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Hallo alle zusammen,

seit 1,5 Jahren nehme ich täglich abends 15mg Mirtazapin, begleitend zu einer Verhaltenstherapie, die inzwischen ebenfalls 1,5 Jahre läuft. Ich bin damals wegen Schlafstörungen, Agoraphobie mit Panik und leichten Zwangsgedanken in Behandlung gegangen. Diese Kombi-Therapie hat mir sehr viel gebracht, inzwischen bin ich Phasenweise sogar fast komplett symptomfrei. Mit der Angst und Panik habe ich inzwischen gut gelernt umzugehen, nur die Zwangsgedanken sind ab und zu noch etwas unangenehm. Mein Leben habe ich in dieser Zeit auch komplett umgekrempelt, ich habe eine unterstützende Familie, einen Partner und habe einen tollen Job. Soviel zu meinen Grundvoraussetzungen.
Jetzt bin ich langsam an einem Punkt, an dem ich darüber nachdenke das Medikament langsam ausschleichen zu lassen (15 - 7,5 - 0). Mein größter Wunsch ist es im Moment, auch ohne das Medikament so klar zu kommen wie ich es jetzt gerade tue. Der Wille ist also da!
Jetzt würde ich Euch gerne um Eure POSITIVEN Erfahrungen mit dem Ausschleichen dieses Medikaments (natürlich auch anderen, ähnlichen Medis) bitten. Mir ist bewusst das es eventuell zu Schwierigkeiten bei diesem Prozess kommen kann und dass ein Ausschleichen/ Absetzen bei jedem anders verläuft, aber ich versuche zuversichtlich zu bleiben. Ein paar Erfolgserlebnisse aus der Community könnten mir dabei eine Hilfe sein.

Liebe Grüße!

28.12.2014 16:33 • 01.01.2015 #1


10 Antworten ↓


Zitat von Forfi:
Jetzt bin ich langsam an einem Punkt, an dem ich darüber nachdenke das Medikament langsam ausschleichen zu lassen (15 - 7,5 - 0)


Über welchen Zeitraum hast du das vor zu machen? Mit 15mg bist du bei einer geringen Dosis (Mirtazapin kann man ja bis 45mg nehmen). Da dürfte das nicht sehr schwierig sein.
Ich nehme Doxepin, auch ein schlafanstoßendes AD und habe es von 125mg (die Höchstdosis ist da 150mg) innerhalb eines Jahres quasi milligrammweise reduziert und keine Absetzsymptome gehabt. Ich war schon mehrmals bei 0, aber da kamen die Schlafstörungen wieder. Daraufhin habe ich dann wieder angefangen und zw. 25-50mg genommen. Aktuell habe in den letzten 8 Wochen von 50 auf jetzt ca. 12,5mg reduziert. Es läuft noch gut.
Ich empfehle dir daher, in viel kleineren Schritten zu reduzieren als du vorhast und das ganze über einige Monate hinweg zu machen. Man kann die Tabletten mit dem Messer in kleine Bröckchen schneiden.

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Erfolgserlebnisse bei Ausschleichen von Mirtazapin?

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Hallo Schlaflose,

danke für deine Antwort. Was die Zeit angeht: ich habe keinen Druck das Medikament auszuschleichen, deswegen kann ich mir Zeit lassen. Ich hatte mir vorgestellt dass es vieleicht bis zu vier Monate dauern könnte. Meine Angst ist einfach nur noch, das meine Symptome wieder schlimmer werden. Die Probleme beim Einschlafen, die Angst und vor allem die Zwangsgedanken (obwohl die erst nach einem halben Jahr mit Mirtazapin auftraten, vll sogar eine Nebenwirkung?). Doch meine Therapeutin ist auch sehr zuversichtlich, sie kann sich nur vorstellen, dass ich mich wieder selbst in die Symptome reinsteigern könnte. Doch daran arbeiten wir, ich habe deswegen gerade insgesamt 80 Therapiestunden bewilligt bekommen.

