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Hallo,

hat jemand Erfahrung mit dem medikament Maprotilin?
Das hat mir gerade der Vertretungsarzt(Allgemeinmediziner) meines Hausarztes verschrieben und ich traue mich nicht es zu nehmen.

Wollte eigentlich zu einer/m Neurologen oder Psychiater gehen auf Anraten meiner Therapeutin. Aber das war heute morgen ziemlich frustrierend - überall Absagen: keine neuen Patienten, Termin leider... erst in 2-3 Monaten.
Ich hätte gleich in die Praxis gehen sollen. Aber mir war das alles zu viel, versuche meine Angst und meinen Stress auf einem Minimum zu halten und dann diese Odyssee. Irgendwie war das alles ziemlich viel und blöd. Heute morgen ging es mir eigentlich etwas besser - jetzt nicht gut.
Und da dieses Maprotilin auch nicht vorrätig in der Apotheke war (5minuten warten und mehrere Panikwellen) habe ich jetzt zuhause doch Diazepam genommen, 3 Tropfen. Ich mag nicht mehr diese Angst immer haben und bewältigen müssen (zwei tage durchgängige Angst reichen mir). Vor allem hat meine Tochter heute abend ihr erstes Klaviervorspiel und es bricht mir fast das Herz, wenn ich sie da alleine lassen müsste.
Ach, gerade alles doof. Aber dem Diazepam traue ich auch nicht über den Weg und wess, dass da viel Vorsicht geboten ist.
Aber ich bemerke bei drei Tropfen auch keine grosse Veränderung, ausser dass ich müde werde.

Ob es mit Maprotilin besser wird ...
ich würde mich freuen über Erfahrungsberichte
da ich den Arzt, der mir die Tabletten verschrieben habe zwar sehr nett fand aber ihn gar nicht kenne und entsprechend nicht unbedingt vertrauen kann...

Liebe Grüsse,
Kolibri **

25.06.2009 11:03 • 26.06.2009 #1


2 Antworten ↓

Zitat von Kolibri:
hat jemand Erfahrung mit dem medikament Maprotilin?
Das hat mir gerade der Vertretungsarzt(Allgemeinmediziner) meines Hausarztes verschrieben und ich traue mich nicht es zu nehmen.
Eigene Erfahrungen habe ich damit nicht. Es ist ein tetrazyklisches AD, muss - wegen möglicher Einschleichnebenwirkungen - langsam aufdosiert werden und wirkt sowieso nicht sofort. Es wirkt in erster Linie auf den Neurotransmitter Noradrenalin, in zweiter auch auf Serotonin. Bei den meisten, üblicherweise gegen Ängste eingesetzten ADs (SSRIs) ist es anders: Sie wirken nur auf Serotonin, bzw. die (S)SNRI wie Trevilor wirken in erster Linie auf Serotonin und erst bei sehr hoher Dosierung auch auf Noradrenalin. Insofern würde ich vor dem Beginn einer dauerhaften medikamentösen Behandlung einen Facharzt zu Rate ziehen. Ich glaube zwar nicht, dass Du Dir mit diesem Medikament schaden kannst, bezweifle aber, dass es das Optimum der Angstbehandlung ist.

Zitat von Kolibri:
Und da dieses Maprotilin auch nicht vorrätig in der Apotheke war (5minuten warten und mehrere Panikwellen) habe ich jetzt zuhause doch Diazepam genommen, 3 Tropfen. Ich mag nicht mehr diese Angst immer haben und bewältigen müssen (zwei tage durchgängige Angst reichen mir). Vor allem hat meine Tochter heute abend ihr erstes Klaviervorspiel und es bricht mir fast das Herz, wenn ich sie da alleine lassen müsste.
Ach, gerade alles doof. Aber dem Diazepam traue ich auch nicht über den Weg und wess, dass da viel Vorsicht geboten ist.
Aber ich bemerke bei drei Tropfen auch keine grosse Veränderung, ausser dass ich müde werde.
Drei Tropfen entsprechen 1 mg. Das kann fast nicht wirken. Mit einer spürbar beruhigenden Wirkung kannst Du bei 10-15 Tropfen rechnen. Die kannst Du auch bedenkenlos mal nehmen. Das Problem mit Diazepam ist ja die Abhängigkeitsgefahr. Dazu muss man wissen, dass es ein Benzodiazepin mit einer sehr langen Halbwertzeit ist. D.h., wenn Du es z.B. einmal pro Woche nimmst, ist noch alles im grünen Bereich. Wird es regelmäßig zwei bis dreimal pro Woche, bewegst Du Dich auf eine Dauerdröhnung zu, weil das Medikament noch wirksam ist, wenn schon die nächste Dosis eingenommen wird. Wenn Du öfter als ca. einmal pro Woche akute, nicht aushaltbare Panikattacken hast, solltest Du auf ein Benzodiazepin mit einer kürzeren Halbwertzeit umsteigen - bis die Therapie greift und/oder eine vernünftige Dauermedikation mit einem AD gefunden wurde.

Außerdem gibt es Alternativen für den Notfall, die nicht abhängig machen, leider aber auch nicht so durchschlagend angstlösend wirken: Promethazin oder Opipramol. Gerade Opipramol kannst Du längerfristig nehmen.

Liebe Grüße
Christina

Hallo Christina,
danke, für deine rasche und ausführliche Antwort
woher weißt du das eigentlich alles??

Ich habe das maprotilin nicht genommen und habe heute nochmal mit Unterstützung einer Freundin eine Fachärztin aufgesucht, sie mir Citalofram verschrieben hat.
Hmm... ich hoffe, dass es mir hilft, die heftige Zeit jetzt erst mal zu überbrücken und wieder etwas festeren Boden unter den Füßen zu bekommen.
Liebe Grüsse,
Kolibri





Dr. med. Andreas Schöpf
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