Zitat von Capricorn:Biochemie ist keine Erfahrungswissenschaft und medizinische Praxis und Entwicklung von Medikamenten z.B. sind längst nicht dasselbe. Die medizinische Praxis basiert nach wie vor auf Erfahrungen und leider auch auf der medizinischen Empiriebildungslücke, die der Werbung die Tür ganz weit aufhält.Wie steht es aber mit den Bio-Chemikern? - gelten die auch als Erfahrungswissenschaftler?
Und was meinst du? - worauf basiert zwischenzeitlich unsere medizinische Praxis?
Zitat von Capricorn:Quasi frei gewählt, richtig erfunden (das mit der Potenzierung z.B.)...Zitat von Christina:Wählte ist das Stichwort, die Homöopathie ist quasi frei gewählt, erfunden - inklusive ihrer Erklärungen. Hahnemann hatte zu seiner Zeit Erfolge, weil die üblichen medizinischen Behandlungen (z.B. mittels Quecksilber) so immens schädlich waren.
Zitat von Capricorn:Am Anfang stand seine Hypothese des Ähnlichkeitsprinzips, das dürfte Erwartung genug gewesen sein.Mir kam grad noch eine Idee zum Erwartungs-Effekt:
Hahnemann hat ja seine vielköpfige Familie permanent zu Arzneimittelprüfungen herangezogen. Darauf basieren ja die ersten paar-Hundert Mittelbeschreibungen.
Da frag ich mich, wenn die Wirksamkeit v. Homöopathie auf der Erwartungshaltung des Behandlers beruht, wie konnte Hahnemann etwas erwarten, was er noch gar nicht wusste. Nämlich, was ein Mittel für Wirkungen auslöst?
Zitat von Capricorn:Es gibt durchaus wenig unabhängige Forschung. Dennoch ist es nicht so, dass man mit Placebos tolle Medikamente entdeckt hätte, die jetzt wegen irgendwelcher Interessengruppen der Menschheit vorenthalten würden. Jeder Arzt ist sich des Placeboeffektes bei jeder Behandlung bewusst - könnte es zumindest sein, denn er ist immer und überall Thema. Bei den Verschwörungstheorien muss man immer auch bedenken, dass auch die potentiellen Verschwörer Menschen sind, die krank werden können:Ja, klingt plausibel.
Wenn man nicht wüsste, dass es (sehr mächtige und einflussreiche) Interessengruppen gibt, die aus ganz anderen Gründen etwas gegen Placebos haben und sie wohl eher DESWEGEN nicht flächendeckend praktiziert werden.
Was meinst du?
Wieviel unabhängige Forschung gibt es heutzutage noch?
Zitat:Der hier ist auch interessant: http://web.archive.org/web/200112171647 ... ricks.html.Eine verwandte Taktik, die insbesondere Quacksalber, die die Heilung von Krebs versprechen, anwenden, ist der Einsatz der Verschwörungstheorie. Woher sollen wir wissen, daß der Amerikanische Ärzteverband, die Gesundheitsbehörden, die Amerikanische Krebsstiftung und andere nicht Teil eines gigantischen Komplotts sind, dessen Ziel es ist, der Öffentlichkeit eine wirksame Krebstherapie vorzuenthalten? ...
Davon einmal abgesehen, wie sollte eine Verschwörung, die ein Heilmittel gegen Krebs verhindern soll, gelingen? Jedes Jahr sterben auch viele Ärzte an Krebs. Meinen Sie, daß die überwältigende Mehrheit der Ärzte sich verschwören würde, um Behandlungsmöglichkeiten für eine Krankheit zurückzuhalten, die sie selbst, ihre Kollegen oder Angehörigen betreffen kann? Um effizient zu sein, müßte sich eine derartige Verschwörung auf die ganze Welt erstrecken. ...
Quacksalber behaupten gerne, daß die Wissenschaft auch nicht alle Antworten liefern kann. Das stimmt, aber mit diesem Anspruch tritt sie auch nicht auf. Es verhält sich eher so, daß man durch Nachdenken und Analysieren viele Fragen beantworten kann - auch, ob Verfahren zuverlässig und zweckmäßig sind. Die Quacksalber hingegen behaupten immer wieder, daß sie wüßten, wie man bei unheilbaren Krankheiten zu verfahren habe. Die Entscheidung, sich einem Präparat eines Quacksalbers anzuvertrauen, wenn man davon enttäuscht ist, daß die Wissenschaft keine effiziente Therapie für eine Krankheit anbieten kann, ist nicht vernünftig. Die Wissenschaft kann zwar nicht immer Antworten liefern, aber die Quacksalberei gar keine! Ihnen wird nur das Geld aus der Tasche gezogen, und sie werden persönlich enttäuscht.
(http://web.archive.org/web/200201262130 ... ksich.html)
Zitat von Capricorn:Hab' nachgeschaut... Demnach hat die Homöopathie in Indien primär historische Hintergründe.Zitat von Christina:Capricorn hat geschrieben:
Zudem ist Homöopathie in Indien absolut etablierter Teil der dortigen Medizin. Die behandeln dort sicher nicht nur Schnupfen. Und da gibt es sogar viele Ambulanzen, die homöop. arbeiten
Bei einem Schwellenland wie Indien halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es das ist, was man sich finanziell flächendeckend leisten kann. Die machen das nicht, weil's so toll ist...
Dürfte sich nicht so verhalten, wie du meinst.
Homöopathie macht dort ca. 20% der med. Versorgung aus (etabliert seit den späten 1800er Jahren, m.W.).
Der Rest des med. Wesens ist wohl vergleichbar dem unseren. Zumindest vom Denkansatz.
Zitat von Capricorn:Empirisch ja, empirische Humanwissenschaften genau gesagt. Man kann die Psychologie zugegebenermaßen nicht so ganz eindeutig zuordnen, sie wird trotzdem meist den Geisteswissenschaften zugeschlagen, was sich auch in Fakultätszuordnungen der Universitäten widerspiegelt. Und der Doktorgrad der Psychologie ist ein Dr. phil. Außerdem gehört - wenn auch nicht an allen Universitäten - die Psychodynamik u.ä. zur Psychologie, da tut sich nicht viel mit Empirie und die Sache bleibt geisteswissenschaftlicher als nötig .@Christina:
Ähhhm - Psychologin?
Ich dachte immer, das wär' auch empirische Wissenschaft und nicht Geisteswissenschaft!?!?!
Falsch gedacht meinerseits??
Liebe Grüße
Christina
29.07.2011 17:20 • #21