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Hallo zusammen,

ich schaffe es einfach nicht, vom Mirtazapin loszukommen. Die ersten Reduzierungen haben geklappt, seitdem ich unter 4 mg bin, geht nichts mehr. Ich kann kaum schlafen. Habe es 3 Jahre lang genommen.
Manche sagen, ich soll es aushalten, irgendwann geht es vorbei, andere sagen, ich soll es wieder höher eindosieren. Habe aber Angst vor einem Kaltentzug. Ich habe aber so viel zugenommen und es geht mir auch nicht mehr schlecht, so dass ich es absetzen möchte.
Dieses nicht schlafen können macht mich fertig.
LG
Lena

Heute 09:25 • 26.01.2025 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Lena1968:
und es geht mir auch nicht mehr schlecht, so dass ich es absetzen möchte.
Dieses nicht schlafen können macht mich fertig.

Du widersprichst dir selbst. Geht es dir nun nicht mehr schlecht oder bist du fertig weil du nicht mehr schlafen kannst?

A


Komme von Mirtazapin nicht los

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Macht ja nichts, wenn du davon nicht loskommst. Nimm es halt weiter. Ich nehme seit 26 Jahren schlafanstoßende Antidepressiva. Die letzten 14 Jahre habe ich die Dosis von 125mg (Doxepin) ganz langsam reduziert und nehme seit ca. 6 Jahren nur noch maximal 12,5 mg, meistens nur 6-8. Ich habe mehrmals versucht, es ganz wegzulassen, aber nach ein paar Tagen das gleiche Spiel wie bei dir, ich kann dann wieder nicht schlafen. Also nehme ich es weiter.

Zitat von Lena1968:
Habe aber Angst vor einem Kaltentzug.

Von Kaltentzug spricht man nur bei Benzos. AD soll man sowieso immer ganz langsam Ausschleichen, dann gibt es keine Absetzerscheinungen.
Übrigens nehme ich mein AD nur wegen Schlafstörungen. Wegen der Psyche hätte ich es nie gebraucht.

Zitat von Schlaflose:
meistens nur 6-8. Ich habe mehrmals versucht, es ganz wegzulassen, aber nach ein paar Tagen das gleiche Spiel wie bei dir, ich kann dann wieder nicht schlafen. Also nehme ich es weiter.

ist bei mir ähnlich. Ich würde ohne schlafanstoßende Medis nur 3- 4 Stunden schlafen, auch noch je nachdem mit Unterbrechnungen.

Das kann mal ne Weile gut gehen und mal nach hinten losgehen (starke Stimmungseinbrüche, den Alltag nicht mehr schaffen, mich in alles reinsteigern).
Geht vor allem nicht, wenn man noch regelmäßig aufstehen und arbeiten muss, ansonsten hätte ich ja nix dagegen die Nacht zum Tag zu machen und nachts drei Stunden zu schlafen und mittags ggf. nochmal 2.

Ich bin nur vom Mirtazapin weg, weil wir auf was anderes umgestellt haben (auch schlafanstoßend).

Zitat von Lena1968:
so dass ich es absetzen möchte.


Das bedeutet, dass du weisst, wie du zukünftig mit deinen Problemen umgehen kannst?

Hier im Forum liest man öfter, dass ein gut wirkendendes AD ausgeschlichen wurde, da es einem gutgegangen ist, und nun geht es einem wieder schlecht und es wirkt nimmer.

Was noch mit reinspielt, das ist die psychische Abhängigkeit, da wir als Angstpatienten eh extremst in uns reinhören und fehlt dann die Krücke, kann es blöd werden.

Ich habe das damals sehr langsam ausgeschlichen, und irgendwann hab ich es vergessen. Bei mir hat es dann auch beim 2. Mal gewirkt, damals mit Absprache meines Psychiaters gleich die doppelte Dosis. Hat funktioniert.

Deshalb ist es wichtig, dass man sich mit der ganzen Absetzerei kein Eigentor schießt, nur, weil man ein paar Kilo zugenommen hat. Lieber bissle molliger, als diese sch.eiss psychische Folter durchleben.