Mein Arzt meinte dass man es bei Mirtazapin auch folgendermaßen machen könnte: ich nehme über einen längeren Zeitraum nur noch jeden zweiten Tag eine 15mg-Tablette. Kennt ihr diese Form des Ausschleichens?
Eine zweite Frage von mir wäre: in was für einem Zustand wart ihr als ihr das Medi ausgeschlichen habt? Also wie stark waren Eure Symptome noch vorhanden (Ängste, Panikattacken, Zwangsgedanken etc.)? Bei mir ist es im Moment so dass ich (groß geschätzt) ein bis zwei Tage die Woche vermehrt Symptome habe und den Rest der Woche fast garnicht...

Ich nehme seit 2008 Mirtazapin und meine Ärztin meinte auch, dass man es zum Ausschleichen nur alle zwei Tage nehmen könnte. Ich habe es aber nie so probiert. Ich bin nun seit längerem auf 30 mg und komme damit gut klar. Ich habe schon mal 15 probiert, aber dann waren alle Symptome sehr schnell wieder da. Irgendwann werde ich es erneut versuchen.
Wenn du dich noch nicht ganz stabil fühlst, ist es vielleicht ein wenig zu früh, um es abzusetzen. Ich weiß ja nicht, ob du Probleme mit der Jahreszeit hast, aber falls ja, wäre eine Absetzung im Frühling eventuell besser.

Hallo islandfan,

meine Problematik ist, dass ich in den Zeiten, in denen ich nichts zu tun habe (Ferien, Urlaub) mehr Symptome habe. So wie jetzt, allerdings werden meine Ängste in diesen Zeiten eher durch Zwangsgedanken ausgelöst, gegen die ich ja im Grunde keine Medis nehme. Natürlich werde ich, bevor ich das Ausschleichen anfange, eine Einschätzung meiner Therapeutin einholen. Ich sehe sie nächste Woche wieder, im Moment hat sie auch Urlaub, mal schauen was sie zu meiner Idee sagt. Ich habe einfach Schiss, dass ich von dem Medi nicht los komme. Manche Leute nehmen solche Medis ja ein Leben lang. Ist diese Angst realistisch oder Blödsinn? Ich habe diese Angststörung seit ca. 2 Jahren und bin seit dem in Behandlung. Seit dem ist es stetig besser geworden, im Grunde kann man dann doch auch eine weitere Verbesserung hoffen, oder?
Mache ich mir wegen diesem ganzen Thema zu viele Gedanken?

Zitat von Forfi:
Ich habe einfach Schiss, dass ich von dem Medi nicht los komme. Manche Leute nehmen solche Medis ja ein Leben lang.


Ich nehme insgesamt schon seit über 15 Jahren ADs. Mir hat das nie Sorgen bereitet. Ich mache es nach dem Motto so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Natürlich wäre es mir auch am liebsten, wenn ich keine mehr bräuchte, aber wenn es nicht geht, dann ist es halt so. Solange man sie verträgt und sie keine körpelichen Schäden verursachen, ist das doch kein Problem.

Ich bin einfach noch sehr jung. Und möchte Kinder. Wegen sowas mache ich mir natürlich Gedanken. Klar, solche Themen sind JETZT noch nicht aktuell, aber in ein paar Jahren würde ich das Zeug nicht mehr nehmen wollen wenn es soweit ist.

Es gibt auch ADs, die man während der Schwangerschaft nehmen darf.

Trotzdem: bei manchen hat es ja auch funktioniert das Medikament auszuschleichen, oder? Mir ist klar dass es nicht ganz ohne Probleme klappen muss. Aber es muss doch auch Menschen geben die es geschafft haben. Ich versuche gerade einfach nur mir mehr Mut zu machen. Denn ich glaube das es auch viel mit der Psyche zusammenhängt ob man es schafft oder nicht. Natürlich. Und wenn ich mit einer gewissen Einstellung an die Sache ran gehe, kann es ja vieleicht auch besser klappen. Wenn ich mir die ganze Zeit sage: das wird eh nichts, bei 5 von 10 Personen hat es nicht geklappt, wieso sollte ich zu den anderen gehören, dann ist das sicher nur kontraproduktiv.
Wenn es wirklich nicht gehen sollte, wäre das eine Situation mit der ich mich DANN auseinandersetzen muss.

Ja, klar. Versuche es erstmal. Am besten kümmerst du dich überhaupt nicht darum, wie es bei anderen war. Man muss da seine eigenen Erfahrungen machen.

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Dr. med. Andreas Schöpf
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