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Liebes Forum,

ich könnte eure Erfahrungen gebrauchen.

In aller Kürze geht es um Folgendes:
- Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich mich innerlich sehr unwohl fühle. Ich fühle mich innerlich unruhig und bekomme ganz blöde Gedanken. Manchmal hab ich dann auch ein Missempfinden am rechten Bein (als ob es angespannt wäre) und generell bekomm ich das Gefühl, dass alles zu viel ist, und mein Körper fühlt sich dann sehr merkwürdig an. Das geht in der Regel ein paar Stunden. [Vielleicht wisst ihr, was ich meine und kennt das auch. Wenn ja, gerne mal schreiben.]
- Generell hab ich dann auch Probleme mit dem Einschlafen. Auch wenn ich müde bin, kommt es gerne dazu, dass ich - sobald ich im Bett liege - hochfahre und nicht schlafen kann.
- Ich habe mit meinem Psychotherapeuten über alles gesprochen, der davon ausgeht, dass es panikartige Zustände sind. Von meiner Hausärztin habe ich nun Escitalopram 5 mg erhalten und nehme es seit Mittwoch. Hierzu würde ich gerne was wissen.

1) Kann es sein, dass das Medikament mich aktuell unruhiger macht? Ich habe tatschlich das Gefühl, dass ich innerlich ziemlich beunruhigt bin. Und wenn ja, geht das dann wieder weg? (Bis zum Wirkeintritt dauert es ja, aber dann müsste ich doch ruhiger werden, oder?)
2) Außerdem hab ich seit 2-3 Tagen ein etwas belegtes linkes Ohr. Ich höre alles normal, aber es fühlt sich etwas komisch an. Kann das schon nach 3 bzw. jetzt 4 Tabletten kommen oder ist das womöglich nur ein blöder Zufall? Ich werde da auch nochmal bei der Ärztin nachfragen, ob das sein kann, aber vielleicht kennt das jemand von euch.

Und noch etwas Drittes würd ich gerne wissen:
3) Hilft Mirtazapin auch gegen Panikzustände/Angstzustände? Ich hab da so dunkel was in Erinnerung. Ich hatte es nämlich vor langer Zeit mal bekommen und hatte mich damit nicht so schlecht gefühlt. Meine Ärztin hatte es mir jüngst wieder gegeben, um besser schlafen zu können, aber ich weiß nicht, ob es sich mit dem Escitalopram verträgt, weshalb ich jetzt erstmal kein Mirtazapin nehme.

Nur. es beunruhigt mich natürlich, dass ich so unruhig bin, und würd gern was Effektives haben, womit ich endlich zur Ruhe komme. Zugegeben, ich bin mir selbst das größte Problem, weil ich immer wieder in diese Unruhe und Zustände verfalle, aber es demotiviert mich auch, dass es immer wieder so unvorhergesehen (und mittlerweile oft) passiert.
Nun denn vielleicht kann mir euer Erfahrungsschatz weiterhelfen.

Vielen Dank schon mal!

22.06.2024 11:29 • 23.06.2024 #1


17 Antworten ↓


JacknCrack
Ich nehme Sertralin, das ist auch ein SSRI. Dass man zuerst guckt ob es auch die Angst und die Häufigkeit von Panickattacken reduziert bevor man weitere Medikamente verschreibt, ist gewöhnlich. Außerdem dauert es ein paar Wochen bis ein SSRI wirkt, das ist kein spontanes Hilfsmittel sondern ein langfristiges. Mir ging es die ersten Wochen mit dem Einschleichen auch relativ schlecht, aber wenn es erstmal wirkt, dann wirkt es sehr vernünftig mit nicht nennenswerten Nebenwirkungen. Bleib erstmal 1-2 Monate geduldig und versuche die Eingewöhnungsphase mit Geduld zu überstehen. Nicht abbrechen bevor es angefangen hat zu funktionieren. Ob es wirkt oder nicht kann man erst ein paar Wochen nach Erreichen der Zieldosis feststellen.

22.06.2024 13:02 • #2


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Escitalopram oder Mirtazapin bei Panikattacken?

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Das Problem ist tatsächlich, dass ich mit diesen Zuständen nicht klar komme und jede Intensivierung (und sie es durch das Einschleichen) mich stark mitnimmt und noch mehr beunruhigt und verunsichert. Mich ärgert aber, dass ich eigentlich ein reflektierter Mensch bin, d. h. ich versuche zu verstehen, warum es mir so geht, und weiß in der Theorie auch, dass ich keine Angst oder Unruhe haben müsste, aber mir gelingt es nicht trotz des Wissens, meinen Körper an diesen Attacken zu hindern. Vielmehr ist es in den letzten Monaten schlimmer geworden und mit jeder Situation, in der was schief gegangen ist, bekomm ich ne gewisse Sorge vor diesen Situationen...

