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Hallo an alle!
Nachdem meine Krankheitsängste am Wochenende wieder absolut zugeschlagen haben, habe ich mich heute krank gemeldet und meine Hausärztin aufgesucht. So kann es irgendwie nicht weitergehen. 2 Jahre Verhaltenstherapie haben nur bedingt geholfen. Ich finde ständig neue bedrohliche Dinge und weiß mittlerweile nicht mehr wie sich auch nur eine Stunde Sorglosigkeit anfühlt.
Medikamentöse Therapie habe ich bisher immer abgelehnt, aber mittlerweile bin ich an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter weiß. Meine erlernten Werkzeuge kann ich nicht wirklich anwenden, weil ich dafür nicht einmal mehr die Ruhe finde. Ich bin in dauerhafter Anspannung, alles triggert mich und versetzt mich in Angst. Hier ein Fleck, da eine komische Stelle an der Brust. Ich hab sogar Angst meinen Mann ohne Kleidung zu sehen, weil ich keinen komischen Leberfleck an ihm bemerken will. Es ist ein Elend und ich fühle mich gefangen.
Heute bekam ich eine Überweisung zum Psychologen, um eine andere Herangehensweise zu besprechen- vor allem das Thema Medikation.
Bis dahin verschrieb mir meine Hausärztin Insidon Tropfen (die mittlere Stärke). Nun weiß ich nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Ich weiß nicht, ob es helfen wird. Habe Angst wie auf Dro. zu sein und nicht mehr ich selbst. Andererseits fühle ich mich aktuell ja auch nicht wie ich selbst. Ich stehe neben mir und bin für meine Familie nur noch physisch anwesend. Im Kopf immer beschäftigt mit der Angst.
Welche Erfahrungen habt ihr mit den Tropfen gemacht? Es ist ja auf Basis von Opipramol was an sich ja ganz gut bei generalisierten Ängsten sein soll.
Hat es geholfen? Habt ihr euch wie ruhig gestellt gefühlt? Ist es sinnvoll?
Ich kann es erst heute Abend aus der Apotheke holen, da man es bestellen musste.

Viele liebe Grüße an alle, die sich die Zeit genommen haben zu lesen.

16.11.2020 16:08 • 18.11.2020 #1


29 Antworten ↓


Zu Opipramol laufen hier etliche Threads. Schau doch da mal rein.
Ich hatte es ausprobiert gegen meine Schlafstörungen, aber keinerlei Wirkung gespürt, selbst bei 200mg nicht. Es ist halt ein ganz schwaches Medikament.

A


Letzte Option Insidontropfen - fühle alles und nichts

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Die Userin Schlaflose hat schon Recht. Auch ich habe mal Opipramol genommen und zwar gegen Schlafstörungen. Bei mir zeigte es auch hochdosiert keine Wirkung. Weiß nur, dass es bei manchen wirken soll und andere berichten über absolut keine Wirkung. Ausprobieren kann man es ja. Wichtig ist halt, dass du es regelmäßig nimmst und über ausreichend längeren Zeitraum. Probiers einfach aus. Immerhin hast ja auch verschrieben bekommen. Wenn es gar nicht wirken sollte, kannst ja immer noch mit deiner Hausärztin darüber sprechen. Andere Wirkstoffe gibt es genügend. Auch meine Hausärztin favorisiert Opipramol. Probieren würde ich sagen. Vorzugsweise abends, da es müde machen kann.

Hi, ich nehme Insidon als Bedarfsmedikation und komme sehr gut klar damit...aber jeder reagiert ganz unterschiedlich auf Medis...Insidon bzw. Opipramol wirkt sedierend, es wird dich müde machen ..aber probiers doch aus...

Aber eigentlich ist das genau das, was ich nicht möchte. Ich möchte ja nicht ruhig gestellt werden. Daher scheue ich mich auch so davor das einzunehmen. Ich hätte gern eher eine stimmungsaufhellende Wirkung. Schlafen kann ich gut. Ich will ja ich sein. Ich will da sein. Aber eben mit weniger Sorge und Angespanntheit.
Vielleicht warte ich auch zunächst den Termin mit dem Psychiater ab. Und lasse mich noch mal ausführlich beraten.
Ich hab irgendwie kein 100% gutes Gefühl dabei.

