Gestern um 20 Uhr 25 mg Quetiapin genommen. Das Fazit um 22 Uhr: macht nicht müder als 12,5 mg. Ich hätte sogar noch Autofahren können, auch wenn ich es nicht machen würde. Aber es wäre gegangen, null problemo. Mein Empfinden war zwar deutlich vom Quetiapin beeinflusst, aber ich hatte noch alle Sinne beieinander und eine ausreichend gute Reaktionsfähigkeit. Mit dieser Dosis konnten meine Gedanken zwar keine großen Ausflüge mehr machen, aber der rationale Kern blieb erhalten. Man bleibt man selber und fühlt sich nicht besoffen oder so.
Ich hab dann aus Jux 50 mg nachgeschmissen. Mal sehen was passiert, dachte ich. Während ich auf die Wirkung der 50 mg wartete, bediente ich mich am zurechtgelegten Fresspaket. Also Heißhunger ist auf jeden Fall da, somit wird man bei dauerhafter Einnahme von Quetiapin wahrscheinlich einwenig an Gewicht zulegen. Während ich also meine Zähne in einer Mohnschnecke vergrub und mir mit glasigen Augen Kung Fu Hustle anschaute und mich dabei, wenn auch nicht äußerlich sichtbar, so doch zumindest innerlich amüsierte (einer der lustigsten Filme ever imo), setzte langsam die Wirkung ein. Als die Wirkung dann voll durchbrach, konnte ich den Film nicht mehr raffen und wurde echt müde. Fernseher ausgemacht und eingeschlafen. Um 3 Uhr morgens wachte ich auf, ging kurz pinkeln und warf mir auf dem Rückweg zum Bett noch 2 Tabletten Tianeptin ein (25 mg). Von dem Tianeptin merkte ich kaum etwas. Ich lag 2 Stunden im Bett und döste vor mich hin, hätte die Wirkung also bemerken müssen. Das Quetiapin hat aber alles überdeckt. Heute um 10 Uhr aufgestanden und ich muss sagen, ich fühl mich recht gut, so als hätte mir jemand mal durchs Hirn gefegt. Die ganzen Schrottgedanken sind weg, ich kann besser fokussieren und fühl mich wieder auf gutem Kurs. Es ist ein bisschen so, als hätte jemand einen Reset-Schalter an meinem Kopf gedrückt.
Nun kann ich leider nicht sagen, wie Quetiapin bei Angst wirkt, da ich nur in bestimmten Situationen starke Ängste bekomme und ich Quetiapin bislang in diesen Situationen nicht getestet habe. Aber ich kann sagen, dass es bei 25 mg nicht sonderlich müde macht, zumindest mich nicht. Ausserdem kann ich sagen, dass die Verwendung zusammen mit Tianeptin auf jeden Fall nicht verkehrt ist. Es ist genauso wie mein Psychiater es mir auch sagte: Als Addon zum Antidepressivum ist es sehr gut geeignet.
Dies steht übrigens auch in dem Artikel auf Wikipedia so:
Zitat:Auch bei unipolaren Depressionen bzw. Major Depression wird Quetiapin in retardierter Form seit einiger Zeit als Zusatztherapie bei Patienten, bei denen eine Monotherapie mit einem Antidepressivum nicht oder nur unzureichend wirkt, eingesetzt. Dies wurde im Oktober 2010 durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte anerkannt und ist somit kein Off-Label-Use mehr, sondern offiziell zugelassen.[21]
https://de.wikipedia.org/wiki/QuetiapinHeute Abend werde ich mir 50 mg Quetiapin initial geben, denn ich glaube, damit nähere ich mich der optimalen Dosis für mich. Und bei Angstzuständen weiß ich Dank der Experimente genau, wieviel ich nehmen muss und wie es wirkt. Also um an meinen Eingangspost anzuknüpfen: Man sollte immer selbst ausprobieren, wie etwas bei einem wirkt, denn das ist bei Psychopharmaka individuell verschieden. Auch mein Erfahrungsbericht ist nicht zu generalisieren, aber vielleicht animiert er jemanden dazu, Quetiapin einmal auszuprobieren.