wenn es deine Handlungsfreiheit massiv einschränkt, dann lohnt es sich doch, da was gegen zu tun, oder?

Was bräuchtest du denn, um dahingehend über deinen Schatten zu springen? Die perfekte Lösung wird es nicht geben, wahrscheinlich wirst du unangenehme Gefühle haben, aber das muss nicht bedeuten, dass du aus diesem Kreislauf nicht rauskommen kannst.

Zitat von Häkelini:
Also, prinzipiell bin ich auch dafür, so wenig Medis wie möglich, aber eben auch so viel wie nötig. Finde nicht, dass jemand per se stärker ist, der halt keine nimmt. Und ich denke bei dir ist es weniger der Stolz, sondern eher die Sorge, was andere davon denken könnten, was dich davon abhält.


Die Sorge ist es auch.

Darüber hinaus bin ich auch sehr stolz gewesen, als ich meine Medikamente endlich absetzen konnte. Ich hatte hart an mir selbst gearbeitet.
Ich achte sehr auf meine Schlafhygiene, vermeide Koffein, treibe Sport.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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