Sorry , ich denke schon der Sänger von Rammstein hat Recht.

Zitat von OBIKO:
Sorry , ich denke schon der Sänger von Rammstein hat Recht.


Von welchem Zitat sprichst du?

War eigentlich in den Medien , er hatte oder hat auch so seine Probleme .Meint. Aber das eine Therapie meistens reine Zeitverschwendung ist und häufig Menschen dadurch erst Recht Probleme bekommen.

Ach das meinst du. Tja nun. Das sehe ich komplett anders und habe auch andere Erfahrungen gemacht. Bei mir, beruflich und im Bekanntenkreis.
Wenn Till Lindemann das anders empfindet, kann er das ja tun.
Ich wäre nicht da wo ich mittlerweile schon bin ohne meine Verhaltenstherapie.
Aber sei es drum. Das hilft mir aktuell an sich auch gar nicht.

Zitat von littlemermaid:
Ach das meinst du. Tja nun. Das sehe ich komplett anders und habe auch andere Erfahrungen gemacht. Bei mir, beruflich und im Bekanntenkreis. Wenn Till Lindemann das anders empfindet, kann er das ja tun. Ich wäre nicht da wo ich mittlerweile schon bin ohne meine Verhaltenstherapie.Aber sei es drum. Das hilft mir aktuell an sich auch gar nicht.
Ich denke das auch , jeder ist anders .Bei einigen hilft es bei andern halt nicht

Die meisten Medikamente dieser Art können besonders zu Beginn schlafanstoßend wirken d.h. sie können müde machen. Das ist bei Menschen erwünscht, die auch an Angst, Erregungszuständen sprich Unruhe leiden. Die stimmungsaufhellende Wirkung setzt erst später ein, etwa nach zwei bis drei Wochen. Opipramol ist jetzt wirklich auch kein Medikament, das dir das Licht gleich ausknipst. Deine Hausärztin hat das vollkommen richtig gemacht mit den Insidontropfen, die du auch hoffentlich aus der Apotheke geholt hast? Ich würde vorschlagen, dass du es einfach mal ausprobierst und uns hier mitteilst, wie es dir damit geht. Dazu brauchst wirklich den Termin beim Psychiater nicht abzuwarten und kannst jetzt schon loslegen. Wie viele Tropfen sollst nehmen und wann?

Zitat von orion:
Die meisten Medikamente dieser Art können besonders zu Beginn schlafanstoßend wirken sprich sie können müde machen. Das ist bei Menschen erwünscht, die auch an Angst, Erregungszuständen und Unruhe leiden. Die stimmungsaufhellende Wirkung setzt erst später ein, etwa nach zwei bis drei Wochen. Opipramol ist jetzt auch kein Medikament, das dir das Licht ausknipfst. Deine Hausärztin hat das vollkommen richtig gemacht mit den Insidontropfen, die du auch hoffentlich aus der Apotheke geholt hast? Ich würde vorschlagen, dass du es einfach mal ausprobierst und uns hier mitteilst, wie es dir damit geht. Dazu brauchst wirklich den Termin beim Psychiater nicht abzuwarten und kannst jetzt schon loslegen. Wie viele Tropfen sollst nehmen und wann?


Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Tropfen sind geholt. 24 Tropfen ergeben 100mg und ich soll mit 4-5 Tropfen abends zu einer Mahlzeit beginnen. Sie sagte auch, es sei eher nur für den Bedarfsfall- falls es weiter schlimm voranschreitet. Bis ich eben meinen Termin hatte. Und da soll dann wirklich geschaut werden wie man mich ggf. einstellt. Das möchte sie (verständlicherweise!) nicht machen und mich lieber in die Hände von Profis geben.
Meine Verhaltenstherapie ist leider ausgeschöpft nach 2 Jahren und somit bin ich wahrscheinlich auch in ein kleines (oder auch großes) Loch gefallen.

