@Lena1968 Ich habe es abgesetzt. Von 22,5 mg auf 0 hat es bei mir ca. 2 Jahre gedauert. Ich habe immer max. 10% reduziert, diese Dosierung dann ca. 6 bis 8 Wochen gehalten und dann wieder reduziert etc. Ich habe mir immer die Tabletten von 1A Pharma verschreiben lassen. Das sind die größten. Die habe ich dann mit einem Tablettenteiler und einem scharfen Messer geachtelt. Das entsprach dann immer ca. 10 - 12 %.
Die Absetzsymptome habe ich zusammen mit meinem Therapeuten aufgefangen. Ich mache eine körperorientierte Psychotherapie, und wir haben in den Absetzphasen immer viel mit Atem-, Wahrnehmungs- und Energieübungen gearbeitet. Damit konnte ich mich immer über die Zeit retten, bis die Absetzsymptome nachlassen. Einige Wochen nach 0 bin ich nochmal in ein sehr tiefes Loch gefallen. Das hat mehrere Monate gedauert, bis ich da komplett raus war.
Ganz generell wirst Du um eins nicht herumkommen: Du musst Dich entscheiden, was Du willst. Und wenn Du Dich entschieden hast, musst Du es halt durchziehen. Wenn Du Absetzsymptome hast, gibt es kein Wasch mich aber mach mich nicht nass. Dann musst Du da durch. Wenn Du wirklich absetzen willst.
Ich hatte Phasen, da hielt mich nur noch der pure Trotz aufrecht. Aber das Medikament hatte mir bei meiner Problematik nicht geholfen, besser schlafen konnte ich damit auch nicht - das einzige, was es mir beschert hat, waren 10 kg Übergewicht (die ich übrigens auch jetzt nach dem Absetzen nicht wieder abnehmen kann, egal was ich mache).
Daher war ich so stinkig auf dieses Zeug, dass ich die Wut darauf fürs Durchhalten genutzt habe. Und mein Therapeut hatte natürlich auch einen großen Anteil - ohne ihn hätte ich wahrscheinlich aufgegeben. Er hat mir auch den Mut gemacht, in dieser Sache eigenverantwortlich zu entscheiden, und nicht auf die Ärzte zu hören. Sondern es so zu machen, wie es sich für mich richtig anfühlt. Geht es gar nicht mehr? Dann wieder einen Schritt zurück. Ist die Luft raus? Dann ein paar Monate Pause machen.
Zum Thema Schlafen: ich schlafe seit meinem Zusammenbruch 2019 extrem schlecht. In der Absetzphase wurde es noch viel schlimmer. Aber auch hier - man kann das aushalten, wenn man denn wirklich will. Und man kann wieder eine bessere Schlafqualität erreichen. Ich bin zwar nie mehr auf das Niveau wie vorher gekommen - aber mit Meditation, Yoga, Sport, Schlafhygiene, bioidentischen Hormonen und einer guten Psychotherapie komme ich mittlerweile einigermaßen zurecht. Es gibt immer noch Phasen, in denen ich sehr schlecht schlafe - aber dann weiß ich auch, dass es gerade wieder irgendwo hakt und ich was nachjustieren muss. Ich bin aber bereits, dass in Kauf zu nehmen, weil ich nie, nie wieder ein Antidepressivum einnehmen möchte.
Heute 14:40 •
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