22.06.2024 15:35 • #3


JacknCrack
Das kenne ich auch von damals als ich mit SSRI angefangen habe. Im schlimmsten Fall musst du nochmal zum Arzt oder Psychiater und dir ein kleines Beruhigungsmittel verschreiben lassen, dass du dann bei Bedarf gegen die lang anhaltende Unruhe nehmen kannst. Bei mir hat Promethazin wunderbar funktioniert.

22.06.2024 16:38 • #4


JacknCrack
Ach so, das Mirtazapin sollte doch auch helfen, das hast du ja schon. Pfeif dir mal eine rein! Ich lebe jetzt schon über drei Jahre mit meiner Panikstörung und kann aus Erfahrung sagen: Angst zu haben, ob es einem schon schlecht genug geht als dass man sein Bedarfsmedikament nehmen kann, ist genau das Zeichen dass ich mein Bedarfsmedikament nehmen sollte. Rein damit, das wird dich bestimmt nicht töten

22.06.2024 16:48 • #5


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Zitat von JacknCrack:
Angst zu haben, ob es einem schon schlecht genug geht als dass man sein Bedarfsmedikament nehmen kann, ist genau das Zeichen dass ich mein Bedarfsmedikament nehmen sollte.

Ja, das ist ein Argument. Ich wollte das Mirtazapin nur nicht nehmen, weil es potentielle Wechselwirkungen haben kann mit dem SSRI. Allerdings scheint es eine gängige Kombi zu sein, also sollte das Risiko überschaubar sein.

Ich würd mal was zu deiner Panikstörung fragen, denn mir könnte das beim Verstehen meines eigenen Körpers helfen, da ich oft nicht die klassischen Panikattacken habe mit Atemnot, Herzrasen etc., aber lt. Therapeuten panikartige Zustände habe.
1) Ist es bei dir so, dass solche Attacken aus dem Nichts auftauchen? - Das ist bei mir manchmal so, aber...
2) ... gibt es auch Tage, wo du schon die ganze Zeit dich anders fühlst? - Ist bei mir nämlich auch der Fall, dass ich manchmal schon den ganzen Tag unruhig bin und irgendwann eskaliert es dann auch.
Was schlimm ist, ist, dass dieser Zustand kommt und ich machen kann, was ich will, er nicht weggeht...

22.06.2024 17:28 • #6


JacknCrack
Kenne ich sehr gut aus der Vergangenheit ohne Medikamente. Panik quasi aus dem Nichts, oder wegen vollkommen unnötiger Gedanken wie was alles schlimmes passieren könnte wobei ich immer gewusst habe dass das unnötige und unsinnige, krankhafte Gedanken sind. Nur die Logik hat absolut nicht weitergeholfen und ich wusste lange nicht woher die Ursache für die Panikattacken kommt.
Stehe die Eingewöhnungsphase irgendwie durch, steigere die Dosis so schnell wie es dein Arzt erlaubt! Das wird auch nicht schlimmer sondern irgendwann ganz plötzlich viel besser - die allermeisten Depressiven springen sehr gut auf SSRIs an. Unbedingt durchhalten, zur Not auch mit dauerhafter Tranquilisation oder Sedierung, aber nicht den SSRI abbrechen.

22.06.2024 17:47 • x 1 #7


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Hey,

Tut mir leid dass zu hören, kommen sie aktuell besser klar?.

Als bei mir die Generalsierte Angststörung, und Panikstörung diagnostiziert wurde, habe auch mit ersten Medikament angefangen, aber 10mg (ich kann denn Namen nicht schreiben, hab's wieder vergessen).

Ich hatte Nebenwirkungen des Todes:
-Unruhe
-Mein Brustkorb hat gebrannt.
-Ich konnte nur noch auf kalten Tüchern schlafen.
-Haut wahr gerötet, aber keine Reaktion auf dass Medikament.

Habe es dann sofort wieder abgesetzt, eigenhändig.

Habe dann Trimipramin Neurexan Tropfen bekommen, aktuell nehme ich 1-1-0 5mg Früh, 5mg Abends.

Bei Bedarf habe ich Lorazepam zuhause, wo ich erst 1 Jahr kämpfen musste es zu erhalten.

Trimipramin ist für mich, ein Lebensretter gewesen, die Aktuelle Dosis von 10mg am Tag, nocken mich nicht aus.

Ich kann mit dem Medikament auch höhergehen.

Vielleicht ist dass für Sie was?

Liebe Grüße

22.06.2024 18:43 • x 1 #8


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Zitat von JacknCrack:
unnötiger Gedanken wie was alles schlimmes passieren könnte

Ja, genau. So ging es mir zum Beispiel letzte Woche auf einer Tagung, zu der ich geladen war. Mittendrin beim Mittagessen ging es mir nicht mehr so gut, weil es mir mal passiert ist, dass ich vor innerer Aufregung nichts essen konnte und mir schlecht wurde, und jetzt gerne mal in solchen Situation unsinnige Gedanken diesbezüglich bekomme. Resultat vergangene Woche: Ich hab sowas wie ne stille Panikattacke bekommen (mit still meine ich, dass man es mir nicht angemerkt hat und ich nicht Atemnot oder dergleichen hatte), bei der ich mich sehr unwohl in meinem Körper gefühlt habe und alles sehr anstrengend war...