Ich habe vorhin mit einem lieben Bekannten und Kollegen telefoniert, der als Neurologe in der Jugendpsychiatrie arbeitet und der hat mir 2 Kollegen empfohlen, die sich mit medikamentöser Einstellung gut auskennen. Das hat mich etwas beruhigt und mir auch die Angst genommen, weil er mir sagte, es gibt noch so viel mehr als Opipramol und dass man mittlerweile bessere Therapieansätze als Trizyklika hat.
Ich kenne mich mit all diesen Medikamenten null aus und das ängstigt mich natürlich etwas. Weil es auch ein großer Schritt ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich welche benötigen werde. Ich dachte immer, ich schaffe es so.
Die Erkenntnis dass es nicht so ist, schmerzt und lässt mich vieles fühlen.

Gut dass du die Tropfen geholt hast. 4-5 Tropfen zu einer Mahlzeit kannst völlig bedenkenlos nehmen. Eigentlich tut man die meisten Medikamente in der ersten Woche niedrig dosieren sprich einschleichen und 4-5 Tropfen sind da wirklich vollkommen in Ordnung. Das ist echt nicht viel. Absolut nicht. Es kann nach kurzer Zeit beginnen zu wirken oder ab nach einer gewissen Zeit, etwa 2 bis drei Wochen. Tatsächlich ist es so, dass die meisten Medikamente einfach Zeit brauchen. Unter bei Bedarf nehmen kann man natürlich auch deine schwierige Phase verstehen, in der du dich befindest und ich an deiner Stelle würde die Insidontropfen mindestens ein Monat nehmen und schauen, wie es mir damit geht. Solltest du es gut vertragen und keine nennenswerte Nebenwirkungen feststellen, kannst es weiterhin nehmen und gegebenfalls auch höher dosieren in Absprache mit der Hausärztin bzw. mit dem Psychiater. Es ist gut möglich dass Insidon/Opipramol dein Medikament ist. Hast wirklich nichts zu verlieren, probiere die Tropfen ruhig aus. Erzähl auch deiner Hausärztin, wie es dir damit geht sprich über die Wirkung/Nebenwirkungen berichten usw. Sie kennt dich ja am besten und Insidontropfen/Opipramol ist ein bewährtes Mittel und gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten. Es ist wirklich ein ziemlich harmloses Medikament im Vergleich zu anderen Medis. Ausprobieren und hier berichten

Vielen lieben Dank für den Zuspruch. Ich habe mich jetzt getraut und 5 Tropfen eingenommen.
Ich bin gespannt und werde berichten.

Erzähl mal, wie du die Tropfen gestern vertragen hast und wie du dich heute fühlst

Ich habe mich vielleicht etwas schwummrig direkt nach der Einnahme gefühlt. Sonst nichts weiter. Heute gehts mir unverändert. Ich bin eher lustlos und einfach wahnsinnig demotiviert, weil mein Termin in der psychiatrischen Praxis erst Mitte Januar ist. Ich weiß nicht, ob ich bis dahin jetzt einfach regelmäßig was nehmen soll. Ursprünglich war es ja nur eine Bedarfsmedikation.
Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll gerade.
Eine familiäre Hiobsbotschaft jagt die nächste. Es ist gerade einfach sehr sehr hart.
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Ab nach einer gewissen Zeit wird sich das Gefühl sich schwummrig zu fühlen verflüchtigen. Halt unbedingt durch und setze das Mittel fort. Kann dir wirklich nicht schaden. Im Gegenteil, bin davon überzeugt dass dir die Tropfen helfen und du kannst ruhig mit 4-5 Tropfen erst mal so weitermachen. Dagegen spricht absolut gar nichts.

