Zitat von Kermit: Kommt nicht auf die Dosis sondern wie lange die Dauer der Einnahme ist an.
Aber geringe Dosen, die man nicht steigert, sind leichter abzusetzen.
Zitat von Kermit: Man sollte eine Psychosomatische Therapie machen und die Finger ganz schnell wieder von Benzos lassen.
Ich habe 20 Jahre fast ohne Pause Therapie gemacht bei verschiedenen Therapeuten samt Tagesklinik, Tiefenpsychologische Gesprächstherapien, Verhaltentherapien und ich glaube, dass ich, was das angeht, austherapiert bin. Immer dieses blöde Argument, als würden Leute nur Tabletten nehmen und keine Therapie. Das gibt es zwar auch, ist aber eher die Ausnahme. Aufgrund der immer schlechteren Versorgung mit Therapeuten, sind viele aufgrund der Wartezeit oft gezwungen, erst mal Medikamente zur Stabilisierung zu nehmen.
Zitat von Kermit: So lange man das Zeug einklinkt merkst Du von Abhängigkeit ja auch nichts.Doch setz es mal ab.Viel Spaß schon mal.
Den letzten Satz kannst du dir stecken, er kommt arrogant herüber. Ich habe früher ein paar Wochen Tavor mit 1 mg täglich genommen und hatte null Probleme es abzusetzen.
Und ich würde meinen Hintern drauf verwetten, dass ich vieles, was ich in den letzten 12 Monaten geschafft habe, nicht geschafft hätte ohne Tavor. In meinem Leben hat sich quasi alles geändert, nicht nur eine Sache, sondern so gut wie alles. Das hätte ich wahrscheinlich ohne nicht geschafft.
Außerdem habe ich eine agitierte Depression, die mit einer unglaublichen Unruhe, samt Zappeligkeit einhergeht, die mir viel Lebensqualität raubt, die mich zum Teil verrückt macht. Man hat so einen Bewegungsdrang und ist aufgekratzt, aber der Körper schreit nach Ruhe. Und bei dieser selteneren Form einer Depression werden Noradrenalinhemmer wie Mirtazapin, was ich übrigens seit 2008 nehme) empfohlen oder Benzos. SSRI darf man auf keinen Fall nehmen.
Und ich befürchte, dass das Absetzen von Mirta bei weitem schwerer wird, absurderweise glaube ich auch, dass es bei mir nicht mehr hilft.
Zitat von progylein: Das Tavor auch missbraucht wird ist kein Geheimnis.
Ich wäre froh , wenn ich keins bräuchte....
Wahrscheinlich geht es fast allen so hier im Forum...aber was muss das muss....
Ich glaube auch, dass die meisten, die es nehmen, das wissen und nicht einfach nur naiv sind.
Zitat von Reconquista: Warum sollen psychisch Erkrankte nicht von Beruhigungsmitteln abhängig sein, wenn sie ihnen helfen?
Ich sehe das auch so, wenn nichts anderes mehr hilft und man nur dadurch wieder Lebensqualität erlangt.
Zitat von Rosenzauber: jedes Medikament greift die Organe an. Alles muss über die Niere und die Leber abgebaut werden. Wenn du keine Medikamente brauchst oder Angst davor hast sei doch froh.
Genau, alles geht irgendwie auf die Organe, aber man wird ja regelmäßig untersucht, so dass Probleme schnell entdeckt werden könnten.
Zitat von Zinny: Im Schnitt alle 3-4 Wochen eine Tablette.
Das war bei mir auch so über 15 Jahre, bei Panikattacken ein paar mal im Jahr. Und als sich dann mein Leben so radikal verändert hat, da brauchte ich sie dann täglich. Aber mit Absprache der Ärztin und dauerhaft mit 0,5 mg.
Es war ja nicht nur eine Sache, nein, es war eine Trennung, ein Umzug in meine alte Heimat, mein kranker Vater und ein neuer Job. Das hätte ich ohne nicht geschafft und ich bin trotzdem stolz, dass ich das alles so gut schaffe und wenn Tavor da mit für verantwortlich ist, dann kann ich diesem Medkament gar nicht genug danken.
Und bei einer längeren Therapie wirkt es auch nicht so stark wie bei einer Notfalleinnahme, man wird ruhiger, aber man kann alles machen und ist nicht benebelt.
Zitat von Rosenzauber: 1,2 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Benzos.
Nicht zu vergessen wie zb. Alk. verharmlost wird. Würde man einen Beipackzettel für Alk. oder Nikotin schreiben, dann wäre er schockierend.