Das Arznei Telegramm hat ungewöhnliche Ansichten:
FAZIT: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wirken bei ambulanten Patienten ebenso gut wie trizyklische Antidepressiva (TZA). Bei schwerst depressiven Personen fehlen jedoch oft die therapeutisch zweckmäßigen sedierenden Effekte (statt dessen erregende Störwirkungen mit häufigen Schlafstörungen). Der Nutzen der bis dreifach teureren SSRI (vgl. Kasten) ist bei diesen Patienten anscheinend geringer als der von TZA und unzureichend dokumentiert.
Oft dienen die selteneren anticholinergen Störwirkungen als Argument für einen angeblichen Vorteil der relativ neuen Wirkgruppe. Häufige SSRI-typische Störwirkungen wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Durchfall, beeinträchtigte Sexualität und Auslösung schwerer Immunerkrankungen dürften jedoch für die Patienten mindestens ebenso belastend sein. TZA bleiben deshalb Mittel der Wahl. Bei kardial vorgeschädigten Patienten ist auch mit SSRI Vorsicht geboten.
01.09.2016 20:18 • #1041