Dein Termin ist erst im Januar? Wenn dem so ist, auf jeden Fall bis dahin die Tropfen nehmen und schauen, wie es dir damit geht. Und bei einer Besserung auf keinen Fall selbstständig abbrechen! Auf keinen Fall diesen Fehler machen, denn das machen sehr viele und dann kommen die Beschwerden wieder zurück. Opipramol ist auch zur Langzeitbehandlung vorgesehen. Sämtliche Medikamente dieser Art sprich Antidepressiva sind dafür vorgesehen. Mir ist kein einziges Antidepressivum bekannt, was man bei erster Besserung einfach mal so absetzt. Das würde ja auch keinen Sinn ergeben. Also, das Opipramol auf jeden Fall weiterhin nehmen. In zwei Monaten bist bei deinem Psychiater. Hätte nicht gedacht, dass man so lange warten muss auf einen Termin. Ok, kommt auch darauf an, wann man den Termin gemacht hat. Auch ich habe mal mehrere Monate auf einen Termin warten müssen bei meinem früheren Neurologen. Deine Hausärztin ist ja in der Zwischenzeit für dich da und auch sie dürfte sich auf dem Gebiet auskennen. Gut, sie ist natürlich keine Neurologin bzw. Psychiaterin, aber trotzdem dürfte sie sich auskennen.

Opipramol ist kein schlechtes Medikament aus der Gruppe der sogenannten Trizyklika. Es hat die wenigsten Nebenwirkungen für ein Mittel aus der genannten Gruppe. Mir fallen noch weitere Medis aus dieser Gruppe ein, die aber naja, Nebenwirkungen haben können. Beispielsweise Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin. Alles trizyklische Antidepressiva und können halt ihre klassischen Nebenwirkungen haben wie Mundtrockenheit, schneller Puls, Schwitzen, Gewichtszunahme, Sedierung usw. Das Opipramol hat wirklich die wenigsten Nebenwirkungen unter den Trizyklikas und ich hoffe, dass es dir hilft. Ein Ausweichmedikament wäre Mirtazpapin, was deutlich weniger Nebenwirkungen aufweist als Trizyklikas. Ein weiteres gut wirkendes Mittel ist Citalopram/Escitalopram, das wirklich sehr nebenwirkungsarm ist, da sie sehr gezielt (selektiv) wirken.

Nimm unbedingt die Insidontropfen erst mal weiter und halte auch deine Hausärztin auf dem Laufenden und natürlich uns hier auch

Und da ist Januar gut. 2 nehmen gar keine neuen Patient*innen mehr auf, der andere hat in 6 Monaten etwas und bei 3 weiteren ist trotz 15x anrufen niemand ans Telefon gegangen. Es war wirklich frustrierend.
Naja muss ich jetzt durch. So ist das eben.
Ich hätte an sich gern ein AD, welches nicht aus der Ecke der Trizyklischen ADs kommt. Einfach weil die wirklich so sehr aufs zentrale Nervensystem wirken. Und viel Nebenwirkungen haben.
Auch wenn das Opipramol da noch gut ist, bin ich nicht ganz zufrieden damit. Also mit der Wahl.
Denn dann muss ich mich in 2 Monaten noch mal ums Ausschleichen und Umstellen kümmern. Und ein kleiner Teil in mir hofft ja auch weiterhin, dass es ohne geht. Und dass mir das der Psychiater auch gesagt hätte. Aber jetzt so noch mal 2 Monate durchstehen. Ach man.
Ich bin einfach gerade wirklich desillusioniert und weiß noch nicht wie weiter. Vielleicht lasse ich das Forum hier auch einfach mal beiseite. Man beschäftigt sich dadurch ja doch unbewusst immer wieder mit Krankheiten und das will ich ja nicht mehr.

Schwierige Lage in der du dich momentan befindest. Die nehmen wohl wegen Corona keine Neupatienten mehr auf. Naja, deine Abneigung gegen Trizyklika kann man schon verstehen aufgrund möglicher Nebenwirkungen usw. Heute sind Trizyklika auch nicht mehr die erste Wahl bei psych. Erkrankungen. SSRI's (Citalopram, Escitalopram usw.) werden seit längerem bevorzugt. Gibt aber durchaus Fälle, wo man auf alte TZA zurückgreift. Etwa bei Patienten, die auf neuere Wirkstoffe nicht ansprechen. Gibt aber auch Menschen, die ältere Medis besser vertragen usw. Naja, bis zum Termin Mitte Januar kann man Insidon schon nehmen in dieser sehr schwierigen Phase. Natürlich kannst es auch ganz weglassen, aber ob das wirklich eine gute Idee ist Weiß nicht so recht

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Dr. med. Andreas Schöpf
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