Zitat von TiffyK:Zitat von anna violetta:Zitat von TiffyK:Theoretisch sollte ich mich doch mal an ein SNRI wagen, wenn SSRI nicht mehr greifen.
Aber Venlafaxin macht mir Angst, zum einen wegen der Abhängigkeit und wegen der Nebenwirkungen, und weil es in der niedrigen Dosis, die ich wohl vertragen würde, eh auch nur auf Serotonin wirkt.
Im Prinzip bleibt mir nichts mehr, aber vielleicht soll das ja auch so sein.
Aber ohne AD bezweifle ich stark, das zu schaffen. Soweit bin ich noch nicht.
Ich weiß ja, dass die Medis immer unterschiedlich wirken können, von Person zu Person.
Aber ich kann dir von meinen Erfahrungen mit dem SNRI Venlafaxin schreiben, wenn du magst.
LG, Anna
Sehr gerne !
Also: ich hab das Venlafaxin letztes Jahr in der Psychiatrie bekommen. Ich glaube, ich bin rein mit Cipralex. Klar, Zeit zum Ausschleichen gab es da nicht.
Cipralex weg von einem auf den anderen Tag, Venlafaxin rein. Das haben die dort allen Patienten gegeben. Wirkt ja auch gegen ein recht breites Spektrum an psychischen Störungen.
Das Venlafaxin wurde mir sehr schnell hochdosiert. Hatte schnell die Dosis 150-75-0. Tavor hab ich natürlich auch bekommen, worüber ich aber zu dem Zeitpunkt froh war.
Die Ärztin dort sagte, das Tavor sei nicht nicht nur gegen meine Ängste gut, sondern auch, um die Nebenwirkungen vom Venlafaxin abzumildern, die meisten Patienten würden nämlich aufgrund der NW das Venlafaxin wieder absetzen dann.
Bei mir waren die Nebenwirkungen: zittern, extreme Mundtrockenheit, starke Unruhe, Übelkeit, Schwitzen (vor allem nachts! Diese Nebenwirkung ist auch die ganze Zeit über geblieben und ging nie weg!). Meine Angstsymptome waren nach 3,5 Wochen in der Psychiatrie noch immer da. Hat dort aber niemanden interessiert, es hieß, ich muss dem Medikament eben noch mehr Zeit geben, bis es richtig wirkt. Tavor wurde mir natürlich auch sehr schnell runterdosiert (im Entlassbericht sollte natürlich stehen, dass ich tavorfrei bin.) Anstelle von dem Tavor sollte ich Atosil als Bedarfsmedi nehmen. Ich weiß noch genau, wie ich das letzte Wochenende vor meiner Entlassung (die war dienstags) das erste Mal dann daheim war. Und es war einfach nur furchtbar. Freitag Abend hatte oh noch Atosil genommen zum Einschlafen, Samstag kam mich mein Mann abholen für das Wochenende. Ich hatte von dem Atosil dermaßen einen Hangover, richtig schlimm. Hab meinen Zustand so beschrieben, dass ich mich wie ein Zombie fühle. Ohne Hirn. Meine Derealisation und Depersonalisation war so stark. Abartig. Aber in der Psychiateie konnten das die Pfleger und Ärzte natürlich gar nicht verstehen. Ich hätte da nur eine sehr niedrige Dosis.
Naja.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich hab das Venlafaxin weiterhin genommen. War dann zwischenzeitlich noch in der Uniklinik Mainz, um das mit der DR/DP diagnostisch abklären zu lassen. Hatte da dann von anderen Patienten von dem Lyrica gehört und mir das dann nach meinem Klinikaufenthalt in Mainz zurück in meinem Wohnort von meiner Hausärztin verschreiben lassen.
Ich hatte das Gefühl, erst diese Kombi (Venlafaxin und Lyrica) hat mich erst wieder einigermaßen stabil gemacht.
Naja... Dann war ich ja im März/ April diesen Jahres so dumm und hab beide Medis ausgeschlichen und abgesetzt.
Ich würde mal sagen, das Venlafaxin war vom Ausschleichen her viel krasser und schlimmer als das Lyrica.
Die ersten beiden Wochen war ich nur mit den körperlichen Symptome des Absetzens beschäftigt. Bin eigentlich zwei Wochen wie auf Watte nur rumgelaufen. Ständiger Schwindel, Derealisation/ Depersonalisation vom Feinsten. Dann kam nach den zwei Wochen der ganze psychische Mist wieder dazu... Ängste vom Feinsten. Panikattacken. Zwangsgedanken.
Da ich kein Venlafaxin mehr zuhause hatte, hab ich dann nur das Lyrica wieder eingeschlichen.
Das Venlafaxin wollte ich nicht mehr nehmen, eben, weil es sowohl vom Einschleichen als auch vom Ausschleichen so eklig war.
Mh, dann bin ich ja wieder zu meiner Psychiaterin, habe ihr gesagt, dass ich das Venlafaxin eher nicht mehr nehmen will, wegen den NW...
Dann hatte sie mir Elontril aufgeschwatzt, was ich aber nach langem Überlegen dann auch nicht genommen habe. Das soll ja so antriebssteigernd wirken. Und ich hab kein Problem mit zu wenig Antrieb.
Im Gegenteil.
Okay. Ich also wieder hin. Dann das Tianeptin verschrieben bekommen.
So, nun bin ich an dem Punkt, dass es mir eigentlich noch immer sehr schlecht geht. Das Tianeptin scheint bei mir nicht zu helfen. Das Lyrica alleine aber auch nicht.
Mh.
Aber sorry, das war jetzt ein ganz schön langer Text.
Eigentlich wollte ich ja nur meine Erfahrungen zu dem Venlafaxin schildern...
Puuuuh.
Ich glaube, ich würde und werde es aber trotzdem nicht wieder nehmen wollen.
LG, Anna