@DIO2010
wenn die Frage an mich gerichtet war: ich beschäftige mich eigentlich täglich mit Suizidgedanken und sich davon zu distanzieren, irgendwann distanzieren zu können, ist ein langer Prozess und vor allem eine Sache des Willens. Momentan kann ich mich davon distanzieren, zum Beispiel mit Hilfe meines Glaubens. Ich habe meine Tiere, die mich hier halten. Oder ich sehe kranke Menschen, welche ihr Leben in einem Rollstuhl fristen müssen oder ähnliches und schäme mich dann ob solcher Gedanken, dass ich mein eigenes Leben am liebsten wegwerfen würde, denn mir fehlt körperlich nichts, und viele Menschen wären froh darum. Ich nehme mir als Beispiel und Vorbild Menschen wie derjenige, welcher an der Glasknochenkrankheit leidet und einen ungebrochenen Lebenswillen hat, trotz aller Schicksalsschläge sein Leben anerkannt und etwas wirklich Tolles daraus gemacht hat. Dann ziehe ich Parallelen und ich glaube, es wäre mir sogar peinlich, einem solchen Menschen mit meinen Gedanken gegenüberzutreten.
Das funktioniert nicht immer, für mich auch logisch, zumal jeder einen individuellen Lebenshintergrund hat und nicht selten gerade Menschen andere so weit treiben. Das ist ja das Fatale, und auch das, was ich mir wage, anzuklagen: dass es oft diejenigen sind, welche, hat einer seinem Leben ein Ende gesetzt, am lautesten schreien und klagen, welche erst zumindest an einem Teil dieser Entwicklung die Schuld tragen.
Klar wird sich nicht jeder gleich oder irgendwann umbringen, dem Menschen etwas angetan haben, aber auch hierbei sollte man m.E. Grenzen ziehen. Ich bin kein Experte, ich denke lediglich nach, vesuche, mich auch in andere hineinzuversetzen. Es gibt nun einmal Menschen, die eines oderer mehrere Traumata eben nicht irgendwann wegstecken und vergessen können. Sie gehen daran zugrunde und irgendwann ist nur noch der Wunsch da nix wie weg, auf schnellstem Wege. Es sind die, die gebrochen wurden und auf der anderen Seite gibt es diejengen, welche genügend Kraft haben zu vergessen, ein neues, stinknormales Leben zu beginnen.
Ich glaube kaum, dass man dieses in meinen Augen doch recht komplexe Thema mit ein paar Fragebögen und einem Punkteschema behandeln kann, denn, wie geschrieben, es geht um das Individuum, individuell Erlebtes. Was hat der- oder diejenige erlebt? Von wem oder durch wen und über welchen Zeitraum? War Hilfe vorhanden oder nicht?
Bei mir haben sich eben u.a im Laufe der Zeit krasse Ängste und Panikattacken entwickelt, ohne nun auf alles eingehen zu wollen, weil ich mich selbst zum einen für nicht so erwähnenswert halte und zum anderen Menschen, die ihre eigenen Probleme haben, mit meiner eigenen Lebensgeschichte nicht vollmüllen will. Diese Panikattacken können solche Ausmaße annehmen, dass man hierbei sich ernsthaft wünscht, am liebsten tot zu sein, nur damit es aufhört.
Und ichnicht verstehe ich nicht so ganz. Vorher schreibst du, du wärest an Statistiken nebst Erläuterungen interessiert, dann schreibst du, dass dich Statistiken eben nicht interessieren. So richtig schlau werde ich daraus ehrlich gesagt nicht.
Ich werde mich in diesem Forum jedenfalls nicht mehr über Suizidmethoden, deren Erfolge oder Misserfolge. Folgen und dergleichen äußern, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass damit diejenigen, denen es sowieso gerade übelst geht, noch weiter runtergezogen werden könnten und daran möchte ich nicht beteiligt sein.
Ich bin selbst etwas am gründen, was sich explizit mit dem Thema Suizid befasst, jedoch wird daraus keinesfalls ein Suizidforum entstehen, sondern vielmehr eine Plattform, auf welcher Betroffene beider Seten zusammenfinden sollen. Damit möchte ich erreichen, dass mehr Verständnis füreinenander aufgebracht wird, dass andere die Gedankengänge und Emotionen der anderen kennenlernen und dann ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Sich auf diese Weise mit dem Thema Suizid und somit mit dem jedem Menschen, welcher hinter diesem recht einfachen Wort steht, zu befassen, auch in der Hoffnung, Menschen davon abzubringen, dieses ist für mich sinnvoller als mit Leuten, welche psychisch angeschlagen sind, über Suizidmethoden zu unterhalten.
Mag nun unglaubwürdig erscheinen, dass gerade eine, welche sich selbst bekennt, suizidal zu sein, so etwas ins Leben rufen will, jedoch weiß ich um diese quälenden Gedanken, die Reize, teilweise auch den Kick, ich kenne aber auch sehr gut die andere Seite, wenn dir eines Tages gesagt oder geschrieben wird, dass sich der- oder diejenige, welche/n du sehr gut kanntest, umgebracht hat. Und in der Tat: ich bekam neulich immense Schuldgefühle, obwohl es mir unmöglich gewesen wäre, diesen Menschen zu erreichen. Nur Fragen bleiben. Und diese gilt es zu verhindern. Meine Meinung. Ich werde es durchziehen um anderer willen, wenngleich ich selbst alles andere als stabil bin, aber ich kann damit umgehen. Und wenn ich hierdurch nach vielen Stunden Arbeit und Mühe auch nur einen einzigen Menschen davon abbringen kann, dann war diese Zeit nicht umsonst.
Soviel erst einmal.
Wünche allen einen schönen Sonntag.
24.01.2010 12:37 •
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