Zitat von JacknCrack:
Stehe die Eingewöhnungsphase irgendwie durch, steigere die Dosis so schnell wie es dein Arzt erlaubt! Das wird auch nicht schlimmer sondern irgendwann ganz plötzlich viel besser - die allermeisten Depressiven springen sehr gut auf SSRIs an. Unbedingt durchhalten, zur Not auch mit dauerhafter Tranquilisation oder Sedierung, aber nicht den SSRI abbrechen.

Danke für die mutmachenden Worte! Es fällt mir aufgrund der aktuellen Empfindungen nicht leicht, es durchzuziehen, aber du hast natürlich einen guten Punkt, dass es bei Zeiten auch wieder besser werden sollte.
Vielleicht ist es ja sogar eine Angst vor den Nebenwirkungen, die es mich gerade noch schlimmer empfinden lässt, als es ist. Mich nimmt es aber stark mit, dass ich immer wieder diese krassen unruhigen und unguten Schübe habe, mit denen ich nicht klar komme.

22.06.2024 18:55 • #9


Obikon
Es gibt auch Hasch auf Rezept was gut hilft.

22.06.2024 18:56 • #10


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@Misses_so Hey, danke für deine Nachricht!

Zitat von Misses_so:
Tut mir leid dass zu hören, kommen sie aktuell besser klar?.

Mein Beitrag ist ja erst von heute, also bin ich noch mittendrin. Immerhin ist es im Laufe des Tages besser geworden und jetzt fühl ich mich halbwegs in Ordnung. Es schwankt immer mal wieder im Tagesverlauf.

Trimipramin habe ich mal eine Zeitlang genommen. Das Problem war, dass es mir nicht viel gegen meine innere Unruhe gebracht hat. Vielleicht hätte ich auch mehr als 25 mg nehmen sollen, aber mit 25 mg hat es nicht viel bewirkt.

Sag mal: Bei deiner generalisierten Angststörung - ist es so, dass du dich manchmal innerlich beunruhigt fühlst? Oder viel nachdenkst über Dinge, die dir Sorgen bereiten?
Mein Therapeut meint immer, dass ich viele Sorgen habe, die ich als Ängste bezeichne.

Liebe Grüße

22.06.2024 18:59 • #11


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@Rotbuche

Ja, es gibt Momente, wo ich plötzlich über Dinge nachdenke, die mich triggern.

Aber auch plötzliche Unruhe, der drang was zu tun, ist vorhanden. Da kenne ich aber meine Skills.

Liebe Grüße

22.06.2024 19:20 • #12


Obikon
Ich leide auch unter Angststörungen nehme aber keine Medikamente ein , am besten hilft Gedankensteuerung und Bewegung auch Gras rauchen könnte helfen

22.06.2024 19:21 • #13


M
@Obikon

Habe Gras tatsächlich geraucht, hat bei mir eher negativ gewirkt, Halluzinationen, Aggressionen.

Ist mit Fixierung im Krankenhaus geendet.

22.06.2024 19:23 • x 1 #14


Obikon
Es kommt hier auf die Sorte an ,Es gibt sehr viele Sorten mit vielen Wirkungsweisen. Bin aber absolut kein Spezialist .

22.06.2024 19:25 • #15


Obikon
Ohne Spaß ! Ein Aminosäuren Mix hilft sehr gut !

22.06.2024 19:26 • #16


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@Misses_so

Zitat von Misses_so:
Da kenne ich aber meine Skills.

Das ist gut. Was machst du dagegen? Ich hab da leider noch nicht so den Dreh raus, was ich tun kann, v. a. weil ich manche unwohlige Attacke erst dann bekomme, wenn ich zur Ruhe kommen will (v. a. abends).

23.06.2024 19:16 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

M
@Rotbuche

Wenn ich die aufkomme Panikattacke spüre, habe ich ein Pulsxoimeter am Finger, was mir zeigt, dass ich genügend Sauerstoff bekomme.

Ich atme tief durch, und wenn Bewegungsdrang kommen sollte, beginne ich zu putzen, oder ich setze mich aufrecht hin, und fahre runter.

Alternativ höre ich auch Musik, oder beginne zu lesen, spiele am Nintendo.

Sollte es gar nicht mehr klappen bei mir, dann gehe ich duschen, und wenn es dann nicht ausreicht, nehme ich eine Tavor.

Was eigentlich nie passiert, habe es zwar verschrieben bekommen, aber ich leide lieber.

Toi, Toi, Toi, dass du es packst

23.06.2024 19:26 • #18


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Dr. med. Andreas Schöpf