Danke erstmal Angstknäuel.
Warum gerade ein SNRI: ich habe sehr große Probleme mit dem Antrieb und keines der bisherigen Medikamente hat ausreichend dagegen steuern können. Zusätzlich habe ich ohne Antidepressiva große Probleme mit meinen Emotionen. Die Schwankungen bzw die Intensität ist ohne Antidepressiva nicht auf Dauer aushaltbar.
Ich brauche also etwas, dass gleichzeitig antriebssteigernd wirkt und eine Balance meiner Gefühle herstellt mit der ich fähig bin ein halbwegs normales Leben zu führen.
Venlafaxin ist das Lieblingsmedikament meines Psychiaters, leider gibt es bei diesem Medikament immer wieder mal extreme Lieferschwierigkeiten (selbst hautnah miterlebt mal wieder vor ein paar Monaten bei einer guten Freundin, die dann auf einmal ohne Medikament dastand, für Wochen, weil keine Apotheke es bekommen konnte).
Deshalb haben wir das verwandte Duloxetin versucht, was gar nicht gewirkt hat. Venlafaxin wird (sofern ich richtig informiert bin) auf die gleiche Art verstoffwechselt wie Duloxetin (selbe Wirkstoffgruppe), die Chance ist somit recht hoch, dass Venlafaxin auch nicht wirken würde, selbst wenn ich das mit den immer wieder auftretenden Lieferschwierigkeiten auf mich nehmen würde.
Ich sehe Milnacipran da gerade so ein bisschen als letzter Versuch mich mit Antidepressiva behandeln zu lassen. Mein Psychiater glaube ich auch. Er ist ein sehr kompetenter Mensch, der mir auch die biochemischen Hintergründe bei Medikamenten erklärt, ich vertraue da auf seine Expertise schon sehr. Natürlich recherchiere ich auch selbst, allerdings meist nicht direkt zu Beginn einer Umstellung, da ich mich nicht beeinflussen lassen möchte durch die Berichte anderer, sondern unvoreingenommen sein will.
Nur sind die Nebenwirkungen diesmal wirklich deutlich stärker, als ich bisher kenne, da hilft es zu lesen, dass das a) nichts unbekanntes ist für das Medikament und b) ich nicht alleine damit bin.
Die medikamentöse Therapie ist nur begleitend seit 7 Jahren zu Tagesklinik (2013 bis 2015, drei Aufenthalte) und ambulanter Verhaltenstherapie (2015 bis 2017 und jetzt seit 2019 wieder).
Ich leide unter der wundervollen Kombination einer PTBS, einer Borderline PS, einer Angststörung und einer double depression, alles seit früher Jugend und bis zu meinem 33. Lebensjahr 2013 komplett unbehandelt.
Trigger
Dank Therapie habe ich viele Dinge gut in den Griff bekommen, besonders das sehr extreme und zerstörerische selbstverletzende Verhalten und die Suizidalität.
Nicht in den Griff bekomme ich so die Antriebslosigkeit (an vielen Tagen dauert der Weg vom Bett zur Dusche mehrere Stunden und danach vergehen noch mal etliche Stunden bis zum nächsten Ziel, zB einkaufen gehen). Dass das nicht gut mit einer Ausbildung vereinbar ist oder überhaupt mit einem normalen Leben, sollte klar sein.
Auch meine Hyperemotionalität bekomme ich nicht mit Verhaltenstherapie geändert. Mein Handeln dazu und meine Gedanken schon, aber nicht die Gefühle.
Ohne gut funktionierendes Antidepressiva bin ich also weder in der Lage zeitnah irgendwas zu tun und ich komme ständig in große Gefühlskrisen bei absoluten Kleinigkeiten (mein Favorit war letztes Jahr der Heulkrampf in der Praxis meines Hausarztes, weil mein Hausarzt krank war und der Termin ausfiel...).
Daher bin ich geneigt es noch ein wenig auszuhalten, in der Hoffnung, dass dieses Medikament mir vielleicht Linderung verschafft...