@Lena1968 Ich habe es abgesetzt. Von 22,5 mg auf 0 hat es bei mir ca. 2 Jahre gedauert. Ich habe immer max. 10% reduziert, diese Dosierung dann ca. 6 bis 8 Wochen gehalten und dann wieder reduziert etc. Ich habe mir immer die Tabletten von 1A Pharma verschreiben lassen. Das sind die größten. Die habe ich dann mit einem Tablettenteiler und einem scharfen Messer geachtelt. Das entsprach dann immer ca. 10 - 12 %.

Die Absetzsymptome habe ich zusammen mit meinem Therapeuten aufgefangen. Ich mache eine körperorientierte Psychotherapie, und wir haben in den Absetzphasen immer viel mit Atem-, Wahrnehmungs- und Energieübungen gearbeitet. Damit konnte ich mich immer über die Zeit retten, bis die Absetzsymptome nachlassen. Einige Wochen nach 0 bin ich nochmal in ein sehr tiefes Loch gefallen. Das hat mehrere Monate gedauert, bis ich da komplett raus war.

Ganz generell wirst Du um eins nicht herumkommen: Du musst Dich entscheiden, was Du willst. Und wenn Du Dich entschieden hast, musst Du es halt durchziehen. Wenn Du Absetzsymptome hast, gibt es kein Wasch mich aber mach mich nicht nass. Dann musst Du da durch. Wenn Du wirklich absetzen willst.

Ich hatte Phasen, da hielt mich nur noch der pure Trotz aufrecht. Aber das Medikament hatte mir bei meiner Problematik nicht geholfen, besser schlafen konnte ich damit auch nicht - das einzige, was es mir beschert hat, waren 10 kg Übergewicht (die ich übrigens auch jetzt nach dem Absetzen nicht wieder abnehmen kann, egal was ich mache).

Daher war ich so stinkig auf dieses Zeug, dass ich die Wut darauf fürs Durchhalten genutzt habe. Und mein Therapeut hatte natürlich auch einen großen Anteil - ohne ihn hätte ich wahrscheinlich aufgegeben. Er hat mir auch den Mut gemacht, in dieser Sache eigenverantwortlich zu entscheiden, und nicht auf die Ärzte zu hören. Sondern es so zu machen, wie es sich für mich richtig anfühlt. Geht es gar nicht mehr? Dann wieder einen Schritt zurück. Ist die Luft raus? Dann ein paar Monate Pause machen.

Zum Thema Schlafen: ich schlafe seit meinem Zusammenbruch 2019 extrem schlecht. In der Absetzphase wurde es noch viel schlimmer. Aber auch hier - man kann das aushalten, wenn man denn wirklich will. Und man kann wieder eine bessere Schlafqualität erreichen. Ich bin zwar nie mehr auf das Niveau wie vorher gekommen - aber mit Meditation, Yoga, Sport, Schlafhygiene, bioidentischen Hormonen und einer guten Psychotherapie komme ich mittlerweile einigermaßen zurecht. Es gibt immer noch Phasen, in denen ich sehr schlecht schlafe - aber dann weiß ich auch, dass es gerade wieder irgendwo hakt und ich was nachjustieren muss. Ich bin aber bereits, dass in Kauf zu nehmen, weil ich nie, nie wieder ein Antidepressivum einnehmen möchte.

@Windy es geht mir grundsätzlich nicht mehr schlecht. Nur sobald ich mit dem Mirtazapin weiter runter gehe, kann ich nicht mehr schlafen. Ich möchte das aber nicht mehr weiter nehmen, da ich sehr viel zugenommen habe und dadurch nunmehr hohen Blutdruck habe.

@Lena1968 ich hab auch mehrere Absetzversuche hinter mir gehabt...habs immer dann wieder genommen aber irgendwann so ca. nach 3 Jahren, war ich soweit und es hatte geklappt...hatte auch bedenken, wegen dem Schlaf..hat aber keine Probleme gemacht...ich habe mir aber mit der Reduzierung auch sehr viel Zeit gelassen....wenn du merkst, es wird schlimmer, dann erhöhe etwas, bist du wieder stabil wirst und geh dann wieder runter mit der Dosis...





Dr. med. Andreas Schöpf
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