Zitat von Strand:Ich frag mich nur, was macht man, wenn es ohne Medis einfach nicht geht? Dann muss man es eben viele Jahre nehmen, oder?
Wenn es ohne nicht geht? So darf man da aber nicht rangehen.
Leider wiederholt man sich hier ständig und ich hab das auch schon oft geschrieben... Also ich hatte auch gut 1,5 Jahre Panikattacken und nicht mal eben so leicht, sondern mit 1-3 mal die Wochen Notarzt. Monatelang. Ich hab in allen möglichen Situation Panik bekommen, bis zum hyperventilieren. Es ging praktisch nichts mehr. Ich bin aber trotzdem nicht gestorben, auch wenn ich es 1000 mal dachte. Und das auch ohne Dauermedikation, nicht mal in der Tagesklinik könnet man mich von einem AD überzeugen, nur Stangyl hab ich da mal kurz genommen, ein trizyklisches AD.
Ob Einkauf, Freunde besuchen, Besuch bekommen, verreisen und halt alles, was man so macht, es war Horror. Ich bin mehrfach aus Bussen rausgerannt, aus Supermärkten, im Zug (2 Stunden) hab ich echt mal überlegt, die Notbremse zu ziehen und rauszuspringen einfach.
Schlimmer kann man das nicht haben. Und es wurde irgendwann besser. Die Gefahr, alles mit Tabletten zu unterdrücken und dann beim Absetzen einen Rückfall zu bekommen, ist wesentlich höher.
Klar hab ich auch Medikamente versucht, nicht nur AD, auch Neuroleptika und Antiepileptika waren dabei. Mir ging es mit jedem Medikament wesentlich schlechter und länger als 3-8 Tage hab ich mir das nie angetan. Auch wenn es mit der Zeit besser wird mit den Nebenwirkungen, mir war es nichts. Und irgendwas ist immer, auch auf Dauer und wenn es nur Probleme mit der Sexualität, Gewichtszunahme oder was auch immer ist.
Ich hab einen Fall im Umfeld, der versucht gerade nach fast 6 Jahren (!) das Neuroleptika abzusetzen. Länger als 1 Jahr soll man die laut Packungsbeilage nicht nehmen. Aber dem Arzt war das scheinbar egal. Jedenfalls hat der Probleme, kann sich keiner Vorstellen. 10 mal schlimmer als ein Morphium Entzug.
Mir hat auch scheinbar sehr geholfen, so blöd das klingen mag, Tavor zu haben und eine ist immer in der Hosentasche, aber ohne sie quasi gebraucht zu haben, also wie ein Placebo. Ok, 3 mal in 2 Jahren hab ich sie genommen, aber das kann man unter Ulk verbuchen. Die letzten Monate denke ich da kaum noch dran. Aber es ist halt vom Kopf her die Gewissheit, in der Not hätte ich sie. Und mit dieser Methode wurde die Panik immer weniger, bis sie weg war.
Ebenso hab ich das damals gemacht, als ich immer Angst wegen Herzinfarkt hatte und Blutdruckentgleisungen (210/140, Puls in Ruhe 160). Da hab ich mir einfach mal Nitrangin Kapseln verschreiben lassen, nur so zur Beruhigung vom Kopf her. Die Dinger sind nicht ungefährlich, wusste ich aber schon immer, weil mein Opa Angina pectoris hatte.
Jedenfalls hat mir das auch geholfen und obwohl ich mich wahrscheinlich nie geraut hätte, davon eine zu nehmen.
Man kann also eine Strategie finden. Sich irgendeine Krücke suchen. Wer mit einem AD gut klarkommt und keine negativen Folgen hat, der sollte das dann aber ruhig eine gewisse Zeit so machen, nur nicht das halbe Leben.